Dirk Maxeiner / 24.07.2016 / 06:15 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 5 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Gender-Kisten

Die sprachliche Umerziehung hin zum neuen Menschen ist ja bekanntlich in vollem Gange, Leser der Achse werden in dieser Beziehung ja vollumfänglich auf dem Laufenden gehalten. Selbst die Bibel wird mittlerweile in „gerechte Sprache“ umgeschrieben: Die Tatsache, dass vom lieben Gott als Mann die Rede ist, bedeutet schließlich eine schwere Kränkung des weiblichen Geschlechtes. Das „heilige Blechle“ ist ja zum Glück ein Neutrum, genau wie das Auto an und für sich. Theoretisch kann es sich sozusagen aussuchen, ob es nun die Damen- oder die Herrentoilette aufsuchen will.  Der Volkswagen ist da schon eher problematisch, erstens weil männlich und zweitens weil alles mit „Volk“ komplett verstrahlt ist. Die Bezeichnungen für alte Volkswagen Typ 1 (Käfer)Typ 2 (Bulli) sind da schon unverfänglicher, aber immer noch Typen. Korrekt muss es heißen Typen und Typinnen.

Der Käfer in seiner ursprünglichen Form war übrigens schon immer ein Unisex-Auto, weil er von Frauen genauso selbstverständlich gefahren werden konnte, wie von Männern. Beim "New-Beetle" kippte das dann 30 Jahre später eindeutig in Richtung Frauenauto, ein richtiger Kerl kann sich damit eigentlich nicht sehen lassen, allenfalls selbstbewusste Berliner Modefriseure wagen sich hinters Steuer.. Das gleiche gilt übrigens auch für den Mini - der in seiner neuen und aufgeblasenen Form einen überdurchschnittlichen Frauen-Anteil unter seinen Käufern hat. Ein echte Herausforderung für die Psychoanalyse sind hingegen grobschlächtige Geländewagen, die für Holzfäller geschaffen scheinen, aber häufig von jungen Müttern benutzt werden, um ihre Kinder samt der veganen Pausenbrote in die Walldorf-Schule zu chauffieren.

Ansonsten bleibt die Autowelt sprachlich erstaunlich resistent gegen Einflüsterungen des Zeitgeistes.  Begriffe wie „Schrauber“ (für Leute, die gerne an ihren Autos rumbasteln) sind ja ausgesprochen männlich kontonierte Bezeichnungen, die das weibliche Geschlecht aus der/die Szene fernhalten sollen, ganz zu schweigen von jedem x-beliebigen Werkzeugkasten. Ich gehe davon aus, dass die Baumärkte der Republik demnächst von Gesetz wegen zu korrekten Bezeichnungen ihres Angebotes angehalten werden: Schraubenschlüssel und Schraubenschlüsselinnen, Hammer und Hammerinnen, Wagenheber und Wagenheberinnen. Umgekehrt fällt auf, das besonders geräuschvolle und nervige Gerätschaften wie die Flex oder die Drahtbürste  weiblich verortet werden. Den Gipfel der Zumutung bildet die Waschanlage. Sowas geht gar nicht.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

Karla Kuhn / 24.07.2016

Endlich mal wieder ein humorvoller Kommentar, der liebe Gott freut sich mit mir. Herrlich. Brauchen diese Genderinnen zur Erfüllung eines glücklichen Lebens diesen Schwachsinn? Na dann Prost Mahlzeit. Arme Menschen.

Andreas Rochow / 24.07.2016

Köstlich! Erwähnt werden sollte, dass die meisten Automodelle der letzten 30 Jahre ihre Maskulinität entschieden verloren haben. Bono beklagte sogar die Abwesenheit jeglichen Sexappeals, ohne zu erklären, was er damit meint. Einige Hersteller vergeben weibliche Modellnamen (Deesse, Giulia), das schafft Gendergerechtigkeit; Wageheber und Werkzeugkasten können dann bleiben, wie sie sind. Einige Autohersteller machen sich unangreifbar, indem sie ihre Modelle mit alphanumerische Codes benennen und bei einem Hersteller gehört der Genderstern immer dazu.

Reinhard / 24.07.2016

Köstlich! Erheitungen (m/w) sind in diesen traurigen ZeitInnen dringend nötig! Da weiss man wozu der Genderwahnsinn und die Genderwahnsinninnen gut sind.

Hartmann Ulrich / 24.07.2016

“Heiligs Blechle” hat mit dem Auto nichts zu tun (außer als Wortspiel). Mit ihm drückt der Schwabe vielmehr Erstaunen oder Unmut aus.

Wolf-Dieter Schleuning / 24.07.2016

Unvergesslich, das weiblichste aller femme Autos: Der Karmann Ghia, (nur authentisch als falsch ausgesprochener Karmann Dschia). der butch dyke fuhr BMW 2002.

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