Nach Monaten strategischer Nachgiebigkeit stellt sich Washington auf Konfrontation ein. Der Krieg gegen die Ukraine muss aus Moskauer Sicht nicht gewonnen werden, um als politischer Erfolg zu gelten – es genügt, ihn fortzusetzen.
Donald Trump hat seine Politik gegenüber dem Kreml weiter verschärft. Russland bleiben nach seinen Worten nur noch zehn bis zwölf Tage, um einem Waffenstillstand in der Ukraine zuzustimmen. Die Botschaft aus Washington ist unmissverständlich: Entweder Verhandlungen – oder ein verschärfter Wirtschaftskrieg.
In Kombination mit dem am 17. Juli 2025 beschlossenen 18. Sanktionspaket der EU, das unter anderem eine Absenkung der Ölpreisobergrenze, umfassende Finanzrestriktionen, Exportverbote für kriegsrelevante Technologien und erweiterte Maßnahmen gegen Sanktionsumgehung vorsieht, dürfte der ökonomische Druck auf Moskau weiter steigen.
Für zusätzliche Unruhe sorgte Trumps Ankündigung, einen Strafzoll von 25 Prozent auf Warenimporte aus Indien zu verhängen – ergänzt um eine bislang nicht bezifferte Zusatzabgabe. Zur Begründung verwies der US-Präsident auf Indiens hohe Importzölle sowie dessen enge wirtschaftliche Verflechtung mit Russland, insbesondere im Energiesektor und bei Rüstungsgütern. Derzeit bezieht Indien rund 35 Prozent seines Rohöls aus Russland und gilt als einer der größten Abnehmer russischer Militärtechnik. Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte hatte mit Blick auf Indien, China und Brasilien vor möglichen Sekundärsanktionen gewarnt – wegen deren anhaltender Ölimporte trotz des Ukrainekriegs.
Damit erreicht der Druck auf Russlands internationale Handelspartner einen neuen Höhepunkt. Noch Anfang Juli hatte Trump dem Kreml eine Frist von fünfzig Tagen eingeräumt. Der nun vollzogene Strategiewechsel markiert das Ende einer mehrmonatigen Phase westlicher Konzessionen – und leitet eine offen konfrontative Linie gegenüber Moskau ein.
Die Gespräche gerieten zur Kulisse
Dabei hatte Washington in den vergangenen sechs Monaten eine Politik der weitreichenden Annäherung betrieben. Seit Februar 2025 liefen vertrauliche Verhandlungen, in denen die USA bereit waren, zentrale russische Forderungen zu akzeptieren – darunter der Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft, die Duldung russischer Kontrolle über besetzte Gebiete und – nach unbestätigten Berichten – sogar die mögliche Anerkennung der Annexion der Krim.
Öffentlich übte das Weiße Haus kaum noch Kritik an Russlands Kriegführung und zog sich weitgehend aus internationalen Foren zur juristischen Aufarbeitung russischer Kriegsverbrechen zurück. Das Signal an Moskau war eindeutig: Wer Verhandlungsbereitschaft zeige, könne auf substanzielle Gegenleistungen zählen.
Trump selbst ging offenbar davon aus, mit Putin ein umfassendes Abkommen aushandeln zu können. Inzwischen hat sich diese Einschätzung als Illusion erwiesen. Putin reagierte nicht mit Kompromissbereitschaft, sondern mit Verzögerungstaktiken und Maximalforderungen, die auf eine faktische Zerschlagung der ukrainischen Staatlichkeit hinauslaufen. Die Gespräche gerieten zur Kulisse – nicht zur Konfliktlösung.
Trumps außenpolitischer Kurswechsel spiegelt die Einsicht wider, dass Moskau nicht an einem Verhandlungsfrieden interessiert ist, sondern auf einen militärischen Sieg setzt. Auf dem Schlachtfeld liegt die Initiative derzeit bei den russischen Truppen. Trotz erheblicher Verluste verzeichnet der Kreml Geländegewinne, während die ukrainischen Verteidigungslinien unter Dauerbeschuss stehen. Internationale Hilfen erreichen Kiew oft verspätet oder nur in begrenztem Umfang – ein Umstand, der Putins Durchhaltewillen zusätzlich bestärkt.
