Gastautor / 14.01.2025 / 17:00 / Foto: Pixabay / 35 / Seite ausdrucken

Der Mythos vom Notstand durch rückkehrende syrische Ärzte

Von Christoph Schneider.

Anstatt wohlfeile und unbegründete Angst vor der Rückkehr syrischer Ärzte in ihre Heimat zu schüren, sollten sich die Verantwortlichen des Gesundheitssystems aus dem Wahlkampf raushalten – und sich um die tatäschlichen Probleme kümmern.

Mit erheblichem Erstaunen habe ich die Einlassungen der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft (DKG)  zur Rückkehr syrischer Ärzte in Ihr Heimatland in den Medien verfolgt. Zum Beispiel im ZDF.

Hier suggeriert unter anderen der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dass eine Rückkehr der syrischen Kolleginnen und Kollegen die Versorgungssicherheit unseres Gesundheitssystemes gefährdete.

Die mathematischen Fakten sprechen dagegen: wir haben in Deutschland eine Arztdichte von weniger als 200 Einwohnern pro aktivem Arzt. Bei etwa 1 Million zugewanderter Syrer und gut 5000 syrischen Ärzten ist das Verhältnis etwa gleich. Wenn also im gleichen Maße syrische Ärzte wie sonstige Syrer in der Heimatland zurückkehrten, würde das an der Versorgungssituation in Deutschland nichts ändern. Der DKG-Beitrag zur Meinungsbildung in den Medien ergab hier ein ganz anderes, verzerrtes Bild. Man könnte auch von Fake News sprechen.

Ganz abgesehen davon reduziert der Beitrag das Thema auf die deutsche Perspektive. Würden die syrischen Kollegen in ihrem Heimatland nicht viel mehr benötigt als hier? Sollten wir nicht auch an einer fairen Verteilung der Gesundheitsversorgung in Europa und den angrenzenden Regionen beitragen?

Gerade in Wahlkampfzeiten, wo Ihre Aussagen erheblich zur Stimmungslage und zum Wählerverhalten beitragen, empfinde ich diesen Diskussionsbeitrag als unangemessen, daher wäre mir daran gelegen, wenn Repräsentanten des Gesundheitssystems bei den Fakten blieben und sich nicht am parteipolitischen Wahlkampf beteiligen würden.

In Zeiten des Strukturwandels im Gesundheitswesen, der zugleich auf eine Rezession und immer weiter steigende Arbeitsunfähigkeitsquoten mit einer Zuspitzung des Fachkräftemangels trifft, gibt es sicherlich ausreichend andere Themen, bei denen Sie sich medial engagieren und damit zur Verbesserung der Versorgungssituation beitragen könnten.

Der Autor schreibt unter einem Pseudonym und ist in einer großen deutschen Klinik als Gynäkologe tätig.

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

Josef Aßhauer / 14.01.2025

Die irreführenden Behauptungen waren bei mir auch schon angekommen. Da habe ich mir gedacht, dass das wahrscheinlich wieder einmal ein Teil der dauerhaften Agitation und Tatsachenmanipulation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Interesse der Positionen eines bestimmten Parteienspektrums ist. Ich habe keinen Einblick in das Gesundheitswesen und auch nicht die Zeit über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbreitete Behauptungen zu überprüfen.  Daher konnte ich mir nicht ganz sicher sein. Jetzt bin ich es. Vielen Dank für die sachlichen und Klarheit schaffenden Informationen.

Klara Altmann / 14.01.2025

Man könnte sich beispielsweise durch attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegepersonal darum kümmern, dass diese aus der Schweiz nach Deutschland zurückkehren, immerhin haben wir auch dafür bezahlt, sie alle auszubilden. Die Schweiz kann sich dann selbst einmal darum kümmern, ausreichend Ärzte auszubilden, es ist sowieso dreist, an der Ausbildung zu sparen und sich darauf zu verlassen, dass Deutschland das für sie tut. Wer will schon ernsthaft zu Ärzten gehen, die in Syrien ausgebildet sind? Oder gar wie der Weihnachtsmarkt-Attentäter in Saudi-Arabien? Möchte man das wirklich?

Thomin Weller / 14.01.2025

Ausländische Ärzte werden vermutlich deswegen eingestellt, weil die Arbeitslöhne hoch subventioniert werden, das Geld kann in andere Kanäle fließen. Ist so ähnlich wie die Plandemie und Intensivstation. Ausserdem passen sie wunderbar zum arabischen Medizintourismus. Soweit ich erinnere finanziert die GKV Mitglieder auch in China Kliniken, die einzig für die KPCh nutzbar sind. Siehe Doku “Schlangen vorm Hospital. Die Dokumentation von Jin Takayama beleuchtet das chinesische Gesundheitssystem.” Und da wundert sich Uwe Dolata das jedes Jahr aus dem GKV Krankensystem über 14 Milliarden Euro spurlos verschwinden. Das haben die politischen Gangster super gemacht, auch das mit den Belegbetten in öffentlichen Häusern. Ausländische Ärzte werden auch bei den privaten und kirchlichen Pflegediensten weit unterhalb ihres Lohn und Ausbildungen eingesetzt, dass sollte ebenso bekannt sein. Kein System bietet mehr Geld als das Gesundheitssystem. Denn auch jeder kleinste Nebenjob muss krankenversichert sein, d.h. die Person zahlt doppelt ein.

Uwe Heinz / 14.01.2025

Ist es wahr, daß bei der Behandlung von Migranten sogar noch höhere Sätze als bei Privatpatienten abgerechnet werden können, und die deshalb bei der Terminvergabe bevorzugt werden? Mag sich da mal ein Mediziner bestätigend oder dementierend zu Wort melden? Ich denke, es ist nicht schlimm, wenn sich die syrischen Ärzte wieder in die befriedete Heimat aufmachen, denn dann können sie ihre dort urlaubenden Landsleute so ärztlich betreuen, wie die es in Deutschland gewohnt sind.

heinrich hein / 14.01.2025

Diese Regierung hat sich mittlerweile so derart in ihren Lügengebäuden verstrickt, dass ich in keinster Weise mehr nur den Ansatz eines Vertrauens in diese der Regierung angehörige Personen habe. Ich glaube mittlerweile jedem Schwerstverbrecher und notorischem Lügner mehr als unseren Politikern.

dr. gerhard giesemann / 14.01.2025

Vor allem dürfen wir keinen brain capitalism betreiben, schließlich brauchen die in Syrien und anderswo die paar Leute, die etwas können dringend selber.

finn waidjuk / 14.01.2025

Wenn es soweit käme, dass ich mich von einem syrischen Arzt behandeln lassen müsste, würde ich lieber in Würde abtreten. Glücklicherweise ist hier die Chance größer von einem wilden Wolf aus der Welt geschafft zu werden, als durch einen syrischen Arzt.

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