Der Sonntagsfahrer: Der große Preis von Hayek

Am vergangen Freitag wurde der Achse des Guten der Netzwerkpreis der Hayek-Gesellschaft verliehen. Die Laudatio hielt Carlos Gebauer. Hier meine Dankesworte an die Stiftung und die Abendgesellschaft im Potsdamer Kongresshotel:

„Zunächst einmal: Ich habe das längste Streichholz gezogen und deshalb die Freude, hier heute Abend für die Achse zu sprechen. Haben Sie alle vielen Dank für die Verleihung des Netzwerkpreises. Auch im Namen der beiden anderen Herausgeber der Achse des Guten, Henryk Broder und Fabian Nicolay, die heute auch hier sind. Es ist uns eine Ehre.

Sie merken schon: Die Achse bekommt man nicht alleine, sondern nur im Dreierpack (in des Wortes doppelter Bedeutung). Wir sind viele. Sie werden schon sehen, was Sie davon haben. 

Lieber Herr Gebauer, auch Ihnen herzlichen Dank für Ihre lieben Worte. Die Tatsache, dass ein Anwalt diese Laudatio hielt, sagt mir, dass die Stifter in vollem Bewusstsein der Risiken und Nebenwirkungen handeln, die eine Preisvergabe an die Achse des Guten nach sich ziehen kann. Lieber Herr Gebauer, da Sie außerdem Fachanwalt für Medizinrecht sind und sich wahrscheinlich auch in Fragen des Sports auskennen, empfehle ich hiermit: Laufen Sie sich schon mal warm.

Ihnen ist ja bekannt, dass in Deutschland soeben ein neues Vergehen eingeführt wurde:  Die „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“. Das kollidiert bedauerlicherweise ein wenig mit unserem Redaktionsprogramm: 

Es ist nach unserer Ansicht die vornehmste Aufgabe aller Bürger, dem Staat immer wieder zu misstrauen. Und genau das tun wir auf Achgut.com jeden Tag – und zwar mehrmals und mit wachsender Begeisterung.

Immer wenn ich in die Redaktion fahre, komme ich an der Justizvollzugsanstalt Moabit vorbei. Es ist laut Wikipedia eine Anstalt des geschlossenen Vollzuges für männliche Erwachsene ab dem 21. Lebensjahr und für den Vollzug der Untersuchungs- und Auslieferungshaft zuständig. Also wie geschaffen für die Redaktion der Achse des Guten.

Im Besonderen werden hier auch Personen aufgenommen, die spezielle Sicherheitserfordernisse aufweisen. Auch Letzteres trifft auf uns zu, besonders auf Henryk M. Broder. Er gilt als die schwere Waffe unter Deutschlands Polemikern. Broder ist übrigens die einzige schwere Waffe, die die Bundesregierung gerne in die Ukraine schicken würde.

Dank seiner Umtriebigkeit sind wir aber schwer zu orten. So stehen uns konspirative Wohnungen in Reykjavik, Tel Aviv, Jerewan und Colonial Beach zur Auswahl. Der Reiseetat des Verfassungsschutzes muss daher dringend erhöht werden. 

Im Strafrecht gibt es übrigens kein Delikt namens „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“. Aber die kriegen das schon hin.

Und auch für diesen Fall ist unser Dreier-Gespann von Vorteil. Nehmen wir mal an, es gibt fünf Jahre. Dann macht das für jeden von uns nur 20 Monate. Während der Haft organisieren wir eine Knast-Achse und aquirieren in der JVA hoffnungsvollen Nachwuchs. Die JVAs gelten ja ohnehin als die letzten Bildungsanstalten, die in Deutschland noch funktionieren. Sorry, wir haben halt nix anderes gelernt. You can’t teach an old dog new tricks.

Als wir uns 2004 zur Achse des Guten zusammenfanden, haben wir natürlich nicht geahnt, was daraus werden würde. Insofern gelten für uns mildernde Umstände.

