Das Verbrennerverbot war nur der Anfang. Es geht um mehr, es geht darum, die Idee des Autos und sein Wesen zu zerstören. Und wer ist dabei der Schlimmste? Die Autoindustrie selbst. Das verraten Patentschriften.
Winfried Kretschmann, der schwäbelnde Ex-Maoist, ansässig in der Stuttgarter Villa Reitzenstein, in der er als Ministerpräsident von Baden-Württemberg von Daimlers Steuergeldern zehrt, ist immer mal wieder gut für moralische Aufrüstung seiner Untertanen. Er bemüht dann gerne staatsmännisch die „republikanische Freiheit“, die selbstverständlich „republikanischen Pflichten“ beinhalte, in schwäbisch-amtlicher Übersetzung heißt das unkompliziert "an bessa lohkäs schwätza".
Beispielsweise in der Corona-Zeit: „Jetzt in der Pandemie ist es verstörend, dass sich eine starke Minderheit weigert, sich auf der Grundlage von Tatsachen impfen zu lassen“. So schwätzte er seinerzeit in einem Interview mit der taz. Er sehe sich mit „starken Kohorten“ konfrontiert, „die sich rationalen Argumenten verschließen“. An den Anderen zu denken, sei „Mangelware“. Das führe den freiheitlichen Staat an seine Grenzen und verändere auch ein Stück weit die Demokratie: „Praktisch folgt zunächst daraus, dass wir eine Impfpflicht brauchen“.
Nun ja, das mit dem Impfen ist bees gelaufa, aber auch schon drei Jahre her. Da wird es allmählich Zeit, dem dumpfen Untertan mal wieder die Leviten zu lesen. Im ledernen Fond seines elektrischen Mercedes EQS (Kaufpreis mindestens 110.000 Euro), mit dem er sich ab und zu auf den langen Marsch von der Villa Reitzenstein in die Stuttgarter Innenstadt begibt, ärgert er sich über die Ignoranten, die lieber Verbrenner als Elektroauto fahren. Man kann es auch so formulieren: Es ist für den Hausherrn in der Villa Reitzenstein verstörend, dass sich eine starke Minderheit weigert, sich auf der Grundlage von Tatsachen einen elektrischen Mercedes EQS für 110.000 Euro zuzulegen (Zumal das Modell von Mercedes inzwischen eingestellt wurde).
Winfried Kretschmann sieht sich schon wieder mit starken Kohorten konfrontiert, die sich rationalen Argumenten verschließen, nämlich den seinen. In einem Interview mit Auto Motor und Sport ließ er wissen:
„Seit einem Jahrzehnt haben wir eine klare Strategie und sehen riesige Investitionen der Industrie in die E-Mobilität. Wenn man das dann wieder technisch infrage stellt, kommen wieder alle Gegner der Elektromobilität aus ihren Löchern und dominieren sofort diese sehr deutsche Debatte mit wenig belastbaren und längst widerlegten Argumenten.“
An dieser Stelle sei zunächst die Frage gestellt: Wer „kommt da aus den Löchern“? Zieht Winfried Kretschmann etwa einen Vergleich zu Nagetieren? Vielleicht ist ihm im Kopfe aber auch etwas aus der maoistischen Vergangenheit durcheinander geraten: Die Ausrottung der "vier Plagen" war Ziel einer Massenkampagne, die während Mao Zedongs Großem Sprungs nach vorn wütete. Sie richtete sich gegen Ratten, Stubenfliegen, Stechmücken und Sperlinge.
Meine Golfschläger einer Familie in Zaire schenken
Kretschmann hat sich nach seiner eigenen Einschätzung schon in jungen Jahren vom Maoismus verabschiedet, das sei eine "Sekte" gewesen, meint der Kammerjäger. Inzwischen sind die zahlreichen im politischen Establishment gelandeten Ex-Sektenmitglieder angeblich in der Wirklichkeit angekommen. Allerdings nie so klar wie mein Lieblings-Ex-Maoist, der (verstorbene) US Autor PJ-O'Rourke. Der erkannte glasklar: „Ich konnte nicht ewig ein Maoist bleiben. Ich wurde zu fett, um Schlaghosen zu tragen. Und mir wurde klar, dass Kommunismus bedeutet, meine Golfschläger einer Familie in Zaire zu schenken“. Als man PJ-O'Rourke nach dem Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern fragte, fabrizierte er eine Antwort, für die man ihn einfach gernhaben muss:
„Die Demokraten sind die Partei, die sagt, dass die Regierung dich klüger, größer und reicher macht und das Unkraut auf deinem Rasen entfernt. Die Republikaner sind die Partei, die sagt, dass die Regierung nicht funktioniert und dann gewählt wird und es beweist.“
Aber zurück in die Villa Reitzenstein. Es ist im Moment sehr schön zu beobachten, wie die Debatte um das E-Auto von schwachen technischen Argumenten flugs auf die moralische Ebene verschoben wird. Denn wer sich dem Elektroauto verweigert, ist nicht nur ignorant, sondern auch skrupellos. Frei nach Winfried Kretschmann: „An den anderen zu denken ist Mangelware“. Der Fahrer eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor wird wohl bald in die Katakomben des bürgerlichen Ansehens verbannt, wo er sich zu den Ungeimpften gesellen kann, Egoisten und Ewiggestrige allesamt.
