Sehr schön auf den Punkt gebracht, Herr Rietzschel, diese arrogante Dreistiigkeit und himmelschreiende Ignoranz der sich selbst beweihräuchernden Politdarsteller. Nur bin ich im Zweifel, wer da von wem gelernt oder abgeguckt hat und nun mit allen Mitteln versucht Klassenbester zu werden.
Was ist die Konsequenz des Staatsversagens, das sich in Angela Merkel, Jens Spahn und Ursula von der Leyen personalisiert? Es wird schamlos weitergemacht. Man sollte mal in die Geschichte der Bundesrepublik zurückschauen und einmal darauf achten, für welche Fehlleistungen Minister in den vergangenen Jahrzehnten zurücktraten oder zum Rücktritt gezwungen wurden. Und heute. Schamlos, alternativlos, maßlos.
Spahn sagt ganz deutlich in diesem Interview, dass Fehler aufgearbeitet werden müssen - soweit so gut - aber erst nach der “Pandemie”. Jetzt gelte es (sinngemäß) weiter zu machen. Das ist schlicht Verweigerung, aus Fehlern zu lernen. Wenn sich zeigt, dass bei der Bearbeitung eines Problems Fehler auftreten, kann man nicht sagen, wir machen mal so weiter und am Ende lernen wir dazu, ohne den Karren an die Wand zu fahren. Zum Glück ist die Impferei gar nicht so dringend,weil es hier keine katastrophale Lage nationalen Ausmaßes gibt. Aufschlussreich im Zusammenhang mit der Problemlösungskompetenz des Ministers ist es schon.
Es gibt in diesem unseren Lande eine nicht mehr zu übersehende Staatsmüdigkeit und Demokratieverdrossenheit. Eine Demokratie funktioniert - vielleicht - dauerhaft, solange ein Vertrauensverhältnis von “unten nach oben”, aber genauso von “oben nach unten” besteht. Ist diese Balance nicht gegeben, kommt es unweigerlich zur Erosion der die Gesellschaft gegenseitig tragenden Strukturen. Gerade dies erleben wir gerade in D und Europa. Wer es sehen will, kann es sehen. Wer es nicht sehen will, lädt ohne Zweifel Schuld auf seine Schultern, weil die Erosion dann ungebremst so weiter läuft, wahrscheinlich sogar noch Fahrt aufnimmt. Irgendwann wird sich der Frust, wenn auf demokratischem Weg nicht mehr möglich, so aufgestaut haben, dass er sich ein anderes Ventil sucht. Dann helfen auch Schwurbeln, Täuschen und Tricksen nicht mehr. Das Jahr 1989 in Ostdeutschland hat gezeigt auf wie schwachen Füßen ein scheinbar ehernes Staatsgebilde eigentlich steht. Ich jedenfalls möchte bei aller Kritik keinen Mann mit Hörnern durch den Reichstag schreiten sehen, ich möchte keinen erschlagenen Polizisten und auch keine erschossene Demonstrantin dort sehen. Ich wünsche, dass die Politik und die Kanzlerin vorher wieder in einen Dialog mit den Bürgern eintreten. Übrigens, gestern hat die “Koalition” ein “Programm für Notleidende” mit großen Spektakel verkündet und heute spricht die Kanzlerin auf RTL zu genau diesem Klientel, ein Schelm wer dies für Wahlkampf hält.
In D gibt es offensichtlich zu viele Leute, die darauf brennen, als Versuchskaninchen Verwendung zu finden.
@Wolf-Dieter Czap: Das habe ich auch schon zig Mal von Anderen gehört. Ich entgegne dann immer, dass ich in dieser Hinsicht absolut mitleidsfrei wäre, denn niemand hat diesen Leuten zuvor eine Pistole an den Kopf gehalten und sie gezwungen, Politiker zu werden. Wer sich erst für einen Job entscheidet und dann nicht in der Lage ist diesen, warum auch immer, ordnungsgemäss und vernünftig zu erledigen, muss weg. Ganz einfach. Das gilt für alle. Und ganz besonders für Politiker.
Stimmt, was z. B. Herr Czap dazu angemerkt hat. ‘Möchtest Du das etwa entscheiden?’ hört man von vielen, wenn man die Volksvertretung mal ob ihres Handelns tadelt. Allerdings muss dann die Gegenfrage erlaubt sein: ‘Warum haben die sich dann überhaupt wählen lassen?’ Neuerdings geht das Buhlen um die Wählergunst auch nicht mehr in Richtung Betteln unter dem Motto ‘Bitte wählt mich, dann kriegt Ihr dies und jenes!’ sondern wird eher als Drohungsversprechen gegen die einstige Zielgruppe an die Adressen von irgendwelchen unsichtbaren Gönnern gerichtet: ‘Wir werden dies und jenes durchsetzen, koste es was es wolle, ohne Rücksicht auf jene, die unsere Ziel nicht so geil finden!’ Juncker hat mal, womöglich im Suff-Halbdämmer, von den “Führern fremder Planeten, die uns beobachten” geredet, als es mal wieder EU-intern ein wenig Kindergartenzoff gab. Schön wärs, vor allem wenn die ‘ETs’ aufgrund des Kürzels die ‘EU’ als Konkurrenten wahrnehmen und mal ordentlich Feuer unterm Hintern machen würden. Dank an Herrn Rietzschel für die aufmerksame Durchsicht des Monoton-TV; dem durchschnittlichen Leser wie mir entgingen sonst unerwartete Überraschungen, die er selbst aufgrund mangelnder Kondition beim Fernsehglotzen nicht mehr ausfindig machen kann.
Als mir das letzte Mal einer sagte, ich solle doch keine Fehlerdiskussion führen und stattdessen nach vorne schauen - und im Übrigen habe man alles richtig gemacht, nur die Umstände wären halt nicht so, derzeit - also als das letzte Mal jemand so zu mir sprach, war es, wie mir hinterher bewusst wurde, fünf vor zwölf. Oder dreiviertel 89. Was mich jetzt doch betroffen macht.
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