Henryk M. Broder / 05.09.2021 / 10:00 / 28 / Seite ausdrucken

Der Humor, so finster wie die Nacht schwarz…

... schreibt TV Spielfilm über Kill Me Today, Tomorrow I'm Sick, der heute um 23.35 im ARD-Programm gezeigt wird. Da ich bei den Dreharbeiten zeitweise dabei war und eine kleine, aber durchaus tragende Rolle spielen durfte, die mir Jo und Tobias auf den Leib geschrieben haben, kann ich dieses Urteil nur bestätigen. Ein großartiger Film, der jedem Vergleich mit den Klassikern der Tragikomödie standhalten kann, sogar mit Radu Mihăileanus Meisterstück „Zug des Lebens" aus dem Jahre 1998.

Worum geht es? Um "Nation building" in einem vom Krieg zerrütteten Land, um die Wiederherstellung der "Zivilgesellschaft" mit Hilfe internationaler Experten, um NGOs, Korruption, Liebe und Kabale, Sex & Drugs. Lauter wahre Geschichten, die zu einer Erzählung verschmolzen wurden.

Als der Film gedreht wurde, konnte keiner von uns ahnen, dass sich die Geschichte bald wiederholen sollte. In Afghanistan, am Hindukusch, mit anderen Protagonisten, aber nach einem ähnlichen Drehbuch. Wie im Kosovo im Herbst des Jahres 1999 ging es auch in und um Kabul herum vor allem darum, eine "Zivilgesellschaft" zu retten, die mit Hilfe internationaler Experten etabliert worden war, ein Gebäude ohne Fundamente, stabil wie ein Kartenhaus.

Im Kosovo, einem De-facto-Protektorat der EU, scheint die Konstruktion zu halten. In Kabul ist sie kollabiert. "Kill me today..." antwortet auf Fragen, die jetzt gestellt werden müssen.

Auf Wiedersehen, heute Abend im Ersten um 23:35 Uhr.

  

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Karsten Dörre / 05.09.2021

Ich habe die DVD im Regal zu stehen. Der ganze Film ist aus Satiresicht äußerst humorlos, wenn nicht sogar schmerzhaft. Das (vermeintlich) offene Ende des Filmes ist noch ein Zacken humorloser und schmerzhafter. Die Dialoge sind derart realistisch, dass ich kaum beim Film schmunzeln konnte. Der schwarze Humor kommt in diesem Film viel dunkler rüber, als er es eigentlich ist. Ist Realpolitik in Wirklichkeit nur schwarzer Humor?

Wilfried Düring / 05.09.2021

Herr @Keldenich, Herr @Fischer, Sie könne die Mediatek der ARD nutzen. Wenn Sie in google ‘Kill me today, tomorrow I’m sich eingeben, ist die ARD-Mediathek mit (ungekürzt abrufbaren) Film unter den ersten Treffern. Der Film macht deutlich: Bei vielen ‘Hilfs-‘Projekten der UN und diverser NGO’s geht es nicht um die Opfer und die Betroffenen - sondern um die Eigenintressen der ‘Hilfsorganisationen’. Natürlich gibt es immer auch selbstlose Idealisten. Diese werden aber oft ‘verheizt’ und sie nur Bauern im großen Spiel. Mein Dank gilt allen Filme-Machern, ganz besonders aber der Schauspielerin Karin Hanczewski. Frau Hanczewski kann mehr als Tatort. Die Darstellung der Anna: eine großartige Leistung, die hoffentlich viele Menschen erreicht und berührt.

Franca Collini / 05.09.2021

Wirklich sehenswerter Film mit vielen kleinen Schmankerln am Rande, wie zum Beispiel der esoterischen Elisabeth samt kraftspendender Maronen!

