Dirk Maxeiner / 23.06.2019 / 06:15 / Foto: Henryk M.Broder / 68 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Die Rechnung zum Autogipfel

Am Montag ist Autogipfel. Immer, wenn die Politik einen Schaden angerichtet hat, um ihn dann publikumswirksam beheben zu wollen, ist Gipfel-Time. Erst hat man den Diesel gekillt, in Sachen CO2 immer noch die effizienteste und wirtschaftlichste Antriebstechnik, jetzt steht man vor der Frage, wie man nun die in der EU selbst auferlegten, immer strengeren CO2-Grenzwerte einhalten soll. Die Antwort ist ziemlich einfach und bietet zwei Möglichkeiten. 

Entweder man fährt mit teuren Batterieautos und verschiebt den Kohlendioxid-Ausstoß in die Stromwirtschaft, lügt sich also in die eigene Tasche. Das können sich aber nur wenige leisten, zumal für alle weder der Strom noch die Lade-Infrastruktur vorhanden ist. Im Ergebnis fährt man gar nicht mehr, das gilt besonders für weniger privilegierte Kreise, was man auch vorher schon wusste, allerdings nicht auszusprechen wagte. Nur ist dies bedauerlicherweise kein Geschäftsmodell für Deutschlands vorläufig noch wichtigste Industrie.

Autogipfel: Das klingt nach „Chefsache“. Unterm Gipfeln tut es in Deutschland keiner. Allein die Vorfahrt der Gladiatoren ist schon eine prima Show. Die Topmanager sind meist gut gelaunt und bestrebt, ihren Laden noch so lange über Wasser zu halten, bis sie einer gesicherten Zukunft im Golf-Cart entgegensehen. Auf das große Palaver folgt dann beinahe zwangsläufig eine Kommission. In der Vergangenheit beispielsweise die Ethikkommission und die Kohlekommission

Die Autokommission ist also nur eine Frage der Zeit. Das Einsetzen einer solchen Kommission bedeutet in Deutschland ziemlich sicher, dass man einer Technologie im Interesse der Weltrettung den Garaus macht. Weil es aber letztendlich doch keiner gewesen sein will, verlagert man die Entscheidung in einen Stuhlkreis mit möglichst vielen Beteiligten, gerne unter Zuhilfenahme von Bischöfen und Moraltheologen, damit auch der göttliche grüne Wille seinen Niederschlag finde.

Bis dahin wird noch ein bisschen Zeit vergehen, beispielsweise mit automobiler Hexenverbrennung. Die Obskuranten von „Indymedia“ veröffentlichen einen Antifa-Besinnungsaufsatz unter dem Motto „Ende-Geländewagen“. Darin rühmen sich Pyromanen, in einer Kölner Auto-Niederlassung gerade „vier backfrische Porsche Cayenne“ abgefackelt zu haben

Die Zündhölzchen der „jungen Bewegung“

Fragt sich nur, warum sie zur Verstärkung ihrer Botschaft nicht näher an den Endkunden heranrücken. Solche und ähnliche Fahrzeuge parken beispielsweise in großer Zahl und zweiter Reihe vor diversen Shisha-Bars, etwa im Berliner Wedding oder ähnlichen Großstadtvierteln. Dort würden die Zündhölzchen der „jungen Bewegung“ allerdings schneller skalpiert, als man das Wort „Antifa“ aussprechen kann. Mein Tipp: Wer sein breitbereiftes Automobil sicher parken will, sollte dies in den Safespaces unserer bunten und tiefergelegten Viertel tun, da passiert nix. 

Der aktuelle Hit der Autoausstiegs-Bewegung lautet aber: Tempolimit, um das Klima zu retten! Du gehst vom Gas und schon stellt sich ein erdgeschichtlich innovatives und optimales Dauerklima ein, angenehme 21 Grad, alle zwei Tage drei Stunden Niederschlag, leise rieselnder Schnee an Heilgabend. Die Details regelt eine Kommission der Vereinten Nationen. 

Bis es so weit ist, wollen wir aber noch ein bisschen rechnen, heute ist ja kein Freitag for Future sondern Sonntag for Reality. Und deshalb wollen wir folgender Frage nachgehen: Entsteht überhaupt eine nennenswerte CO2-Minderung durch ein allgemeines Tempolimit?

