Was Herr Bonhorst hier leider nicht erwähnt, ist, dass die EU 90 Prozent der Ausbeute aus den britischen Gewässern für sich beansprucht. Als das UK noch zur EU gehörte, konnten die Briten nichts dagegen tun, dass ihnen lediglich 10 Prozent des Fischfangs aus den eigenen Gewässern blieb. Jetzt - als souveräner Staat - können sie es. Ein typisches Beispiel für die Arroganz der EU-Granden, die allen Ernstes glauben, dass sie das UK sozusagen als Kolonie ausbeuten können. Wie Herr Bonshorst richtig vermerkt, wird das nicht funktionieren. Das war ja gerade der wichtigste Vorteil des Brexits: die EU-Fesseln abzustreifen und wieder selbst über sein eigenes Geschick zu bestimmen. Das UK wird Freihandelsverträge, von denen jeweils beide Seiten ihren Nutzen ziehen, mit vielen anderen souveränen Staaten abschliessen. Die EU-Staaten werden wahrscheinlich (vorerst) nicht darunter sein. Das ist nicht so schlimm. Dann wird der Handel zwischen UK und EU halt auf der Grundlage der GATT-Verträge getätigt. Auch hier wieder: als die Briten noch Untertanen der EU waren, konnten sie keine Freihandelsverträge mit anderen Staaten abschliessen, weil das EU-Angelegenheit ist; nach dem Brexit können sie es als souveränes Staatsvolk wieder selbst tun.
Dieser Fischkrieg ist ohnehin schwachsinnig. Eines der schönsten Kabeljaugebiete der Welt, die Grand Banks vor Neufundland oder auch Laurentian Slope, wurde wegen Überfischung mit dem Resultat, dass der Kabeljau auf 1 (ein) Prozent !!! reduziert war, 1992 geschlosssen bzw. wurde ein Moratorium angeordnet. Wie Sie vermutlich wissen, gab es früher viel Cod in GB in den Fish’n Chips. Inzwischen hat er sich eher zu einer teuren Rarität in besseren Pubs entwickelt. Da die Gretas auf dem Vormarsch sind, wird der Großfischerei ohnehin langsam der Saft abgedreht werden, etwas, womit ich ausnahmsweise mal einverstanden bin. Gucken Sie mal, was ein guter Thun im Glas heute bereits kostet. Soll heißen, dass ich glücklich wäre, wenn wieder mehr lokal gefischt würde. Und die fahren nicht soweit raus. Man streitet um etwas, was wegen Gier und Masse letztlich vor dem Aus steht. Es ist nicht sicher, wann dieses Aus kommt, aber dass es kommt. Rettet den Fisch. Mein Lieblingspub am Channel (wird nicht verraten) serviert den Catch of the Day, köstlich.
Wären tatsächlich die Fischgründe das Problem, gäbe es keines. Die sind aber kein Problem, sondern ein Symbol. Die Regierung gbs kann dort nur nachgeben, wenn sie eine Kompensation von ähnlicher Symbolkraft erhält, oder anders gesagt, einen Preis erzielt, den auch der Sun-Leser kapiert und akzeptiert. Mal gespannt, ob so etwas gefunden wird, ich vermutete aber eher einen typischen Brüsselkompromiss, irgendeine übergangsloesung, die so komplex und widersprüchlich ist, dass beide Seiten sie als Sieg und Erfolg verkaufen koennen. Schaden wird der freihandel nehmen und die vernunft, wie immer, wenn bruesseler Bürokraten sich einer Sache annehmen.
Nein, nein. England wird am 1. Januar 2021 untergehen, wenn es nicht den Sirenengesängen der UvdL folgt und ein nachteiliges Vertragswerk unterschreibt. Das haben uns die Meistereuropäer doch monatelang eingeredet: UK ist ohne EU nicht lebensfähig. Ich lach mich schlapp. An den Fisch haben diese Brüsseler Genies vermutlich noch nicht einmal gedacht.
So,die Franzosen sind also sauer?Nur mal zur Erinnerung in den 90er Jahren musste die Kanadische Marine mit Kriegsschiffen gegen EU-Fischtrawler vorgehen, die vor den franz. Inseln Saint Pierre und Miquelon- die DIREKT vor der kanadischen Küste liegen- die Fischbestände dezimierten. Die Kanadier hatten, um die Bestände von insbesondere des schwarzen Heilbutt zu schonen , ihre Fischer für 5 Jahre in eine Art Kurzarbeit geschickt. In einem ,ich glaube spanischen Schiff wurde tatsächlich in einem “Verstecktem” Lagerraum eben jener geschonter Fisch gefunden. Im übrigen, ist in div. Mittelmeerländern ( Italien, Portugal,Spanien) kurioserweise ,der Verbrauch von Kabeljau, und zwar in getrockneter Form (Stockfisch) zusammen so hoch wie in Britannien -behaupte ich mal. Zumindest in der Weihnachtszeit. Grösster Erzeuger das Nicht- EU Mitglied, Norwegen.
Aktenzeichen BreXYt ungelöst. Sir Horatio hat übrigens Trafalgar nicht überlebt, seine treuen Seeleute haben die Leiche seinerzeit in ein Fass mit Rum gesteckt, kopfüber, die Füße voraus, damit er sich hält bis London, wo er nunmehr auf der Säule steht, pickled since 1805. Was der Russe kann mit Lenin, das können die Engländer mit Nelson schon lange. Die Brits werden sich noch umschauen, wenn sie draußen sind aus dem größten und kaufkräftigsten Binnenmarkt der Welt, direkt vor ihrer Haustür. Dümmer geht’s nümmer. Das bisschen Kabelklau - forget about it. And what is life? A tale, told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing. (Nach W. S. in eigenem Duktus).
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