Der Hass auf das Eigene (1): Dekadente Selbstanklage

„Nichts charakterisiert den Westen besser als die Abscheu vor dem Westen“, schreibt Pascal Bruckner. Dies ist der Beginn einer dreiteiligen Reihe über den irrationalen Selbsthass des Westens, über seine Ursachen, Ausdrucksformen und seine Auswirkungen.

Wer in Berlin regelmäßig an der S-Bahn Station Warschauer Straße anhielt, konnte bis zu seiner Entfernung jahrelang den riesigen Schriftzug auf dem Dach eines Wohnhauses in der Revaler Straße nicht übersehen: „Deutschland verrecke!“ Diese Parole ist dem Song „Deutschland muss sterben“ der Punkband Slime entnommen und wurde im Jahr 2000 nach einer juristischen Klage durch die Richter des Bundesverfassungsgerichtes (BVG) zur „Kunst im Sinne eines Grundrechts“ erklärt. Lautete die Songzeile oder der Schriftzug „Türkei verrecke“, würde das BVG die Freiheit der Kunst wohl nicht mehr als Argument gelten lassen. Noch unwahrscheinlicher ist es, dass eine Parole wie „Volkstod stoppen“ länger als ein paar Stunden auf einem Hausdach in Deutschland stehen bleiben würde. 

Nun kann man die Parole „Deutschland verrecke!“ einfach als spätpubertären Ausfluss linker Fanatiker abtun, die häufig selbst vom verhassten Staat finanziert, als Student aus gutem Elternhaus von seinen Bildungsangeboten profitieren und alle Annehmlichkeiten zähneknirschend in Kauf nehmen, die das „Schweinesystem“ ihnen bietet. Dass die mit Steuergeldern gepäppelte Staatsministerin Claudia Roth 2015 sich bei einer Demonstration hinter dem Banner „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“ präsentierte, ist hier nur ein prominentes Beispiel. Auch der derzeitige Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck schrieb bereits 2010: Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ 

2014 zog eine Aktivistin der damaligen Piratenpartei in Dresden durch die auf den nackten Oberkörper gemalte Botschaft „Thanks Bomber Harris“ die Aufmerksamkeit der Presse auf sich. „Bomber Harris, do it again“ ist seit Jahren ein beliebter Slogan auf Plakaten der Antifa. Sir Arthur Harris, genannt Bomber-Harris, war ab 1943 Air Chief Marshal der Royal Air Force und ordnete die Flächenbombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg an. In Dresden starben im Februar 1945 zehntausende Menschen, da die Stadt ein Zufluchtsort für viele Flüchtlinge, insbesondere aus dem Osten, war. Es ist schwer nachvollziehbar, wie jemand dazu kommt, sich den Tod von Kindern, Frauen, Alten und Flüchtlingen zu wünschen oder sich dafür zu bedanken.

„Moralische Verpflichtung auszusterben“

Man kann in dieser Verachtung des Eigenen ein allgemeines Symptom erblicken, das man mit dem Begriff der Dekadenz beschreiben kann. Diese besteht in einer feindseligen Haltung gegenüber der eigenen Gesellschaft und ihrer politischen Ordnung, bei gleichzeitiger Glorifizierung alles „Fremden“, kurz: einem Mangel an Selbstachtung und einem Hass auf das Eigene. Dieser Hass auf die eigene Geschichte, Herkunft und Erbe hat besonders in Deutschland geradezu pathologische Züge angenommen. Kurz vor der politischen Wende 1989 wütete etwa der taz-Autor Wiglaf Droste in einem Rundumschlag gegen alles Deutsche: 

„Lieber möge sich ‚das deutsche Volk‘ in seiner Gesamtheit von dieser Erde herunterbefördern, als dass auch nur noch ein Angehöriger einer anderen Nation von einem Deutschen um sein Leben gebracht wird. Lieber jeden Tag Schüsse an der deutsch-deutschen Grenze als noch ein wegen Ladendiebstahl erwürgter Asylbewerber in Schwaben oder ein einfach abgestochener Türke in Westberlin. Es gibt nichts Abstoßenderes als die Vorstellung einer Wiedervereinigung: noch mehr Deutsche, und alle auf einem Haufen. (….) Das deutsche Volk hat die moralische Verpflichtung auszusterben, und zwar subito (sofort).“

