Alexander Meschnig / 11.01.2019 / 12:00 / Foto: Pixabay / 75 / Seite ausdrucken

Der deutsche Herbst 2015

Mit Beginn der sogenannten „Flüchtlingskrise“, die eine Art Zäsur in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands darstellt, ist – unabhängig von den irreversiblen Folgen – eine massive Spaltung quer durch Familien und Freundschaften zu beobachten, die sich auf der Ebene der Politik widerspiegelt. Dem „Rechtspopulisten“ steht der „Gutmensch“, dem „Menschenfeind“ der „Volksverräter“ gegenüber. In dieser extremen Polarisierung zweier unversöhnlicher Lager haben sich Politik und Medien von Anfang an fast unisono auf die Seite eines moralischen Universalismus gestellt, der jedes partikulare Interesse als nationalistisch, rassistisch oder „rechts“ verortete und seine Protagonisten als „Pack“, „Dunkeldeutschland“ oder „Hetzer“ in das gesellschaftliche Abseits stellte.

In seinem berühmten, 1840 erschienenen Hauptwerk Über die Demokratie in Amerika beschreibt Alexis de Tocqueville die innere Logik des Ausgeschlossenwerdens in einer freien Welt: „Der Machthaber sagt hier nicht mehr: ‚Du denkst wie ich, oder du stirbst‘, er sagt: ‚Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich; Leben, Vermögen und alles bleibt dir erhalten: aber von dem Tage an bist du ein Fremder unter uns. (...) Du wirst weiter bei den Menschen wohnen, aber deine Rechte auf menschlichen Umgang verlieren.‘“

Zahlreiche Leserbriefe und E-Mails, die mich in den letzten Jahren auf meine regelmäßigen Artikel auf der „Achse“ erreichten, hatten die soziale Isolierung in Beruf, Familie oder Freundschaften zum Thema, die diejenigen wie ein Bannstrahl traf, die die staatlich verordnete Willkommenskultur – die zur alles entscheidenden Gretchenfrage wurde – nicht kritiklos begrüßten. Als Unmensch gekennzeichnet, fand der Skeptiker sich allabendlich der moralischen Abwertung in den öffentlich-rechtlichen Medien ausgesetzt. Seine Positionen und Einwände standen außerhalb der legitimen Diskursräume. Die damit einhergehende Vermeidung tabuisierter Themen führte schließlich dazu, dass viele es nicht mehr wagten, bestimmte Dinge auszusprechen. Am Ende stand dann das Verbot, sie überhaupt noch zu denken. 

Dieser Mechanismus prägt das kulturelle und politische Leben bei essenziellen Fragen in Deutschland nicht erst seit den Ereignissen des September 2015. In der unheilvollen Dynamik einer wachsenden „Schweigespirale“ besteht eine große Gefahr für demokratische Gesellschaften, denn das offensichtliche Verleugnen, Verdrängen und Schönreden essenzieller Themen führt in letzter Konsequenz zu einer Entwicklung, die tatsächlichen rassistischen und rechtsextremen Kräften in die Hände spielt. Alle Politik und alle Diskussion, die uns vorschreiben will, in welchen Grenzen wir zu denken haben, ist eine Gefahr für die freie Meinung und den Austausch von Argumenten. Ob diese verfestigten Tabus nochmals ohne größere gesellschaftliche Konflikte rückgängig gemacht werden können, ist mehr als fraglich. 

Wann gibt es wohl die ersten Wendehälse?

Die erschreckende Abwesenheit jedes Ansatzes von Vernunft, Skepsis oder Reflexion in Politik und Medien angesichts der Masseneinwanderung hunderttausender junger Männer aus den zerfallenden arabischen und afrikanischen Staaten ist in sich erklärungsbedürftig. Auch wenn Deutschland aufgrund seiner Geschichte vielleicht besonders anfällig ist: Länder wie Schweden, Dänemark, Holland oder Frankreich zeigen in aller Deutlichkeit, dass es sich hier um ein allgemeines Phänomen westeuropäischer Länder und Gesellschaften handelt. Eine geradezu groteske Realitätsverweigerung und eine mentale Disposition, die im „Fremden“ quasi den Erlöser von historischen Sünden und Verbrechen wie Kolonialismus oder Faschismus sieht, spielen sicher eine wichtige Rolle. Daneben sind es aber Opportunismus, Feigheit und eine fast grenzenlose Naivität, die von Beginn an einen unverstellten Blick auf die Folgen der Grenzöffnung verhinderten. 

