Wenn ich Post von der Berliner Linke bekomme, freue ich mich stets ganz besonders. Alleine schon, weil die mich so nett duzen. Ich weiß, mancher mag das nicht, ich persönlich werde aber vom Berliner Du stets angenehm berührt. Das Berliner Du wird zwar nicht im Duden erklärt, ist aber eine sehr herzliche Kommunikationsform, besonders in Verbindung mit weiteren Koseformen wie Du Brubbelkopp, Du Fatzke, Du Stänkafritze oder Du Trulla. Wenn mich eine 25-jährige Kellnerin in einem Berliner Cafe so anspricht, fühle ich mich schlagartig 40 Jahre jünger – was bei mir positive Auswirkungen auf die Höhe des Trinkgeldes hat. Wenn man mich siezt, empfinde ich mich hingegen ein bisschen ausgegrenzt von der urbanen Herzlichkeit, es sei denn es handelt sich um eine formvollendete Begrüßung wie „Guten Morgen, Graf Kacke“.
Ich werde mir Mühe geben, diesem Anspruch im Folgenden gerecht zu werden. Gestern ereilte mich jedenfalls eine nette Einladung der Berliner Linke: „Komm zur Linke Klimakonferenz am 29. November!“ Das ist ein Samstag, und ich werde mich wunschgemäß um 9:30 Uhr am Franz-Mehring-Platz 1 einfinden, sofern mein ökologischer Fußabdruck noch durch die Tür passt. Die Adresse hat eine gewisse Tradition, residiert dort doch seit DDR-Zeiten das Zentralorgan der SED „Neues Deutschland“ sowie die „Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR e.V“. Im Gebäude befindet sich ein nach dem kommunistischen Verleger Willi Münzenberg benannter Saal, der für Veranstaltungen genutzt wird.
In dieser Lokalität versammeln sich im November laut Programm illustre Kapazitäten der Klima-Nomenklatura wie die Omas for Future oder Carla Reemtsma, „eine Cousine von Luisa Neubauer“ (Wikipedia) und mit dem Reichtum der Reemtsma Cigarettenfabriken verwandt, sprich West, Ernte 23, Peter Stuyvesant, Gauloises, Davidoff, Eckstein, Roth-Händle. Das Haus Reemtsma hat sich um die deutsche CO2-Bilanz nachhaltig verdient gemacht, denn Rauchen verkürzt die Lebenserwartung pro Zigarette im Schnitt um 20 Minuten. Wer lebt, schadet bekanntlich dem Klima. Auf der Linken Klima-Konferenz geht es folgerichtig um Sein oder Nichtsein. So heißt es in der Konferenz-Ankündigung:
„Vor ein paar Jahren lag der Klimawandel in der Zukunft und wir haben gegen ihn gekämpft; nun ist der Klimawandel eingetreten – wir alle sehen die Klimafolgen jeden Tag, auf der ganzen Welt und in Berlin. In Deutschland haben wir das 1,5 Grad-Ziel bereits überschritten, in Berlin wird es noch viel heißer, es gibt bereits mehr Hitzetote als Verkehrstote“.
Kleine Ergänzung dazu: Im Jahr 2024 gab es in Berlin 55 Verkehrstote, sieben davon kamen im Auto um. Die sicherste Art sich in Berlin fortzubewegen ist somit ein Automobil mit einer guten Klimaanlage, ich werde diese Erkenntnis für die Anfahrt zur Konferenz beherzigen. Zumal es Ende November in Berlin schon recht kalt sein kann, schließlich übersteigt die Anzahl der Kältetoten regelmäßig die der Hitzetoten. Achgut.com Autor Wolfgang Meins hat das in diesem Beitrag sehr schön auf den Punkt gebracht:
„Eine im Auftrag der WHO erfolgte Analyse schätzt für Deutschland die Zahl der kältebedingten Übersterblichkeit im Winter jährlich auf durchschnittlich gut 32.000, davon etwa 9.500 infolge von zu niedrigen Innentemperaturen. Damit führen (zu) kalte Temperaturen insgesamt fast zwölfmal häufiger zum Tod als zu warme. Allein durch ungenügende Raumtemperaturen versterben jährlich im Mittel mehr Menschen als temperaturbedingt im Hitzesommer 2018.“
Jetzt raten wir mal, welche Insel zuerst untergeht
Besonders Betagte weit jenseits der 65 werden von der Hitze und der Kälte heimgeholt, weshalb der Präsident des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) sie dringend zu einem sozialen Pflichtjahr einberufen will, sagen wir mal zum Bewässern der Platanen vor dem Arbeitsamt oder dem Schneeräumen vorm Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Aus Gründen der Lebenszeit-Verlängerung erwäge ich deshalb, mich komplett in ein Auto ohne ladungsfähige Anschrift umzubetten, denn die Innenraumtemperatur meines Volvo kann ich ja regeln, ganz im Gegensatz zur Welttemperatur. Normalerweise müsste es draussen ja wärmer werden, wenn ich ordentlich Gas gebe (6 Zylinder, 143 PS, „Europamotor“), das tut es aber nicht, obwohl 99 Prozent der Klima-Wissenschaftler mir es versprochen haben. Also drehe ich lieber den Heizungsknopf hoch, das funktioniert wenigstens.
