Eran Yardeni
Dieser Text wurde vor dem Hintergrund der öffentlichen und politischen Diskussion über die mögliche Einführung einer Frauenquote geschrieben und soll nicht als satirische Kolumne gelesen werden, welche die Idee der Frauenquote ad absurdum führen will. Es ist ein schmerzhaftes Eigeständnis eines 166 cm kleinen Manns.
Die Frauenquote, wenn ich diese Initiative richtig verstanden habe, sollte durch legislative Maßnahmen uralte Vorurteile bekämpfen, die im Laufe der Geschichte zur strukturellen Benachteiligung von Frauen in einem von Männern beherrschten Arbeitsmarkt führten. Mit anderen Worten: Wer eine Frauenquote einführen will, setzt die Kausalbeziehung zwischen Gender und Gehalt bzw. Arbeitsplatz voraus, was nicht ganz falsch ist.
Genau deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass die Frauenquote-Anhängerinnen meine bescheidene Revolution unterstützen müssen.
Lass uns jetzt über die grausame Männerwelt sprechen. Es gibt schon eine Menge Forschungen die ganz eindeutig beweisen, dass zwischen Größe und Einkommen eine ähnliche Beziehung herrscht wie zwischen Gender und Einkommen. Das Thema ist nicht neu und die Daten wurden in der deutschen Presse schon Mehrmals veröffentlicht, leider aber haben sie die Aufmerksamkeit der Antidiskriminierungskämpfer nicht erregt.
Spiegel (April, 2004), Stern (Mai, 2004), Handelsblatt (Dezember, 2006), Süddeutsche Zeitung (Juni, 2010) und FAZ (Januar, 2011) haben alle darüber berichtet, dass kleine Männer im Durchschnitt weniger verdienen als große Männer. An Beispielen fehlt es nicht: Die Süddeutsche z.B. hat nachgerechnet, dass in Deutschland „Männer mit einer Körpergröße von 192 Zentimetern einen um 26,7 Prozent höheren Nettostundenlohn als Männer mit einer Körpergröße von 163 Zentimetern erzielen“. Der Stern rechnete ca. 2000 EUR Höhenvorteil im Jahr, das Handelsblatt spricht über ein Prozent höheres Einkommen pro Zentimeter. Nach diesen Forschungen, die sowohl in den USA als auch in Großbritannien dieselbe Tendenz zeigen, liegt die optimale Große für Männer bei 191 cm!
Die öffentliche Diskussion über Diskriminierung in Führungspositionen muss auch den folgenden Daten Aufmerksamkeit schenken: Nach dem Magazin CIO sind „90 Prozent der Vorstandsvorsitzenden der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt (Fortune Global 500) überdurchschnittlich groß“. Das gilt, nach Cio, auch für 88 % der US-Präsidenten.
Hier riecht es schon stark nach Diskriminierung, oder?
Nein, dieser Text und die oben erwähnten Daten sollen nicht als ironische Reaktion auf die Einführung einer Frauenquote verstanden werden sondern eher als bescheidener Versuch, daraus die einzige mögliche logische Konsequenz abzuleiten. Denn zwischen Diskriminierten darf es keinen Unterschied geben.
Deutschland braucht die Kleinemännerquote genauso wie es die Frauenquote benötigt. Und wer der Meinung ist, dass meine Idee völlig irre ist, der soll sich überlegen, wie er sich zu der Einführung einer Frauenquote positioniert.