Peter Grimm / 14.01.2023 / 10:00 / Foto: Armin Kübelbeck / 106 / Seite ausdrucken

Der erwartete Abgang der Genossin L.

Christine Lambrecht schafft es offenbar, auch noch ihren Rücktritt zu verstolpern. Oder ist es eine Art gezielter Gemeinheit? Jetzt wird der Auftritt der Genossin Nachfolgerin erwartet.

Statt, wie es sich gehört, an einem Wochentag zu den Bürozeiten vor die Öffentlichkeit zu treten und angemessen zerknirscht den vorzeitigen Abschied vom eigenen Amt zu verkünden, überließ sie es der Bild-Redaktion, dies zunächst an einem Freitagabend inoffiziell zu berichten. So manchen Menschen, die als Werktätige in Politik und Medien nun irgendwie darauf reagieren müssen, hat sie damit gehörig in die Wochenendplanung gepfuscht. War das so geplant? Vielleicht als kleine Gemeinheit zum Abschied?

In den Redaktionen werden die üblichen Spekulationen formuliert. Darauf sind die Kollegen vorbereitet. Rücktritt oder Entlassung dieser Ministerin waren schließlich überfällig. Wahrscheinlich durfte sie einfach noch so lange durchhalten, bis ihre Nachfolge ausgekungelt war. Immerhin muss man ja heutzutage neben der Berücksichtigung der verschiedenen innerparteilichen Seilschaften auch noch auf die Quote achten. In Thüringen musste deshalb ja jüngst nach einem Rücktritt ein Minister mehr als nötig ausgetauscht werden, weil der designierte Nachfolger das falsche Geschlecht, aber den größeren Einfluss hatte.

Im Amte des Verteidigungsministers wäre zwar zur Abwechslung auch ein wenig Kompetenz nicht schlecht, aber da herrscht natürlich großer Mangel, insbesondere im Kreise der SPD-Genossen, die im Parteiapparat als geeignet für Ministerämter gelten. Glaubt man den ersten Nachfolge-Spekulationen, dann ist die geeignete Nachfolgerin bereits gefunden: Genossin Eva Högl. Kompetenz? Sie ist ohne selbige in ihr gegenwärtiges Amt als Wehrbeauftragte gewählt worden. Reicht das nicht? Und sie könnte eine würdige Nachfolgerin der Genossin Lambrecht werden. Was peinliche Auftritte vor der Kamera angeht, hat sie auch schon etwas geleistet. Beispielsweise 2017 mit ihrem fröhlichen Winken, während ihr damaliger Parteivorsitzender Martin Schulz Trauer und Mitgefühl deutscher Sozialdemokraten für die Opfer eines islamistischen Anschlags in Barcelona zum Ausdruck zu bringen versuchte.

Wehrpflicht wäre ihr Thema

Und ein Thema für ihre Amtszeit gäbe es ja auch: die Einführung der Wehrpflicht. Högl war ja schon gegen deren Abschaffung. Und zu einer „Zeitenwende“ in einer Koalition, in der aus Pazifisten schon Panzer-Liebhaber geworden sind, würde das ja gut passen. Zumal sie ja im Sommer in einem Interview zu dem Thema sagte, dass sie wenn, dann nicht nur an die Wiedereinführung der alten Wehrpflicht denken würde, sondern an eine neue Wehrpflicht: „Also, wir sprachen ja, ob man die alte Wehrpflicht wieder einsetzt, die galt ja nur für Männer. Da habe ich gesagt, deswegen nicht die alte Wehrpflicht, weil ich es heute gerne für junge Frauen und junge Männer oder auch mittelalte diskutieren würde.“

Ob nun ihr Name in den Ring geworfen wurde, damit wir uns am Montag bereits an den Gedanken gewöhnt haben, dass es Genossin Högl wird, oder ob es vielleicht doch nur Theaterdonner ist, bevor die eigentliche Ämter-Rochade aus dem Hut gezaubert wird, wissen mit letzter Gewissheit natürlich nur wenige. Zu denen gehöre ich nicht, weshalb ich am Samstagmorgen nur raten kann, sich das Wochenende nicht mit allzu vielen Gedanken an die Genossinnen Lambrecht und Högl zu verderben.

Foto: Armin Kübelbeck CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Martin Schott / 14.01.2023

„Da habe ich gesagt, deswegen nicht die alte Wehrpflicht, weil ich es heute gerne für junge Frauen und junge Männer oder auch mittelalte diskutieren würde.“ - „Volkssturm“ 2.0?

Uwe Heinz / 14.01.2023

Einen qualifizierten Fachmann zum Verteidigungsminister zu machen wäre aber auch sowas von Nazi, das geht gar nicht! Ich tippe auf Emilia Fester, denn nachdem man ihre Jugend mit dem Abgeordnetenamt zerstört hat ist es jetzt eh schon wurscht. Alternativ kämen tatsächlich noch Anton „Endlich Leopardpanzer in die Ukraine liefern“ Hofreiter oder Sawsan „Staatssekretärin für Dingsbums“ Chebli in Betracht.

Dieter Sulzbach / 14.01.2023

Ich habe woanders schon darauf hingewiesen: Im Bundestag sitzt ein Generalleutnant a.D.

S. Kamsmeier / 14.01.2023

“Kompetenz? Sie ist ohne selbige… Reicht das nicht?” Doch, vollkommen sogar. Kompetenz wäre bestenfalls hinderlich, vermutlich aber ein echtes No-Go. Daher dürfte leider auch die von Hr. König vorgeschlagene Transe nicht passen, die ist in militärischen Fragen nämlich vermutlich nicht komplett inkompetent. Die Högl ist oder war schon Wehrbeauftragte? Sorry, hat auch schon zuviel Erfahrung, ist leider auch raus. Eine der wichtigsten Fragen bei der Neubesetzung dürfte lauten, ob die Neubesetzung nicht nur in der Lage ist, ihre Vorgängerin kompetenztechnisch bzw. generell noch zu unterbieten, sondern ob diese Neubesetzung auch die richtige Hautfarbe, das richtige Geschlecht, die richtige sexuelle Orientierung und am besten auch noch die richtige Religion hat. Wenn ja, dann könnte es was werden mit dem Job.

Thomin Weller / 14.01.2023

Ist ja echt fiese, es gibt nun echte, nicht retuschierte gruselige Bilder von Lambrecht in den Medien. Kann mir mal jemand erklären warum die Topflappen Lambrecht ihre langen Fingernägel zu dreieckigen Spitzen als Waffe feilt? Ist das so ne Art von Kratzbürsten Sado-Maso von Frauen?

Thomas Kache / 14.01.2023

Aja- prinzipiell ist es doch schlichtweg egal, welches unterbelichtete Genossileinchen die Truppe übernimmt. Schwangerengerechte nicht funktionelle Ausrüstung hat es schon. Per Exempel: die Genossin Sawsan Chebli wäre doch, gerade jetzt während der Faschingszeit, die absolut passende Kandidatin. Und mit der traumwandlerischen Sicherheit, mit welcher die derzeitige Regierung mit absoluten Minus- Kandidaten besetzt ist…

Bernd Oberegger / 14.01.2023

Warum nicht Strack-Zimmermann? Sie geht doch schon in klirrender Rüstung.  

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