Schwarz dampfend wie Jim Knopf und die Wilde Dreizehn
Nur kurz, man kann es leider nicht oft genug sagen: Die Impfung schützte weder vor der Ansteckung durch Corona noch vor den Folgen der Krankheit. Genauso trägt das E-Auto hierzulande null zum sogenannten Klimaschutz bei, ganz einfach, weil die „Atomkraft“ verboten wurde. Der makellose Winfried Kretschmann fährt mit seinem EQS bei Dunkelflaute – bildlich gesprochen – mit Kohle, schwarz dampfend wie Jim Knopf und die Wilde Dreizehn aus der Augsburger Puppenkiste. Ich möchte dem Minischterpräsidenten daher in seiner Landessprache entgegenhalten: "Du kosch nedd bis drei zähla, abbr ab vier willsch mitschwätza!"
Achgut.com-Autor Manfred Haferburg unterlegt das mit ein paar schlichten Zahlen: Der durchschnittliche CO2-Emissionsfaktor für den Strommix in Deutschland im Jahr 2023 betrug 380 Gramm pro Kilowattstunde. Im Vergleich betrug derselbe Durchschnittswert im Jahr 2023 in unserem Nachbarland Frankreich 56,4 Gramm pro Kilowattstunde. Deutschland emittierte also für die Herstellung einer Kilowattstunde fast das Siebenfache an CO2 wie das durchaus vergleichbare Nachbarland Frankreich. Über eine Billion Euro wird für die Energiewende verschleudert, um dieses blamable Ergebnis zu erreichen. Wo um alles in der Welt sind da die belastbaren Argumente für ein E-Auto?" Verehrter Landesvater Kretschmann, ich bitte untertänigst zu registrieren: "A leers Gschwäddz filld koin Sagg".
Da man diese Giga-Pleite mit nichts in der Welt faktisch rechtfertigen kann, wird nun an der moralischen Erpressung gefeilt, als seien wir in einer Lehrlingswerkstatt von Robert Bosch. Ich tippe mal, dass dies dem gegenwärtigen Automobil-Management in unseren Brummbrumm-Konzernen gar nicht so unrecht ist. Im Vertrauen und der Hoffnung auf reichhaltige Staatspfründe haben sie schließlich das Ganze mitgemacht. Wie sagt Kretschmann: „Seit einem Jahrzehnt haben wir eine klare Strategie und sehen riesige Investitionen der Industrie in die E-Mobilität“.
Kleine Richtigstellung: Ihr habt sie gesehen, die Investitionen, die sind nämlich weg, und das Geld ist jetzt woanders (Ich tippe auf Shanghai). Winfried Kretschmann sei (in sprachlich aufgerüsteter Form) ein politisches Bonmot von Abraham Lincoln empfohlen: „Man kann das ganze Volk eine Zeit lang verarschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit verarschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit verarschen.“ Passend dazu vermeldete gestern der Spiegel, dass der Gewinn der deutschen Autobauer gegenüber dem vergangenen Jahr um fast die Hälfte zurückgegangen ist.
Ein transzendentes und mit Emotionen aufgeladenes Wesen
Das Autovolk – und das ist die eigentlich dramatische Entwicklung – hat bei der Gelegenheit nicht nur das Vertrauen in jegliche Politik, sondern auch in die Hersteller von Automobilen verloren, das waren einmal Lieferanten von Freiheit und Freude. Der Gedanke, dass es sich beim Auto für die Menschen um ein transzendentes und mit Emotionen aufgeladenes Wesen handelt, im Gegensatz etwa zu einer Waschmaschine oder einem Küchenmixer, ist diesen Herrschaften völlig abhanden gekommen. Oder wie ich hier 2017 schrieb:
"Die Hersteller von Traummarken unserer Kindheit werden in absehbarer Zeit zu lethargischen Subventionsempfängern, gnädig gewährt von grünen Volkserziehern in der Politik. Ein grüner Jägerzaun aus Subventionen, Verboten und Quoten wird das Elektroauto zwangsverordnen, und wir werden es schlucken müssen wie das Chlor im Trinkwasser. Niemand sollte nennenswerten Widerstand vom deutschen Automobilmanager als solchem erwarten, dieser Typ hat seine Eier längst im Kofferraumdeckel eingeklemmt. Er wird sich jammernd in seinen Zweitwohnsitz am Tegernsee oder in Sankt Moritz zurückziehen und Kunst sammeln."
Inzwischen haben immer mehr Kunden das Gefühl, über den Löffel barbiert zu werden, wobei ein Figaro in Corleone dagegen ein Ehrenmann ist. Der neueste Schrei ist nicht nur das elektrische, sondern auch das „Software definierte Automobil“, das man zwar kaufen kann, das einem aber gar nicht so richtig gehört. „Autos sind heutzutage nicht nur rollende Computer, sondern in Zukunft ab Werk mit Hardware ausgestattet, die sich nur gegen Gebühr freischalten lässt“, berichtet „autoservice-Praxis.de“ (asp).