Mein möbliertes Berliner Zimmer werde ich einem hitzeresistenten Somalier überlassen, der allerdings den Berliner Winter nicht gewohnt ist, besonders im rechten Hinterhaus Parterre. Der moderne Mensch entstand vor etwa 200.000 bis 300.000 Jahren in Ostafrika – vermutlich in savannenähnlichem Klima mit einem Tagesdurchschnitt von 25 bis 30 Grad. Für viele Neubürger ist die Überschreitung des 1,5 Grad Ziels also ein erster Schritt zu einem sozialverträglichen Klima in diesem Lande. Oder wie es die Berliner Linke formuliert: „Vor ein paar Jahren lag der Klimawandel in der Zukunft und wir haben gegen ihn gekämpft; nun ist der Klimawandel eingetreten – wir alle sehen die Klimafolgen jeden Tag, auf der ganzen Welt und in Berlin.“ Ich bin deshalb dafür, die Durchschnittstemperatur täglich neu auszuhandeln, besonders im Winter.
„Regelmäßig erleben wir Extremwetterereignisse und sehen auch an der Kasse im Supermarkt die Auswirkungen von schlechten Ernten“, schreibt die Linke, „und trotzdem: Die Regierungen machen weiter wie zuvor; es zählt das Bruttosozialprodukt und der Umsatz von großen Konzernen“. Eines der denkwürdigsten Extremwetterereignisse suchte Berlin im Jahre 2022 heim – und zwar ausgerechnet die Karl-Liebknecht-Straße und mithin den Sitz der Bundesgeschäftsstelle der Linken. Rbb24 berichtete: „Ein Knall, eine Flutwelle und dann überall Wasser, Trümmer und tote Fische“. Der Außenzylinder des Aquariums "Aquadom", das größte zylindrische Aquarium der Welt, war plötzlich und unerwartet zerborsten. Eine Million Liter Wasser mit rund tausend Fischen trieben die Straße entlang, ein Ereignis, das zur nachhaltigen Traumatisierung der Linken geführt haben muss, denn plötzlich stieg der Meeresspiegel in Berlin-Mitte sprunghaft an, nicht in Tuvalu. Die Korallenriffe in der Südsee wachsen übrigens beständig in die Höhe, ganz im Gegensatz zu den Bürgersteigen in der Bundeshauptstadt. Jetzt raten wir mal, welche Insel zuerst untergeht.
Die Schlange vor meinem Reichelt
Da hilft – wenn ich die freundliche Einladung der Linken richtig verstehe – nur „Degrowth“, das sogenannte „Postwachstum“, dem die Bundesrepublik derzeit gerade erfolgreich entgegenstrebt. Dahinter steht ein Konzept, „das eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation, weg von unendlichem Wachstum, hin zu einem Fokus auf menschliches Wohlergehen und ökologische Nachhaltigkeit anstrebt“.
Zu bewundern ist das beispielsweise in linken Traumdestinationen wie Nordkorea, Kuba oder Venezuela – in denen es nicht um das Bruttoszialprodukt oder Großkonzerne geht, sondern ausschließlich um das Wahre, Schöne und Gute. Die dortige Bevölkerung wird nicht von zweifelhaftem Autobesitz oder dem zuverlässigen Vorhandensein von Elektrizität abgelenkt und findet ihr Glück in der Schlange vor der nächsten Frischwasserpumpe oder dem örtlichen Bäcker.
Schließlich, so heißt es in der Einladung, „hat der Club of Rome in den 1970er Jahren die Grenzen des Wachstums beschrieben, und 60 Jahre Forschung haben uns genügend Antworten aufgezeigt.“ Beispielsweise hat dieser Club todsicher vorausgesagt, dass Kohle, Gas und Erdöl längst nicht mehr vorhanden sein dürften. 1992 würde der letzte Tropfen Erdöl aus dem Planeten gepresst werden, 1994 würde das Gas ausgehen. Mit Kupfer sollte 1993 Schluss sein, mit Aluminium 2003. Der Bart des Club of Rome ist somit noch länger als der von Karl Marx und der des Norwegers Hans Nielsen Langseth, der 1927 mit einem 5,33 Meter langen Bart starb (Foto oben).
Ich sehe somit einer sehr unterhaltsamen „Linken Klimakonferenz“ entgegen. „Welche Antworten finden wir heute in Berlin auf den Klimawandel, die gerecht und solidarisch für alle sind?“, wird vorausschauend gefragt. Und ich kenne sogar schon die Antwort: Wenn die Schlange von meinem Reichelt-Supermarkt in Alt-Moabit bis zum Brandenburger Tor reicht, ist die Welt endgültig gerettet.

