Thomas Rietzschel / 20.11.2020 / 14:00 / Foto: The Community / 50 / Seite ausdrucken

Der Endsieg der Bürokratie

Behauptungen wie die, dass CORONA das Werk skrupelloser Eliten sei, die nach der Weltherrschaft streben, verdienen nicht, weiter erwogen zu werden. Sie sind lächerliche Ausgeburten überhitzter Gehirne, Versuche der Hilflosen, einen Sinn hinter dem zu entdecken, was ihnen unerklärlich erscheint. Heraus kommt dabei stets das Gleiche: purer Unsinn. Wer an anonyme Mächte glaubt, die im Verborgenen agieren, unterirdisch, auf dem Grund der Meere oder hochoben im All, hat zu viel Bond-Filme gesehen, Horror-Videos, wenn er oder sie der jüngeren Generation angehören. 

Verschwörungstheorien führen allemal auf den Holzweg, einerseits. Andererseits sind es durchaus reale Zustände und Entwicklungen, die ihre Ausbreitung befördern. So abstrus die Phantastereien von Fall zu Fall sein mögen, sie würden nicht ins Kraut schießen, würden wir nicht gerade einen weltgeschichtlichen Umbruch erlebten: den Beginn einer neuen Epoche diktatorischer Herrschaften: Keinen Krimi, in dem es damit getan wäre, dass 007 die eine Zentrale des Bösen ausschaltet, vielmehr einen historischen Prozess, der in allen Ländern der westlichen Zivilisation ähnlich und nahezu zeitgleich abläuft. 

Buchhalter der Macht

Schuld daran trägt keine fremde Macht, sondern allein die bürgerliche Gesellschaft. Unter den Bedingungen eines stetig wachsenden Wohlstands hat sie tatenlos zugesehen, wie sich in den Jahrzehnten der Demokratie eine politische Kaste absonderte, die es als ihre Aufgabe ansieht, den Staat bürokratisch zu verwalten. Aus Politikern wurden Buchalter der Macht. Für Merkel gilt das ebenso wie für Spahn, Altmaier oder Söder. 

Das Geschäft des politischen Kartells sind die Zahlen, öfter die gewünschten als die belegbaren. Mit ihnen begründet die Exekutive den Anspruch, unbehelligt von der Demokratie schalten und walten zu können, gerade jetzt während der CORONA-Krise. Damit haben sie das Parlament in die Pflicht genommen. Das eben beschlossene Bevölkerungsschutzgesetz dient zuerst der juristischen Legitimierung einer Diktatur von Beamten. Ihr berufliches Selbstverständnis entspricht dem ehrgeiziger Verwalter.

Die entfesselte Bürokratie

Das unterscheidet sie von den Diktatoren früher Zeiten. Während diese autokratisch regierten, um Ideologien wie den Antisemitismus oder den Kommunismus durchzusetzen, geht es ihren Nachfolgern nur noch um die entfesselte Bürokratie. Ihr haben sie sich als Berufspolitiker verschrieben. Der unumschränkten Machtausübung bedürfen sie, um die eigene Existenz zu rechtfertigen, vorsorglich abgesondert von der Gesellschaft. Ein moralischer Vorwurf ist ihnen daraus nicht zu machen. War es doch das Volk selbst, das sie im Überdruss von der Leine ließ.  

Was wir gerade erleben, ist der Übergang von der Demokratie zu einer buchhalterisch gerechtfertigten, scheinbar notwendigen Diktatur der Apparate. Eine Selbstaufgabe der bürgerlichen Gesellschaft, wie sie sich noch kein Verschwörungstheoretiker auszumalen vermochte. Der Endsieg der Bürokratie über eine Freiheit, die viele noch immer mit Wohlstand verwechseln. 

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Leserpost

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sybille eden / 20.11.2020

Aha, die links-grünen Ideologen, also Öko-Kommunisten, sozialreligiösen und linksextremen Schweinepriester sind also nur “Bürokratische Verwalter” ? Dann waren Hitler, Stalin, Eichmann und Mielke ja auch nur Technokraten ? Ich glaube die Geschichte muss neu geschrieben werden !

Eugen Richter / 20.11.2020

Ludwig von Mises hatte Anfang der 1940er ausführlich über das Wesen und Wirken der Bürokratie geschrieben.