Zur Illustration wird ein sehr schönes Beispiel beschrieben: Audi hat in bestimmten Modellen besonders hochwertige Scheinwerfer verbaut, die auch die Funktionen des Standard-Scheinwerfers erfüllen. Aber: „Die Highend-Funktion des Scheinwerfers lässt sich nach dem Kauf des Fahrzeugs für drei Monate kostenlos nutzen und wird dann per Software wieder deaktiviert. Gegen Bezahlung lässt sich die Funktion jedoch weiternutzen.“ Na prima, ich hoffe, Sie haben genug Kleingeld dabei, wenn das Ding im nächtlichen Nebel abschaltet und eine Wildsau die Fahrbahn kreuzt.
Bei Ford in USA kann man solche Sachen aber auch abonnieren, wie dereinst den "Playboy" im neutralen Umschlag, und jedes Jahr wieder bezahlen, um weiterhin auf „Level 2“ ausgenommen zu werden. Tesla als Pionier des Abo-Modells habe vorgemacht, dass das funktioniere, berichtet auf asp ein Meister dieses Faches, „wenn man im Laufe der Jahre mehr verdient, kann man sich ein Upgrade gönnen“. Und wenn man weniger verdient und die Raten nicht mehr bezahlen kann, packt die Karre ihre Siebensachen zusammen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen vom Hof.
Das Auto als totalitäre Universalwanze
Das sind wirklich grandiose Aussichten, wobei damit die Verdienstmöglichkeiten noch keineswegs ausgeschöpft sind. Ford beispielsweise denkt laut einem Patentbegehren darüber nach, sich als Hilfssheriff respektive Kopfjäger zu verdingen, und sich ein kleines Zubrot zu verdienen, wie Dr. King Schulz in Django Unchained. Ich zitiere hier einmal aus der „Offenlegungsschrift“ des Deutschen Patent- und Markenamtes vom 18. Juli dieses Jahres mit dem Aktenzeichen 10 2024 100 379.0 für ein Ford-Patent (liegt der Redaktion vor), das den Weg in die angestrebte Zukunft weist:
„Es versteht sich ferner, dass sich die Beschreibung in dieser Schrift auf das Detektieren von Geschwindigkeitsverstößen bezieht, was lediglich ein Beispiel für einen Verkehrsverstoß ist. Dementsprechend sind die in dieser Schrift beschriebenen Systeme und Verfahren gleichermaßen auf eine beliebige von verschiedenen anderen Arten von Verkehrsverstößen anwendbar, einschließlich zum Beispiel regelwidriger Fahrstreifenwechsel, Gefährdung des Straßenverkehrs, Fahren ohne gültigen Führerschein, Fahren ohne Zulassung, Trunkenheit im Verkehr usw. Somit kann in einem beispielhaften Szenario ein System zur Reaktion auf Geschwindigkeitsverstöße ein Bild gemäß der Offenbarung aufnehmen, wenn ein Fahrzeug detektiert wird, das sich wahllos durch den Verkehr schlängelt (selbst wenn es unter einer Geschwindigkeitsbegrenzung fährt). Die Bewegung des Fahrzeugs kann angeben, dass das Fahrzeug von einem Fahrer gefahren wird, der unter Alkoholeinfluss steht.“
Die Vollüberwachung soll übrigens nicht nur dem Fahrer des Wagens, der mit dieser Technik unterwegs ist, auf die Finger schauen, sondern auch sämtlichen anderen Autos in seiner Nähe. Der Automobilist wird also nicht nur selbst verpfiffen, sondern auch alle anderen um ihn herum, falls dies dem geschätzten Leser zum Troste gereicht. Selbstverständlich ist dieses System offiziell nur für den Einsatz gegen Kinderschänder, Geldwäscher, Rassisten und Habeck-Beleidiger vorgesehen.
Getreu dem Motto "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" empfiehlt es sich leider, solches Schrifttum ernst zu nehmen Die Pläne für das Verbrennerverbot standen auch sehr lange unbemerkt in den entsprechenden Entwürfen – bis es zu spät war. Die technischen Voraussetzungn sind bereits für jedes Neufahrzeug EU-Vorschrift, jeder Neuwagen hat sämtliche Sensoren an Bord, um das Auto in eine totalitäre Universalwanze zu verwandeln.
Dein Auto wird zu deinem Feind, zur ferngesteuerten Drohne mit vier Rädern, die alles über dich weiß und ausplaudert – und die per Knopfdruck abgestellt werden kann, wenn sich sein Besitzer nicht staatskonform verhält oder vergessen hat, die Rate zu bezahlen. Aus einem Instrument der Freiheit des Bürgers soll ein Mittel zu seiner Überwachung und Disziplinierung werden. Weiter kann man sich von der ursprünglichen Idee des Automobils nicht mehr entfernen.
Dirk Maxeiner ist einer der Herausgeber von Achgut.com. Von ihm ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Zu beziehen hier.