Millionen Haushalte profitieren direkt vom Krieg
Auch innenpolitisch hat der Krieg stabilisierende Effekte für das Regime. Die russische Wirtschaft wurde auf Kriegsproduktion umgestellt, Rüstungsbetriebe laufen im Schichtbetrieb, Soldaten erhalten teils erhebliche Bonuszahlungen. Zwar leidet die zivile Wirtschaft unter Inflation und steigenden Zinsen, doch Millionen Haushalte profitieren direkt vom Krieg. Gleichzeitig hat sich das politische System weiter autoritär verfestigt: Kritiker sind inhaftiert, im Exil oder verstorben, unabhängige Medien existieren nicht mehr. Ein Waffenstillstand könnte dieses fragile Gleichgewicht gefährden – mit sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten, die das Regime zu vermeiden sucht.
Hinzu kommt ein sicherheitspolitisches Risiko: Ein Friedensschluss würde die Rückkehr hunderttausender Soldaten ins Zivilleben bedeuten – viele von ihnen traumatisiert, gewaltgeprägt und abhängig von Kriegsgehältern, die im normalen Arbeitsmarkt nicht zu erzielen sind. Bereits die Rückkehr sowjetischer Veteranen aus Afghanistan hatte in den 1990er-Jahren eine Welle von Banditentum und gesellschaftlicher Desintegration ausgelöst. Der Kreml dürfte nicht gewillt sein, ein solches Szenario zu wiederholen.
Hinter diesen realpolitischen Erwägungen steht jedoch ein tiefer ideologischer Impuls: Putins Weigerung, ein unabhängiges ukrainisches Staatswesen zu akzeptieren. In zahlreichen Reden, Interviews und Schriften – nicht zuletzt in seinem berüchtigten Essay von 2021 – hat er die Existenzberechtigung der Ukraine systematisch bestritten. Die Ukraine sei ein künstliches Gebilde, ein „Anti-Russland“, das es nicht geben dürfe. Dieser Geschichtsmythos hat sich im Denken der russischen Machtelite tief verankert.
Die Kriegsziele des Kremls spiegeln diese Ideologie wider. In den besetzten Gebieten werden ukrainische Institutionen systematisch abgeschafft, kulturelle Ausdrucksformen unterdrückt, Oppositionelle interniert oder deportiert. Die Zwangsverleihung russischer Pässe, die Schulumstellung auf russische Lehrpläne und die gezielte Umerziehung sind Bestandteile einer umfassenden Russifizierungspolitik.
"Auf gefährlichem Terrain“
Vor diesem Hintergrund erscheinen auch die weitreichenden Angebote der US-Regierung – so pragmatisch sie sein mögen – aus Moskauer Sicht unzureichend. Solange ein Frieden den Fortbestand der ukrainischen Staatlichkeit bedeuten würde, bliebe er aus Kreml-Perspektive ein strategisches Fiasko.
Dass Trump nun die Geduld verliert, ist Ausdruck dieser Erkenntnis – verbunden mit ersten konkreten Maßnahmen. Neben dem verkürzten Ultimatum kündigte er Waffenlieferungen an die Ukraine über europäische Partner an. Auch ließ er zwei atomar bewaffnete U-Boote in nicht näher bezeichnete Regionen verlegen – eine klare militärische Machtdemonstration, die auf eine verbale Eskalation mit Dmitri Medwedew folgte. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats hatte Trumps Forderungen als „Weg in den Krieg“ bezeichnet. Trump reagierte mit ungewöhnlicher Schärfe und warf Medwedew vor, auf „gefährlichem Terrain“ zu operieren.
Putin selbst schwieg. Bei einem Auftritt mit dem belarussischen Präsidenten Lukaschenko auf der Klosterinsel Walaam äußerte er sich weder zum US-Ultimatum noch zum jüngsten russischen Raketenangriff auf Kiew, bei dem über 30 Menschen ums Leben kamen. Stattdessen erklärte er ausweichend, Enttäuschungen seien das Ergebnis überhöhter Erwartungen. Verhandlungen, so Putin, sollten nicht öffentlich, sondern „in der Stille“ geführt werden – eine rhetorische Absage an Trumps medienwirksam inszenierte Druckpolitik.