Ganz im Vertrauen: Eigentlich wollten wir nur die Kollegen ein bisschen ärgern. Das ist uns dann etwas aus dem Ruder gelaufen. Eine Million Achgut-Leser im Monat tun so manchem echt weh. Und der Netzwerkpreis natürlich auch. 

Aber die Stifter haben mir glaubhaft versichert, dass wir diesen Preis nur einmal bekommen. Wir möchten nämlich ein wenig Abstand zu Branchenlieblingen wie Claas Relotius wahren. Der bekam den deutschen Reporterpreis gleich viermal.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank für diese Ehrung und noch einen schönen Abend."

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

Foto: Bain News Service/Library of Congress via Wikimedia Commons

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Nico Schmidt / 19.06.2022

Sehr geehrter Herr Maxeiner, Vorsicht bei Preisen Made in Germany! Mfg Nico Schmidt

Wilfried Cremer / 19.06.2022

Liebes Achse-Team, erstmal einen kleinen Glückwunsch auch von unten, mit dem Dank dafür verbunden, dass man sein Gedankengut hier kostenlos entsorgen darf. Zur Sache: Man kann eine Körperschaft nicht nochmal delegitimieren, die das nachweislich schon selbst getan hat. Gleiches gilt für die Verächtlichmachung ihrer Köpfe.

A.Schröter / 19.06.2022

Übrigens gibt es Sachen die gibt es gar nicht. Man beachte den Gesetzestext: Eine Anhörung der Beschuldigten unterbleibt, weil sie den Ermittlungszweck gefährden würde, § 33 Abs. 4 S. 1StPO. Dann sitzen Sie in Moabit ohne das Sie wissen wofür. Und wenn es für U-Haft (noch) nicht reicht, schauen Sie mal nach, Journalistin Alina Lipp. Es reicht eine (eigene) (andere) Meinung zu haben. Richtig, Deutschland 2022. Schönen Sonntag.

Paul Siemons / 19.06.2022

Gut gedankt, Löwe! Und “Dreierpack” gefällt mir ;-) Glückwunsch und weiter so!

Dr. Joachim Lucas / 19.06.2022

Deutschlands Zustand kommt mir inzwischen so wie nach Napoleon vor, in der Restaurationszeit unter Metternich. Nur haben wir hier in D viele Metterniche. Ich gratulieren Ihnen und drücke uns allen die Daumen. Nie rechtfertigen, immer offensiv gegen den staatliche Unfug anschreiben und, wie diese Leute mit immer neuen Wortschöpfungen für Verbote und Einschränkungen sagen, delegitimieren sie weiter gegen diesen Haldenzwang und all diese Zerstörer des Rechtssaats.

Bernhard Krug-Fischer / 19.06.2022

Lieber Herr Maxeiner,herzlichen Glückwunsch für die Auszeichnung. Ihre Dankesworte köstlich, aber leider uner Anbetracht der staatlichen Rahmenbedingungen nicht zum Lachen, sondern eher zum Weinen. P.S. ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass der Besuch eines SEK-Kommandos in der Redaktion schon geplant wird.

Mike Rofon / 19.06.2022

Glückwunsch! Völlig zu Recht! Nach dem Netzwerkpreis, da bin ich mir sicher, kommt für Sie, Herr Maxeiner, sicherlich noch der Pulitzer-Preis für ihre großartige spitze Feder (Tastatur), denn “Der Sonntagsfahrer” ist für mich eine der lustigsten journalistischen Leuchttürme in dieser medial unterbelichteten Bananenrepublik. Weiter so und falls Sie tatsächlich mal in Moabit einfahren müßten, schicke ich Ihnen den oblikatorischen Kuchen mit eingebackener Säge…

Franck Royale / 19.06.2022

Glückwunsch! Gut dasss Hayek die Wiederkehr des Sozialismus in Deutschland unter grüner Flagge und die Geburt eines grenzenlos übergriffigen Wohlfahrtsstaates mit volkshygienischen O-bis-O-Regeln nicht mehr erleben muss.

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