Ich bin erschüttert über die Aufzählung der Namen, die neuerdings als unaussprechlich gelten und daher aus dem Straßenbild - und im Weiteren dann wohl auch aus den Bücherregalen - verschwinden sollen. Steht der Termin für die Bücherverbrennungen schon fest? Werden Wohnungen überprüft, in denen sich solche Werke befinden könnten? Wie hoch ist das Strafmaß? KZ oder gleich Erschießen? Ist darüber schon etwas bekannt?
@ A. Ostrovsky. Ich habe Marx gelesen. Marx ist bei seiner Kapitalismus-Analyse recht genial. Sie wissen aber auch, dass Marx`Vater und er selbst der Freimaurerloge angehörten.Die Freimaurer haben ja durchaus ehrenwerte Ziele - auch damals schon. Bei Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität hatte man aber spezielle Vorstellungen. Deutsche Freimaurerlogen konnten sich z.B. nicht damit anfreunden, Juden aufzunehmen. Warum waren aber Heschel und Karl Marx drin? Heschel hat sich in Heinrich umbenannt und laut Karl war Religion eh nur Opium fürs Volk. Obwohl Sohn und Enkel eines Rabbiners haben sie diese Herkunft verleugnet; war Ihnen wohl peinlich. Auch Menschen jüdischer Abstammung können sich zu Antisemiten entwickeln - es gibt ja auch Deutsche ohne Migrationshintergrund, die Deutschland verachten. Zum “Revolutionär Uljanow”. Haben Sie mal in seinen Werken gelesen? Seitenweise Zitate von Marx/Engels. Die Uljanows haben noch einen “Revolutionär” hervorgebracht: Wladimirs älterer Bruder Alexander. Ein Mitglied einer Terrorgruppe, die ein Attentat auf den Zaren plante. Uljanow wurde gefasst und hingerichtet - er hatte Schriften von Marx gelesen und sie sogar übersetzt. Der kleine Lenin hat dann weiter gemacht.
Köstlich, Herr Bechlenberg, und überdies eine Freude wieder von Ihnen zu lesen. Ihren Vorschlag halte ich für konsenzfähig und für den Kompromis, nach dem man wohl suchte. Meine Stimme jedenfalls hat er und ich sehe nichts, was dagegen spräche.
Ich erwarte das in naher Zukunft auch die in (gefühlt) jedem ostdeutschen Kaff anzutreffende „Strasse (häufig auch Platz) der O.d.F.“ wieder Hochkonjunktur hat. Bei der Nazischwemme heutzutage…. Als mir der Begriff das erste mal über den Weg lief musste ich am nächsten Tag erstmal einen Kollegen (gelernter Ossi) vorsichtig fragen was das denn bedeutet….
Ach die Linken sollen ruhig ihre Karl-Marx-Straßen und -Alleen behalten. Es ist historisch belegt (und noch nicht umgeschrieben), dass Marx im Grunde ein Penner war, der Zeit seines Lebens nur auf Kosten anderer lebte. Insofern eine passende Ikone unserer heutigen Linken, die seine Art des Lebens verinnerlicht haben. Leben auf Kosten anderer ohne auch nur den Hauch eines gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzens.
@Archi W Bechlenberg, @Jürgen Fischer: Vielen Dank für die Aufklärung. Ich bin platt und kann nur mutmaßen, dass man bei den Münchner Sozies die Werke von Erich Kästner weder kannte noch gelesen hatte, vom Lebenslauf ganz zu schweigen. Als Lektüre empfehle ich Kästners „Fabian“ (der ursprünglich den Titel haben sollte: „Der Gang vor die Hunde“). Fast 100 Jahre alt und doch in vielem so aktuell.
“Im Freundes- und Familienkreis wurde er „Mohr“ genannt. Mohr-Marx-Straße, das könnte mir gefallen.” Na, geht so. Ich würde für eine “Marx-und-Moritz-Straße” votieren, das würde bestimmt auch den amerikanischen Brüdern gefallen und zugleich hätten wir auch noch den alten, oft unterschätzten, Wilhelm Busch indirekt mit dabei.
Warum nur Marx? Vergesst den homophoben Engels nicht. Ganz unbunt urteilte er über den ersten Propagandisten des Homosexualismus Karl Heinz Ulrichs, auch ein Lasalleaner wie der unten erwähnte Johann Baptist von Schweitzer: ,,Das ist ja ein ganz kurioser ,Urning’, den Du mir da geschickt hast. Das sind ja äußerst widernatürliche Enthüllungen. Die Päderasten fangen an sich zu zählen und finden, daß sie eine Macht im Staate bilden. Nur die Organisation fehlte, aber hiernach scheint sie bereits im geheimen zu bestehen. Und da sie ja in allen alten und selbst neuen Parteien, von Rösing bis Schweitzer, so bedeutende Männer zählen, kann ihnen der Sieg nicht ausbleiben. ,Guerre aux cons, paix aux trous-de-cul’, wird es jetzt heißen. Es ist nur ein Glück, daß wir persönlich zu alt sind, als daß wir noch beim Sieg dieser Partei fürchten müßten, den Siegern körperlich Tribut zahlen zu müssen. Aber die junge Generation! Übrigens auch nur in Deutschland möglich, daß so ein Bursche auftritt, die Schweinerei in eine Theorie umsetzt und einladet: introite usw. Leider hat er noch nicht die Courage, sich offen als ‘Das’ zu bekennen, und muß noch immer coram publico ‘von vorn’, wenn auch nicht ‘von vorn hinein’, wie er aus Versehen einmal sagt, operieren. Aber warte erst, bis das neue norddeutsche Strafgesetz die droits de cul anerkannt hat, da wird es ganz anders kommen. Uns armen Leuten von vorn, mit unserer kindischen Neigung für die Weiber, wird es dann schlecht genug gehen. Wenn der Schweitzer zu etwas zu brauchen wäre, so wäre es, diesem sonderbaren Biedermann die Personalien über die hohen und höchsten Päderasten abzulocken, was ihm als Geistesverwandten gewiß nicht schwer wäre…...” (MEW 32 S. 324/5. Engels an Marx, 22.6.1869) Und so kreidete er einem weiteren Lassalleaner, dem ,,Arschficker Hasselmann”, ebenfalls die Homosexualität an. (MEW 38, S. 30/1 Engels an F.A. Sorge, 11.2.1891)
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.