Gleichzeitig inszenierte sich Putin demonstrativ als souveräner Kriegsherr. In bewusst informeller Umgebung verkündete er die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar in der Region Donezk – eine Darstellung, die von der Ukraine umgehend als Desinformation zurückgewiesen wurde. Auch die Behauptung, russische Truppen seien entlang der gesamten Frontlinie im Vormarsch, fügt sich in das Narrativ militärischer Überlegenheit. Erstmals erwähnte Putin zudem die Auslieferung der neuen Langstreckenrakete „Oreschnik“, die den technologischen Führungsanspruch Russlands unterstreichen soll.
Keine kohärente und Gesamtstrategie des Westens
Zugleich gab sich der Kreml kompromissbereit: Man sei zu einem Friedensschluss bereit, sofern dieser auf „guten Grundlagen“ beruhe, die sowohl Russland als auch der Ukraine Sicherheit garantierten. Präsident Selenskyj reagierte umgehend und bot erneut ein Gipfeltreffen auf höchster Ebene an – vorausgesetzt, Moskau meine es ernst mit einer dauerhaften Lösung. Auch Alexander Lukaschenko forderte direkte Verhandlungen und warf der Ukraine vor, unrealistische Bedingungen zu stellen. Andernfalls werde Russland „in ein bis zwei Monaten alles erobern“. Trumps Drohungen seien laut Lukaschenko ungeeignet: Wer Frieden wolle, müsse „vorsichtig verhandeln, nicht diktieren“.
Was bleibt, ist die strategische Grundsatzfrage: Wie lässt sich ein Gegner zum Einlenken bewegen, dessen Ziel nicht ein Interessenausgleich, sondern die völlige Delegitimierung des Nachbarstaates ist? Trumps neue Gangart markiert zwar eine Zäsur in der amerikanischen Ukraine-Politik – doch ohne eine kohärente und entschlossene Gesamtstrategie des Westens wird sie weitgehend folgenlos bleiben.
Besonders bitter fällt ins Gewicht, dass Washington in den vergangenen sechs Monaten wertvolle Zeit verloren hat – Zeit, die Moskau konsequent zur militärischen Konsolidierung nutzen konnte. Erst jetzt scheint sich im Weißen Haus die Erkenntnis durchzusetzen, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Beginn des Krieges immer wieder formuliert hat: Russland reagiert nicht auf Angebote, sondern auf Stärke. Wer den Kreml zum Einlenken bewegen will, muss ihn zuerst in seiner Überlegenheit erschüttern.
Für Donald Trump bedeutet das: die Bereitstellung schwerer Waffen, mit denen die Ukraine nicht nur ihre Verteidigungslinien stabilisieren kann; Sekundärsanktionen gegen Drittstaaten, die dem Kreml helfen, bestehende Maßnahmen zu unterlaufen – insbesondere im Energie- und Technologiesektor; eine politisch koordinierte Frontbildung, die Putins revisionistischer Agenda nicht rhetorisch, sondern durch glaubwürdige Abschreckung entgegentritt.
Ob Washington ein solches Maßnahmenbündel noch rechtzeitig Wirkung entfalten kann, ist offen. Klar ist lediglich: Solange Putin einen Sieg für möglich hält – sei er territorial, symbolisch oder strategisch –, wird er keinen Frieden akzeptieren, sondern die Eroberung der Ukraine fortsetzen.
Invasion als tragender Pfeiler des Regimes
Als Kommandoaktion mit dem Ziel begonnen, die politische Führung der Ukraine auszuschalten und das Land unter russische Kontrolle zu bringen, hat sich die in diesem Sinne gescheiterte Invasion zu einem tragenden Pfeiler des Regimes stabilisiert. Die Erzählung von Sicherheitsinteressen dient seither als ideologische Legitimation für den autoritären Kurs Moskaus. Einer rationalen Überprüfung hält sie nicht stand: Wie gezielte Raketenangriffe auf Wohnhäuser in Kiew zur „Sicherheit Russlands“ beitragen sollen, bleibt unerklärlich.