Ob der Schreiber ein Fall für die Psychiatrie oder nur in die eigene Radikalität verliebt war, mag der Leser selbst entscheiden. Dass dieser Text in einer deutschen Tageszeitung Ende der 80er Jahren überhaupt erscheinen konnte, zeigt aber den Zustand eines Landes, das seiner permanenten Abwertung nichts mehr entgegensetzt, vor allem da die politische und mediale Elite sich weitgehend mit der Herabsetzung des Eigenen identifiziert.

Wie der Selbsthass zum zentralem Gefühl der westlichen Kultur – Deutschland ist hier nur ein besonders krasses Beispiel – geworden ist, bleibt vielleicht die entscheidende Frage unserer Zeit. Man kann sich dem Phänomen annähern, versuchen, die historischen und psychologischen Gründe für den Selbsthass zu beschreiben, plausible Argumente dafür vorbringen – es bleibt stets ein Rest an Unverständnis und Staunen. Allgemein gilt: Je mehr westlich-kulturelle Elemente eine Gesellschaft aufweist, umso schärfer wird sie kritisiert. Kolonialismus, Imperialismus, Ausbeutung der Dritten Welt, Nationalsozialismus, Kapitalismus, Rassismus – alles seien Ausdrucksformen der Verbrechen des Westens, die mit sichtbarem Genuss und großem Pathos jederzeit zur eigenen Distinktion vorgebracht werden können. Ausgeblendet wird von den Kritikern alles, was die westliche Welt auszeichnet und sie lebenswert macht: Abschaffung der Sklaverei, Menschenrechte, Frauenrechte, rechtsstaatliche Verfahren, Wohlstand durch Marktwirtschaft, soziale Sicherungssysteme, medizinischer Fortschritt, Hilfen für arme Länder, Ächtung von Gewalt. Trotz all dieser unbestrittenen Errungenschaften sind Schuldzuweisungen praktisch immer einseitig an die westliche Gesellschaft gerichtet. Alle Missstände in der Welt haben „wir“ zu verantworten. Nur wenn man „den Westen“ bzw. „Weiße“ mit Unrecht und Elend in Verbindung bringen kann, ist die Empörung der edlen Seelen groß. Diese tief verwurzelte Neigung, jede Untat auf Handlungen oder Nicht-Handlungen des Westens zurückzuführen, kann als wesentliches Merkmal der westlichen Gesellschaften betrachtet werden, zeigt aber umgekehrt auch eine latente Hybris: Denn wer für alles verantwortlich ist, wer an allem Schuld trägt, ist zugleich omnipotent. 

Das Böse, Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Ausbeutung, das alles ist stets genuin in unseren westlichen Ländern zu verorten. Wir tragen letztlich auch die Schuld an den Massakern, die die Nachkommen der ehemals Kolonisierten nicht nur in ihren Ländern, sondern seit dem Erstarken des islamistischen Terrors auch in den Städten Europas und der USA anrichten. Die immer selbe Frage nach jedem Anschlag oder Attentat lautet: „Was haben wir nur getan, dass sie uns so hassen?“ Denn es muss einen Grund in uns selbst, in unserem Verhalten haben, dass wir angegriffen werden. Es sind WIR mit unserer ausbeuterischen Wirtschaft, mit unserem Rassismus, unserem Eurozentrismus, die den Anderen zu seinen Taten provoziert. Unsere Demokratie und Staatsform, Deutschland speziell, der Westen allgemein, erscheinen in den Augen der Kritiker als die eigentliche Heimat der Tyrannei und der Unterdrückung. Umgekehrt wurde und wird jedes noch so blutige und autoritäre Regime in Südamerika, Asien oder Afrika und seine Akteure gerne von der politischen Linken entschuldigt, wenn nicht gefeiert, soweit es antiwestlich ausgerichtet ist, sind wir doch verantwortlich für alle Fehlentwicklungen in der Welt.

