Was Höcke vertritt, war noch in den 80ern in der Union durchaus noch erlaubt und en vogue. Von Franz-Josef Strauss erst gar nicht zu reden. Manche Äußerungen über kulturfremde Zuwanderung, etwa von Helmut Schmidt seinerzeit, wären heute kaum möglich. Hieraus einen latenten Rechtfertigungshintergrund für die Beleidigung Frau Weidels einzubauen ist hanebüchen, nach dem Motto: Irgendwie ist was Wahres dran. Hier wurde die Forderung, die Politische Korrektheit im Interesse Deutschlands aufzugeben, mit einer persönlichen Beleidigung in Beziehung gesetzt, um zu behaupten, dass die Aufgabe dieser Mainstream-Fesseln konkret ein Freibrief für persönliche Beleidigungen bedeuten könnte. Den verschwurbelten Relativierungen des Autors zum Trotz: Wären hier in einem anderen Fall Worte gefallen wie ” ... die alte Islamschlampe” stünde die Justiziabilität auch dann außer Frage, wenn auch hier ” war das unkorrekt genug” nachgeschoben würde. Mag sein, dass man in einem entspannten politischen Umfeld vielleicht darüber hinwegsehen könnte. Aber das AFD-Bashing ist nicht nur verbal von allen Seiten, sondern auch tatkräftig: Von Boykott über Sachbeschädigungen, Bedrohungen, Anschlägen und Behinderungen jedweder Art. Ralf Stegner ruft indirekt zu eben dieser tatkräftigen Bekämpfung von “Rechtspopulisten” auf, womit er nur die AfD gemeint haben kann. In Schleswig-Holstein konnte die Afd faktisch keinen Wahlkampf führen. Die AfD wird, verkleidet als Satire oder nicht, mit braunem Dreck beworfen, um sie aus dem legitimen Diskurs zu halten. An welcher Stelle soll die AfD in so einer Situation ansetzen, um sich zu wehren? Mit “Habt uns doch lieb”-Petitionen?
Da bin ich ganz anderer Meinung. Eine Beleidigung ist und bleibt eine Beleidigung. Das hat nichts mit Meinungsfreiheit, Freiheit der Kunst oder Freiheit der Rede zu tun. Da sind für mich nur ganz schwache Ausreden. Und das finde ich egal wer wen beleidigt. Allerdings fand ich den Tweet des AfD-Pressesprechers auch nicht gerade viel besser. Ein Tweet “Anzeige wegen Beleidigung wird erfolgen” hätte genügt.
Der AfD angesichts dessen, was ihren Vertretern seit ihrer Gründung an Gewalt, Sachbeschädigungen, Schmähungen und Diskriminierungen widerfahren ist, eine “larmoyanten Opferhaltung” zu bescheinigen, ist aus meiner Sicht eine Unverschämtheit. Die Position eines Novo-Chefredakteurs und Gründers eines humanistischen “Think Tanks” (ist die Verwendung dieser sonst in anderem Zusammenhang verwendeten Bezeichnung vielleicht auch schon Programm, etwa als Wiedererstehen der kommunistischen “Humanistischen Union” der 68er Zeiten?) scheint mir so weit von der leider dreckigen Realität der AfD-Mitglieder entfernt, dass es mich gruselt. Ich habe mich immer für einen Humanisten gehalten, aber mit dieser Sorte habe ich nichts gemeinsam. Von der Warte dieses Autors wären wahrscheinlich seinerzeit auch die Juden kritisiert worden, als sie sich über die Aufforderung “Kauft nicht bei Juden” beschwert haben.
Die AfD will vor allem Wahlen gewinnen. Also ist es mehr als logisch, diese Chance durch die GEZ-Medien zu nutzen. Alles andere wäre Schwachsinn.