Drei Jahre später werden die Konsequenzen aus der massenhaften Einwanderung tribalistischer, gewaltaffiner, patriarchaler und antisemitischer Gemeinschaften mit ihren mitgebrachten kulturellen Mustern immer sichtbarer. Damit erweitern sich auch die Grenzen des Sagbaren langsam, aber stetig. Fast alle Vertreter der „Willkommenskultur“ wollen heute nicht mehr an ihre euphorischen Prognosen im Herbst 2015 erinnert werden. Es ist zu vermuten, dass sie den einst Verfemten irgendwann ohne Scham erklären werden, doch auch alles immer schon kritisch gesehen zu haben. Am Ende wird wieder niemand dabei gewesen sein; man war ja selbst nur das Opfer seiner Gutgläubigkeit und Menschenliebe geworden. Niemand konnte vorhersehen, was kommen wird. (…)

Für jeden praktisch denkenden Menschen sind offensichtliche Zusammenhänge, etwa die zwischen steigender Kriminalität und einer ungeregelten Zuwanderung aus korrupten und gewalttätigen Gesellschaften, evident. Sie wurden und werden aber weiterhin geleugnet, wenngleich immer mehr Einsprengsel der Wirklichkeit den Weg in die (alternativen) Medien finden. Die Verkünder der Vorzüge von Weltoffenheit und Multikulturalismus werden zunehmend mit den Folgen ihrer humanitaristischen Ideologie konfrontiert.

Da die Bereitschaft, die eigene Position in Frage zu stellen, nicht vorhanden und ein fundamentaler Fehler nicht einzugestehen ist, muss gegen jede Vernunft und Realität weiter relativiert und verharmlost werden. Die erzieherische Komponente gegenüber den Uneinsichtigen stand und steht dabei im Mittelpunkt, obwohl das heute letztlich nur noch Rückzugsgefechte sind. Bekanntlich sind letztere aber von besonderer Heftigkeit.

Ein großer Teil des deutschen Journalismus hat seit dem September 2015 in der Pädagogisierung seiner Leser, die allesamt auf eine „bunte Gesellschaft“, auf Weltoffenheit und Toleranz, verpflichtet werden sollten, seine Bestimmung gefunden. Über die künftigen Aufgaben des Journalisten, genauer eigentlich: des politischen Aktivisten, war im Berliner Tagesspiegel zu lesen: „Das Projekt Aufklärung müsste also auf der anderen Seite im deutschen (europäischen) Inneren an tiefsitzenden soziokulturellen Einstellungen rühren und wäre als politische Bildungsaufgabe der von Amerikanern und Briten nach 1945 in Westdeutschland betriebenen ‘Reeducation’ vergleichbar.“ (…)

Alle heutigen Tabus sind politkorrektes Links

Praktisch jedes Themenfeld wurde in diesem Land seit Jahren von unzähligen Tabus und Sprechverboten begleitet: Integration, Bildung, Asyl, Umwelt, Geschlechterverhältnisse, Kindererziehung, Kriminalität, Klimawandel, Gentechnik. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Im Idealfall hat jeder die „richtige Meinung“ dazu, ja, in allen diesen Fällen kann es im Prinzip nur eine richtige Meinung geben; alle anderen sind, am besten bei Strafe des gesellschaftlichen Ausschlusses, zu verbieten oder – die Macht dazu hat man noch nicht – unter Strafe zu stellen. Zumindest müssen die Protagonisten von „Fehlmeinungen“ in die rechte, rassistische, populistische, neoliberale oder unmoralische Ecke gestellt werden.