Dem Westen darf man alles vorwerfen 

Der Begriff „Westen“ muss dabei unbestimmt und vage bleiben, damit das Schuldbewusstsein und die Selbstanklage munter zirkulieren können. Der Westen, das sind in geografischer Perspektive im Wesentlichen die nördliche Hemisphäre, eine Anzahl demokratischer Staaten, eine hoch entwickelte Ökonomie, eine kulturelle Entität. Auch wenn es unmöglich ist, den Begriff des Westens genau einzugrenzen, für seine „Gegner“ ist er eine eingängige Formel, die als Projektionsfläche dient. Dem Westen kann und darf alles vorgeworfen werden. Nicht nur afrikanische und asiatische Despoten, auch das Russland Putins, das sich heute als Antipoden der westlichen Kultur sieht, beziehen sich negativ darauf. Der Westen ist rassistisch, dekadent, imperialistisch, ausbeuterisch. Eine Sichtweise, die sich der durchschnittliche Intellektuelle hierzulande schon lange zur Pflicht gemacht hat und die zum Nachweis eines kritischen Bürgers gehört. Die Anklageschriften gegen die verbrecherische Politik des Westens füllen so ganze Bibliotheken und die allabendlichen Fernsehprogramme. 

Das heutige Europa, so heißt es etwa in Frantz Fanons antikolonialistischem Klassiker Die Verdammten dieser Erde aus dem Jahr 1961, „dieses Europa ist buchstäblich das Werk der Dritten Welt. Die Reichtümer an denen es erstickt, sind den unterentwickelten Ländern gestohlen worden.“ Bis zur Ankunft des weißen Mannes in Afrika gab es in Fanons Augen eine harmonische Eintracht. Danach hielt das Böse Einzug in die Welt. Deshalb ist auch die Anwendung von Gewalt gegen Weiße eine legitime Praxis für jeden Revolutionär. Der berühmte Aufruf Fanons in seinem Hauptwerk lautet denn auch: Der weiße Kolonist ist der Feind, der Antagonist, mit einem Wort, der Mann, den es zu töten gilt. Es ist kein Zufall, dass niemand geringerer als der weltberühmte Jean-Paul Sartre ein Vorwort zu Fanons Buch schrieb, das dem Mordaufruf eine philosophische Note gab und in aller Deutlichkeit die Eigenart des typischen westlichen Intellektuellen zeigt. Sartre schreibt: Einen Europäer erschlagen, heißt zwei Fliegen auf einmal zu treffen, nämlich gleichzeitig einen Unterdrücker und einen Unterdrückten aus der Welt zu schaffen. Was übrig bleibt, ist ein toter Mensch und ein freier Mensch.“

Spätestens ab den frühen 60er Jahren brachte die politische Linke jeder Tyrannei und Willkürherrschaft großes Verständnis entgegen, solange sie mit der „Unschuld“ der ehemals Kolonisierten, den Opfern der europäischen Geschichte, verbunden war. Die Formel „Unser Reichtum basiert auf deren Armut“ wurde zur Quintessenz des schlechten Gewissens der europäischen Wohlstandsländer. Die stärkste Asymmetrie besteht heute in einer moralischen Konstellation, die uns in den Zustand eines reuigen Sünders versetzt. Insbesondere in der spätestens seit 2015 verheerenden Migrationspolitik Deutschlands wird diese psychische Disposition zu handlungsleitender Politik. Da unser Reichtum, so die sakrosankte Überzeugung, auf der Ausbeutung der südlichen Hemisphäre beruht, ist es nur gerecht und unsere moralische Pflicht, die ganze Welt mit offenen Armen aufzunehmen. Denn die aktuell einwandernden Migranten holen sich nur das zurück, was wir ihnen über Jahrhunderte genommen haben und immer noch nehmen. Anetta Kahane, ehemalige Stasi-Mitarbeiterin, früher Leiterin der mit Steuergeldern finanzierten Amadeu-Antonio-Stiftung, sah denn in der Massenmigration einen legitimen Akt der Vergeltung gegen das „weiße Europa”. Wir haben die Flüchtlingswellen historisch und aktuell mehr als verdient. Hier wird also nur eine historische Gerechtigkeit hergestellt, eine Form der Reparation von uns begangener Verbrechen an den Einwandernden. Der französische Soziologe Pascal Bruckner schreibt dazu polemisch in seinem Buch Der Schuldkomplex:

