Thomas Rietzschel / 27.04.2019 / 13:01 / 45 / Seite ausdrucken

Der Habeck-Index

Wer heute Politikern wie Robert Habeck vertraut, sollte sich nicht wundern, wenn er morgen aus seiner Wohnung fliegt. In einem Interview, das eben in verschiedenen Lokalzeitungen, unter anderem im Darmstädter Echo, erschien, sagte der Co-Chef der Grünen: „Im Augenblick leben ja viele alte Leute in zu großen Wohnungen.“

Auf welcher Erhebung diese Feststellung gründet, blieb offen. Auch war nichts darüber zu erfahren, ob es bereits einen Habeck-Index gibt, der festlegt, ab welchem Alter Frau oder Mann oder beiden zusammen wie viel privater Lebensraum zustehen soll. Doch wurde immerhin schon von „Maßnahmen“ gesprochen, die „dann auch passieren“ müssten.

Nun kann man sich fragen, ob dem Mann, von Haus aus Kinderbuchautor, der politische Erfolg derart zu Kopfe gestiegen ist, dass er die bürgerliche Gesellschaft mit einer Betreuungseinrichtung verwechselt, einer Anstalt, in der die Heimleitung über die Unterbringung der Insassen entscheidet, nur würde das wenig an seinen Plänen ändern. Die Büchse der Pandora, aus der die Gefahr einer totalitären Beherrschung bis in den privatesten Bereich aufsteigt, ist geöffnet.

Sicher muss jetzt nicht gleich befürchtet werden, dass demnächst exmittiert wird, wer als Rentner über mehr als Bettstatt, Kammer und Küche verfügt. Zu hoch ist der Anteil der Betagteren am Wahlvolk. Auch mag es viele geben, die bereit sind, zum Lebensende hin mit weniger Platz auszukommen.

Wie in der DDR 

Und dennoch ist Gefahr im Verzug, wenn ein namhafter Politiker – derzeit der beliebteste in Deutschland – nichts mehr dabei findet, öffentlich über eine staatlich Zwangsbewirtschaftung des Wohnraums nachzudenken. „Wohnraumlenkung“ nannten sie das in der DDR.

Was das im Osten nach sich zog, von der Einquartierung bis zum Verfall der Bausubstanz am Ende, sollte bekannt sein. Vor allem aber würde jeder weitere Versuch, die Vermietungen staatlich zu überwachen und zu steuern, die Grundfesten der bürgerlichen Gesellschaften erschüttern. 

Unter dem Vorwand, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, das „Menschenrecht“ auf eine angemessene und bezahlbare Wohnung durchzusetzen, wollen ideologisch verblendete Knallchargen – links-grüne Populisten wie Robert Habeck – ihr totalitäres Herrschaftsverlangen auf die vier Wände der Bürger ausdehnen.

Ob sie das vorsätzlich tun oder gar meinen, sie würden der Gesellschaft mit der Mietregulierung einen Dienst erweisen, ähnlich wie mit dem Dieselfahrverbot und der Energiewende, ist dabei ohne Belang. Denn sollten sie tatsächlich in gutem Glauben handeln, wäre das nur ein weiterer Beweis für ihren Dogmatismus und die Unfähigkeit zur politischen Führung einer freien Gesellschaft.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Erika Schoeffmann / 27.04.2019

Wenn eine Aussage getroffen wird, die alten Leuten unterstellt, dass diese zu viel Wohnraum besetzen, ist das populistische Hetze mit dem Ziel der Verschleierung von Ursachen. Mir war schon immer ein Rätsel, wie sich die Befürworter der unbegrenzten Zuwanderung in einem derart dichtbesiedelten Land die Unterbringung der Leute vorstellen und wie es gleichzeitig möglich sein soll, die Versiegelung von immer mehr Naturflächen zu verhindern. Bis jetzt habe ich von den Grünen (die ich jahrelang gewählt habe) keinen einzigen Lösungsvorschlag gehört. Und dann noch, wohnen ist mehr, als nur die Quadrat Fläche, die zur Verfügung steht. Aber Menschenwürde scheint ja diesen selbsternannten Guten sonst wo vorbei zu gehen.