Man kann einfach nicht für Atomkraft und Gentechnik oder gegen eine weitere Zuwanderung aus islamisch geprägten Ländern sein; das ist entweder krank (islamophob), oder es grenzt schon an ein Hassverbrechen. Die Meinung, es lebten zu viele nicht integrierbare Gruppen in Deutschland oder man fühle sich zunehmend fremd in seinem eigenen Land, darf ein aufrechter Demokrat nicht haben, und es muss ihr deshalb vehement mit moralischer Entrüstung und gesellschaftlicher Ächtung begegnet werden.

Eine nüchterne Betrachtung der Realitäten und unmittelbaren Folgen der ungesteuerten Zuwanderung, die quer zu den moralischen Erwartungen liegt, fällt selbst schon unter das Verdikt von „Hate Speech“. Ein sachlicher und distanzierter Blick, etwa auf die horrenden Kosten der „Flüchtlingskrise“, gilt per se als menschenverachtend, da allein auf den ökonomischen Nutzen gerichtet, und trifft auf vehementen Widerstand desjenigen Teils der Öffentlichkeit, der medial den moralischen Raum vorgibt, innerhalb dessen man in Deutschland denken darf. (…)

Längst ist der sogenannte Mainstream – nicht nur in Politik und Medien, auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften, in Kirchen, Stiftungen und Verbänden – ein „politkorrektes Links“ geworden, das im Verdrängen und Verleugnen gesellschaftlicher Realitäten seine Bestimmung gefunden hat und sich nur noch um die richtige Gesinnung dreht. Alle gesellschaftlichen Tabus, so der Medienwissenschaftler Norbert Bolz, sind heute linke Tabus: Ausländerkriminalität, muslimischer Antisemitismus, Jugendgewalt etc. Der moralisch Überlegene kann sich stets sicher sein, dass er den Argumenten der Gegenseite kaum etwas entgegensetzen muss; in allen öffentlichen Talkshows ist er auch in ausreichender Überzahl vertreten. In den meisten Fällen kennen die „edlen Seelen“ (Siegfried Kohlhammer) auch niemanden mit einer anderen Meinung und wollen diese auch nicht hören. Mit „Rechten“ sollte man am besten nicht reden, es könnte ja sein, dass man selbst keine Argumente hat. (…)

Realistisch oder „postfaktisch“?

Es gibt aber (...) letztlich einen Verbündeten, der Hoffnung gibt: Die Wirklichkeit. Schon heute lassen sich bestimmte Entwicklungen und Folgen der grenzenlosen Einwanderung nicht mehr vollständig verleugnen. Über alternative Medien und Portale gelangen, trotz des verabschiedeten „Netzwerkdurchsetzungsgesetzes“, mehr und mehr Informationen an die Öffentlichkeit, auf die die Hauptmedien reagieren müssen und die sie nicht länger verschweigen können. Die konkreten Erfahrungen von Polizisten, Lehrerinnen, Flüchtlingshelfern, Ärzten, Krankenschwestern, die Erlebnisse ganz normaler Menschen, die in sozialen Brennpunkten leben (müssen), können auf Dauer nicht totgeschwiegen werden.

Man darf bereits heute Wetten darauf abschließen, dass viele der einstmals verfemten Positionen der Regierungskritiker früher oder später übernommen werden, wenn der Druck der Verhältnisse zu stark wird. Der Kulminationspunkt ist wahrscheinlich schon jetzt überschritten, mit einem Kippen der Stimmung kann schnell und jederzeit – etwa durch ein einzelnes, unvorhersehbares Ereignis – gerechnet werden.