Keine Angst, es geht recht einfach, selbst Menschen mit einem in Bremen erworbenen Abitur sollten folgen können. Weil ich mich nicht mit fremden Federn schmücken möchte, sei hier auch noch gesagt, dass viele Angaben in diesem Beitrag auf einen Achse-Leser zurückgehen, der beruflich in einem verkehrspolitischen Umfeld arbeitet.

Los geht’s:  Zunächst muss man einmal abschätzen, wieviel weniger ein Auto verbraucht, das ein mögliches Tempolimit von 120 km/h einhält, statt 150 km/h zu fahren. Erstaunlicherweise finden sich zu diesem Thema kaum belastbare Zahlen im Netz, man muss schon zufrieden sein mit Näherungsrechnungen wie hier etwa beim Umweltbundesamt unserer österreichischen Nachbarn. 

Grundsätzlich gilt, dass der Luftwiderstand die entscheidende Rolle spielt und dass der sich im Quadrat der Geschwindigkeit vergrößert. Ein Auto, dass statt 100 km/h flotte 200 km/h fährt, wendet also nicht doppelt soviel Kraft für den Luftwiderstand auf, sondern viermal soviel – was pro Kilometer (den man natürlich doppelt so schnell zurücklegt) am Ende doppelt so viel anteiligen Energieverbrauch für den Luftwiderstand bedeutet. 

Für die Praxis ist der Bereich bis etwa 150 km/h aber relevant, weil sich in diesem Tempofenster bereits heute das Gros der Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn bewegt und nur ganz wenige noch spürbar schneller fahren. Der tatsächliche Mehrverbrauch bei 150 km/h gegenüber 120 km/h dürfte nach Abschätzung aller Einflussfaktoren in der Praxis kaum mehr als ein Viertel betragen, die Einsparmöglichkeit mit 120 statt 150 also höchstens bei 20 Prozent liegen

Das hat auch damit zu tun, dass es bei modernen Autos eine Menge Verbraucher gibt, wie etwa eine Klimaanlage, die schon bei 60 km/h bis zu 0,4 Liter Sprit (je 100 Kilometer) verbrauchen kann. Die zahllosen elektrischen und elektronischen Helfer verbrauchen bei wenig Tempo anteilig viel mehr als bei hohem. Auch spielt eine Rolle, dass die meisten Autos heute mühelos sehr viel höhere Geschwindigkeiten erreichen als 150 km/h. Ein moderner Diesel läuft bei diesem Tempo immer noch in einem sehr günstigen Drehmoment und Drehzahlbereich, er muss sich nicht sonderlich anstrengen und gerät noch nicht in einen sonderlich ungünstigen Wirkungsgrad. 

Pro Woche 20 Kilometer ohne Tempo-Begrenzung

Die vielleicht 20 Prozent Einsparmöglichkeit durch ein Tempolimit sind aber noch längst nicht die gesuchte Antwort, denn es stellen sich nun mindestens drei weitere Fragen. Erstens: Welche Fahrleistungen werden von den PKWs, um die es hier geht, überhaupt auf der Autobahn erbracht? Zweitens: Welchen Anteil am Autobahnnetz haben dabei Abschnitte, die ohnehin schon im Tempo begrenzt sind? Drittens: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Autofahrer auf den restlichen (unlimitierten) Abschnitten tatsächlich schneller als 120 km/h fahren kann?

Antworten: Erstens: Etwa ein Drittel der durchschnittlichen Fahrleistung von 14.000 Kilometern wird auf Autobahnen zurückgelegt.

Zweitens: Ein Drittel der Autobahnen entfällt auf längst Geschwindigkeits-begrenzte Zonen. Diese liegen oft in den Ballungsräumen und werden deshalb überproportional genutzt, man denke etwa an den Kölner Ring. Es sind also viel mehr Autofahrer in limitierten Abschnitten unterwegs als dort, wo freie Fahrt herrscht, was ja auch plausibel ist. Der Gesamtumfang der Fahrleistungen in tempolimitierten Abschnitten dürfte also eher bei 40 als bei 30 Prozent liegen, so dass auch nur die verbleibenden 60 Prozent durch ein generelles Tempolimit erfasst würden. 

Und drittens: Auf den Strecken ohne Tempolimit herrscht nicht automatisch rund um die Uhr tatsächlich freie Fahrt ohne Baustellen, Unfälle und Staus oder Zähflüssigkeit.

Freie Fahrt gibt es nur in den Zeiten schwachen Verkehrs und außerhalb der Rush Hour, also wenn weniger Menschen unterwegs sind. Der Anteil der Fahrleistungen in solchen zeitlichen und räumlichen Abschnitten ist deshalb auch entsprechend gering und dürfte höchstens etwa ein Drittel betragen.