„Europa schuldet Letzteren alles: Unterkunft, Verpflegung, Gesundheitsversorgung, Erziehung, ordentliche Löhne, prompte Erledigung ihrer Anliegen und vor allem Respektierung ihrer Identität. Bevor sie noch einen Fuß auf unseren Boden gesetzt haben, sind sie Gläubiger, die ihre Schulden einfordern.“

Naive ökonomische Vorstellung 

Offensichtlich existiert in den Augen vieler Bürger Westeuropas, nicht nur in Deutschland, eine Art von „Schuldvertrag“ zwischen dem „reichen Europa“ und dem „armen Rest“, der jederzeit abgerufen werden kann. Dass „wir“ alle auf Kosten der Anderen leben, wird unermüdlich behauptet. Deshalb sind wir in der moralischen Pflicht, wie aktuell von Innenministerin Faeser nochmals bestätigt, ohne Obergrenze Einwanderer aufzunehmen, es hat auch jeder der Ankommenden ein Recht, an unserem jahrzehntelang aufgebauten Sozialstaat zu partizipieren, parallel müssen wir die Fluchtursachen bekämpfen und massiv Gelder für Hilfen bereitstellen. Denn das alles ist nur ein kleiner Teil dessen, was wir in einer größeren historischen Perspektive den Anderen schulden. Unzählige Fernseh-Beiträge, Stapel von Büchern, Zeitungsartikel und Anklageschriften gegen die Verbrechen des Neokolonialismus, die Ausbeutung Afrikas und anderer nicht-weißer Länder stoßen dabei auf breite Zustimmung über alle Parteien hinweg.

Diese Grundhaltung hat sich dermaßen stark verfestigt, dass kritische Stimmen oder auch nur Zweifel daran als Beweis für die Menschenfeindlichkeit dessen genommen werden, der es wagt, Einwände dagegen vorzubringen – und das sogar dann, wenn er reale Schieflagen zugesteht. Einen Kontinent wie Afrika, der nur ca. ein Prozent des Welthandels trägt, mit der immensen Bedeutung für unseren Reichtum in Verbindung zu bringen, ist aber wenig plausibel. Im Mittelpunkt des Vorwurfs der Ausbeutung der armen Länder steht eine Vorstellung von Ökonomie, die das Welteinkommen als eine von der Produktivität unabhängige Größe suggeriert, das nur gerecht zu verteilen wäre, denn was ich besitze, muss ja einem Anderen weggenommen worden sein. 

Die ungleiche Produktion des Reichtums beruht aber, wie Siegfried Kohlhammer in seinem viel zu wenig beachtetem Buch Auf Kosten der Dritten Welt? anhand zahlreicher empirischer Daten nachweist, im Wesentlichen „auf der hohen Produktivität der Arbeit in den Industrieländern, deren hohen Stand von Ausbildung, Wissenschaft und Technologie, funktionierender Administration, dem sozialen und demokratischen Rechtsstaat und anderem mehr, nicht aber auf der Ausbeutung der Dritten Welt.“

Der europäische und ostasiatische Wohlstand basiert auf technologischer, wirtschaftlicher und politischer Kompetenz, aber auch auf mentalen und gesellschaftlichen Strukturen die nicht ohne Weiteres auf andere Kulturen übertragbar sind, was man etwa am schulischen und wirtschaftlichen Misserfolg bestimmter Einwanderergruppen ablesen kann. Kohlhammer zeigt, dass die wirtschaftliche Stagnation der Entwicklungsländer, wie er im Einzelnen in seinem Buch sorgfältig nachweist, speziell in Afrika, wesentlich interner Art ist. Korrupte Eliten, Zollrestriktionen, horrende Exportsteuern, aufgezwungene Rohstoffpreise durch einheimische Regierungen, eine fehlende Steuerpolitik, kulturelle Faktoren. Eine korrupte afrikanische Elite benutzt die von ihnen mitverschuldete Armut auch gerne, um die Erste Welt auf UNO-Sitzungen anzuklagen und für alles Elend verantwortlich zu machen. Das funktioniert immer, wie inzwischen auch die islamischen Länder erkannt haben, deren Unterentwicklung ebenso eine Folge kolonialer Schuld und westlicher Arroganz sein soll.