M. Schneider / 27.04.2019

Für alle, die das Regierungshandeln und die Berichterstattung durch die MSM kritisch sehen, sind solche Äußerungen der Grünen, die offensichtlich inzwischen aufgrund ihres Höhenfluges völlig die Kurve verloren haben, nicht überraschend. Wahrscheinlich sind die anderen etablierten Parteien froh, dass so eine entlarvende Aussage von den Grünen und nicht von ihnen gekommen ist.  Wo soll der Wohnraum für die nächste Migrationswelle her kommen, die schon in der Türkei, in Griechenland und Syrien - von Afrika ganz zu schweigen -  bereit steht? Darüber haben sich unsere verblendeten Ideologen nie ernsthaft Gedanke gemacht und vermeiden das auch jetzt.  Der Migrationspakt und seine Folgen werden irreparabel sein, die Interessen der eigenen Bevölkerung werden schon lange mit Füßen getreten, aber “Wir schaffen das”!

peter luetgendorf / 27.04.2019

Sehr geehrter Herr Murmelstein, how blöd can you get? Die Anspielung erkennen Sie natürlich nicht. Welche” allgemeine gesellschaftspolitische Lage in den USA” spitzt sich weiter zu? Visionen von Zukunftsmanagern müssen therapeutisch behandelt werden.  Zustände wie in den Endzwanziger Jahren wären ja mit ihrem künstlerischen Potential wünschenswert. Sie glauben wahrscheinlich auch das die Beatles “Penny Lane” nach der Komposition von Udo Lindenberg aufgenommen haben. Gruß

Günter Schlag / 27.04.2019

Linke kommen in größeren Abständen immer wieder auf die selben Ideen. Nur - die Jungen kümmern sich nicht um die Vergangenheit. Sonst wüssten sie, was sie erwartet.

Werner Arning / 27.04.2019

Was so ein richtiger grüner Sozialist ist, der sieht das mit dem Eigentum nicht so eng. Knapper Wohnraum? Kein Problem. 2 Millionen Neubürger? Stellt euch nicht so an. Alte Leute in viel zu großen Wohnungen? Da sind doch „Maßnahmen“ denkbar. Sicher, die müssen „dann auch passieren“. Wie wäre es, wir reden mal über das Erbrecht? Diese alten Leute haben ja Erben. Aber da hat Robert sicher schon längst drüber nachgedacht. Da fallen einem doch möglicherweise Lösungen ein. Da ist doch das letzte Wort nicht gesprochen. Erst mal an die Macht kommen und dann erzählen wir euch schon, woran wir da so denken, ihr Kartoffeln.

Herbert Müller / 27.04.2019

Ich finde, Herr Habeck passt vorzüglich zu den Grünen. Er liegt mit seinem Gesülze dort voll im Trend.

Andreas Müller / 27.04.2019

Vielleicht sollte man den Blick mal darauf lenken, wie diese grün angehauchten Herrschaften selbst residieren - da gibt es in der Regel keinen Platzmangel. Übrigens sind auch die oft riesigen Pfarrhäuser meistens recht spärlich belegt, obwohl diese Leute stets dabei sind, wenn es darum geht, das Leben anderer mit Vorschriften zu pflastern.

