Ich bin Inhaber des ältesten Bioladens in einer Großstadt und gehöre auch zu denen, die ihr Geschäft bald für immer schließen werden. Die Gründe sind vielfältig : enorme Kostensteigerungen auf allen Ebenen, verbunden mit stagnierendem oder sinkendem Umsatz ließen schnell finanzielle Reserven dahinschmelzen, seit dem Coronismus sind die Krankmeldungen der Mitarbeiter in die Höhe geschossen und ich kann dadurch seit mehreren Jahren weder den Mitarbeitern noch mir angemessene Gehälter bezahlen. Nach einem sehr schlechten Jahr hatte ich als Inhaber sogar Anspruch auf Wohngeld. Aber leider nur theoretisch. Die Dame vom Amt sagte mir, das ich es nicht rückwirkend beantragen kann, das geht nur im Voraus. Mit der Erfahrung, das man Jahrzehnte lang Unsummen ans Finanzamt überwies und dann aber in einer Notsituation als Selbstständiger im Regen stehengelassen wird, fiel mir meine Entscheidung, zu schließen viel leichter. In ferner Zukunft werde ich abhängig irgendwo arbeiten, werde Urlaubs-und Weihnachtsgeld bekommen und in meinen nun längeren Urlaubswochen nicht mehr telefonisch von Krankmeldungen überrascht werden. Die immer größer werdenden Auswirkungen des Niedergangs unseres Landes werde ich dann nicht mehr in einer Leitungsposition managen müssen.
Sehe ich nicht als problematisch an. Die Geschäfte und Gaststätten haben bei Corona mitgemacht. Seitdem bestelle ich konsequent beim großen A etc.
Ist in München allerdings jammern auf hohem Niveau, gell! In der Provinz, im Bereich der Dörfer und kleinen Städten sieht es doch deutlich übler aus- da gibt es mittlerweile regelrechte Geisterstädte, und vieles erinnert da auch an den Wilden Westen! Da, wo seit ewigen Zeiten alles verfügbar war (Fleischerei, Bäckerei, Sparkasse, Apotheken, Ärzte etc.) gibt es gelegentlich überhaupt nichts mehr. Der nächste Laden von Edeka Rewe Lidl oder Aldi kilometerweit entfernt, genauso ist es mit Ärzten, Apotheken- der letzte Geldautomat auch schon lange abgebaut oder gesprengt. Die letzten im Umfeld befindlichen Krankenhäuser stehen dort vor der Schließung. Ohne eigenen PKW gibt es dort auch keine Möglichkeit mehr, Einkäufe zu tätigen oder den Arzt aufsuchen etc.- die Deutsche Bahn hat diese Orte, die mehr als ein Jahrhundert pünktlichen Bahnverkehr anboten, im Verlauf der letzten 30 Jahre systematisch durch Stillegung der Strecken abgehängt; ÖPNV gibt es so gut wie gar nicht oder unpünktlich oder der Bus fällt mal wieder aus. Lieferdienste von Rewe Bringmeister gibt es dort auch nicht. Mittlerweile verfällt dort auch die Bausubstanz dramatisch, weil es sinnlos ist, dort noch zu sanieren oder zu investieren. In München können Sie halt noch das Wahlkreisbüro ihres Abgeordneten in fußläufiger Nähe aufsuchen und sich darüber beschweren, daß das Haus des Hundes schließt und Bellos liebstes Hundefutter nicht mehr erhältlich ist. Es ist demnächst EU Wahl- wenden Sie sich an Ihre Wahlkreis Kandidaten, die haben ein offenes Ohr für Ihre Sorgen und Nöte, jedenfalls vor den Wahlen. Schönes Wochenende!
Beim Unternehmerhass der Deutschen wird es ganz sicher schlechter. Selbständig Geld verdienen ist nur noch anstößig. Dann halt nicht .... Wir z.B. machen und verkaufen Software ausdrücklich nicht an Letztverbraucher.
Das ist seniorengerechte Nostalgie. Die jüngeren Generationen wachsen anders auf und haben andere Lebensvorstellungen. Und dass man im Paketshop Schlange stehen müsse, ist auch schon wieder überholt. Der Paketbote nimmt Pakete mit, an den Packstationen kann man ohne Schlange stehen Pakete abholen oder reinlegen.
Supe-8-Kamera, Diaprojektor und Kassettenrecorder sind ausgestorben. So wird es auch mit den Geschäften in der Innenstadt sein. Die Gründe sind hohe Kosten (Miete, Personal, GEZ-Zwangsgebühr), fehlende Parkplätze und abstoßende Innenstädte, die von Menschen der besseren Einkommensklassen gemieden werden. Überleben werden nur Discounter wie Aldi und Lidl mit eigenen Großparkplatz, Baumärkte mit Großparkplatz, Baustoffhändler, Gärtnereien und Juweliere. Einen Überlebenskampf führen Mediamarkt und Saturn, da deren Produkte im Direktversand billiger sind. Im Internet sind es keineswegs nur die ganz Großen, die überleben. Es gibt auch viele Einmannfirmen, die hohe Gewinne machen. Man kann sich darüber streiten, ob das gut ist oder nicht. Aufhalten kann man diese Entwicklung aber nicht.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.