Der erste Rivale für Trump

Der Republikaner Tim Scott hat seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika erklärt. Wer ist dieser Mann?

Am 25. Februar 1870 wurde der Republikaner Hiram Rhodes Revels erster schwarzer Senator der Vereinigten Staaten von Amerika und zwar für den Staat Mississippi. Bei den Demokraten dauert es noch etwas bis zur ersten schwarzen Person, die das Amt inne hatte. Am 3. Januar 1993 wurde die Demokratin Carol Moseley Braun Senatorin von Illinois. 

Der Republikaner Tim Scott wurde am 2. Januar 2013 Senator für South Carolina. Am Montag hat er seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der USA erklärt. Wer ist dieser innerparteiliche Herausforderer von Donald Trump?

Seine Eltern ließen sich scheiden, als er sieben Jahre alt war. Er lebte daraufhin mit seiner Mutter und seinen Großeltern in einem Haus mit nur zwei Schlafzimmern. Seine Mutter, sein Bruder und er teilten sich ein Zimmer und ein Bett. Seine Mutter arbeitete sechzehn Stunden am Tag, um Essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf zu haben. Ein Satz von seiner Mutter ist ihm immer in Erinnerung geblieben: „Wenn du nach dem Mond zielst, wirst du unter den Sternen sein, auch wenn du ihn verfehlst.“

Tim Scott zielte nach dem Mond. Er arbeitete zunächst in einem Schnellrestaurant der Kette Chick-fil-A und gründete sein eigenes erfolgreiches kleines Unternehmen. Im Jahr 2013 schließlich wurde er Senator. Als er zum Senator gewählt wurde, war sein Großvater dabei. Tim Scott erzählt: 

„Als er aufwuchs, musste er die Straße wechseln, wenn eine weiße Person kam. Er litt unter der Entwürdigung, in der dritten Klasse aus der Schule geholt worden zu sein, um gezwungen zu werden, Baumwolle zu pflücken. Er lernte nie lesen und schreiben. Dennoch erlebte er, wie sein Enkel der erste Afroamerikaner wurde, der sowohl in den Kongress der Vereinigten Staaten als auch in den Senat gewählt wurde. Unsere Familie schaffte in der Spanne eines Lebens den Schritt von den Baumwollfeldern in den Kongress. Und deshalb glaube ich, dass das nächste amerikanische Jahrhundert besser sein kann als das letzte.“

Schwarze und Weiße mussten unterschiedliche Toiletten benutzen

Die Kindheit des Großvaters von Tim Scott war geprägt von den sogenannten Jim Crow Gesetze, die in den Südstaaten eine „Rassentrennung“ erzwangen. Sie wurden bis 1965 durchgesetzt. Schwarze und Weiße mussten unterschiedliche öffentliche Toiletten benutzen, und Schwarze mussten im Bus hinten sitzen. Das Motto der rassistischen Gesetzgebung lautete: „Gleichberechtigt, aber getrennt“.

Die Jim Crow Gesetze wurden von Abgeordneten der Demokraten und in mehrheitlicher Opposition der Republikaner eingeführt, nachdem die Sklaverei unter dem republikanischen Präsidenten Abraham Lincoln und im Krieg gegen die von dem Demokraten Jefferson Davis geführten Südstaaten, die die Sklaverei beibehalten wollten,  abgeschafft worden war. 

Im 19. Jahrhundert kämpften die Demokraten für den Erhalt der Sklaverei, während sich die Republikaner unter Abraham Lincoln massiv für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten. Die ersten schwarzen Abgeordneten der USA waren allesamt Republikaner, nämlich der bereits erwähnte Hiram Revels, aber auch Benjamin S. Turner, Robert DeLarge, Josiah Walls, Jefferson Long, Joseph Rainey und Robert B. Elliott.

Nachdem die Sklaverei abgeschafft war, gründeten sechs Offiziere der unterlegenen Konföderation am 24. Dezember 1865 in Tennessee eine Miliz zur Verfolgung von Schwarzen und Republikanern. Der Name der Miliz ist Ku-Klux-Klan. Die Mitglieder waren Rassisten, Judenhasser und Demokraten, wie zum Beispiel George W. Gordon, Edwar D. White, John W. Morton und viele andere. Besonders erwähnenswert ist Robert Byrd. Er war bis 2007 Repräsentant im Senat. Als Byrd im Jahr 2010 verstarb, hielt niemand geringeres als Joe Biden eine Trauerrede auf diesen in späteren Jahren durchaus geläuterten Mann. Über Joe Biden sagt Tim Scott:

„Joe Biden sagte, wenn ein Schwarzer nicht für ihn stimme, sei er nicht wirklich schwarz. Joe Biden sagte, schwarze Menschen seien eine monolithische Gemeinschaft. Joe Biden sagte, arme Kinder können genauso schlau sein wie weiße Kinder. Und während seine Worte eine Sache sind, bringen seine Handlungen sie auf eine ganz neue Ebene. Im Jahr 1994 leitete Biden die Anklage wegen eines Verbrechensgesetzes, das Millionen schwarzer Amerikaner hinter Gittern brachte. Das Strafrechtsreformgesetz von Präsident Trump hat viele der von Biden geschaffenen sozialen Ungleichheiten behoben und unser System fairer und gerechter für alle Amerikaner gemacht.

