Gestern beschäftigte mich Frank Schirrmacher und seine apokalyptischen Visionen vom Ende des Kapitalismus. Dabei kritisierte ich seinen Vergleich Obamas mit Gorbatschow, als sei die gegenwärtige Rezession vergleichbar mit der existenziellen Krise des spätstalinistischen Systems. In der Online-Ausgabe des Artikels fehlt plötzlich der Hinweis auf Obama, wie der “Perlentaucher” heute ein wenig hämisch feststellt. Man freut sich natürlich über die Lernfähigkeit von Kollegen, hätte aber doch gern eine Erklärung für die Selbstzensur.
Wenn Schirrmacher jetzt noch erkennen würde, dass die von ihm empohlene Krisenbewältigungsmethode (Nicht-Essen-Gehen) die Krise nur verschärfen wird und dass Deficit Spending das Gebot der Stunde ist - also rein ins Schlemmerlokal und auf Kreditkarte Hummer bestellen -, dann wären wir ganz und gar versöhnt. Das sollte aber nicht in Form einer nachträglichen Online-Korrektur geschehen, sondern in Gestalt einer richtungsweisenden Erklärung auf Seite 1 des Feuilletons der FAZ. Wir empfehlen folgenden Einstieg:
“Bislang ist in Deutschland der Beitrag der Gastronomie zur Krisenbewältigung völlig vernachlässigt worden. Wer jedoch auch nur ein paar Minuten vom Gault-Millaut-Chefredakteur in Privataudienz empfangen worden ist, erkennt sogleich… ” Titelvorschlag: “Maximum”. Oder: “Das Methusalem-Kompott: Einmachrezepte für den langen Wagentrek nach Westen”. Oder einfacher: “Raus aus dem Haus! Geht essen!”