Eine Prognose über das Wann ist unmöglich, aber der Protest gegen die „Merkelisierung der Politik“ (Rolf Peter Sieferle) wird stärker werden, je mehr Menschen von den Folgen der Masseneinwanderung betroffen sind und je stumpfer die „Rassismus- und Nazikarte“ allein durch ihre ubiquitäre Anwendung auf buchstäblich alle Kritiker der Willkommenskultur wird. Viele werden, auch das keine gewagte Prognose, bei einer allgemeinen Änderung der Stimmung sofort in das bis dorthin verachtete Lager überwechseln; bei manchen Journalisten und Politikern hat man dieses Gefühl schon heute.

Die Wirklichkeit und die von ihr produzierten Folgen lassen sich, das mag ein Trost sein, auf Dauer nicht leugnen. Das „Postfaktische“, so die Grundthese in einem der Essays meines Buches, hat aber die Eigenschaft, die eigenen Widersprüche als besondere Qualität zu verkaufen. So könnte es angesichts der ökonomischen und administrativen Stärke Deutschlands lange dauern, bis sich die Konsequenzen der gegenwärtigen Politik in aller Schärfe zeigen – in der historischen Betrachtung, siehe etwa die realsozialistischen Länder, vielleicht bis zu einer massiven wirtschaftlichen Krise und dem sukzessiven Zusammenbruch des Sozialstaates.

Es bleibt am Ende die Frage, ob die bereits angestoßenen Entwicklungen noch eine Umkehr ermöglichen. Deutschland hat sich, wie die meisten westeuropäischen Staaten, in eine Lage gebracht, in der alle Errungenschaften der letzten Jahrzehnte fundamental in Frage gestellt sind. Wir müssen endlich anfangen darüber nachzudenken, was das für unser Zusammenleben und unsere Gesellschaft bedeutet. Dafür braucht es aber zuallererst eine ungeschminkte Analyse und Darstellung der Gegenwart, die sich an der Wirklichkeit, also an dem, was ist, und nicht an dem, was sein soll orientiert. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem neuen Buch von Alexander Meschnig. Meschnigs Beiträge auf der Achse des Guten und andernorts, aber auch die Reaktionen darauf, seine Korrespondenz und seine Gespräche mit Lesern, Kollegen und Kritkern floßen in seine Essays ein.  Deutscher Herbst 2015. Essays zur politischen Entgrenzung“, S. 9-22, Manuscriptum. Bezugsquellen siehe hier und hier.

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Leserpost

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Christoph Kaiser / 11.01.2019

“Daneben sind es aber Opportunismus, Feigheit und eine fast grenzenlose Naivität…” Das, meine Damen und Herren, sehe ich als herausragend weibliche Eigenschaften. Und Nein, ich bin kein Frauenhasser!

Karla Kuhn / 11.01.2019

“.. im „Fremden“ quasi den Erlöser…”  Weder in meinem Freundes-noch Bekanntenkreis habe ich diese Erklärung gehört. Auch nicht von den Menschen, mit denen ich ins Gespräch gekommen bin. Alle von ihnen sind/waren beruflich gut aufgestellt und teilweise arbeitsbedingt weltweit unterwegs. Ich wohne in einer Gegend wo viele Migranten, die schon lange hier leben, wohnen.  Von denjenigen,mit denen ich ins Gespräch gekommen bin, haben die meisten keine gute Meinung von den Flüchtlingen, der allgemeine Tenor ist, “Wir sind hierher gekommen um zu arbeiten und um unseren Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen”  Viele stören sich an den vielen jungen Männern und daß viele noch nicht arbeiten, “Wir waren uns für keine Arbeit zu schade.” Prof, Bassam Tibi hat sich in einem Gespräch vor ca. zwei Jahren ähnlich geäußert, daß viele der hier lange lebenden Migranten große Kritiker der Flüchtlingseinwanderung sind. Ist doch klar. Ich habe seit 25 Jahren einen ausländischen Mann, welche Hürden damals aufgestellt wurden, einwandfreies Deutsch, eine Arbeit, NICHT vorbestraft, mindestens acht Jahre in Deutschland lebend, mindestens vier Jahre verheiratet sein, etc. erst dann gab es, nach einer Deutschprüfung und Teilnahme an Kursen, wo den Migranten das Grundgesetz und die rechtliche und kulturelle Lebensart Deutschlands erläutert wurde den deutschen PAß !!  Und was ist heute ?? Nicht mal kriminelle Flüchtlinge werden abgeschoben !! Nein, SO kann und darf es nicht weitergehen. Frau Merkel hat uns in diese Lage gebracht und WIR haben nur noch durch Wahlen eine Möglichkeit zur Änderung und, wie Sie schreiben : “Dafür braucht es aber zuallererst eine ungeschminkte Analyse und Darstellung der Gegenwart, die sich an der Wirklichkeit, also an dem, was ist, und nicht an dem, was sein soll orientiert. (...)”  UNGESCHMINKTE Analyse von Seiten der POLITIK und von den MEDIEN. Denn wenn wir “untergehen” gehen auch POLITIK und Medien mit unter.

