Narrativ und Narrentief Herr Habeck erzählt, was die, sich als Globalversteher dünkenden biodeutschen Besserwisser aus den (ein-) Bildungsnahen Schichten, an Seelenbetütelung brauchen. Er verschafft den spießigen Primärprofiteuren der seit 2009 um 40% gestiegenen Staats"einnahmen” das wohlige Gefühl der Rechtschaffenheit und des richtigen Standpunkts. Dafür sind sie ihm dankbar.
Ach, naja, Promotion in Philosophie ist gleichbedeutend mit „hat eigentlich nichts gelernt“? Ich bin selbst in Geisteswissenschaften promoviert (nicht in Deutschland, aber sei’s drum) und habe während meiner Dissertation wahrscheinlich mehr gelernt als manch einer im Laufe seines ganzen Lebens. Sicherlich bin ich kein Fan von Robert Habeck, aber ebensowenig von diesem pauschalen Abtuen der Geisteswissenschaften als „Gelaber“ (Etikett, welches man zudem auch wunderbar auf den Journalismus anwenden könnte).
@ P. Wedder: Sie können dieser Freundin mitteilen, dass Herr Habeck seine vier Kinder auf eine dänische Schule in Deutschland schickt. Ich habe mir mal die Homepage dieser Schule angeschaut. Die Kinder auf dieser Homepage hätten AH und HH gefallen. Mittelblond scheint hier das Äußerste zu sein.
Robert Habeck ist ein Symptom der Psychotherapeutisierung der Gesellschaft und der Politik: Statt die Umstände zu verbessern, wird das Volk mit “Empathie” und dergleichen (“Ich fühle deinen Schmerz”) traktiert. Psychotherapie kann im Einzelfall eine gute Sache sein, aber hier wird sie eindeutig missbraucht. Offenbar kann dies Robert Habeck besonders gut.
1. Hat der Leser Moskopp Recht. 2. Ist die Sehnsucht nach einer unpolitischen Politik seit 150 Jahren in Deutschland ubiquitär. In einer der seltsamen Volten, die die Mentalität ganzer Massen nehmen kann, hat in Deutschland die gescheiterte Revolution von 1848 in ein Bedürfnis bei den - ehemals - stark “politisierten” national und damit demokratisch-freiheitlichen denkenden und vor allem Forderungen stellenden Bürgern nach Sicherheit, Verläßlichkeit, “Ruhe und Frieden” geführt, nach 1848 gehts sozusagen politisch ins Biedermayer zurück. Und nie wieder heraus, weil mit der Gründung des Bismarck-Reichs immerhin Grundrechte garantiert werden und ein - für europäische Verhältnisse - erstaunliches Mass an Mitbestimmung (das Wahlrecht zum Reichstag war extrem unfassend, vgl. etwa mit England). Doch das ganze wirkte wie ein politisches Narkotikum und tut dies bis heute. Wer glaubt, dass Hitler die Massen politisiert habe, irrt gewaltig, er hat das genaue Gegenteil getan. Er hat ihnen sozusagen das Ende der Politik, das Ende des Streitens und das Ende des Gezerres um das “Richtige” versprochen, damit konnte er gewaltig punkten. Die Sehnsuchtsprojektionen des Deutschen in der Politik zielen auf eine charismatische Persönlichkeit, die für sie entscheidet, was am besten für sie ist. Weber hat es vorausgesehen. Habeck scheint das immerhin geschickt zu bedienen. Kein Politiker kann in unserem Land mehr auf Zuspruch hoffen als der, der behauptet, keiner sein zu wollen. Den Streit in ein harmonisches Miteinander auflösen, als wäre ganz Deutschland eine pietistische Gemeinde, die einen Choral singt: das ist das politische Grundbedürfnis des deutschen Bürgertums seit 1849 und daran hat bei den meisten die Nazi-Erfahrung nichts geändert, im Gegenteil.
Ein treffender und wirklich kluger Beitrag, der die sozialtechnischen Mittel schön benennt.
Hat Herr Habeck denn den nötigen Spiegel, mit dem er den Unterlegenen in die Augen blicken kann in drei, vier Jahren, wenn die Grünen und ihre dann uninteressanten Themen aus der Politik verschwunden sein werden? Falls er dann überhaupt noch jemandem in die Augen blicken kann. Was, wenn die Leute nach der Weltfinanz- und -wirtschaftskrise mit anschließender Hyperinflation und Vernichtung aller Ersparnisse Gras fressen und ganz andere Sorgen haben als Schlauchboote vor Libyen oder das Klima auf den Malediven, und der Ablasshandel an der Wahlurne nicht mehr funktioniert, weil es sie schlicht nicht mehr gibt, die SUV-fahrenden Besserverdienenden-Ehegattinnen mit Tagesfreizeit (ich sehe die manchmal, wenn ich selbst einen Tag Urlaub nehmen musste, vormittags als ganze Meute oder allein mit Hund - nie aber mit Kinderwagen -, hinter meinem Haus über die Feldwege streifen, einzelfallweise bewaffnet mit Nordic-Walking-Stöcken).
Mit jeder Untat durch Zuzügler, mit jedem kühlen Tag im August werden die Grünen dem Zeitpunkt näher kommen, an dem sie auffa Schnauze fallen. Gilt auch für die Anderen, klar - bei denen geht es vielleicht schneller, Inshallah. Wenn die Sozialkassen ausreichend geplündert sein werden, schon bald, vermute ich, dann wird es kein Halten mehr geben. DAS fürchten sie alle, denn sie wissen sehr wohl, was sie tun.
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