Der mit den Grauen Wölfen reult

Von Peter Hemmelrath.

Seit Monaten muss sich Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) im nordrhein-westfälischen Landtag immer wieder deutliche Kritik für seine Islamismus-Politik anhören. Warum tut er so wenig gegen Graue Wölfe und Co.?

„Sie inszenieren sich als ,Law and Order'-Mann, aber hinter der Fassade ist nichts", kritisierte ihn die SPD-Politikerin Christina Kampmann. „Sie tun nichts, und das wird Ihnen eines Tages auf die Füße fallen." Die FDP-Fraktion warf Reul einen „Mangel an Entschlossenheit" vor. Es müsse mehr getan werden, damit Salafisten-Prediger dem Staat „nicht auf der Nase herumtanzen", forderte deren Abgeordneter Marc Lürbke. Was die schwarz-grüne Landesregierung dem zu erwidern hatte, wirkte eher kläglich: So verteidigten seine Parteikollegen Reul mit dem Hinweis auf dessen Beliebtheitswerte. Die Grünen-Politikerin Julia Höller empörte sich über Lürbkes Wortwahl, verzichtete aber auf eine inhaltliche Reaktion.

Auslöser der Erörterungen waren Berichte über eine „Scharia-Polizei" an einer Neusser Gesamtschule sowie bundesweit bekannte Salafisten-Prediger, die immer häufiger ungehindert durch das Land touren und dabei vor Tausenden ihrer Anhänger auftreten. Damit stand auch Reuls Politik, sich bei der Bekämpfung des Islamismus faktisch ausschließlich auf Prävention zu verlassen und repressive Maßnahmen abzulehnen, erstmals im Parlament zur Debatte.

Herbert Reul selbst tat, was er immer tut, wenn er auf wachsenden Islamismus angesprochen wird: Er verwies darauf, das 2014 gestartete Islamismus-Präventionsprogramm „Wegweiser" in seiner Amtszeit deutlich ausgebaut zu haben. Dass das Programm erfolgreich sei, sei an der steigenden Zahl der Beratungsfälle ersichtlich, argumentierte der CDU-Politiker. Tatsächlich sagt diese Zahl aber nur etwas über die wachsende Größe des Problems und nichts über den Erfolg des auf Freiwilligkeit basierenden Programms aus. Zahlen erfolgreich abgeschlossener Beratungsfälle gibt es bis heute nicht. Damit verwundert nicht, dass einzelne Fachleute das Programm, das den Steuerzahler zuletzt mehr als 5,5 Millionen Euro jährlich gekostet hat, für wirkungslos halten.

Beginnt für Reul Islamismus erst beim Sprenggürtel?

Dennoch bleibt Herbert Reul dabei, sich nur auf Prävention zu verlassen: Als Christina Kampmann nach einem Auftritt des Mönchengladbacher Salafisten-Predigers „Abu Alia" alias Efsthathios T. in Minden von ihm wissen wollte, mit welchen Maßnahmen er solchen Veranstaltungen entgegenwirke, verwies er erneut auf „Wegweiser" und fügte hinzu: „Sensibilisierungsmaßnahmen und Medienkompetenzworkshops, die beispielsweise von Schulen angefragt werden können, ergänzen das Angebot." Dass sich Hardcore-Salafisten wie „Abu Alia" und dessen Anhängerschaft von derlei Maßnahmen nicht beeindrucken lassen, dürfte jedoch auf der Hand liegen.

Über die Gründe von Reuls starrer Haltung wird selbst in seiner eigenen Partei bis heute nur hinter vorgehaltener Hand spekuliert. Für ihn „beginne Islamismus erst beim Sprenggürtel", munkelt so mancher Beobachter. Für diese Theorie spricht, dass sich Reul unaufgefordert stets nur dann zu Islamismus äußert, wenn es um die Verhinderung jihadistischer Anschläge geht. Dass ihm diese große Sorgen machen, war seinen nervösen Auftritten vor der Fußball-Europameisterschaft deutlich anzumerken. Oder seinen Ausführungen zum Duisburger Messer-Attentäter Maan D.: Der Flüchtling hatte sich im April 2023 selbst zum IS-Mitglied gemacht, ein Zufallsopfer mit 28 Messerstichen getötet und Tage später mehrere Männer in einem Fitness-Studio schwer verletzt. Vor Gericht kündigte der Syrer an, weitere „Ungläubige" töten zu wollen. Dass Reul auch mehr als ein Jahr später bei seinen Ausführungen noch immer auf diesen Anschlag zurückkommt, lässt erahnen, welchen Schock ihm das versetzt haben muss.