Ein generelles Tempolimit auf den Autobahnen erwischt von der durchschnittlichen Jahresfahrleistung in Höhe von 14.000 Kilometern also von vornherein nur ein Drittel (Punkt 1); davon wieder nur höchstens 60 Prozent bisher ohne Limit (Punkt 2) und davon wiederum nur ein Drittel mit wirklich freier Fahrt (Punkt 3). 1/3 mal 6/10 mal 1/3 ergibt 6 durch 90 oder knapp 7 Prozent (Hallo Bremen, nicht aufgeben!)

Der Durchschnittsautofahrer kann mit seinem Durchschnittsauto pro Jahr also maximal 1.000 Kilometer Strecke tatsächlich so schnell fahren wie er will (das entspricht 20 Kilometer pro Woche). Wenn ein Tempolimit ihn von maximal 150 auf 120 herunterbremst und damit den Verbrauch höchstens um die eingangs erwähnten 20 Prozent mindert, ergibt sich theoretisch eine Gesamteinsparung von gut 1 Prozent. Dabei ist aber bereits unterstellt, dass ein Tempolimit tatsächlich vollständig eingehalten würde. Das ist aber naiv, wie jeder weiß, der schon mal in Italien oder Frankreich unterwegs war.

„Ich gebe klimaneutral Gas“

Vor allem aber: Viele Autofahrer sind aufgrund ihres Temperaments oder aus Sparsamkeit heute schon nur mit moderaten Geschwindigkeiten unterwegs und fahren auch auf freier Strecke nicht annähernd 150 km/h, sondern nicht mehr als 120 oder 130 km/h. Am Ende beträgt die CO2-Ersparnis im PKW-Verkehr nur noch lächerliche Bruchteile von 1 Prozent, also wenige Promille. 

Richtig lustig wird es aber erst, wenn man die unbeabsichtigten Nebenwirkungen in Betracht zieht, die jede staatliche Regulierung zwangsläufig nach sich zieht. Viele werden beim Autokauf nicht mehr besonders auf sparsame Technik achten und mit einem einfacheren PKW Geld sparen. Das reicht dann im Zweifelsfall für einen zusätzlichen Flug nach Mallorca. Andere werden öfter mal einen flotten Ampelstart hinlegen, um sich die Power ihres Gefährts in Erinnerung zu rufen, und schon ist die vermeintliche Einsparung in die Tonne getreten. Es geht aber auch gemütlicher, indem man ein oder zwei Sonntagsausflüge zusätzlich macht, die dem autofahrenden Volk zumindest vorläufig noch nicht verboten werden. 

Aber selbst ohne solche kontraproduktiven Nebeneffekte der grünen Placebos: Angenommen, der 14.000 Kilometer Durchschnitts-Automobilist spart mit Tempolimit tatsächlich ein Prozent Sprit ein. Für einen Diesel mit einem Durchschnittsverbrauch von 6 Litern (840 Liter Jahresverbrauch) ergibt das 8,4 Liter. Dies entspricht nicht einmal 23 Kilogramm CO2. Eine Tonne CO2 zu vermeiden kostet selbst mit Energiewende-Wind höchstens etwa 200 Euro, der „Klimaschutz-Wert“ der eingesparten 23 kg von Otto-Normalfahrer beträgt damit lächerliche 4,60 Euro – pro Jahr. 

Deshalb mein Vorschlag zur Güte: Genau wie die grünen Vielflieger dieser Welt sollte sich auch Otto-Normalfahrer mit einer Ablasszahlung vom Klima-Saulus zum Klima-Paulus befördern können. Mit fünf bis acht Euro pro Jahr sind sie dabei! Atmosfair für alle! Manta und Mustang, Panda und Jaguar!

Dafür gibt’s ne schöne Plakette: „Ich gebe klimaneutral Gas“. Die Einnahmen hieraus werden dann an gleicher Stelle wie die anderen Ablasszahlungen auch investiert. Herr Scheuer übernehmen Sie!

