Dirk Maxeiner / 06.12.2020 / 06:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 59 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Diese Kolumne ist systemrelevant

Achgut.com-Leser haben mir immer wieder versichert, dass diese Zeilen bei der Aufrechterhaltung ihres Seelenheiles hilfreich sind. Die Stärkung der Achgut.com-Truppenmoral ist von immenser Bedeutung für dieses Land, wer sollte die ganzen Hochbegabten denn noch ärgern, wenn nicht wir. Und so werde ich Sonntag für Sonntag an die Front geschickt, wie dereinst Marlene Dietrich während der Ardennenoffensive. Meine Sonntagsausflüge sind also grundsätzlich Dienstfahrten, denn wie soll ich einen Sonntagsfahrer schreiben, wenn ich sonntags nicht fahre?

Damit ich dabei auch meinen Spaß habe, spiele ich jetzt vorher immer Auto-Lotto. Die Zeiten für Autovermieter sind bekanntlich hart und entsprechend niedrig die Preise. Also wird flugs ein Kompaktwagen zum Wochenendtarif gebucht, der oft aber gar nicht vorrätig ist. Dann gibt’s ein größeres Auto. Und das zum Preis eines kleinen, macht zwischen 70 und 80 Euro von Freitagmittag bis Montagfrüh. Dabei kamen in den letzten Wochen recht stattliche Mobile heraus: Ein Hyundai-Hybrid, ein Audi A 6 und zuletzt ein Audi 35 TDI S tronic Diesel. Letzterer war rot lackiert wie die Feuerwehr, also farblich nicht ganz barrierefrei, ich habe es aber in Kauf genommen. Das Ding sah nämlich nicht nur aus wie die Feuerwehr, sondern ging auch ab, als ob im Reichstag die Kuppel brennt. 110 KW/150 PS, 7-Gang-Automatik, 228 km/h Höchstgeschwindigkeit. Angesichts dieser Datenlage entschloss ich mich zu einem Adventsbesuch bei meinem Mütterchen in der Eifel, von Augsburg rund 500 Kilometer hin und nochmal 500 zurück. 

Und siehe da, der Herrgott schickte uns Corona und mir eine am Sonntagmorgen absolut leere Autobahn. Selbst um das notorisch verstopfte Stuttgart herum war es so einsam, als habe Donald Trump den Schwaben zum Abschied eine Neutronenbombe unters Neckarstadion gebettet. Aber erzählen sie es nicht dem Söder, der könnte das für ein seuchenhygienisch interessantes Konzept halten. Mir persönlich erlaubte die Verkehrslage die weltweit erste Covid-19 km/h-Schnelltest-Studie mit einem äußerst ermutigenden Ergebnis: Während das Virus bei Richtgeschwindigkeit noch mithält, geht ihm jenseits von 200 km/h die Puste aus. Es kann dann nachweislich nicht mehr inhaliert werden. Dies ist ein völlig neues und empirisch belastbares Argument gegen ein Tempolimit. Deutschlands Bevölkerung muss dringend beschleunigt werden, wenn sie dem Unheil noch entkommen will.

So tadelfrei sauber wie der Ruf der Jungfrau von Orleans

Schwer beeindruckt hat mich die Tankuhr des Audi, die begann nämlich erst bei Karlsruhe zu zucken, das Ding fährt fast mit Nix, am Schluss waren es zwischen 5 und 6 Liter auf 100 Kilometer, ich fuhr hin und zurück, ohne Sprit nachzufüllen und passierte dabei zahlreiche idyllische Tesla-Ladestationen, auf denen die mobile Avantgarde kontemplativen Beschäftigungen nachging. Pausen auf fremdem Terrain lehne ich wegen der Infektionsgefahr ab, außerdem versauen sie den Schnitt. Die Abgase des Audi-Diesel sind übrigens so tadelfrei sauber wie der Ruf der Jungfrau von Orleans, weil dem Sprit aus einem kleinen Tank reinigender Harnstoff zugeführt wird, der euphemistische Markennahme lautet „AdBlue“. Ursprünglich war geplant, dass die Insassen selbst in den Tank pinkeln, ganz im Sinne der Selbstversorgung und Nachhaltigkeit. Von dem Konzept wurde aber aus Gender-Erwägungen abgesehen, weil Männer den Einfüllstutzen deutlich besser treffen. Jetzt kostet ein Liter Harnstoff etwa einen Euro, und ich entwickle eine neue Art von Tinnitus: Ich höre eine Euromünze klingeln, wenn ich runterspüle. 