Wenn es jedoch um legalistischen Islamismus geht, etwa den der in NRW besonders aktiven Anhänger der Muslimbruderschaft oder den der türkisch-rechtsextremen Grauen Wölfe, äußert sich Reul stets nur dann, wenn er direkt darauf angesprochen wird. Diese Bewegungen scheinen ihm also nur wenig Kopfschmerzen zu bereiten. Für Experten wie auch für Verfassungsschützer ist das unverständlich, denn Jihadisten und legalistische Islamisten mögen völlig unterschiedliche Vorgehensweisen haben – in ihren Zielen aber unterscheiden sie sich kaum.

Eine andere Theorie besagt, es sei der ehemalige Lehrer in Herbert Reul, der so fest an padägogische Ansätze glaube. Tatsächlich hatte Reul Erziehungs- sowie Sozialwissenschaft studiert und war vor seiner politischen Karriere als Studienrat tätig. Kaum erörtert wird jedoch, welche Lage er vorfand, als ihn der damalige CDU-Landeschef Armin Laschet 2017 zum Innenminister machte.

Unter Armin Laschet traten immer mehr Graue Wölfe in die CDU ein

Laschet stand in dem Ruf, nicht zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Damit wurde es bereits lange vor 2017 möglich, dass immer mehr Graue Wölfe in die NRW-CDU eintraten. Dass die Delegierten beim Bundesparteitag 2016 in Essen auf Laschets Empfehlung hin mehrheitlich gegen einen entsprechenden Unvereinbarkeitsbeschluss stimmten, erlaubte ihnen auch die CDU-Mitgliedschaft. Parallel dazu sorgten Laschet und seine Vertraute Serap Güler für gute Kontakte der Landespartei zum Zentralrat der Muslime (ZMD). Gründungs- und größtes Mitglied im ZMD aber ist die vom Verfassungsschutz beobachtete Graue-Wölfe-Organisation Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (ATIB). Und auch wegen der Bezüge einzelner Mitglieder zum Spektrum der Muslimbruderschaft gilt der ZMD als umstritten. Vermutlich wegen solcher Verbindungen gibt der Verband seit 2016 keine Mitgliedsliste mehr bekannt.

Damit war Herbert Reul, der zum Zeitpunkt seines Amtsantritts deutlich weniger innerparteiliche Macht als Laschet oder Güler hatte, von Anfang an in der Position, diese leichtsinnig anmutende Politik gegen Kritik verteidigen zu müssen. Und dem kam der heute 71-Jährige mit schon fast beeindruckender Chuzpe nach: Wenn etwa die AfD-Landtagsfraktion nachfragte, wie er dazu stehe, dass Graue Wölfe in seiner Partei kommunalpolitisch aktiv sind, antwortete Reul stereotyp, die CDU sei „kein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes". Seine kurzen und lapidaren Antworten wirkten stets, als ob ihn derlei Verstrickungen seiner eigenen Partei nicht weiter interessierten.

Als die NRW-Regierung 2019 zunehmend für ihre Zusammenarbeit mit dem ZMD kritisiert wurde, lief Reul gar zur Hochform auf und verteidigte die Kooperation im Plenum mit der Begründung, der ZMD habe gemeinsam mit Juden ein Projekt gegen muslimischen Antisemitismus initiiert. Dabei verschwieg er die Tatsache, dass die muslimischen Initiatoren des Projekts auffällige Bezüge zum Spektrum der Muslimbruderschaft hatten, ebenso wie den Umstand, dass Serap Güler erst im Jahr zuvor dafür gesorgt hatte, dass das fragwürdige Projekt, das sich später als nutzlos erwies, mit Steuermitteln in Höhe von 160.000 Euro jährlich finanziert wurde.