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

Foto: Henryl M.Broder

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Anders Dairie / 23.06.2019

Lieber Herr MAXEINER,  zur E-Mobilität wird die etra Kapazität von 8 AKW-Blöcke benötigt, etwa 435.000 Ladeschnittstellen und rund 1.000 Pumpspeicherwerke. Dazu müsste über Jahrzehnte der Stock an Fahrzeugen getauscht werden. Sowie über 20 Jahre (oder länger?)  die Doppelstruktur im Verkehr aufrecht erhalten werden.  Ich stimme übrigens als Techniker zu,  dass ganze Ortsnetze umgebaut werden müssen, weil diese auf neue technischen Daten nicht vorgeplant waren. Das Problem hat der örtliche E-Versorger, nicht der Hauseigentümer, der Dämmung und die Stromversorgung völlig verändern muss.  Partiell geht das, im großen Umfang türmen sich die Probleme aufeinander.  Es wird nicht erkannt, dass gewachsene Systeme nicht zerstückelt werden können, ohne die Planung der Folgen. Mal sehen, wie lange sich BAERBOCK und HABECK dieser Revolution widmen werden,  ohne vor dem Volk auf den Arsch zu fallen.

Gerald Schwetlik / 23.06.2019

In einer Diskussion mit KlimaHeinis wird man mit der Argumentation von Herrn Maxeiner nicht weiter kommen. Es ist weniger bei Tempolimit, Ende aus. Signifikanz gibt es in der Welt der Klimaretter nicht. Die wird ausgeblendet oder die Leute wissen gar nicht, was das ist. Habe heute einen Artikel auf FB verlinkt bekommen von einem amerikanischen Freund. Truck Fan. Ford und GM haben Millionen in neue Truck Herstellungsbänder investiert und alle belauern einander, weil man keine Marktanteile verlieren will. Der Bedarf an Heavy Duty Trucks geht in den USA weiter nach oben. Das beliebteste Auto dort. Einfach mal nen 2020 Silverado HD googeln. Da passen zwei oder drei unserer Autos rein und die Maschine, die den Dino bewegt, ist ein V8 mit 5 oder 6 Litern Hubraum. Da hilft auch das landesweite Tempolimit nicht, die saufen wie Löcher. Warum erzähle ich das? Nun gut, die Amis kehren sich null um unsere Sparerei und die 4,80 Euro, die man beim Tempolimit / Jahr spart. Den Planeten wollen da die meisten auch nicht retten, sondern die wollen in Mega dicken Karren irgendwelches Zeug durch die Gegend schleppen. Wir sind insignifikant und werden auch nie mehr sein. Fliegenschiss trifft da zu. Aber das verstehen Klimahysteriker ja nicht. Vergesse ich immer.

HaJo Wolf / 23.06.2019

Es gibt ein sehr einfaches Mittel, den unnötigen Spritverbrauch durch Staus uns stockenden Verkehr sowie die Unfallzahlen dramatisch zu senken: absolutes Überholverbot für alle Fahrzeuge über 3,5 t. Wer Vielfahrer auf deutschen Autobahnen ist, wird das bestäigen können. Kaum noch besonders erwähnen muss man, dass wenigstens 2/3 der LKW Transitverkehr aus irgendwelchen Staaten ist oder Billiglohnkutscher aus dem Osten Europas, die deutschen Speditionen die Aufträge abgraben. Welche Wohltat da eine Autobahn wie die 71 in Richtung Osten. Kaum LKW (beide Richtungen), weil kaum Transitverlehr. Der Vorschlag ging an das Bundesverkehrsministerium (keine Antwort, sind sicher mit PKW-Maut u.ä. befasst) und an den angeblichen Autofahrer-Vertreter-Club ADAC, der jedoch nur noch Erfüllungsorgan der Bundesregierung ist; hier erfolgte eine zweiseitige Dummfugantwort mit Null-Argumenten pro LKW-üÜberholenerlaubnis.

Detlef Jung / 23.06.2019

Wie gut, dass ich Corvette fahre. Die kann auch “adagio” bewegt werden und dabei Freude machen, im Gegensatz zu einem gleich alten Porsche. Aber der Irrsinn mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen hat genauso Methode wie der aktuelle Apokalypse-Hit aus Schweden samt Copyrightnehmern. Mich interessieren eure Stuhlkreise und Kopfgeburten nicht, allerwerteste EntscheidungssimulantInnen in Wirtschaft und Politik, ich nutze lieber die Möglichkeiten der indivuellen Fortbewegnung ohne Dauerüberwachung des das Steuerrad umgebenden Objekts so lange es noch geht. Also bitte: Don´t Greta me - keep your bullshit private! Christian Noha: tssss - Sie Unhold, die Corvette wiegt zarte 1,5 to - vor Schulen oder Kindergarten rasen, ist psychpathisch - bei leeren Landstraßen oder Autobahnen hab ich jedoch weniger Bauchschmerzen als Sie. Nur sehe ich öfter Radar oder Laser auf leeren Straßen als vor den Bildungseinrichtungen. Ich fürchte, ich weiß auch warum.

