Eine der echten feministischen Pioniere, eine alte Freundin, besuchte mich, während sie in New York war, um die letzten LGBT-Veranstaltungen zu besuchen. Sie trug, wie andere auch, ein Armband mit einem jüdischen Stern. Niemand hatte etwas dagegen (Ich hatte allerdings etwas dagegen – denn es erinnerte mich zu sehr an die Nazi-Insignien – aber das ist eine andere Geschichte). Jedoch, als sie sich direkt vor einer Reihe wiederfand, die das unvermeidliche „From the River to the Sea Palestine will be Free“ sang, hielt sie es für notwendig, sich von dort wegzubewegen.
2004 fragte mich Natan Sharansky, ob ich der Meinung sei, dass die feministischen, linken und schwulen Gemeinschaften zum Thema Israel und Antisemitismus noch umerzogen werden könnten. Ich sagte, dass ich nicht daran glaube, aber dass ich es versuchen würde. Vielleicht habe ich mich nicht genug bemüht. Wie wir alle wissen, sind Juden, jüdische Sterne auf Regenbogenfahnen und die israelische Flagge von einer Reihe von Gay-Pride-Märschen und Konferenzen in den Vereinigten Staaten stark infrage gestellt und vertrieben worden.
Das schwule Magazin Out feiert die Stonewall-Krawalle fünfzig Jahre danach in seiner Juni/Juli-Ausgabe. Es hat eine Leserschaft von mehr als 200.000 Menschen. In der neuesten und aktuellen Ausgabe werden die Hoffnungen des Magazins für die nächsten fünfzig Jahre vorgestellt, Dinge die Out als Errungenschaften betrachtet, darunter ein „Queer Smithsonian Museum“.
Das Magazin hofft, dass Alexandria Ocasio-Cortez „House Speaker“ und den ersten queeren Dollar-Schein veranlassen wird, der den „tapferen Seelen gewidmet ist, die in Stonewall ihr Leben verloren haben". (Ich glaube nicht, dass dort jemand sein Leben verlor; könnte ich mich irren?)
Zu den zukünftigen Errungenschaften von Out gehören die Abschaffung des ICE (U.S. Immigration and Customs Enforcement), aber nicht die Einschränkung der ungehinderten Einwanderung, die Abschaffung des Militärs, die Abschaffung von Gefängnissen (aber nicht von Verbrechen), die Legalisierung von Universal Health Care, die Legalisierung der Prostitution als Arbeit, und so weiter.
„Wir müssen uns entkolonisieren“
Und dann hofft das Magazin auch noch, und das kommt völlig unvermittelt, dass „das Judentum sich selbst dekolonisieren wird“. Der Beitrag stammt von einer schwarzen Jüdin, Professor Chanda Prescod-Weinstein, deren schwarze mütterliche Vorfahren „in Barbados versklavt“ wurden und deren Vater ein russischer Jude war. Auf Twitter identifiziert sie sich als „queer und schwarz“, aber nicht als Jüdin. Prescod-Weinstein, eine theoretische Physikerin, schreibt:
„Juden müssen sich ernsthaft mit der Idee auseinandersetzen, dass wir ein Recht auf eine Heimat haben. Die israelische Regierung verweigert dem palästinensischen Volk das Recht, dort zu leben oder dort zu sein, und sie hat sehr deutlich gemacht, dass das jüdische Volk als erste Klasse zu behandeln ist, was natürlich bedeutet, dass es Bürger zweiter Klasse gibt. Daraus wird keine Demokratie ... Nun, lasst uns auch die Grenzen beseitigen, die um unser Geschlecht gezogen sind ... Wenn wir uns von dem befreien, uns entkolonialisieren, was uns unter imperialistischer und kolonialistischer Herrschaft beigebracht wurde, dem wir uns anpassen und das wir austragen mussten – dann können wir frei sein.“
Keine Erwähnung der Thora, des Talmud, des rabbinischen Lernens, jüdischer Intellektueller, der großen Errungenschaften Israels und der Israelis, der historischen, religiösen und rechtlichen Ansprüche Israels, des von Israel gewährten Asyls für Palästinenser auf der Flucht vor Verfolgung in Gaza oder im Westjordanland, weil sie Homosexuelle sind – und natürlich keine Erwähnung der unaufhörlichen Pogrome oder der Shoah, die die Rückkehr in unsere Heimat zu einer Frage des existenziellen Überlebens machten.
Eine „weiße bisexuelle muslimische Transgender-Aktivistin“
Noch empörender ist, dass diese anti-israelische „Dekolonisierungs“-Propaganda sich mit folgenden Aussagen paart: „Der Islam wird zu seiner wahren Natur zurückkehren, indem er die Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt.“ Das wurde von den Organisatoren des Masjid Al-Rabia Muslim Community Center in Chicago geschrieben, einer schwulen- und transgender-freundlichen Moschee, die von Mahdia Lynn, einer „weißen bisexuellen muslimischen Transgender-Aktivistin“, die im Hijab gezeigt wird, gegründet wurde. Sie/Er erklärt, dass „die Rolle des Imperialismus im Islam“ bedeutete, dass „christliche Kreuzritter in muslimische Länder eindrangen“ und die „permissive Haltung gegenüber ihrem zur Schau gestellten Geschlecht (vgl. Original: „gender expression“, Anm. d. Red.) und Homosexualität“ bestraften, die den Islam vorher kennzeichnete.
Die Organisatoren der Moschee geben dem Kreuzritter-Imperialismus nun die Schuld für die islamische Kriminalisierung der „Queerness“. Hat dieser Autor/diese Autorin jemals den Koran gelesen? Oder die Geschichte des Islam vom 7. Jahrhundert bis zum Beginn der Kreuzzüge im Jahr 1095, drei oder vier Jahrhunderte später – nachdem Muslime eine ungezählte Menge von Christen getötet und ihre Kirchen übernommen oder zerstört hatten.
Schließlich behaupten die Organisatoren der Chicagoer Moschee: „Der Islam ist ein Rahmen, durch den man ein besseres Leben führen kann.“
Und das Judentum nicht?
Die Durchdringung der Schwulenbewegung durch die pro-palästinensische Propaganda hat giftige Früchte getragen. Und bitte beachten Sie: Diese Märsche sind nicht feministisch. Die skandierten Themen, die in die Höhe gehaltenen Banner konzentrieren sich nicht auf das unter Druck stehende Recht auf Abtreibung, die Verbesserung von Gleichheitsrechten oder Gewalt gegen biologisch als Frauen geborene Menschen.
Sie sind pro Leihmutterschaft und pro Prostitution, was nicht der Ansicht von abolitionistischen Feministinnen entspricht, die selbst unter Druck stehen und die oft als „transphobisch“ angesehen werden, weil sie die physische Gewalt gegen sie durch Transgender-Aktivistinnen kritisieren, die sich durch keine feministische Analyse in irgendeiner Weise einschränken wollen.
Vielleicht sind alle diese Pride-Märsche in gewisser Weise Oden an das Ewig-Weibliche, während viele Feministinnen diejenigen sind, die sich das Recht eingefordert haben, Entscheidungen zu treffen.
Der Artikel erschien zuerst in Israel National News und auf der Website von Phyllis Chesler.