Joe Biden hat die historisch schwarzen Colleges und Universitäten unserer Nation im Stich gelassen und gab ihnen die Schuld, als sie darum kämpften, dass unsere jungen Leute Zugang zu höherer Bildung bekommen. Daher noch einmal: Um Joe Bidens Chaos zu beseitigen, unterzeichnete Präsident Trump eine historisch hohe Finanzierung für die historisch schwarzen Colleges und Universitäten unserer Nation, sowie eine Gesetzesvorlage, um ihnen zum ersten Mal in der Geschichte eine dauerhafte Finanzierung zu gewähren.“

Eine Gesellschaft, die Erfolg bringt, oder eine Kultur, die alles abschafft?

Jetzt fordert Tim Scott Donald Trump heraus, um dann Joe Biden herausfordern zu können. Tim Scott erklärte, dass es in Amerika viele Familien gibt, die seiner Familie ähnlich sind, alle „voller Möglichkeiten, den amerikanischen Traum zu leben“. Er erklärt, die Republikaner bieten auch heute noch die besten Möglichkeiten, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Seine Hauptmotivation für sein Engagement ist jedoch eine Frage, die er bei der Republican National Convention im Jahr 2020 gestellt hatte: „Wollen wir eine Gesellschaft, die Erfolg bringt, oder eine Kultur, die alles abschafft, womit sie nicht vollumfänglich einverstanden ist?

Tim Scott erklärt: „Wir leben heute in einer Welt, in der Sie nur an die schlechten Nachrichten glauben sollen, an rassistisch, wirtschaftlich und kulturell polarisierende Nachrichten. Die Wahrheit ist aber, dass sich der Bogen unserer Nation irgendwann immer wieder in Richtung Fairness neigt. Wir sind nicht ganz dort, wo wir sein wollen, aber Gott sei Dank sind wir nicht mehr dort, wo wir einst waren. Wir streben stets danach, besser zu werden. Wenn wir stolpern, und das werden wir, stehen wir wieder auf und versuchen es erneut. Wir ergeben uns nicht der Cancel Culture oder dem radikalen und sachlich unbegründeten Glauben, dass die Dinge heute schlimmer sind als in den 60er Jahren des 19. oder des 20. Jahrhunderts. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber ich glaube an die Güte Amerikas, an das Versprechen, dass alle Männer und alle Frauen gleich geschaffen sind.“

 

Gerd Buurmann spielt als Theatermensch, schreibt und inszeniert in diversen freien Theatern von Köln bis Berlin. Er ist Schauspieler, Stand-Up Comedian und Kabarettist. Seit April 2022 moderiert er den Podcast „Indubio“ der Achse des Guten.

Foto: U.S. Senate Photographic Studio-Renee Bouchard via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Klaus Keller / 24.05.2023

Zitat von RealClearPolitics.com: Sen. Tim Scott: The U.S. Should Be In Ukraine, Degrading The Russian Military Is In America’s Best Interest—- Ich bin gespannt welche Rolle der Konflikt in der Ukraine bzw das Verhältnis zu Russland und China im Wahlkrampf spielt. Er klingt nicht wie ein Entspannungspolitiker der Abrüstungsverhandlungen anstrebt und in Konflikten vermitteln will.

