Vielleicht ist es die Panik vor einem rationalen Umdenken, überhaupt vor einem Denken im eigenen Lager, die solche Reaktionen ausgelöst hat. Bislang war die Welt so angenehm einfach: Hier ich, meine Meinung, meine Dogmen und meine Medien, die mich bestätigen - und da das Böse. Das war schrecklich bequem. Bequemlichkeiten zu zerstören, erzeugt Zorn. Bei der “bösen” Achse kommen auch manchmal Beiträge, die mir nicht passen. Damit kann ich leben, es erzeugt zumindest Diskussion. Das Lager der “besseren Menschen” scheint deutlich empfindlicher zu sein, wenn es gegen die eigenen ausgehärteten Überzeugungen geht. Vielleicht liegt es daran, dass ausgehärtete Überzeugungen leicht völlig zerbröckeln, wenn man zu fest dagegen stößt.
Wenn das oberste Gericht der Bundesrepublik Deutschland heute urteilt jeder der eine Wohnung besitzt muß automatisch eine Steuer an den Staat abführen weil er einen Fernseher besitzt muß sich zwangsläufig fragen lassen ob die Luft der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls Eigentum dieses Staates ist ! Das Bundesverfassungsgericht hat heute mit diesem Urteil den Ermächtigungsgesetzen des dritten deutschen Reiches Absulution erteilt! Mögen diese roten Roben weiter gut schlafen! Mir wird Angst und Bange um mein Vaterland!
Das beste an der ZEIT ist das technische Kommentarsystem. Wenn da nur nicht die gesinnungsethischen Redakteure wären. Alles was, den tapferen Demokratieverteidigern an Kommentaren nicht genehm ist, seien diese noch so vornehm und geistreich vorgetragen und vom lesenden Publikum mit vielen Sternchen ausgezeichnet, wird gnadenlos ausgesiebt. So hegt man sich eine tumbe, indolente und dem Mainstream folgende Zustimm-Masse zurecht. Das war mal anders. Schade.
In einem bayrischen Gymnasium lernte man anno dazumal im Deutschunterricht noch die Kunst der Diskussion. Eine These aufstellen, sie mit Beispielen/ Fakten verdeutlichen, dann die Gegenthese, Beispiele/ Fakten, Abwägen des Für und Wider und Schlussargumentation, warum einem das Eine oder das Andere besser/ vernünftiger, vertretenswerter usw vorkam. Gute Gründe von Leuten mit anderer Meinung wurden diskutiert, manchmal akzeptiert, manchmal verworfen - auf anständige Art! Entweder haben die heutigen Gesinnungsfanatiker nie so einen Unterricht gehabt, der ihnen zeigte, dass man ruhig auch Gegenpositionen diskutieren, akzeptieren oder dann eben auch anständig verwerfen darf, mit guten Argumenten, oder die heutigen Gesinnungsfanatiker haben alles Gelernte vergessen/ wollen es vergessen, sie hatten keine Kinderstube oder sie sind einfach ein bisschen blöde. Aber Linke sind ja per definitionem so fern von Gewalt, wie man nur sein kann, auch sprachlicher, nicht wahr? Jedenfalls hegen sie diese schaurig-schöne Illusion immer noch. Man muss sich nur in ehemaligen oder immer noch links-fanatischen Kreisen/Ländern umsehen um zu realisieren, wie kleinkariert, enggestrickt und filterblasenartig ihr ganzes Denken ist. Pumuckl sagt: Das stört keinen grossen Geist. Also ignorieren wir deren Gegeifer und Gekeife am besten und machen unser Ding ohne sie. Irgendwann wird auch der Letzte einsehen, wie engstirnig und was für arme Würstchen diese Antifa- Anti-Alles sind.
@Karl Schmidt, Die Entscheidung, die “Zeit” oder die “Jungen Freiheit” zu kaufen und zu lesen, ist eine freie Entscheidung. Niemand wird gezwungen, nichtgeteilte Meinungen auch noch zu finanzieren. Anders sieht es beim Öffentlich-Rechtlichen aus. Da ist jeder bei der Bezahlung dabei. Leider ist die Objektivität bzw. die Unabhängigkeit auf der Strecke geblieben. Hajo Friedrichs Ausspruch „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“ gilt für den aktuellen Journalismus “mit Haltung” (zu DDR-Zeiten hieß das “fester Klassenstandpunkt”) nicht mehr. Einem Horst Kläuser (WDR2-Chefreporter) kann man eine objektive Berichterstattung nicht mehr zutrauen, wenn er auf Twitter Beiträge der Art “Jeder Kanalarbeiter bekommt eine Schmutzzulage. Warum bekomme ich die nicht, wenn ich AfD-Reden zuhören muss.” oder noch schräger ablässt. Damit sind auch Nachrichtensendungen, die eigentlich nur Informationen liefern sollen, Propagandasendungen im Stil des DDR-Fernsehens. Ich hätte nie gedacht, derartiges noch einmal zu erleben.
Das alles kommt mir sehr bekannt vor: „ich kenne die Weise, ich kenne den Text, ich kenn‘ auch die Herren Verfasser….“ Noch haben auch andere Stimmen die Chance ihre Meinung in Wort und Schrift zu veröffentlichen. Der Bannfluch heutzutage zeigt sich nicht mehr mittels Freiheitsentzug, Folter oder physischer Vernichtung, die soziale Vernichtung ist viel diffiziler und tut es auch. Mich ängstigt am meisten, dass das auf freiwilliger Basis geschieht, entweder aus Doofheit oder aus Karrieregeilheit.
Stimme vollkommen zu, aber was kann man dagegen tun? Meine Kinder arbeiten in Australien und Austria, ich bin noch fern der Rente, aber mag nicht mehr mit zusehen, wie sich unser Land selbst vernichtet. Aus berufener Quelle, die ganze Welt (OK, Österreich und Australien kann ich bestätigen) hält uns für verrückt. Der deutsche Michel wählt heiter weiter wie bisher. Die steigende Gewalt überall, auch deshalb habe ich mich erst nach langem Ringen entschlossen, die Bundestagpetition der Gemeinsamen Erklärung 2018 zu unterzeichnen. Teile der Ludwig Erhard Stiftung erklären jemand wie Roland Tichy zum Monster, verbale Angriffe sind bei Björn Höcke und AfD-Politikern schon lange das geringere Übel, hier wird schon das Eigentum beschmiert und beschädigt, Gauland wurde die Hose geklaut, körperliche Verletzungen sind nur noch eine Frage der Zeit. “Hasskommentare” gegen “Rechts” (was mittlerweile fast alles jenseits des äußersten linken Randes ist) sind anscheinend genehmigt und keiner macht deswegen großes Aufheben. Wenn ich es nicht mehr aushalte und gehe, kann man ja meine Lagerhallen zum Asylantenheim umbauen. Es ist zum Heulen.
Wer weiß, irgendwann, wenn der Wind sich gedreht hat, werden die schrillen Populisten von heute froh sein, ihre Meinung wiederum frank und frei äußern zu können. Wenn sie sich bis dahin nicht zerfleischt haben.
Als ich in den 60er Jahren in der Schule sehr ausführlich (ja, das gab es auch) die NS-Zeit durchnahm, fragte ich mich, was das für Menschen sind, die “Kauft nicht bei Juden” geschrieben und geschrien haben. Heute weiß ich es: ganz gewöhnliche Menschen, die glauben, auf der einzig richtigen Seite zu stehen. Insofern: nix gelernt.
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