Werter Herr Richardt, die Titulierung als “Nazi- Schlampe” ist weder mit noch ohne “satirischen” Kontext entschuldbar. Es ist die Offenbarung des Ehrlingschen Charakters. Punkt. Mit freundlichen Grüßen von einer keinesfalls dünnhäutigen sondern nur wohlerzogenen Bürgerin
Sicher ist der Ausdruck “Nazi-Schlampe“ In diesem Zusammenhang „beleidigend und verleumderisch“. Aber er ist die Aufregung nicht wert und vermutlich wäre es intelligenter gewesen, die AFD hätte zu diesem Vorfall einfach geschwiegen. Dasselbe gilt allerdings auch für Gastautor Johannes Richardt, denn Dauer-Besserwisser langweilen genauso wie Dauer-Beleidigte.
Bei allem Respekt. Dieser Artikel ist plumb. Die Beleidigung “Nazi-Schlampe” ist weder Meinungsäußerung noch Satire. Sie ist beleidigend. Geäußert von einem GEZ-Versager, der sich sicher hinter seinem Arbeitgeber fühlt und jeden Mist herausbrüllt. Dieser Herr wollte beleidigen und das hat er getan. Der Beitragszahler finanziert Beleidigungen und bis heute hat sich der NDR nicht entschuldigt. Man besteht dreist darauf, dass Frau Weidel es selbst provoziert hat. Mit anderen Worten die S. hat es nicht anders gewollt. Diese systematische Entmenschlichung der AfD-Funktionäre oder Anhänger ist erschreckend. AfDler kann man schlagen, beleidigen, ihre Autos abfackeln und Häuser mit Farbe verdrecken oder ihre Wahlplakate zerstören. Es ist einfach sich darüber lustig zu machen und zu verlangen, man solle es aushalten, wenn man selbst nicht betroffen ist. Wie lang noch bis zum Mord. Nein, die Presse liegt hier im Unrecht. Sie ist beleidigt, wie es sich Frau Weidel erdreisten kann gegen ihre Haltung vorzugehen, denn sie sind ja schließlich unfehlbar. Die Grenze ist erreicht. Die MSM sollen sich gefälligst einen anderen Ton befleißigen. Zur Demokratie gehört auch Anstand und Respekt vor der anderen Meinung. Gehen sie mit guten Beispiel voran, vorwärts. Dazu gehört Mut und Ehre.
Da geht eine Menge durcheinander- a) PC nach wikipedia: PC bedeute “die Zustimmung zur Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können” Da sind die Worte “können” (d.h. wir befinden uns in einer Grauzone, wo der Beleidigungscharakter nicht eindeutig ist) und “Gruppe von Menschen” wesentlich: wenn Herr Ehring also die konkrete Person Weidel mit unflätigen Anwürfen beschimpft, hat er offenischtlich das Konzept PC nicht verstanden - schon “Schlampe” ist beleidigend. Gab es vor dem Aufkommen von PC die Lizenz zur persönlichen Beleidigung? Was Ehring als Argument gegen Kritik an PC vorbringt, ist ein grundlegendes Mißverständnis von PC. b) Satire ist nicht gleich Beleidigung. Wer letzteres als Satire verkauft (auch Böhmermann ist gemeint), verwechselt wohl auch Unflat mit Parfüm. c) “Auf robuste Art und Weise streiten” mit Begriffen wie Ziegenficker oder Nazi-Schlampe? Robust = Gossenniveau? d) “persönliche Befindlichkeiten ersetzen das politische Argument” - welches Argument meint wohl der Autor in diesem Zusammenhang? Dass, wer PC angreift, es sich gefallen lassen muß Unflat zu ertragen? Und zuletzt: wer Meinungsfreiheit mit Beleidigungsfreiheit verwechselt, tut ersterer einen Bärendienst. Denn wenn letzteres zum Standard wird, beschädigt ersteres in seinem Kern. Also differenziere man sorgfältig: Was ist PC, was Meinungsfreiheit, was Beleidigung, was Satire. Und vor allem: Wo fängt die Verrohung der Sitten an, und wie, wenn nicht durch die Durchsetzung des Anspruchs auf Menschenwürde (für Weidel und auch für Erdogan!) auch mit dem Strafrecht ist diese Verrohung zu bekämpfen?
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