Zum Schlusssatz: Sollte diese Seite vllt. als “achboes.com” umfirmieren? Die Aufteilung der Welt in “Gut” und “Böse” funktioniert nicht und hat nie funktionert, denn beide sind ambivalent. Das “Gute” ist sogar noch ambivalenter als das “Böse”. Die aktuelle Parole: “Folge der Wissenschaft!” enthält den Fehler, der Wissenschaft diese Attribute anzuhängen: Die “gute Wissenschaft”, das sind die Klimawärmer, die “Bösen”, das sind die Klimaleugner. Doch die Wissenschaft kennt diese Zuschreibungen nicht; es gibt nur Argumente und Gegenargumente. Es gibt Widersprüche, die, wenn möglich, in Synthesen aufgelöst werden. Wenn das nicht möglich ist,, steht die Wissenschaft vor einem Rätsel und muss auf künftige Erkenntnisse warten. Politik hingegen beruht auf Meinungen, die hoffentlich wenigstens ansatzweise begründbar sind. Da das oft (und immer öfter) nicht der Fall ist, bleibt nur noch die “Haltung”.
Lieber Herr Bolz, sehr gut haben Sie so Ihr neues, hervorragendes Buch auf den Punkt gebracht. Obwohl Sie oft die philosophischen Grundlagen/Denker>Schrauben etwas überdrehen. Das ganze Drama hat Enzensberger schon 1994 beschrieben: „In der Abenddämmerung der Sozialdemokratie hat dagegen Rousseau noch einmal gesiegt. Sie haben nicht die Produktionsmittel, sondern die Therapie verstaatlicht. Dass der Mensch von Natur aus gut sei, diese merkwürdige Idee hat in der Sozialarbeit ihr letztes Reservat. Pastorale Motive gehen dabei eine seltsame Mischung ein mit angejahrten Milieu- und Sozialisationstheorien und mit einer entkernten Version der Psychoanalyse. Solche Vormünder nehmen in ihrer grenzenlosen Gutmütigkeit den Verirrten jede Verantwortung für ihr Handeln ab.“ („Aussichten auf den Bürgerkrieg“, 1994, S. 37) Wie lebensfroh grüne, kollektive Kleingeister tanzen, hat man auf ihrer jämmerlichen Wahlparty gesehen und stellvertretend für das verlogene Verhalten dieser Partei steht das dreifache Doppelkinn von Habeck: er selbst kann den Rachen nicht voll genug bekommen, ein unangenehmer Typ, der Sätze dahin-haspelt und mit vielen Worten nichts sagt. Trotz seines Schwiegermami-Charmes hätte er nicht besser als Bärbock abgeschnitten. Wir alle sind von Natur aus grün und brauchen keine Politiker wie Kretschmann, die uns sagen, dass Demokratie heißt, dass man gehorcht. Oder dass man gleich die Fresse halten solle. (Özdemir)
Ja, die Natur, Pracht und schöpferische Kraft des freien Menschen war und ist den Mittelmäßigen und Minderbegabten in einer diversen, pluralistischen, produktiven Hochkultur ein Graus. Nirgendwo sonst sieht man so deutlich, daß sie geborene Verlierer sind - ein schier unerträglicher Zustand, den es mit totalitären Kopfgeburten zu überwinden gilt. Obwohl, doch, es gibt etwas was schlimmer ist als eine Hochkultur: mehrere Hochkulturen. Mit Linken würde es „Multikulti“ heute überhaupt nicht geben. Das Linkische windet sich nun schon seit über zweitausend Jahren mit wechselnden Propheten und Schriften durch die Geschichte der Menschheit. Es wächst und lebt dabei immer vom geschaffenen „rechten“ Wohlstand und versucht hiernach alles mit der Moralkeule in eine Form zu klopfen, die in Köpfe passt, die viel zu klein sind für diese große, weite, für diese schöne Welt.
