Oliver Zimski / 23.04.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 45 / Seite ausdrucken

Der kleine grüne Schreibtischtäter

In dem am 17.4.2018 auf der „Achse“ erschienenen Artikel „Ein Fake-Berliner teilt aus“ ging es um den grünen Lokalpolitiker Matthias Oomen, der – als gewöhnlicher Tagesspiegel-Leser getarnt – eine andere Leserin, die ihre negativen Erfahrungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln Berlins – unter anderen mit arabischen Jugendlichen – geschildert hatte, polemisch niedermachen und in die rechte Ecke hineindiffamieren durfte. Dabei suggerierte er wahrheitswidrig, in Berlin aufgewachsen zu sein und zwischen den damaligen und den heutigen Verhältnissen vergleichen zu können.

Dieses lockere Switchen zwischen Fakten und Fiktion inspirierte Achse-Leser F. aus Frankfurt am Main zu einer persönlichen E-Mail an Matthias Oomen, in der er ebenso höflich wie ironisch seine Bewunderung für dessen „gleichzeitig gelebte doppelte Identität, Schwarzwald-Provinzler und Kind vom Bahnhof Zoo“ zu sein, ausdrückte. Der Leser beschloss seinen Brief mit freundlichen Grüßen und der Voraussage „Ihr unaufhaltsamer Aufstieg… dürfte in volle Fahrt geraten“. Dann unterzeichnete der Achse-Leser mit vollem Namen und seinen Kontaktdaten.

Der Grünen-Politiker leitete diese harmlos-sarkastische Reaktion auf die von ihm im Tagesspiegel verbreitete Lügengeschichte postwendend weiter an die Antifa in Frankfurt, wo der Leser wohnt und arbeitet. Hier seine Mail vom 18.4.2018, 23.19 Uhr, an web@antifa-frankfurt.org im Wortlaut: 

„Liebe Freund*innen in Frankfurt, diese Mail berührt jemanden in eurem Geschäftsbereich, ich leite sie daher zuständigkeitshalber weiter, Grüße aus Berlin, Matthias Oomen“.

Dass dies eine verklausulierte Aufforderung zur Gewalt darstellt, zeigt nicht nur die Erfahrung von unzähligen Fällen eingeschlagener Fensterscheiben, beschmierter Wände und angezündeter Autos im Rahmen des sogenannten „Kampfes gegen Rechts“, sondern auch Oomens anschließender Tweet, in dem er großspurig verkündete (falls der Tweet gelöscht wird, werden wir zum Beleg einen Screenshot einsetzen): 

„Nervige Packmail bekommen.Samt vollständiger Kontaktdaten. Dummkopf! Zustandshalber an die lokale @antifa_gmbH-GRuppe weitergeleitet. Arbeitsteilung. So wichtig in der moderne."

Damit schon die Drohung mit einem Antifa-Anschlag bei Herrn F. wirken kann, bekam er die E-Mail an die Antifa als Kopie zugesandt.

„Arbeitsteilung“ liebten die Schreibtischtäter schon immer

Dazu muss man wissen, dass Oomen Leute, die nicht so ticken wie er, grundsätzlich als „Pack“ „Faschistenverein“ oder „Nazis“ tituliert. Zudem hat er mehr als einmal bewiesen, dass er weder willens noch fähig ist, sich argumentativ auseinanderzusetzen. Für ihn, der gewohnt ist, Andersdenkende mit gehässiger Pseudo-Satire niederzumachen, ist eine ironische Kritik an ihm selbst einfach nur „nervig“. Was derjenige inhaltlich geschrieben hat, wie er argumentiert – völlig egal! Er ist ein „Dummkopf“, weil er seine Kontaktdaten hinterlassen hat, vielleicht in der irrigen Erwartung einer kultivierten Reaktion des Grünen-Politikers. Deshalb soll sich jetzt die Antifa um ihn kümmern: Werft ihm die Scheiben ein! Zerstecht ihm die Autoreifen! Vernichtet seine Existenz! Bomber Harris, do it again!

Natürlich ist er nicht so unvorsichtig, dies explizit zu fordern. Er weiß aber ganz genau, welche Folgen eine solche Denunziation haben kann. Das zeigt auch der letzte Satz seines Tweets, den man sich in seinem lakonischen Zynismus auf der Zunge zergehen lassen muss: „Arbeitsteilung. So wichtig in der Moderne“. Diese Art von „Arbeitsteilung“ liebten die Schreibtischtäter jeder Couleur schon immer. Die Drecksarbeit lag in der „Zuständigkeit“, im „Geschäftsbereich“ anderer, sie selbst mussten sich die Hände nicht schmutzig machen.

Wer nun naheliegenderweise hofft, Oomens Mail an die Frankfurter Antifa könnte wieder ein Fake oder einer seiner missglückten Scherze sein, irrt leider: Diese von dem Grünen-Politiker liebevoll „GmbH“ genannte Truppe existiert wirklich und betreibt eine eigene Homepage, auf der sie allerlei „antifaschistische“ und „antirassistische“ Aktivitäten koordiniert und über selbige berichtet.