Ähnlich reagierte er, als 2023 bekannt wurde, dass die ATIB-Generalsekretärin und ZMD-Vizevorsitzende Özlem Basöz Mitglied der CDU Hagen ist. Durch eine Nachfrage eines Journalisten aufgeschreckt, leitete der Hagener Kreisverband schnell ein bis heute andauerndes Parteiausschlussverfahren ein. Reul aber antwortete auf die Frage, wie er den Vorgang bewerte, gewohnt lapidar: „Die Landesregierung hat die Mitgliedschaft einer Person in einer politischen Partei nicht zu bewerten."

Landesverfassungsschutz warnt, ohne CDU zu nennen

Dass Laschet und Güler 2021 nach Berlin gingen, änderte nichts an den Rahmenbedingungen. So machte Laschets Amtsnachfolger Hendrik Wüst schnell deutlich, dass auch ihm an einem guten Verhältnis zum ZMD gelegen sei. Und auch daran, mit den Grauen Wölfen in seinem Landesverband aufzuräumen, zeigte Wüst keinerlei Interesse. So darf etwa ein türkischstämmiger Kommunalpolitiker, dessen Bezüge zu den Grauen Wölfen bereits mehrfach Gegenstand medialer Berichterstattung waren, die CDU bis heute im Duisburger Stadtrat vertreten. Und auch in Neuss trennte sich die CDU erst von einem bekannten Graue-Wölfe-Funktionär, nachdem dessen Moschee 2023 wegen der Hetzrede eines türkischen Politikers in bundesweite Schlagzeilen geriet.

Derlei Entwicklungen riefen jedoch den Landesverfassungsschutz auf den Plan. So warnte dessen Chef Jürgen Kayser Anfang des Jahres vor einer Unterwanderung demokratischer Institutionen durch die Grauen Wölfe. Ähnlich wie die Muslimbruderschaft versuchen sie, an Parteien anzudocken oder eigene Protagonisten in Kommunalparlamente oder den Landtag zu bringen, erläuterte er. Dazu, über welche Parteimitgliedschaften Graue Wölfe oder Muslimbrüder Anschluss an das demokratische Spektrum suchen, sagte Kayser jedoch kein Wort. Das wäre für einen Verfassungsschutzchef in einem CDU-geführten Innenministerium auch kaum karriereförderlich gewesen.

Nur waren in den letzten zehn Jahren fast alle kommunalpolitisch aktiven Grauen Wölfe, die in NRW „aufgeflogen" sind, CDU-Mitglieder. Und damit wirkte Kaysers Warnung wie eine versteckte Botschaft, dass der Verfassungsschutz Reuls Politik, Islamisten mit CDU-Parteibuch zu verschonen, nicht mehr mitzutragen bereit ist.

Spätestens damit könnte die Strategie des ehemaligen Lehrers, bei der Islamismus-Bekämpfung voll und ganz auf Prävention und damit auf Einsicht zu setzen, sich gleichzeitig nach außen hin als Hardliner zu präsentieren und obendrein auch noch die eigene Partei zu schützen, nach sieben Jahren nun doch noch ins Wanken geraten. Denn inzwischen muss Herbert Reul bei jeder neuen Nachrichtenlage zum Islamismus fürchten, wieder im Landtag „gegrillt" zu werden. Und darauf, dass der Verfassungsschutz weiter wegschaut, wenn ihm bekannte Graue Wölfe oder andere Islamisten auf CDU-Listen auftauchen, kann sich Reul auch nicht mehr verlassen.

 

Peter Hemmelrath arbeitet als Journalist und Gerichtsreporter.

Foto: Foto-AG Gymnasium Melle, CC BY-SA 3.0, Link>via Wikimedia Commons

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Franklin Meissner / 11.07.2024

Das Bild sieht doch lustig aus! Türkische “Graue Wölfe” sind tatsächlich etwas schmächtiger als die aus den Norden. Für diese feinen Mikroagressionen und Herabsetzungen wird sich die Achse noch verantworten müssen..

finn waidjuk / 11.07.2024

@Dr. Daniel Brauer: Ehrlich gesagt, verstehe ich Sie nicht. Schauen Sie sich doch mal um, es gibt genügend friedliche zivilisierte Länder, die Ihnen als Arzt den roten Teppich auslegen und Sie mit Kusshand aufnehmen würden. Der einzige Nachteil: Sie müssten dann in Zukunft weniger arbeiten und dafür aber mehr verdienen. Aber das sollte es Ihnen doch wert sein.