Albert Pflüger / 27.04.2019

Ich rechne fest damit, daß es zur Zwangsbewirtschaftung von Wohnraum kommen wird. 2018 wurden 300 T Wohnungen fertiggestellt. Von dieser Zahl muß man die Abgänge durch Abriß noch abziehen. Vermutlich bleiben dann rd. 250 T übrig. Die Zuwanderung wurde auf rd. 200 T festgelegt, der Familiennachzug betrug 33 T Personen. Soweit ich weiß, wurden im langjährigen Mittel immer um 250 T Wohnungen gebaut, dennoch war schon vor 2015 Wohnraum in Ballungsgebieten knapp, nicht umsonst wurden Mietbegrenzungsmaßnahmen ergriffen. Das bedeutet, daß die Wohnungsversorgung der Migranten durch den Neubau nicht abgefedert wird. Demzufolge muß man entweder die Zuwanderung begrenzen, oder den vorhandenen Wohnraum umverteilen. Da Umverteilung und Enteignung ganz nach dem Geschmack von Rotgrünschwarz sind, wird das das Mittel der Wahl sein. Und es wird nach der nächsten Bundestagswahl losgehen. Man wird nicht mehr frei vermieten dürfen, sondern “bedarfsgerecht”. Die Wohnungsämter werden gegebenenfalls die Mieter zuweisen. Das finden alle Bürokraten toll. Es fühlt sich so mächtig an. Die rassistischen Eigentümer müssen dann auch Sinti, Roma, Syrer, Afghanen, eben jeden, akzeptieren. Durchbuntung der Hausgemeinschaften, ohne Ansehen der Person. Das wird richtig multikultitoll.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Thomas Rietzschel / 17.06.2023 / 15:00 / 12

Kaube weiß, was Habeck mit Börne verbindet

Vor einer Woche wurde der Börne-Preis für Essays, Kritik und Reportage an Wirtschaftsminister Robert Habeck verliehen, in der Frankfurter Paulskirche. Man muss schon eine Weile…/ mehr

Thomas Rietzschel / 22.03.2023 / 16:00 / 24

Der beleidigte Lauterbach

Karl Lauterbach, Gesundheitsminister im Kabinett von Olaf Scholz, hat viel an Ansehen verloren. Aber er vertraut sich selbst noch immer, wie einst der nackte Kaiser,…/ mehr

Thomas Rietzschel / 13.03.2023 / 11:00 / 17

Pazifistische Kriegsführung mit Erfolgsgarantie

Dass unsere Panzer eher zufällig als zuverlässig anspringen, dass sie kaum Munition haben, die sie verschießen könnten – alles nicht so schlimm, lässt sich der Feind…/ mehr

Thomas Rietzschel / 23.01.2023 / 16:00 / 56

Sag mir, wo die Panzer sind, wo sind sie geblieben?

Erinnern Sie sich an Peter Struck, den letzten Bundesminister für Verteidigung, der – mit Verlaub – noch einen Arsch in der Hose hatte? Weil er die…/ mehr

Thomas Rietzschel / 20.12.2022 / 12:00 / 52

Wann kommt die Fahrrad-Steuer?

Warum müssen die Halter von Kraftfahrzeugen KfZ-Steuer zahlen, indes die Radler das öffentliche Straßennetz unentgeltlich nutzen dürfen, es mehr und mehr für sich beanspruchen, zunehmend…/ mehr

Thomas Rietzschel / 23.11.2022 / 16:00 / 24

Im neuen marxistischen Kapitalismus

Möchte der Staat die Bedeutung der Arbeit mit der Höhe seiner Sozialleistungen ausstechen, um den freien Bürger zum betreuten Mündel herabzusetzen? Mit der „wohltätigen“ Diskreditierung…/ mehr

Thomas Rietzschel / 04.11.2022 / 14:30 / 67

Lauterbach im Taumel der Macht

Was er seit seiner Berufung zum Minister veranlasst und ausgeführt hat, ist nicht mehr als die tolldreiste Posse eines Narren, der im Wahn seiner Macht…/ mehr

Thomas Rietzschel / 28.09.2022 / 16:00 / 43

Mehr Licht!

Nach der Umweltverschmutzung im Allgemeinen und der Luftverschmutzung im Besonderen haben sich die Klimabewegten von Thunberg und Neubauer bis zu den Geistesgestörten, die sich auf Autobahnen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com