Sehr gut herausgearbeitet. Solche grundlegenden Fragestellungen werden viel zu wenig diskutiert, sind aber für die Entwicklung von Gegenstrategien zum Zeitgeist unbedingt erforderlich. Und sie müssen auch breiter in die Öffentlichkeit getragen werden, denn die Diskussionen laufen viel zu sehr im klein klein der Tagesereignisse ab. Noch eine inhaltliche Anmerkung: Ein eher nebensächlicher Satz enthält eine wichtige Wahrheit, die es unbedingt näher zu betrachten gilt Ich zietiere: “Diese Tribunalisierung, diesen geistigen Bürgerkrieg hat schon die Aufklärung vorbereitet, sofern sie Vernunft als kritischen Prozess verstand.” Das ist die Erkenntnis, das jedes System bereits zu Beginn den Keim seines Untergangs in sich trägt. Und wenn man die Geistesgeschichte der letzten 250 Jahre mal so an sich vorbeiziehen lässt, stellt sich schon die Frage ob wir diesen Punkt nun erreicht haben. Die Antwort ist dabei keineswegs unerheblich. Denn es ist ein Unterschied, wieder auf einen Pfad zurückkommen zu können oder einen völlig neuen zu eröffnen.
“Linke Politik geht immer davon aus, dass die Leute nicht wissen, was gut für sie ist, und deshalb erzogen werden müssen. Ins linke Paradies kommt man also nur durch das Paradox, das Rousseau so schön formuliert hat: Man zwingt die Menschen, frei zu sein.” Die Guten ins Töpfchen, die schlechten in Kröpfchen also. Wirklichkeitsnah ausgedrückt : Die Guten in die Wohnsiedlung Wandlitz, die Schlechten in Plattenbau oder Hohenschönhausen.
Das Bild oben ist herzallerliebst. Es - also das Engele, ist auf Dr. Bolz’ Seite - wenn auch, wie ich dazufüge, auf eine reine und keinesfalls schmutzige Weise. Auch der verrentete Professor Bolz ist ja insofern ein Puritaner - und kein Rock’n'Roller, nedwahr. Die Welt, hat der noch ältere Professor Bloch gerne gesagt, sei eine unreine Mischung. Das gilt auch für die Welt der Ideen, nedwahr. - Die avancierten Kader dort, also in der Welt der Ideen, stupfe ich ein bisschen, indem ich sie auf Jonathan Franzens dieses Gebiet ausleuchtenden Roman “Unschuld” (im Original: Purity) hinweise. - Ein weites Feld, das ganze.
Vergessen wir nicht den Hass der Zu-kurz-Gekommenen, vom Adelsstand im 18.Jahrhundert kurz “das Vorurteil” genannt. Ihm entspringt, von Nietzsche und anderen sehr richtig erkannt, die “Ranküne” des Christentums und seine sinnreiche Erfindung eines Gottes, vor dem “alle gleich” sind. Und Erbe des Christentums ist der dem Transzendenten schließlich abgewandte Sozialismus, den ich immer als rotznäsiges Kind des Christentums bezeichne, das mittlerweile zum petrefakten Pubertären gediehen ist.
Das ist die grosse Frage, ist der Mensch grundsätzlich gut oder schlecht von Natur aus? Wenn er gut wäre, bräuchte es keine Gesetze, Polizei und Armee. Jeder wäre rücksichtsvoll, hilfsbereit, um es mit Goethe zu sagen, edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Und auf dieser ideologischen Basis hat man 2015 die Grenzen für die Guten geöffnet. Und, was ist daraus geworden? Ich würde sagen, wiedereinmal ist dieses Experiment gescheitert. Studienobjekt war und ist das deutsche Volk, das zahlt die Zeche und wählt diese Politiker erneut, nichts gelernt? Mittlerweile habe ich keine Hoffnung mehr, das sich hier etwas zum Guten wendet, dazu grassiert der Wahnsinn zu massiv. Man könnte (fast) alles wissen, lernen, erkennen und schlussfolgern, man will aber nicht. Einstein soll gesagt haben, ein Kennzeichen von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Leute haben heute die ganze Welt in Form des Internets zu Hause und nutzen sie nicht. Das ist ja anstrengend und kostet Zeit, lieber lässt man sich informieren. Cola und Chips kaufen und das Schauspiel beobachten.
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