Trumps neuer Konfrontationskurs ist schließlich auch Ausdruck tiefer persönlicher Frustration: Sein erklärtes Ziel, als Friedenstifter in die Geschichte einzugehen, ist nicht nur unrealistisch – es wurde von Wladimir Putin brüsk zurückgewiesen. Für einen Machtpolitiker wie Trump ist das ein Affront; entsprechend polemisch fiel seine Reaktion aus. Den Beschuss ziviler Ziele bezeichnete er als „widerwärtig“.
Die öffentliche Abrechnung mit Dmitri Medwedew markiert zugleich einen Bruch mit der bisherigen Zurückhaltung der US-Regierung. Selbst moderat auftretende außenpolitische Akteure wie Außenminister Marco Rubio stuften Medwedew zwar als machtpolitisch unbedeutend ein, warnten jedoch vor der wachsenden Provokationsbereitschaft innerhalb der russischen Führung.
Doch wie wird der Kreml reagieren? Moskaus Schweigen ist kein Zeichen von Unentschlossenheit, sondern Ausdruck strategischer Berechnung. Wladimir Putin verfolgt einen doppelten Kurs: Zeitgewinn durch simulierte Gesprächsbereitschaft – und gleichzeitige Machtdemonstration durch das gezielte Aushebeln westlicher Initiativen. Je länger der Krieg andauert, desto konsequenter nähert sich Moskau jenem Ziel, das Putin seit Jahren formuliert: der vollständigen Delegitimierung der Ukraine – territorial, kulturell und historisch.
Der Krieg ist zum Zweck geworden
Putins Gelassenheit gegenüber den Drohungen aus Washington speist sich auch aus der Gewissheit, nicht allein zu stehen. China hat unmissverständlich klargestellt, eine russische Niederlage nicht hinnehmen zu können. Indien wiederum zeigt sich bislang unbeeindruckt vom wachsenden Sanktionsdruck und will seine umfangreichen Ölimporte aus Russland fortsetzen. Der Versuch des Westens, Moskau international zu isolieren, könnte sich paradoxerweise als Katalysator einer neuen antiwestlichen Phalanx erweisen – mit Russland als strategischem Kern.
Trumps politische Kehrtwende mag ein markanter Einschnitt sein. Doch um den Kreml tatsächlich zum Einlenken zu bewegen, bedarf es mehr als symbolischer Drohgebärden. Der Westen muss – so nüchtern es klingt – eine strategisch abgestimmte Mehrgleisigkeit entwickeln.
Selbst jene Beobachter, die bislang davon ausgingen, Russland werde zu einem Kompromiss bereit sein, sofern es sein Gesicht wahren könne, räumen inzwischen ein: Solange der Kreml an einen möglichen Sieg glaubt – sei es militärisch, wirtschaftlich oder symbolisch –, wird er keinen Frieden akzeptieren. Erst wenn diese Erwartung ins Wanken gerät, entsteht überhaupt ein strategisches Zeitfenster für eine tragfähige diplomatische Lösung.
Generalissimus Wallenstein prägte im Dreißigjährigen Krieg die Formel, der Krieg ernähre den Krieg – ein zynischer wie präziser Ausdruck jener Dynamik, in der sich Gewalt zum Selbstzweck verselbständigt. Auch Wladimir Putin folgt offenkundig dieser Logik. Der Krieg gegen die Ukraine muss aus seiner Sicht nicht gewonnen werden, um als politischer Erfolg zu gelten – es genügt, ihn fortzusetzen. Seine bloße Aufrechterhaltung stabilisiert die innenpolitische Machtarchitektur des Regimes, kanalisiert Loyalitäten, diszipliniert die Eliten und rechtfertigt die autoritäre Mobilmachung der Gesellschaft.
Der Krieg ist kein Mittel zum Zweck mehr, sondern selbst zum Zweck geworden: ein Instrument der inneren Machtsicherung, der außenpolitischen Erpressung und der ideologischen Selbsterzählung. In dieser Perspektive liegt nicht der Sieg auf dem Schlachtfeld im Zentrum, sondern die Verlängerung des Ausnahmezustands, der dem Kreml Handlungsfreiheit verschafft – innen wie außen.
Dr. Christian Osthold ist Historiker mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte Russlands. Seine Monographie über den russisch-tschetschenischen Konflikt ist in der Cambridge University Press rezensiert worden. Seit 2015 ist Osthold vielfach in den Medien aufgetreten.