Mit leichtem Bedauern erinnerte ich mich auch an mein voriges Haus, in dessen Keller sich ein Heizöltank mit 4.000 Liter Volumen befand. Grob überschlagen, würde ich dort also 80.000 Kilometer Audi-Reichweite bunkern können. Sozusagen als Rückversicherung gegen die Koboldonomics. Prinzipiell bin ich damit auf dem gleichen Trip wie Elon Musk. Den zitiert die WELT so: „Wenn der gesamte Verkehrssektor elektrifiziert wird, brauchen wir die doppelte Menge an Strom. Dazu müssen wir die Kapazitäten von Wind-, Solar- und Atomkraftwerken erhöhen.“ Ja, er hat das A-Wort gesagt: „Atomkraftwerk“. Und damit gewartet, bis alle wesentlichen Subventionen für seine Fabrik im Klingelbeutel sind. Schlauer Junge.

Und dumm gelaufen für unsere Weltretter. Denn leider haben diese Glühwürmchen gerade wieder ein AKW in die Luft gejagt. „Oh Herr schick Hirn vom Himmel“, heißt es so schön, und der Herr erbarmte sich und schickte Elon Musk mit einer SpaceX-Rakete. Aber Vorsicht: damit ist er auch schnell wieder weg, wenn Ihr weiter so einen Blödsinn macht. Das Leben kann halt doch schön sein. Der Teufel fährt jetzt Tesla.

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Walter Weimar / 06.12.2020

@Carl Weber: Ich habe einen Diesel, natürlich mit Pippi-Tank, das neueste was es gab. Das erste mal im Leben, das ich am Auspuff nicht merke, das es ein Diesel ist. Dagegen rieche ich selbst in jeder Kolonne einen selbst weit vor mir fahrenden Bescheißer-Software-Diesel. Sollte ihr Pippi stark riechen, mal zum Arzt gehen.

Thomas Brox / 06.12.2020

“Der Sonntagsfahrer: Diese Kolumne ist systemrelevant”  Diese Kolumne ist bald akademisch. Nach dem Endsieg in der weltweit einmaligen Energiewende wird sich der einfache Untertan sich wieder ganz bescheiden und nachhaltig fortbewegen: Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder - aber das ist eigentlich schon klimaschädlich - mit dem Moped. Es wird natürlich einige systemrelevante Ausnahmen geben, schließlich sind wir hier in Deutschland. Die staatlichen Verwalter und Umverteiler (quasi der “Staat”) werden in schweren E-Limousinen (Batteriemasse > 750 kg) an den einfachen Untertanen vorbeibrausen, ebenso unserer systemrelevanten muslimischen “Gäste”, schließlich muss die Wirtschaft ja laufen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass besonders sytemrelevante “Gäste” oder furchtbar wichtige Beamte (Staatsschutz) bzw. Politiker mit den letzten noch verbliebenen Verbrenner-Boliden die verwaisten Strassen unsicher machen - Strassen voller tiefer Schlaglöcher, mit Schotter geflickt.