Vertieft man sich dort, wird eines sonnenklar: Natürlich geht es hier nicht um echte Nazis – also Leute, die Juden oder Menschen mit anderer Hautfarbe vernichten wollen oder von der Überlegenheit der eigenen Rasse fabulieren. Es geht vielmehr um die bürgerliche Mitte. Wer der unkontrollierten Zuwanderung nach Deutschland kritisch gegenübersteht, Unbehagen gegenüber Auswüchsen des Islams empfindet oder sich gar für die AfD engagiert, fällt unter die dortige „Zuständigkeit“, das heißt im Klartext: der wird zur Zielscheibe von Diffamierung und Gewalt.

Sollten also demnächst bei Achse-Leser F. – vor seinem Büro, an seinem Auto oder in seinem persönlichen Umfeld – wegen seiner privaten, leicht spöttischen, aber durchweg in höflichem Ton gehaltenen Mail an Matthias Oomen selbsternannte Anti-Faschisten auftauchen und „zuständigkeitshalber in ihrem Geschäftsbereich“ tätig werden, wird Herr Oomen sich mit unangenehmen Nachfragen konfrontiert sehen. Noch sind wir hoffentlich von Zuständen wie in der Weimarer Republik, wo rechts- und linksextremistische Rollkommandos Jagd auf Andersdenkende machten, ein Stück weit entfernt. Möglicherweise sollten auch die Grünen einmal darüber nachdenken, wen sie da in ihren Reihen haben. Die Grünen sind in Berlin Regierungspartei und stellen unter anderem den Senator für Justiz. 

Womit sich Matthias Oomen aktuell auch noch beschäftigt finden Sie in diesem Achse-Fundstück.  

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Leo Lepin / 23.04.2018

Ich habe Oomen auf seinen Tweet geantwortet und ihn darauf hingewiesen, dass die “Arbeitsteilung”, von der er sprach, auch schon im vergangenen Jh. mal üblich war und dass damals die Männer fürs Grobe, ähnlich wie viele der Antifa, schwarz trugen. Und ich fragte ihn, ob er sich nicht die Hände schmutzig machen wolle. Daraufhin blockierte er mich. Offenbar ist er doch recht empfindlich, der junge Mann aus der Provinz.

Rolf Lindner / 23.04.2018

Allein diese Form der Bedrohung sollte strafrechtlich relevant sein, und weil ja die Staatsanwälte wegen der sinkenden Zahl der registrierten Straftaten unterfordert sind, könnten sie hier ja mal zuschlagen, pardon, ich meine natürlich ein Strafverfahren einleiten.

Karla Kuhn / 23.04.2018

Der VORTEIL der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann, das GEGENTEIL ist schon schwieriger !!. HERRLICH,Tucholsky war ein kluger Mann !!

R. Eichler / 23.04.2018

@Marcel Seiler: Bin dabei! Wenn schon einer Mut zeigt, muß er auch Unterstützung erfahren.

Alexander Brandenburg / 23.04.2018

In dem bäuerlich-beschaulichen Schleswig-Holstein funktioniert die sogenannte Antifa auch auf Knopfdruck der Herrschenden: Der Grüne Habeck oder der rote Stegner oder die OB Simone Lange (Flensburg) verfügen über diese handgreifliche Einsatztruppe, wenn es zum Beispiel darum geht, Migrationskritiker einzuschüchtern und mehr zu bewirken. Der Biotop der sogenannten Antifa wird in Flensburg nicht aus reiner Humanität gepflegt und gehätschelt, sondern weil er im Kampf gegen Andersdenkende und im politischen Wettbewerb mit der A-Partei nützlich ist. Auch die Arbeitsteilung zwischen Antifa und Polizei wird hier im Hohen Norden nach Bedarf praktiziert.

Jürg Casanova / 23.04.2018

Ein schönes Früchtchen, dieser Herr Oomen, als lupenreiner Demokrat, als den er sich wähnt, ist er in Wahrheit ein schäbiger Denunziant, der andere aufhetzt, weil er seine Hände in Unschuld waschen möchte. Denunzianten finden ihren Nährboden im Hass, nicht in jenem Hass, den sie bei ihren Gegnern auszumachen meinen und der zumeist nicht existiert, sondern in ihrem eigenen, den sie so gut tarnen können, indem sie Friedensschalmeien in ihr offizielles politisches Programm aufnehmen und angeblich der nichtmenschlichen Umwelt Sorge tragen wollen. Denn andersdenkende Menschen hassen sie zutiefst, man denke nur an das kindische Geschrei eines Anton Hofreiter im Bundestag oder das elitäre Gebrabbel, das Frau Göring-Eckhardt in jede Kamera blafft. Ja, auch Wichtigtuerei gehört zum Denunziantentum, das der Holzwurm ist im Gebälk einer Demokratie.

Michael Scheffler / 23.04.2018

@Marcel Seiler: Ich bin dabei!

Sebastian Laubinger / 23.04.2018

Dieser Herr erinnert mich auf das Unangenehmste an meine Schultage. Da gab es Gesellen, die nur in der Gruppe stark waren—dann aber vor Kraft kaum laufen konnten—sich bevorzugt nicht selber prügelten, sondern dafür ihre Schergen hatten. Erwischte man solche Typen alleine, waren sie klein wie Salz. Die Taten dieses Herren müssen weithin bekannt gemacht werden, damit sich nachher keiner seiner Wähler herausreden kann, sie hätten von nichts gewußt!

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