Harald Hütt / 24.05.2023

@Harald Unger, ja die Wahrheit über die wahren Motive will bei uns kaum jemand hören. Trump Derange Syndrom. Herr Trump dominiert über DeSanctimonius - Morning Consult - New Tracking the 2024 GOP Primary May, 19-21 2023 - Trump 58% - DeSantimonius - Scott 2% - Pence 6% - Ramaswamy 4% - Cheney 2% usw. Der Artikel ist Rauschen im Blätterwald, spiegelt nicht die tatsächliche Lage. Der Administrative Staat und seine Mitglieder und Gehilfen der kontrollierten Opposition in der GOP Uniparty - die RINO´s - und die Big Donor Klasse sind in absolutem Meltdown. Was überhaupt nicht hier thematisiert wird, ist das der Administrative Staat, manche sagen fälschlicherweise “Deep State - in Panik ist, da das Debt Ceiling dank der Arbeit der MAGA Republicans im Repräsentantenhaus, nicht unkontrolliert, wie vom Administrativen Staat gewünscht, angehoben wird, um den desaströsen Green New Deal, nichts anderes als ein Instrument der Geldwäsche der Eliten, und die Kriege des Industriellen Militärischen Komplexes zu finanzieren. Wir erleben das Ende der illegitimen Biden Regierung, deren wirkliche, im Hintergrund, agierenden Vertreter, Obama, Soros, WEF und vor allen Dingen die CCP alles probieren werden, die 2. Amtszeit von Herrn Trump zu verhindern. Ich lebe nicht nur in einem Deutschland der Infantilisierung in allen Lebensbereichen, sondern auch in einem Land, dessen Nachrichtenindustrie die Qualität von Feuilleton besitzt. Auch oft in den sog. Alternativen Medien. Die Stärken von Achgut liegen nicht in der Außenpolitik insbesondere in der Einschätzung der USA. Gott sei Dank lernte ich vor 3 Jahren den Podcast von Stephen K. Bannon und GETTR kennen. Wäre das ein Genuß, einen Herrn Bannon in Deutschland auf Seiten der redaktionellen Opposition zu haben. Aber so verhält sich sowohl die Qualität der Nachrichten, als auch deren strategische Analyse, wie die Mailänder Skala zum fränkischen Bauernstadel. Aber der Krieg gegen den WEF wird eh in den USA zu unserem Gunsten entschieden.

Thomas Schmied / 24.05.2023

Es wäre natürlich günstig, wenn ein Schwarzer in den USA mit der Wokeness aufräumen würde. So wird den Woken das Werkzeug des Rassismus-Vorwurfs aus der Hand geschlagen. Umgedreht könnte jede Kritik an ihm im Rassismus-Vorwurf münden, wenn man denn das Spiel der Woken treiben wollte. Man könnte die Woken mit den eigenen Methoden einfach abschalten, so wie ein TILT beim Flipper. Praktisch wäre das schon. Trotzdem pocht mir dieser Trump-Rivale etwas zu sehr auf sein Schwarzsein. Da fehlen mir noch mehr die Inhalte.

Rid Banks / 24.05.2023

Je mehr Kandidaten sich bemuessigt fuehlen bei den RNC´s, desto groesser sind die Chancen fuer Donald, aber bei den Eseln ist es genauso…

Gerhard Schmidt / 24.05.2023

Die im Artikel geschilderte Rassentrennung wird in den USA (und auch hier) gerade wieder eingeführt, nur selektiert man diesmal in “schuldige Weiße” und “heilige Schwarze”..

Harald Unger / 24.05.2023

Harald hatte es sich bei der Lektüre gemütlich gemacht, in seinem von den Vätern ererbten Ohrensessel. Menschlich anrührende Geschichten, die einem den Menschen hinter dem Politiker nahebringen, ist ganz nach seinem Bedürfnis. Von diesen ganzen Geschichten der VTler, wonach sich die USA im alles zerstörenden Griff des Deep State befinden, will er nicht hören. Zumal, wenn da was dran wäre, hätte die Achse doch darüber berichtet, nicht? Daß FBI, CIA und DOJ die Wahl vom November ‘20 gefälscht hätten, ist geradezu lächerlich. Angesichts des beliebten, von 81 Millionen Stimmen zu seiner 3. Amtszeit gebrachten Barack Hussein Obama. Dessen vierter Amtszeit - fortis imaginatio generat casum - nun wirklich nichts mehr im Wege stehen darf. Zumal ihm, Harald, der Schreck noch in den Gliedern sitzt, nach allem, was der Orange Man Bad gerade uns Deutschen angetan hat. Ihn zu verhindern heiligt der Zweck jedes Mittel. Wäre ja gelacht.

Stephan Bujnoch / 24.05.2023

Vielen, vielen Dank für diesen Beitrag, der die Orientierungen der beiden großen Amerikanischen Parteien ins rechte Licht rückt. Leider ist es so, daß die LinksGrünen, die in Biden einen politischen Messias sehen und dringend der Aufklärung bedürfen, kaum AchGut lesen und somit bleiben, was sie sind, nämlich politisch fortgeschritten dumm.

Bernd Michalski / 24.05.2023

Ich verstehe die Überschrift nicht. Um nicht zu sagen, sie ist falsch. Schon allein wegen Frau Haley und Herrn Ramaswamy, ganz abgesehen davon, dass der Gouverneur von Florida schon seit Jahren eine Schattenkampagne gegen Trump betreibt und dies wohl heute endlich offiziell machen wird, während er bisher verlogen hinter den Kulissen agierte. Und Herr Scott ist kein echter “Rivale”, nur ein Opportunist, der gern als Vize-Kandidat mit aufs Ticket möchte.

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