"Besonders Betagte weit jenseits der 65 werden von der Hitze und der Kälte heimgeholt," - und überhaupt, weil das ist Biologie - so ist das Leben, schon mal beschwerlich und am Ende ganz sicher tödlich, ohne Ausnahme, auch wenn es immer wieder Leute gibt, die für sich drauf hoffen. Apropos - die wärmeren Regionen des Planeten sind meines Wissens immer noch nicht ausgeestorben. Und wärmere Phasen der Erdgeschichte zeichneten sich meines Wissens auch eher durch üppigen "Bewuchs" aus, nicht durch Wüstenei und Dürre. Aber das zu wissen, müßte man mal was lesen, statt nur blöde in der Gegend herum zu krakeelen.
Wo ist das „Ozonloch“ geblieben? Wo ist rational-methodische Logik geblieben? Wo sind all die ideologisierten Idio..... geblieben? D‘schland eine einzige Psychiatrie? Im übrigen bin ich der Meinung, bereits auf dem Weg in „UnsereDemokratie“ lebt sich als Nomenklatura prächtig! Pfui!
Danke, Herr Maxeiner, Sie haben dieses Linken-Event mit wohltuender Ironie angepriesen! Sollen die Linken doch so viele Klimagedönskonferenzen machen, wie sie wollen! Übel ist allerdings, dass die Grünen und Linken dem Verfassungsgericht weismachen konnten, "Klimaschutz" habe etwas mit dem grundgesetzlich garantierten Umweltschutz zu tun. Nun sind Juristen, was Naturwissenschaften angeht, nicht besonders weise und - " auch sonst von beschränktem Verstande“. (L. Thoma) Sie hätten hören oder lesen sollen, was PIK-Direktor Otmar Edenhofer dazu gesagt hat! Noch verheerender ist aber, dass der Buntentag mit der Wahl von Prof. Kaufhold dem höchsten deutschen Gericht eine(n) "Klimaschutz-Torquemada" zugesellt hat, die allen Ernstes erwägt, für das absurde Net-Zero-Dogma auch Grundrechte auszusetzen. Solange es noch nicht verboten ist, kann man nicht oft genug wiederholen, dass deutscher "Klimaschutz" durch CO2-Bepreisung und CO2-Emissionsvermeidung zerstörerischer Unfug von Ideologen ist, weil seine Wirkung auf das langfristige globale Wettergeschehen, das Klima, NET ZERO ist!
Oh ja, prima Klima! Die Erde Brennt! Die Welt hat Fieber! Wo, bitte, ist der Ar...h der Welt, in den wir das Riesen-Fieberthermometer versenken können? Ja, richtig geraten: Bei den Linken in BERLIN!
@A.Ostrovsky: Gestern bekam ich keine Gelegenheit, Ihnen für Ihre Hilfe von vorgestern für meine HOME Sickness zu danken. Deshalb hole ich es heute nach: DANKE !!!
Ich halte das mit dem ganzen Klimagedönst für ziemlichen Quatsch, aber ich bin sowieso hoffnungslos verloren und werde nie ein Linker werden. Ein Rechter bin ich nach meiner eigenen Auffassung auch nicht. Zumindest nicht, was so für die Grünen, SPD und Linke ein Rechter ist, nämlich ein Rechtsextremer, ein Nazi, ein Putinversteher, der will, dass das Vierte Reich in Deutschland wahr wird. Dabei hab ich die Linke mal gewählt, weil die damals für ein Grundgehalt waren oder wie nannte sich das, das viel höher war als der damalige Hartz IV. Satz und ich Hartz IV. bezog. Ganz egoistisch halt von mir. Die SPD wählte ich mehrmals, auch einmal die CDU, mit Merkel noch als Kanzlerin, das war vor 2015. Die AfD wählte ich auch mal, weil ich mit der Migrationspolitik von Merkel nicht einverstanden war und bemerkte, dass SPD, Union, Grüne, FDP und Linke das genauso sahen wie Merkel. Mein verstorbener Vater war in der Wehrmacht. Er sagte mal zu einem Bekannten, wenn wir dies und das mit England gemacht hätten, hätten wir den Krieg gewonnen. Ich war damals noch klein. Im Nachhinein hätte ich ihm gerne gesagt, dass es dann auch KZ in England gegeben hätte. Es ist heutzutage nicht leicht in Deutschland kein Linker oder kein Gutmensch zu sein. Will aber nicht klagen. Ich bin sowieso hoffnungslos verloren und glaube, dass die Mondlandungen ein Fake waren. Was hat jetzt letzteres damit zu tun? Ich weiß nicht. Wollts nur erwähnen.
"Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Linke/AfD/BSW.<< ## Endlich mal ein Lichtblick"
Der Typ glaubt das auch noch.
Facepalm forever.