Kurz vor Feierabend, aber der muss noch. In der DDR war das Kursbuch (alle Fahrpläne der Bahn) wegen Papiermangel schwer zu bekommen. Egal. Der begleitende Witz. Das Kursbuch bestand aus 800 Seiten. 300 Seiten Verspätungen und Umleitungen, 500 Seiten deutsche Wanderlieder. Ergänzend, DB stand in der DDR für “Die Bahn”, DR (vormals Deutsche Reichsbahn) stand für “Der Rest”. Alles lange her und meine Kinder sagen dann immer, ahh Opa erzählt vom Krieg. Ich habe letztens eine Fahrkarte gesehen 1. Klasse Berlin Wiesbaden und zurück 620,00 Euro. Was kostet ein Privatjet?
Digitalisierung bedeutet bei Fahrplänen nun mal Manipulation. Der gedruckte Plan kann mit der Realität verglichen werden, insbesondere rückwirkend und vorausplanend. Dieses “Display” kann man zum Glück nicht ändern. Also beibehalten! Und zwar so lange wie möglich. Die Kostenersparnis durch digitale Anzeigen ist ohnehin nur ein Mythos.
Ich habe kein Schmartfohn und will auch keines.
Selbst 1944 hatte die Bahn ein gedrucktes Kursbuch. Häufig stand drin, “Zug verkehrt bis auf weiteres nicht”, “Zug fährt eventuell nicht”, “bitte an der Auskunft nachfragen”. Auch damals war man mit der “Weltrettung” in Anspruch genommen, auch damals stand man kurz vorm “Endsieg”.
Da haben Sie was falsch verstanden. In der vorherrschenden Planwirtschaft gibt es wie in der DDR Papierkontingente. Jetzt kam die Wahl dazwischen, welche leider sehr spät im Jahr am 23.02.25 stattfindet. Sobald die Stimmen ausgezählt sind, bekommt die Bahn die Stimmzettel, auf dener Rückseite schon die Fahrpläne gedruckt sind und kann diese aushängen. Kein Problem. Ich fahre ein oder zweimal im Jahr mit der Bahn. Also S-Bahn Berlin. Meine empirische Erkenntnis, die nicht isländisch zu lesenden Personen setzen ein besonderes Vertrauen in alte weiße Männer, Extremisten, AfD Wähler, Nazis was auch immer und deren alte Werte, Korrektheit, klare Aussage usw. Ich (alter weißer Mann) wurde bisher jedesmal um Unterstützung gebeten. Obwohl ich das Bahnsystem nicht mehr durchschaue, konnte ich immer helfen. Zurück zum Fahrplan auf Papier. Ein Nichtisländer fuchtelte mit seinem auskunfstfreiem Handy und der Frage an mich, ob der Zug von KW nach Potsdam da und da hält. Ich nahm ihn bei der Hand [sic] ging zum Papierfahrplan und las ihm vor, das der Zug an seiner gewünschten Station hält. Wenn der schon Staatsbürger ist, wählt der jetzt AfD. Weiters Argument für Papier. Erderhitzung: Das Handy stirbt spätestens bei 70 -90°C. Die Papiervernichtung beginnt mit “Fahrenheit 451”.
“Aber bei einem Niedergang und immer spürbareren Versagen im Kerngeschäft fühlt es sich an, wie das Verwischen von Spuren in die Zeit, als es selbstverständlicher Anspruch war, dass die Bahn die eigenen Pläne minutiös einhält.” Damals funktionierte es auch ohne Genickschuß oder Sprung über die Klinge. Oder viel schlimmer: Die zwangsverordnete Einladung von woken Bolschewisten zum Gemeinschaftssuizid. Wer kann es da gegen Adolf Nazi aufnehmen? Müßte schon ein Außenseiter sein.
Die Bahn verrottet, weil die ganze Knete für Willkommensknäste draufgeht.
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