J. Braun / 23.06.2019

Frau Sommer, Sie machen die anderen für Ihre fahrerischen Defizite verantwortlich. Niemand taucht „plötzlich“ von hinten auf, auch nicht mit 220 km/h, wenn man vorausschauend fährt. Aber Sie fahren auch nicht beruflich, sondern als Freizeitpilotin. Aber denken Sie einmal an den Handelsvertreter, der von einem Termin zum anderen hetzt und dann ständig von Leuten, die nicht in der Lage sind, auf der Autobahn vorausschauend zu fahren, heruntergebremst wird. Wir sind hier nicht in Frankreich, wo die Musik ausschließlich in Paris spielt und auch nicht in Österreich, wo außerhalb Wiens keine großen Geschäfte gemacht werden, und nicht in der Schweiz, wo „alles in der Nähe von Zürich“ ist. Bei uns muß der Handelsvertreter ein dezentralisiertes Land bereisen, mit dem der vor sich hinmodernden Bahn geht das nicht, mit dem Flugzeug ist utopisch, moderne schnelle und effiziente Verkehrmittel sind nicht in Sicht. Also: Es bleibt ihm nur die Autobahn, der Kofferraum ist mit Warenproben gefüllt und der nächste Kunde wartet. Sie und Ihresgleichen ruinieren die deutsche Wirtschaft aus lauter Angst vor der Geschwindigkeit. Eine Bitte an Sie: Nehmen Sie den Zug und lassen Sie die Straße den anderen, nämlich denen, die auf sie angewiesen sind.

Frank Grossfuss / 23.06.2019

Ein allgemeines Tempolimit würde die Reichweite von E-Autos (also ihr größter Nachteil und Kritikpunkt) automatisch um 20-30% erhöhen. Noch Fragen?

H. Störk / 23.06.2019

Bisher wurden Tempolimits nicht wegen des Klimas (dafür haben moderne Autos Klimaanlagen) gemacht, sondern wegen der Verkehrssicherheit. Folgendes Szenario: dreispurige Autobahn - linke Spur voller Laster - mittlere Spur ein Kleinwagen, der sich an die “Richtgeschwindigkeit” von 130 hält - links meistens frei, ab und zu mal eine Handvoll Raser - vor dem Kleinwagen schert ein Laster auf die mittlere Spur aus - der Kleinwagenfahrer versucht blitzschnell abzuschätzen, wie schnell der nächste “Raser-Pulk” ist, blinkt links und versucht den Laster zu überholen. Wenn die Raser Tempo 220 fahren, eine saugefährliche Situation. Wenn die nur 150 - 160 fahren, wesentlich besser einschätzbar. Ein Tempolimit von 160 würde null CO2 einsparen, den BMW-Fahrern immer noch erlauben meinen Toyota legal zu überholen, aber Gefahren wie die beschriebene deutlich vermindern.

S. v. Belino / 23.06.2019

Tempolimit auf deutschen Autobahnen? Au weh, da werden aber nicht nur die österreichischen Besitzer leistungsstarker deutscher Automobile bitter enttäuscht sein. Gerade für viele Nachbarstaatler stellen unsere meist Tempolimit-losen Autobahnen nämlich die letzte ihnen verbleibende Möglichkeit dar, ihre teuren Geschosse mal wieder so richtig zu fordern. Dass es den flotten Fahrern zur Lust gereicht, diesseits der nur noch virtuellen Grenze mal so richtig Gas zu geben, kann täglich beobachtet werden, wenn man in Grenz- und Autobahnnähe wohnt. - Aber vielleicht ist die geplante Aufgabe dieser letzten Bastion des Bretterns in Europa ja Teil eines größeren Plans, welch selbiger allerdings auch den Zusammenbruch einer einstmals florierenden Schlüsselindustrie mitsamt all ihrer Zulieferer (und Abertausender von Arbeitsplätzen im In- und Ausland) einschließen könnte. Ob solch schmerzliches Opfer angesichts einer doch eher mageren Einsparung von CO2 wirklich lohnt? - Ich selber bin übrigens nie gerast und gedenke dies auch zukünftig so zu halten.

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