Sabine Schönfelder / 20.11.2020

Ich denke Sie wissen, was Sie da gerade niederschrieben. Die Coronapandemie existiert, (ohne Übersterblichkeit, aber mit echten erkälteten Menschen) wer das bezweifelt, ist ein irrer Verschwörungstheoretiker. Allerdings, so Ihre Meinung, die bürokratische Ausrichtung dieser Regierung ist nicht unschuldig DARAN, daß diese Verschwörungstheorien existieren. WOW!  Bürokratie ist also der Übeltäter für die Änderungen im Infektionsschutzgesetz zugunsten einer Gesundheits- und Ökodiktatur. Ach so! Es ist nur die Regelwut der schlecht ausgebildeten Bundestagsabgeordneten, denen wir es verdanken, daß wegen einer Erkältungskrankheit mit m ö g l i c h e m letalen Ausgang bei alten Menschen mit Vorerkrankungen, jetzt Kinder nur noch mit einem Kumpel spielen dürfen. Es ist an der Bürokratie, daß die Wirtschaft im Wahnsinn einer erfundenen Pandemie zerstört wird, und wir demnächst scheibchenweise Impfzwänge erleben werden. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Dabei werden bürokratisch die Testergebnisse einseitig dargestellt, falsche Angaben zu einer angeblichen Überbelegung von Intensivbetten verbreitet, medizinischer Diskurs unterdrückt et cetera…??? Das ganze Procedere ist nur eine Art „bürokratisierte Liebe“ der Regierung, die uns demnächst in Form einer unerforschten, gefährlichen Impfung mit erst sanfter und dann straffer Gewalt oktroyiert werden wird, für eine Erkältungskrankheit, deren Gefährlichkeit nur medial stattfindet. Was ist los, werter Autor, arbeiten Sie wieder für die FAZ?? Stimmt, die Bürgerlichen pennen. Und Sie?

Schweiss Roman / 20.11.2020

Ich zitiere Hanna Arendt, aus Ihrem Buch - Macht und Gewalt - besser kann man den Zustand unseres einstmals schönen Landes nicht beschreiben : „Die Definitionen decken sich mit den Begriffen, mit denen wir seit der griechischen Antike, Regierungsformen definieren: Als Herrschaft des Menschen, über den Menschen, des einen oder der wenigen Menschen in der Oligarchie, oder der Monarchie, des besten oder der vielen Menschen in der Aristokratie oder der Demokratie. Heute fügt sich daran an die neuste und vielleicht eindrucksvollste Form der Beherrschung: die Bürokratie, die Regierung eines komplexen Systems aus Ämtern, in der kein Mensch mehr, nicht der eine noch der beste Mensch, nicht die wenigen noch die vielen Menschen, verantwortlich ist. Es ist die Herrschaft durch niemanden. Wenn wir die Tyrannei, als die Form der Herrschaft definieren, in der eine Regierung, keine Rechenschaft über sich selbst ablegen muß, dann ist die Herrschaft durch Niemanden, die tyrannischste aller Regierungsformen, weil es keinen mehr gibt, der eine Antwort auf die Frage geben könnte, was denn überhaupt vorgeht.“

Horst Kruse / 20.11.2020

Ich sehe das Ganze eher als einen Probelauf dafür , was man der Bevölkerung an Einschränkungen auferlegen kann für die ” große Transformation ” ( so ausdrücklich Merkel ) , zu deutsch : Einführung einer Ökodiktatur , vor der schon der frühere Bundesverfassungsgerichtspräsident Papier in seinem letzten Buch gewarnt hat . Papier war bisher noch nicht als Verschwörungstheoretiker verfemt . Restle ,übernehmen Sie !

Karl Hans Bauer / 20.11.2020

Hier ein Auszug aus der deutschen Bürokratie www.überbrückungshilfe-unternehmen.de: “Anträge können in den nächsten Wochen über die bundeseinheitliche IT-Plattform der Überbrückungshilfe gestellt werden (antragslogin.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de). Die elektronische Antragstellung muss hierbei durch einen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigten Buchprüfer oder Rechtsanwalt erfolgen. Soloselbständige sind bis zu einem Förderhöchstsatz von 5.000 Euro unter besonderen Identifizierungspflichten direkt antragsberechtigt, sofern sie bisher noch keinen Antrag auf Überbrückungshilfe gestellt haben. Als Voraussetzung hierfür benötigen sie ein ELSTER-Zertifikat. Informationen zur Erstellung eines Benutzerkontos für ELSTER und zur Zertifikatsdatei finden Sie auf dem ELSTER-Portal. Soloselbständige erhalten die beantragte Förderung direkt in voller Höhe. Die Antragstellung der Novemberhilfe erfolgt unabhängig von der Überbrückungshilfe. Abschlagszahlung Ab Ende November werden für Unternehmen Abschlagszahlungen gewährt. Das Verfahren der Abschlagszahlung umfasst folgende Punkte: Unternehmen erhalten einen Abschlag in Höhe von bis zu 50 Prozent ihrer beantragten Summe (max. 10.000 Euro). Die Antragstellung für Unternehmen erfolgt über einen prüfenden Dritten. Die Antragstellung und Auszahlung erfolgt voll elektronisch über die Plattform www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de. Die Antragstellung startet in der letzten Novemberwoche 2020 (voraussichtlich 25. November 2020). Erste Auszahlungen der Abschlagszahlungen erfolgen ab Ende November 2020. Das Verfahren der regulären Auszahlung der Novemberhilfen wird parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann.” Der Antrag kann ab 25.11.2020 für den November 2020 gestellt werden, vorausgesetzt, der Steuerberater bestätigt die Zahlen und der “Unternehmer” kann die Bestätigung bezahlen.

g.schilling / 20.11.2020

Früher hieß das einfach “Sachzwang”.

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