Robert von Loewenstern / 17.01.2021 / 06:15 / Foto: Bogart99 / 142 / Seite ausdrucken

Der Klima-Wendler: Dr. Eckart von Hirschhausen

Zum Saisonstart seiner Vorzeigesprechstunde verkündete das ZDF stolz, im vergangenen Jahr sei „Maybrit Illner“ der „Polittalk im deutschen Fernsehen mit den meisten Sendungen und dem besten Marktanteil“ gewesen. Die 41 Sendungen hätten im Schnitt 14,3 Prozent der TV-Zuschauer erreicht – und damit nicht nur den „höchsten Jahres-Marktanteil der vergangenen 21 Jahre“, sondern auch den „Spitzenwert unter den Polittalks im deutschen Fernsehen“.

Bei solcher Reichweite wundert es nicht, dass die Prominenz kommt, wenn Illner ruft. Vergangene Woche waren es unter anderen Bundesgesundheitsminister Spahn, Sachsens Ministerpräsident Kretschmer und SPD-Medizinmann Lauterbach. Gut, der kommt immer, egal, wer ruft.

Thema war, natürlich, Corona. Viren-Mutanten, Lockdown-Verschärfungen, Impfpflicht und so weiter. Das Übliche halt. Die Wortbeiträge bewegten sich ebenfalls im Erwartbaren. Karl Lauterbach sprach sich für Total-Lockdown aus. Jens Spahn wehrte sich gegen den Vorwurf des Impfstoffversagens mit seiner neuen Standardphrase: „Wir haben kein Mengenproblem.“ Es gebe lediglich eine Knappheit zu Beginn. Man wundert sich, warum auf diese originelle Ausrede nicht schon jemand im letzten Frühjahr kam: Wir haben Masken für alle. Nur halt nicht jetzt. Oder: Klopapier ist nicht aus. Es ist nur woanders.

„Die Welt vorher war nicht normal“

Die einzige Überraschung des Abends lieferte die öffentlich-rechtliche Mehrzweckwaffe Eckart von Hirschhausen, Doktor der Medizin, Alleswegmoderierer, Zauberer, Comedian, Bestsellerautor und aktuell Teilnehmer an einer Impfstoff-Studie. Die Illner-Frage, was der Bevölkerung an Lockdown-Verschärfungen „eigentlich noch zuzumuten“ sei, ließ er unbeantwortet. Stattdessen schlug der Witz-Doktor einen großen Bogen. Nach Überlegungen zu sorgfältiger Wortwahl, zum „Solidargedanken“, zu großartigen Jugendlichen, die „im Moment etwas zum Schutz ihrer Großeltern“ leisten, näselte er sich zum ebenso humor- wie faktenfreien Höhepunkt durch (hier ab Min. 47:15):

„Könnte man sich vorstellen, dass die Großeltern dann im Gegenzug, wenn wir durch diese Pandemie durch sind, auch etwas Solidarisches tun? Zum Beispiel nicht Kreuzfahrten machen, nicht sozusagen aufholenden Konsum machen, sondern die viel größere Krise ernst nehmen, nämlich die Klimakrise.“

„Die Pandemie ist für mich ein Zeit- und Energiefresser, die wir – wir bräuchten diese Ressourcen, um die größte Gesundheitsgefahr, nämlich die Klimakatastrophe anzugehen. Und ich habe große Sorge, dass das dann im Nachhinein heißt, ja, jetzt haben wir keine Ressourcen mehr dafür, jetzt müssen wir erst mal alles wieder normal machen. Die Welt vorher war nicht normal, wir schliddern in diesem Jahrzehnt auf die entscheidende Phase zu, in der sich entscheidet, ob Menschen überhaupt auf dieser Erde bleiben können.“

Beim nächsten Talk der Wendler?

„Wir haben 20.000 Hitzetote im letzten Jahr gehabt! Das waren sehr viel mehr sozusagen Übersterblichkeit im Sommer als an Covid. Hat keiner drüber geredet. Wir sind das Land mit den dritthäufigsten Hitzetoten nach China und Indien. Warum kommt das in den Medien nicht vor?“

Aha. Zusammengefasst: Die „größte Gesundheitsgefahr“ für uns ist nicht etwa Krebs, Herzinfarkt oder irgendeine Seuche, sondern „die Klimakatastrophe“. In den nächsten paar Jahren entscheidet sich, ob die Menschheit ausstirbt, weil es möglicherweise in Deutschland so angenehm warm wird wie jetzt in Südfrankreich oder Slowenien. Und überhaupt, unser schlimmstes Problem sind „Hitzetote“ – von denen aber wundersamerweise Südfrankreich oder Slowenien weniger haben als wir.