Zitat; Arnd Stricker / 04.08.2025 "..... Auf Dauer wird Russland den Krieg wirtschaftlich nicht durchhalten, insbesondere, wenn die USA jetzt die Ukraine massiv unterstützt und Russland wirtschaftlich unter Druck setzt. ..." Die USA hat ihre Unterstützung ausgelagert an die EU. Will selbst keinen Dollar mehr geben, sondern will an der Ukraine verdienen.
Die Russen haben Millionen überflüssige Alkoholiker, die noch als Kanonenfutter dienlich sein werden. - Putin weiß, was das Ziel der westeuropäischen Globalisten ist: Der alte Traum von der Zerteilung, Zersetzung und folgenden Ausbeutung Russlands! - Wir erleben uralte, riesige Bewegungen, bei denen das Leben und Überleben der Menschen private Nebensache wird.
Die Ukraine hatte bei ihrer Gründung 1991 zugesagt, auf Atomwaffen zu verzichten und ein blockfreier Staat zu sein. Beides war seit dem inszenierten Putsch 2014 gefährdet. Putin wird beides auch für die Zukunft absichern wollen - das ist der Preis für Frieden. Ein Resett auf 2022 ist für Putin Anbetracht der Opfer heute nicht mehr möglich, das würde ihm die Macht kosten, denn die russische Bevölkerung würde es nicht verstehen.
"Der Krieg ist kein Mittel zum Zweck mehr, sondern selbst zum Zweck geworden:" Die Formulierung verstehe ich nicht. Dient der Krieg machttaktischen Erwägungen, ist er immer noch Mittel zum Zweck,. Das nur nebenbei. Mittel zum Zweck war der Krieg von Anfang an für die NATO (wirtschaftliches und personelles Ausbluten Russlands, Sicherung der wirtschaftlich attraktiven Investitionsregion Ukraine; geopolitisches Vordringen Richtung Eurasien). Für Russland: Annektierung des Donbas sowie Sicherung der Krim; Schaffen einer Sanitärzzone zwischen der expandierenden Nato und der russischen Grenze. Und die Ukraine: Gelegenheit, die Westbindung in Form von NATO- und EU-Mitgliedschaft zu beschleunigen. Hoffnung auf die Wiedererlangung staatlicher Souveränität im Donbas und auf der Krim. Die uralten ukrainisch-russischen Ressentiments bildeten das explosiv entzündbare Material, die NATO warf ein paar Zündhölzer drauf und in der EU weiß man außer hysterischen Parolen nichts vorzubringen, was die eigene Notwendigkeit für die militärische Mitbeteiligung am Krieg nachvollziehbar erscheinen ließe. PS: selbst die Financial Times sowie CNN beurteilen die miltärische Lage in der Ukraine grundlegend anders als Sie, aber Sie sind ja der Russland-Spezialist.
Ich verstehe nicht, wie man hier immer weiter diskutieren kann. Das, was die Nato heute mit Russland vor hat, hatte die SU 1962 mit Amerika vor. Chruschtschow mag ein Hardliner gewesen sein. Aber er war auch Realist. Er und Castro verabschiedeten sich innerhalb weniger Tage von der Idee, Mittelstreckenraketen und Atomsprengköpfe auf Kuba, im Vorzimmer der USA, zu stationieren. Was der Welt einen lang andauernden Konflikt ersparte. # Wo ist heute "ein Chruschtschow und ein Castro"? Nicht in Sicht! Nur Hardliner zu sehen, denen Ukrainer und Russen am A...llerwertesten vorbeigehen.
Dollarverfall, Preissteigerungen, Naher Osten klappt nicht so ganz, seltene erden und Exportschwierigkeiten, Epstein und Melania: Da muss man schon mal auf die Pauke hauen.
Die Ukraine kann ihre Front nur noch durch massiven Drohneneinsatz halten. Viel wichtiger als die Frage, welche Friedensbedingungen schlussendlich akzeptiert werden, ist für mich die Frage, wie wir uns auf AI und Robotik in der Kriegsführung einstellen. Selbst Invasionen werden künftig fast ohne Personal möglich sein. Und ob Skynet wirklich noch nicht erwacht ist?