Oliver.Koenig / 11.07.2024

@ Frank Müller Es gibt keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus. Das ist einfältiges Wunschdenken in Deutschland.

Markus Knust / 11.07.2024

@Thomas Szabo Alles richtig, aber ein Aspekt fehlt noch. Schaut man sich Interviews von arabischen Politikern an oder spricht überhaupt mit Menschen aus diesen Ländern, hört man immer wieder dasselbe: Viele die nach Europa einwandern standen schon in ihren Heimatländern mit dem Gesetz im Konflikt. Ein Minister aus Dubai sagte wortwörtlich, es seien Verbrecher, Diebe und Mörder, und man sei froh diese loszuwerden. Hinzu kommt noch der Geburtenüberschuss. Häufig sind es die vierten, fünften und sechsten Söhne, die zu Hause niemand gebrauchen kann. Der Westler steht zwar aus Sicht der Rechtgläubigen weit unter dem Islamier, aber zum Durchfüttern seiner Brut ist er allemal gut genug. Zumal er auch noch Geld nach Hause schickt und im Idealfall auch noch seine Ideologie verbreitet. Der ISlam ist genau darauf ausgelegt: Absolute Kontrolle, Unterwerfung des Individuums, invasive Verbreitung seiner selbst und Krieg und Vernichtung allen Ungläubigen. Einzelne mögen in Ordnung sein, weil kontrollierbar. In der Masse sind diese Ethnien und ihre Ideologie aber absolut inkompatibel mit der eigentlichen Idee westlicher Demokratien. Mit anderen Ethnien lässt sich prima auskommen. Meine Lebensgefährtin ist bspw. Chinesin und sehr traditionell erzogen, sowie gläubige Buddhistin. Ich kann nicht behaupten, ihre Mentalität vollends zu verstehen und manche ihrer Ansichten finde ich schlichtweg antiquiert - obwohl sie um einiges jünger ist, als ich und ebenfalls im Westen geboren. Sie sagt aber, sie sieht sogar die Vorteile westlicher Denkweise, möchte diese aber nicht antizipieren. Diese Unterschiede lassen sich gut kompensieren, man findet gemeinsame Nenner und kann sich zivilisiert verständigen. Bei Moslems habe ich diesen Eindruck nicht und ich möchte sie auch nicht in großer Zahl um mich wissen. Bisher haben sie überhaupt nichts zur Zivilisation und Moderne beigetragen. Oder fällt jemandem etwas ein?

Ralf Pöhling / 11.07.2024

Und noch einen ganz herzlichen Gruß an Mutti hinterher. Warum da jemand damals in einer Nacht-und-Nebel Aktion zur Adoption freigegeben worden ist, ist nach anfänglicher Totalverwirrung mittlerweile vollkommen klar. Mach dir keine Gedanken. Wer nicht kann wie er möchte und eigentlich müsste, der braucht eben Hilfe. Hilfe von anderen. Insbesondere dann, wenn die Sache so groß ist, dass sie niemand mehr alleine regeln kann. Alles verstanden. Aber dann nehmt dem weggegebenen Balg sein bisweilen überaus renitentes Verhalten bitte auch nicht übel. Dann wird alles wieder gut… ;-*