Andreas Rochow / 05.09.2021

@ Hans-Josef Keldenich - Noch nichts gehört von der Möglichkeit des zeitversetzten Ansehens in einer der wachsenden Mediatheken? Es wäre ja noch schöner, wenn wir unseren Schlaf-Wachrhythmus am Stundenplan des Staatsfunks ausrichten würden. Für Achse-Leser ist die ARD-Ausstrahlung dieses ungewöhnlichen Films allerhöchstens eine Anregung für ein Wiedersehen.

Franca Collini / 05.09.2021

@Hartmut Laun: Schauen Sie sich den Film doch einfach an, dann erschließt sich Ihnen bei genauem Hinhören auch der Filmtitel!

Charles Brûler / 05.09.2021

Ich freue mich schon richtig auf die Stelle, wo Sie dran kommen. Aber ich werde schmunzeln müssen (ohne das es böse gemeint ist)

Ronald Bergfeldt / 05.09.2021

Ein Film, der aussieht als habe es eine Laientruppe gedreht. Mit richtigen Schauspielern wäre es bestimmt besser geworden.  5 von 10 Punkten. Ich suche auch noch immer den angesprochenen Humor (der im Film vorhanden sein soll).

Wieland Schmied / 05.09.2021

Hmm, habe in meiner Flimmerkiste die Möglichkeit, das Meisterwerk denglischen Humors zu konservieren um es zu gegebener Zeit anzuschauen. Oder bei Schlechtlieferung einfach kalt lächelnd zu löschen. Meinem Metz-Fernseher sei Dank. Na, donn schau’n ma mol.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 21.11.2023 / 10:00 / 52

Irre ist das neue Normal (6)

Igor Levit ist in der wirklichen Welt angekommen. Jetzt muss er aufpassen, dass ihm seine deutsche Fan Base nicht von der Fahne geht. Sich dermaßen…/ mehr

Henryk M. Broder / 10.11.2023 / 13:00 / 14

Mehr Kohle für Kretschmanns Blume

The Länd. Hier regelt man alles mit Geld. Jetzt soll der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte mit noch mehr Mitteln ausgestattet werden, um den Judenhass zu bekämpfen, der…/ mehr

Henryk M. Broder / 09.11.2023 / 14:00 / 59

Wehret den Anfängen? Dafür ist es jetzt zu spät!

Es ist alles schon mal dagewesen. In den Protokollen der Weisen von Zion, in den Gesetzen zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre,…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.11.2023 / 12:00 / 48

Die Baerbock-Sprünge über den eigenen Schatten

Nach ihren Reisen in den Nahen Osten und nach New York, zur Stimmenthaltung bei einer gegen Israel gerichteten UNO-Resolution, kümmerte sich Außenministerin Annalena Baerbock um…/ mehr

Henryk M. Broder / 01.11.2023 / 14:00 / 112

Irre ist das neue Normal (5): Die Grenzenlose

Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus findet, dass wir eine Grenze zur Aufnahme von Flüchtlingen „noch lange nicht erreicht haben“. Dabei gibt es schon bei uns mehr…/ mehr

Henryk M. Broder / 30.10.2023 / 06:15 / 96

Irre ist das neue Normal (4): Ein deutscher Diplomat

Der deutsche Top-Diplomat Christoph Heusgen stellt sich im „heute journal" des ZDF hinter den UN-Generalsekretär Guterres und phantasiert über eine Zwei-Staaten-Lösung, die er zum „geltenden…/ mehr

Henryk M. Broder / 25.10.2023 / 15:00 / 31

Irre ist das neue Normal (3)

Es gibt Menschen, die ein Blutbad zum Anlass nehmen, sich und Anderen ihre Rechtschaffenheit zu beweisen. Diesmal mehr als 100 „jüdische Künstler:innen, Schrift­stel­le­r:in­nen und Wis­sen­schaft­le­r:in­nen"…/ mehr

Henryk M. Broder / 23.10.2023 / 15:00 / 34

Irre ist das neue Normal (2)

Früher war das Betreten des Rasens verboten, heute ist der „Generalverdacht“ ein vermintes Gelände. Zwei Beispiele aus dem Gruselkabinett der letzten Tage. Vor etwas weniger…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com