Seine Untergangsprophezeiung leitete der TV-Kasper ausgerechnet mit der Anmerkung ein, „dass wir natürlich auch mediales Verzerren haben, wenn wir jedem, der die extreme Meinung hat, immer ein Mikrofon vor die Nase halten“. Wohl wahr. Angesichts der Hirschhausen-Darbietung mag sich mancher Gebührenzahler gefragt haben, welchen Extremisten die medialen Verzerrer als nächstes zum Fachgespräch bitten. Attila Hildmann? Xavier Naidoo? Tipp: Der Wendler soll gerade über viel Tagesfreizeit verfügen.

Übrigens, keines der bekannten Medien, die über die Sendung berichteten, schredderte die Aussagen des Klimasektierers, weder die „Frankfurter Rundschau“, noch der „Focus“, das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, der „Merkur“ oder die „Süddeutsche Zeitung“. Im Gegenteil. Die „SZ“ über den Auftritt von Doc Doom: „Der Lichtblick in der Runde ist Hirschhausen".

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Leserpost

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Peter Bernhardt / 17.01.2021

Wichtigtuer sind nicht wichtig – sie tun nur so. Personen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung verlangen ständig danach, im Mittelpunkt zu stehen. Das Verhalten ist typischerweise darauf ausgerichtet, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die histrionische Persönlichkeitsstörung führt dazu, dass sich betroffene Personen im Sozialkontakt häufig unangemessen, aufreizend bzw. sexuell provokativ verhalten. Der Gefühlsausdruck ist oberflächlich und kann sehr rasch wechseln. Personen mit dieser Störung nutzen ihr äußeres Erscheinungsbild, wie z.B. ihre Kleidung, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken: Es wird übermäßig viel Zeit auf die äußere Erscheinung verwendet oder die betreffende Person fühlt sich extrem gestört, wenn sie sich nicht attraktiv fühlt.  Erkennen kann man diese Form der Persönlichkeitsstörungauch am Sprachstil, der übertrieben impressionistisch ist und im Grunde genommen keine Details kennt, echte Fakten fehlen. Charmantes Auftreten, theatralisches In-Szene-Setzen, Weinen, Wutausbrüche bis hin zu Suizidandrohungen gehören zu dieser Persönlichkeitsstörung.  MEDIAN                                                                                                               Historisch gesehen kann man Marilyn Monroe, Elizabeth Taylor, Oskar Werner und Maria Callas als histrionisch bezeichnen. Aktuell zählen etwa Mariah Carey oder die Kardashians dazu. Auch Philip Seymour Hoffman und Luciano Pavarotti wiesen einen histrionischen Stil auf. Und als fiktive Figuren: Gollum, Audrey Hepburn als Holly Golightly, Bill Murray als Bob Wiley in Was ist mit Bob? Rainer Sachse

Michael Müller / 17.01.2021

Wo ist das Problem? Darf nicht erwähnt werden, dass es im Sommer 2020 Abschnitte mit überdurchschnittlich vielen Sterbefällen gab und dass diese auf die damalige Hitze zurück zu führen ist? Darf nicht erwähnt werden, dass sich die durchschnittlichen Temperaturen in D seit Beginn der Wetteraufzeichnungen um 1,6 Grad gestiegen sind, begleitet von langen Trockenphasen (Stichwort Schifffahrt auf Rhein und Elbe, Stichwort Borkenkäfer, Stichwort Missernten v.a. in MeckPom). Darf nicht erwähnt werden, dass die Schnelligkeit des Temperatur-anstieges sehr außergewöhnlich ist und dass das Märchen, dass die kosmische Strahlung und Sonnensktivitäten ursächlich sind bereits eindeutig widerlegt ist? Was mich wundert ist, dass Hirschhausen von vielen Foristen häufig aufgefordert wird, in Krankenhäuser zu helfen, wo jede Hilfe benötigt wird. Ist das so, dass in den Krankenhäusern besonders viel zu tun ist? Etwa wegen Corona? Wenigstens das scheint man sagen zu dürfen.