Ralf Pöhling / 11.07.2024

(2/2) Schauen wir jetzt nach Deutschland, so fällt der Blick erst auf Schäuble, dann Wulff (für beide gehörte der Islam ab 2006 plötzlich zu Deutschland) und dann auf Laschet und Polenz, die das neben anderen in NRW dann in die Tat umgesetzt haben. Und zwar nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich. Das war also nicht nur ein mediales Thema, sondern war am Boden vor Ort überall zu beobachten. Nicht nur innerhalb der CDU selbst, sondern auch in ihrem gesellschaftlichen Umfeld aus braven Bürgern der Mitte der Gesellschaft. Da es radikale Muselmanen nicht so mit Gesetzestreue haben, lief das überall unter Einbeziehung des korrupten “Klüngels” und mit viel Vitamin B. Und das reichte bis hinein in den Verwaltungsapparat, denn der wird durch die Politik ja besetzt. Die Unterwanderung des Landes durch radikale Islamisten aus dem Umfeld der Muslimbrüder wurde also durch die CDU befördert. Teils war das sicherlich der Naivität der christlichen Schäfchen geschuldet, teils aber auch hart kriminelles Verhalten. Warum? Weil sämtliche Ermittlungen zu diesem Sachverhalt andauernd torpediert worden sind. Und zwar durch die CDU unter Missbrauch des Politik, Behörden- und Justizapparates. Ich kann Bestechungs-, Erpressungs-, und Mordversuche als seit Jahren Geschädigter selbst bezeugen. Das selbe gilt für Rechtsbeugung und grobe Verstöße gegen die StPO unter Mithilfe ausländischer Dienste. Es deutet alles darauf hin, dass hier in der Tat ein Staatsstreich zugunsten radikalislamischer Interessen läuft. Unter Mithilfe der CDU. Und nein, Merkel hat mit Sicherheit nicht freiwillig die Tür aufgemacht. Da lief es wohl genauso, wie man es bei mir versucht hat. Ich hatte auf Einkehr bei der CDU gehofft. Ich wurde enttäuscht. Reul darf kein Innenminister mehr sein und Laschet hat im Bundestag nichts zu suchen. Güler genauso wenig. Schon gar nicht im Verteidigungsausschuss. Alles spricht dagegen. Wer die gesamte Beweislage kennt, weiß das.

Ralf Pöhling / 11.07.2024

(1/2) Ein Wunderbarer und sehr gut recherchierter Artikel. Deckt sich 1 zu 1 mit meinen Ermittlungen. Dann wollen wir Reul mal be- und gleichzeitig entlasten: Reul ist nicht die Ursache dessen was hier läuft. Er ist aber auch nicht die Lösung. Für die Lösung braucht es Frontschweine. Also genau das, was ein Studienrat nicht ist. Er blockiert also die Lösung, weil ihm sein Leben und sein Ruf wichtiger sind als dieses Land. Bei rechten Frontschweinen ist das genau andersrum. ;-) Und jetzt im Detail: Die eigentliche Ursache für das, was hier seit etwa 2 Jahrzehnten läuft, sind nicht die Grauen Wölfe, sondern das konservativ-religiöse Spektrum um die AKP. Die Grauen Wölfe sind ein Konstrukt aus den 60ern des Kalten Krieges und nur Mehrheitsbeschaffer für die aus der arabischen Welt gesteuerte AKP. Die konservativ-islamische AKP ist eine relativ neue Konstruktion, die das entstandene Machtvakuum nach dem Mauerfall mit islamischer Weltanschauung besetzen will. Der Startschuss dafür war der 11. September. Und in beiden Fällen hatten die arabischen Muslimbrüder ihre Finger drin. Erst von Saudi-Arabien aus, dann aus der Türkei. Das selbe gilt für Deutschland umso mehr. Das Problem hier ist nicht die national-rechte Sonnenradfraktion, die kann für das alles nichts, sondern auch hier das konservativ-christliche Spektrum um die CDU selbst, die den Avancen der AKP willig die Tür geöffnet hat. Insofern ist der Fokus von Mitte-Links beim “Kampf gegen Rechts” grob falsch, denn das eigentliche Problem sind nicht die Nationalrechten, sondern in der Tat die Konservativreligiösen, die sich zwischen Deutschland und der Türkei vernetzt haben. Genau darum hat das so viel Fahrt bekommen. Hier läuft zuvorderst kein nationaler Backlash, sondern ein religiöser. Der nationale Backlash ist wiederum erst die Folge des religiösen, weil ersterer den Nationalstaat unterminiert und ruiniert. Darum auch überall die europaweiten rechtsnationalen Abspaltung von den konservativen Parteien.

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