Derzeit wird in Deutschland allerorten über die Frauenquote diskutiert. Da drängt sich mir die Frage auf: Wenn es so kommt, wie die talkenden Klassen es wünschen, was wird dann mit unseren Clubs für historisches Blech? Wo sollen die Oldtimer-Clubs bloß all die Frauen hernehmen? Bei den Mitgliedern meines Vereins beträgt das Verhältnis von Frauen zu Männern derzeit 1:50 Das liegt aber nicht am prohibitiven Verhalten der Oldtimerfahrer, sondern am - sagen wir mal zurückhaltenden - weiblichen Interesse an unserem aufopferungsvollen Einsatz für alte Autos. Unser Zusammenschluss ist so männerlastig wie die örtliche Niederlassung von Al Kaida, allerdings hoffen wir im Paradies nicht auf einige Dutzend Jungfrauen, sondern würden uns schon mit einem Jaguar E-Type und Ferrari GTO begnügen. Und das steckt wahrscheinlich das Problem.
Macht aber nix, Frauen haben in der Oldtimerszene dennoch einen erheblichen Einfluss. Beim Kauf oder Verkauf eines Oldies geht gegen ihr Veto in der Regel nichts, es sei denn, es gelingt dem männlichen Part eine automobile Neuerwerbung geheim zu halten. Mir persönlich sind jedenfalls versteckte Fahrzeug-Depots bekannt, von denen die jeweilige Partnerin keinen blassen Schimmer hat. Ein gewisser Typus von Mann verhält sich beim Oldiekauf nämlich wie Imelda Marcos beim Erwerb von Schuhen. In den Gemächern der Ehegattin des phillipinischen Diktators wurden nach dem Sturz der Beiden über 1000 Paar Damen-Schuhe entdeckt. Laut einer aktuellen Repräsentativumfrage besitzt beinahe jede zweite deutsche Frauen im Alter von 20 bis 50 Jahre zwischen zehn und 25 Paar Schuhe. „Interessant wäre nun zu erfahren, ob es denn auch eine männliche Version des Schuh-Ticks gibt“, fragt deshalb die „Netzzeitung“. Kleiner Tipp: Für die Antwort genügt der Besuch einer x-beliebigen Oldtimertreffens.
Dort kann jedermann und jederfrau auch feststellen, dass die Gleichberechtigung zumindest bei der Namensgebung der Fahrzeuge schon lange durchgesetzt ist. Der Name Mercedes ist Ursprünglich ein spanischer Frauenname. Übersetzt bedeutet er: “Gnade”. Aber denken wir auch an Arabella, Isabella oder Giulia. Die Marke Toyota versuchte ihre erotische Ausstrahlungskraft bis Ende der neunziger Jahre durch eine Carina und ein „Starlet“ zu heben. Funktionierte aber nicht. Von einem Starlet erwartet Mann alles mögliche, aber nicht Platz eins in der Zuverlässigkeits-Statistik.