Man schaue sich den heutigen “Bericht aus Berlin ” an. Da wird klar gezeigt, wo der Antisemitismus herkommt. Absolute Propaganda ! Die Kausalkette, Judenfeindlichkeit nur den Rechtsradikalen zuzuschreiben, ist krass. Im gesamten Bericht keinerlei Hinweis oder gar Zusammenhänge von Judenfeindlichkeit der zugereisten “Gästen “. Nur peinlich diese Sendung…
Danke, Herr Buurmann, dass Sie die Rede von Lord Jonathan Sacks veröffentlichten. Wenn man die weiteren Aussagen von Sacks in der The Times of Israel vom 28.08.2018 liest, dann wùnscht man sich ein solches <Kaliber> als Vorsitzenden des Zentralrats in D. Aber hier hat das allgemeine Relativieren des rapide wachsenden Antisemitismus (in erster Linie des islamischen, in dessen Gefolge sich erwartungsgemäss auch einige ‘Braune’ hervorwagen) offensichtlich auch den Zentralrat erfasst.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die mir trotz einiger Erklärungsansätze sehr unverständlichen Verbindung, ja gar Liebe der radikalen deutschen Linken bereits seit RAF Zeiten zu muslimischen Terroristen. Als Jerusalem von den USA als Hauptstadt Israels anerkannt wurde und an der Grenze sowie in Jerusalem die Fetzen flogen, wurden in Deutschland natürlich nur Trump (sogar noch verhasster) und danach Israel kritisiert. Hamas und Palästinenser dagegen nicht. Wir haben dafür seit 2017 einen “Arbeitskreises gegen Antisemitismus” der Berliner Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli, die jedoch auf dem linken Auge blind ist. Da schaut man da nicht ins Weltbild passend geflissentlich weg, wenn kleine Judenkinder in der Schule von arabischen Kindern verprügelt und gemobbt werden, und nicht von Rechtsradikalen. Ich frage mich, ob man mit ihr als Palästinenserin nicht gar den Bock zum Gärtner gemacht hat.
Israel hat bis jetzt insofern alles richtig gemacht und überlebt. Einmal hat es sich in den 70er Jahren rechtzeitig vom Staatssozialismus getrennt. In meiner Kindheit war noch jedes zweite Wort in einer Nachricht über Israel Histadrut. Aber mit Export von Jaffa-Orangen aus selbstverwalteten Kibbuzim war auf Dauer kein jüdischer Staat in einer toxischen Nachbarschaft zu machen. Zum anderen wechselte es im Kalten Krieg vom Bündnis mit Frankreich zu den USA als Frontstaat gegen die Sowjetunion über. Noch heute ist Israel neben Großbritannien der engste Verbündete Amerikas. Israels wirtschaftliche Defizite waren für die Supermacht aber Peanuts, entsprechend wurde es alimentiert. Weiterhin hat Israel dem Kulturrelativismus standgehalten und behauptet sich als Staat eines souveränen Volkes der Juden. All das macht es der Linken vom Schlage eines Corbyn und insbesondere der EU, die freie Nationen hasst, egal, ob diese jüdisch, britisch, ungarisch oder deutsch sind, zum Feind.
Ich kann solche Tendenzen nur bestätigen. Mir ist der Judenhass immer fremd gewesen, nicht nur wegen der Geschichte und des Holocaust, der damals noch „die Judenvernichtung“ hieß, sondern auch weil ich gar keinen Juden kannte, den ich hätte hassen können. Trotzdem bin ich immer wieder Menschen begegnet, die ebenfalls keinen Juden kennen, aber deren Gehirn unmittelbar auf Hass schaltete, sobald es um Juden ging. Angeblich, so hört man dann, regieren sie die Welt, unterminieren alles, ziehen überall die Fäden und dieses ganze andere wahnhafte Zeug. Ich fand es nur merkwürdig, dass ich entgegen aller sonstigen Einwirkungen und Umwälzungen, einschließlich der Ankunft unserer ach so geliebten Neubürger aus dem Nahen Osten und Nordafrika, davon nie etwas gespürt oder mitbekommen habe. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Juden so wahnsinnig schlau, so hinterlistig, sind. Dieser Glaube an das alte Testament nervt mich schon. Und ich bin bestimmt kein Religionskuschler. Aber der Hass auf Juden erscheint mir nur als eine regelrecht krankhafte Form des Fremdhassens, weil er so völlig gegenstandslos, so unglaublich paranoid und irgendwie körperlich ekelhaft ist. Darunter kommt eigentlich nichts Primitiveres mehr. Für Menschen, die sich mir so gezeigt haben, habe ich – obschon ich beschwichtigend schnell das Thema wechselte – letztlich die Achtung verloren. Und trotzdem begegnet man Judenhassern immer wieder. Und es sind nicht diejenigen, die Migrationshintergrund haben, die sich insofern positiv hervortun.
Widerspruch! Es ist kein Virus, es ist die Daseinsberechtigung und die Geldquelle für viele. Sehr viele! Es ist der Lebenselixier und der Ansporn, weiterzumachen. Es ist das Gefühl schlechthin, das die Seelen vieler, sehr vieler, hauptsächlich auffüllt. Es ist eine längst salonfähige, weil als Gesellschaftskritik getarnte militante, vernichtende Theorie, die keinen Mangel an Praxis vermissen lässt. Eine, kein Nachdenken zulassende, aber zur Tat auffordernde Phalanx der Religionen, die in Dogmen verkrustet sind und sich nie auf den Menschen, dafür aber immer auf ihre Schriften konzentrieren. ...und was dieses schöne Land angeht, so kann man die Lord Jonathan Sack’s Rede 1:1 auch darauf übertragen.
Leider nicht nur in Großbritannien, sondern auch im “Rest” Europas. Die “Protestmärsche” nach einem Angriff auf Juden, jüdische Einrichtungen, so sie überhaupt noch stattfinden, sind leider nichts mehr als Folklore, besonders dann, wenn sie in Deutschland stattfinden. Es ist nur noch zum Grausen; und daß die AfD -genauso wie die FPÖ- hier nicht Flagge zeigt, immer wieder -zumindest- anstreift, ist mehr als nur bedauerlich, sondern anscheinend primitives Kalkül. Deswegen ist keine dieser Parteien für mich wählbar, alle anderen auch nicht.
Herr Buurmann, das, was Sie schreiben, ist richtig. Doch hätte ich mir gewünscht, dass Sie zum besseren Verständnis Ihres Artikels eingangs zunächst einmal die Begrifflichkeiten sauber herausarbeiten, als da wären: ANTIJUDAISMUS ist die Ablehnung der Religion - ANTISEMITISMUS ist die Ablehnung der Ethnie - ANTIZIONISMUS ist die Ablehnung des Staates Israel. Dass dies oft in einen Topf geworfen wird, liegt in der Sonderstellung des Judentums: Hier stimmen Ethnie und Religion oft überein, was bei den anderen monotheistischen Religionen ja nicht der Fall ist. Das machen sich die heutigen “Feinde” zunutze, indem sie primär gegen den Staat Israel hetzen, genau wissend, dass dies im allgemeinen auch als Hetze gegen Ethnie und Religion verstanden wird. Spricht man sie darauf an, weisen sie - zutiefst heuchlerisch - darauf hin, dass ja nur der “Staat” gemeint sei. Besonders tut sich hier Jeremy Corbin hervor; aber Teile der deutschen Linken sind auch nicht besser!
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