Silas Loy / 17.01.2021

Wollt Ihr den totalen Lockdown? Jaaaaaa, aber nur für den Klalauterbach ganz exklusiv! Das Klimavirus ist übrigens noch viel gefährlicher als das Killervirus. Es befällt das Gehirn bis zur Komplettvervirrung und ist sehr ansteckend vor allem für vorgeschädigte kleine Takatukas und degenerierte grosse Infantilisten. Und bei von Hirschhausen könnte man es ja vielleicht mal mit Exorzismus versuchen, aber der Mann ist selbstbezichtigender Protestant, die Nuss wäre dann wohl doch zu hart.

Ruth Rudolph / 17.01.2021

Oh, Herr Dr. Lucas, für dieses Wetter gibt es natürlich auch schon eine Erklärung Schlagzeile heute irgendwo: “Ein Polarwirbel bringt die Eiszeit.” Und dieser Polarwirbel ist natürlich eine Folge der Klimaerwärmung. Also die haben für alles eine Erklärung

Bargel, Heiner / 17.01.2021

In medizinischer Hinsicht kann man Hirschhausen bei all seinen Auftritten nur “gesinnungstüchtige Gedankenarmut” attestieren. Bei Lauterbach findet man die Steigerung: “gesinnungstüchtige Gedankenleere”.

Martin Stumpp / 17.01.2021

Von Hirschhausen stammt der Ausspruch: Hirn ist das einzig was besser wird wenn man es nutzt. Da dies Hirschhausen bekannt ist, wundert mich, warum er glaubt sein Hirn schonen zu müssen indem er darauf verzichtet es zu nutzen.

Wiebke Ruschewski / 17.01.2021

Ich weiß schon, weshalb ich mir solche Sendungen seit Jahren nicht mehr angucke. Mittlerweile sind sie leider fast nur noch eins: Von Dumpfbacken für Dumpfbacken. Dass nicht jeder Gast permanent ein geistiges Highlight nach dem anderen raushaut ist klar. Aber die Qualität der Polit-Talks hat in den letzten Jahren doch signifikant abgenommen, muss ich sagen. Wie gesagt, ich kann`s schon länger nicht mehr gucken. Was die Auswahl der Gäste angeht, könnte ich mir mittlerweile auch vorstellen, dass viele intelligente und seriöse Experten solche Formate aus gutem Grund meiden und gar nicht erst kommen wollen, selbst wenn sie eingeladen werden. 

Karla Kuhn / 17.01.2021

Kurt Müller, “Obschon die Frau Illner ein optisches Schmuckstück ist ......”  Optisches Schmuckstück ? Der Frau steht m.M.n. ihre politische Gesinnung im Gesicht geschrieben.  Vielleicht würde ihre eine Peitsche sehr gut stehen ?  Cornelius Angermann, “....der einen drittklassigen Entertainer erstklassig mimt, ....”, herrlich. Selten habe ich derart humorlose Typen erlebt, wie Hirschhausen und Lauterbach. Bei denen wirkt der Charme wie ein altes, rostiges Reibeisen auf mich und und wie zwei Schlaftabletten. Wobei der Lauterbach auch noch so ausgemergelt wie ein Bettelmönch auf mich wirkt. Der Hirschhausen hat ja m. E. wenigsten noch die “Bäckchen eines Apfelbauern. ” Offenbar hat er noch Freude am Essen.  Jürgen Fischer, hat man das überhaupt auch nur von einem Politiker der Altparteien gehört ?? Oder ist die Angst vor Impfschäden oder sogar Tod, so groß, daß erst mal die “Alten” herhalten müssen ? Also, seit ein paar Wochen zeigt sich ein richtig kalter Winter mit Minusgraden und viel Schnee. Tja, nicht mal auf den “Klimawandel” scheint Verlaß zu sein, zumal man ja vom Wetter reden muß. Ist alles offenbar schwer zu verstehen, da sollte man doch mal die “Kohlebergbauern” aus der Lausitz fragen,  die von der Baerbock so freundlich besucht wurden. Aber jetzt, wo Laschet offenbar in Merkels rotes Mao Sakko geschlüpft ist, kommt die “Faschings-Lebensfreude” zurück !

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