„Weiße Rasse als Krebsgeschwür“

Das weit verbreitete Narrativ, das sich quer durch die westlichen Gesellschaft zieht, ist die psychisch tief verankerte Vorstellung von Unten und Oben, Arm und Reich, das Gefühl, auf Kosten Anderer zu leben, auf die einfache und eingängige Formel gebracht: „Da wir so reich sind, sind sie so arm“. Der „Antikolonialismus“, der auf die Verbrechen der weißen Europäer zielt, deren Expansion sozusagen das Grundübel in die Welt brachte, bedient sich dieser Formel auf exzessive Weise und besteht im Kern, so der Althistoriker Egon Flaig, aus einer „emotionalisierten Solidarität mit den sogenannten Unterdrückten“ die jederzeit abgerufen werden kann. Die Kulturanthropologin Sabine Hess kann hier stellvertretend für einen breiten Konsens in der heimischen Büßergesellschaft zitiert werden, der unsere Schuld und unser Versagen untermauert und gleichzeitig eine Drohung beinhaltet: 

Es ist historische Verdrängung zu glauben, wir könnten einen Wohlstand, der aus jahrhundertealter Ausbeutung entstanden ist, einfach für uns behalten. (…) Aber wir können auch nicht glauben, dass wir ein System, das auf Raub basiert, über Jahrhunderte militärisch sichern können.“

Im gleichen Maße wie alles Antiwestliche, Antikapitalistische und spätestens seit dem Vietnamkrieg vor allem alles Antiamerikanische kritiklos von Links gefeiert wurde, mutierte der Westen, so der französische Politiker Roger Garaudy, zum „Hort der größten Verbrechen der Geschichte.“ Als Kolonialist, Imperialist und Weißer hatte man ganze Kontinente unterworfen und Kulturen zerstört, die vor der Ankunft des weißen Mannes (natürlich!) in friedlicher Eintracht lebten. Ein typisches Beispiel für diese Auffassung ist die US-Autorin Susan Sontag, die die „weiße Rasse als Krebsgeschwür der Menschheitsgeschichte” bezeichnet. Selbstverständlich gilt diese Zuschreibung nicht als Rassismus, sondern als „kritische Stimme“ in einer Welt, die sich einem neuen Flagellantentum verschrieben hat. 

Unabhängig davon, ob eine deutsche Antifa-Aktivistin den „Volkstod der Deutschen“ fordert oder eine Ikone der globalisierungskritischen Bewegung wie Noam Chomsky den Westen anklagt, in der Abwertung der zivilisatorischen Errungenschaften und in der Betonung der eigenen Verbrechen kommt ein kulturelles Muster zum Ausdruck, das in dieser Weise nur die demokratischen Gesellschaften des Westens kennen. Der bereits zitierte Pascal Bruckner kommt deshalb zum eindeutigen Schluss: „Nichts charakterisiert den Westen besser als die Abscheu vor dem Westen.“

Lesen Sie morgen Teil 2: Exzessives Schuldempfinden. 

Dieser Text ist ein Vortrag, den der Autor im April 2023 für die Reihe Audimax des Radiosenders „Kontrafunk“ gehalten hat. 

 

Dr. Alexander Meschnig studierte Psychologie und Pädagogik in Innsbruck und promovierte in Politikwissenschaften an der HU Berlin. Auf Achgut.com analysiert er unter mentalitätsgeschichtlicher und psychologischer Perspektive die politische Situation Deutschlands.

Foto: W.C. Mendenhall /U.S. Geological Survey Photographic Library via Wikimedia Commons

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Rolf Mainz / 18.05.2023

Dekadenz oder schlichtweg eine primitive Form des Masochismus. In jedem Fall ungesund und letztlich so lachhaft wie dumm, denn den Ast absägend, auf dem man so bequem sitzt. Schlimm nur, dass diese Zeitgenossen ihr destruktives Ziel erreichen werden, mit jedem Zuwanderer aus der Dritten Welt eher.

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