Herr Miersch, Sie können nicht aufhören, Demonstrationen als “Aufmärsche” zu bezeichnen, oder? Finden Sie, daß Unterstellungen dieser Art guter Journalismus sind? Unterscheiden tun Sie sich in Ihren Methoden jedenfalls im Moment nicht mehr von jenen, die Sie einst kritisiert haben.
Muss man nicht mögen oder hoch einschätzen, weder den Verlag auf offenbar nur mässigem wissenschaftlichem Niveau (Gustave Le Bons “Psychologie der Massen” z.B. ist allerdings ein Standardwerk, das bei mir im Fach Psychologie noch auf dem Lehrplan stand) noch das zur Schau gestellte Selbstverständnis als bedrohtes Urfolk. Letzteres haben jedoch z.B. auch McDonalds stürmende französische Globalisierungsgegner in petto. Ich hatte auch nicht wirklich gehofft, dass wir jetzt hier in Deutschland eine zweite “Tea Party” Bewegung bekommen könnten. Meiner erheblichen Verärgerung über den schäbigen, unfairen und höchst ungleichen Umgang von Staatsorganen, Kirchen, Verbänden und Presse mit “Pegida” einerseits und “autonomen” gewaltbereiten Linken oder “Muslimbrüdern” i.w.S. andererseits tut das keinen Abbruch. Mit intellektueller Überheblichkeit muss man ohnehin vorsichtig sein, Mehrheitsentscheidungen sind oftmals erstaunlich robust, unabhängig von der Qualität der einzelnen Entscheidungswege. “Keine unbeschränkte (muslimische) Zuwanderung” halte ich nicht unbedingt für ein massiv zukunftsgefährdendes und schändliches potentielles Ergebnis einer demokratischen Meinungsfindung.
Herr Miersch, was ist geschehen? Woher kommt Ihr Haß?
Lieber Herr Miersch, hätte ich ein Blog, dann könnte ich jetzt einen Beitrag über Sie verfassen, in dem ich darauf hinweisen würde, daß Michael Miersch im Piper-Verlag veröffentlicht hat und daß auch ein Blick auf das sonstige Verlagsprogramm “interessant” sei, bspw. das Buch “9/11/01 Die Wahrheit” von Eric Laurent. Ja, denn auch Sie veröffentlichen neben Verschwörungstheoretikern! Es ist ein fundamentales Gesetz der Argumentationstheorie, daß der Wahrheitswert eines Arguments allein vom Wahrheitswert der Prämissen und der logischen Zulässigkeit des Schlusses abhängt. Wer das Argument wo ausspricht ist dagegen vollkommen schnuppe. Daß ausgerechnet Sie als Achse-Autor, der sonst in so vielen Dingen einen kritischen Geist offenbart, in die Populismusfalle tappsen und ad hominem argumentieren… naja. Sie haben sich offensichtlich eingeschossen: Ab jetzt nur immer wieder drauf. Kontext und Differenzierung to hell! Schade.
Nein! Die 20.000 Dresdener Demonstranten sind mit Sicherheit keine Verschwörungstheoretiker à la Ken Jebsen, Ulfkotte oder Elsässer sondern Menschen aus einer ganz gefährlichen Parallelwelt: der Normalität.
Sehr geehrter Herr Miersch, ihre Hinweise sind richtig und wichtig. Eins hat mich nur gestört: dass sie das Wort “Aufmarsch” verwendet haben. Viele Grüße R. Fechner
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