beat schaller / 06.12.2020

giesemann gerhard /  Sackstark! ganz einfach grosse klasse! b,schaller

Sabine Schönfelder / 06.12.2020

A.@Pinkvos, so so,  ich bin also Ihre „Vorleserin“. Sind Sie nicht so pessimistisch, die Masse, die mitmacht beim allgemeinen WEF-Konzert, hört zwar auf den Einsatz, trägt Maske, die Melodie, die gespielt wird, gefällt immer mehr immer weniger! Der Impfstoff wird frühestens im April, wahrscheinlich erst im Sommer bereit stehen und ist ein großer SPRENGSATZ. Seine Wirksamkeit ist noch lange nicht erwiesen! Der Impfstoff ist bislang nicht richtig sterilisierend. Das bedeutet, daß zwar Antikörper im Blut nachgewiesen werden, aber der geimpfte Mensch TROTZDEM ansteckend ist. Alle Gesunden, die geimpft werden verwandeln sich in potenzielle Covid-19- Verbreiter. ABSOLUT fatal! Stellen Sie sich vor, das geimpfte systemrelevante Krankenhauspersonal würde SELBST zum SUPER-SPREADER! Es muß weitergeforscht werden. Das heißt Panikerhalt, Panikerhalt, sonst gibt es Gesichtsverlust und ENTLARVUNG! Die Wahrheit läßt sich auf DAUER nicht verheimlichen. Auch viel Geld kann einen seriösen Impfstoff nicht erzwingen. Aus Indien flog Gates raus, weil sein Impfprogramm viele Impfopfer verursachte. Doch die wahren Verbrecher, die sich in dessen Dienste stellen , sind UNSERE Politiker. Wenn die Bevölkerung krank geimpft wird, werden sie kein glaubwürdiges Narrativ finden. Kopf hoch!

Mats Skinner / 06.12.2020

Jeder hat andere Sorgen, individuelle Autofahrten werden in Zukunft ja auch einen so großen CO2-Fußabdruck hinterlassen, dass wir alle Schuhgröße 54 benötigen. Pfiffige Hersteller haben schon geplant und umdisponiert. Wenn doch wenigstens die Politiker und Journalisten, die eine so große Klappe haben, auch entsprechend große Masken tragen würden, manche wären darunter nicht mehr zu sehen. Elektro- oder Verbrenner-Antrieb wird bald nicht mehr das Kriterium sein, viel wichtiger wird der Innere-Antrieb gewertet, aus dem heraus wir uns fortbewegen. Das Fahrtenbuch wird dann Rechenschaftsbuch genannt und Sitze haben keine Seitenwangen mehr – die richtige Haltung reicht auch dafür aus. Dann gibt es auch keine nervigen Urlaubsberichte unter Kollegen über die schönsten Fahrtstrecken und –erlebnisse sondern vom Tindern an der Ladesäule und den erotischsten Steckdosenvarianten zwischen Flensburg und Passau. Die Blitzer werden auch umgerüstet, statt Fotos gibt es dann den E-Blitzer, der das E-Fahrzeug durch EMP (Elektro-Magnetischer-Puls) unschädlich macht und es sofort stehen bleibt. Bis dahin noch ein bisschen analog Auto fahren und UKW hören. Hat doch mein Sohn zu mir gesagt, dass mein neues teures Eau de Toilette stinken würde wie ein selbiges, nämlich wie ein Klostein…So, jetzt setze ich mich in meine Karre und cruise beleidigt ein wenig rum, natürlich freiwillig mit Maske, wer kann schon diesen ekligen WC-Gestank ertragen.

B.Kurz / 06.12.2020

@Wilfried Cremer - Meine Antwort:  Ein guter Psychiater sollte da noch helfen können!

Bechlenberg Archi W. / 06.12.2020

Ich erkenne E-Autos schon von weitem daran, dass sie allesamt wie blind schleichen. Innerhalb von Sekunden kann ich dann jedes Stäubchen auf dem Heck erkennen. Haben die alle Angst, dass der Akku nicht bis nach Hause reicht? Oder das ihr Netzkabel zu kurz ist? Oder machen sie bloß den alten Witz wahr “Was ist der Unterschied zwischen einer Schlange und einer Autoschlange? Bei der Schlange ist das Arschloch hinten.” ?

Gudrun Dietzel / 06.12.2020

@Frances Johnson, von noch größerem öffentlichen Interesse ist doch, was Söder macht: Katastrophenfall ausrufen, die Leute dürfen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Und da schaut Ihr ruhig zu? Das ist wahrscheinlich der Testfall für Merkel. Letztes Aufgebot vor dem großen Knall.

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