Hartmut Laun / 11.01.2019

Frau Merkel an der Spitze mit ihrem Versprechen: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft 1) dem Wohle des deutschen Volkes widmen, 2) seinen Nutzen mehren, 3) Schaden von ihm wenden, 4) das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, 5) meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und 6) Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.” Somit hat diese Frau schon am Beginn ihrer Kanzlerschaft schamlos das deutsche Volks angelogen, ohne dass es die Mehrheit der Wähler groß stören würde. Es ist zu spät, rettet euch schnell und weit. “Denn etwas Besseres als Merkel”, sprach der Esel zum Hahn, “werdet ihr überall finden”.

Horst Jungsbluth / 11.01.2019

Ich hoffe seit Jahren,  aber ich   glaube kaum noch daran,  dass sich in kurzer Zeit etwas grundlegend in unserem Land ändert, da insbesondere die Medien desinformieren und alles blockieren, was unbedingt gesagt und geschrieben werden muss. Nur ein paar Beispiele: 1. Der 1989 mit Hilfe der SED gebildete Berliner SPD/AL hat nach einem Strategiepapier mit gefälschten Vorschriften und unzutreffenden Gründen mit dem schlimmstem Missbrauch der Verwaltungsgesetze unbescholtene Bürger wie Verbrecher verfolgt, während letztere sich unbehelligt zum Entsetzen der Bevölkerung austoben konnten, weil   Ämter, Justiz und Medien wie in einer Diktatur folgten. 2. Als die Berliner CDU Abgeordnete Buchholz von Bürgern befragt wurde, warum nichts gegen die haarsträubende Zustände unternommen werde, da antwortete sie, dass sie -also die “Volksvertreter”- gar nichts tun können, da die Medien bestimmten, was geht und was nicht geht. 3. Das Heer der Stasi-Einflussagenten, das praktisch unseren Staat unterwandert hatte, kam ungeschoren davon und Medien sowie Politik weigern sich bis heute, den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Als Karl-Heinz Kurras, der den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, als Stasi-Agent enttarnt wurde, da überzog man den Mitarbeiter Müller-Ensberg, der das an die Öffentlichkeit gebracht hatte, mit Disziplinarverfahren, während Kurras nichts passierte.  4. Dirk Schneider alias IM Ludwig, der ab 1989 maßgeblich den an die SED angelehnten Kurs der Berliner AL bestimmte, war 1983 der erste grüne Abgeordnete, der den deutschen Bundestag betrat, 5. Die geplante Besetzung Westberlins durch NVA und Stasi, um sich dortige Vermögen anzueignen und mit den Bürgern als Geisel Bonn zu erpressen, spielt in der Berichterstattung kaum eine Rolle und viele der an diesen Ungeheuerlichkeiten Beteiligten in Ost und West nehmen wichtige Positionen in unseren staatlichen Apparaten ein. Das ist nur ein winziger Auszug aus dem, was ablief oder geplant war

Andreas Rühl / 11.01.2019

Der Aufruf, nachzudenken auf der Basis von Tatsachen, ist begrüßenswert, aber geht ins Leere und greift auch zu kurz: denn Nachdenken tun ja viele (oder meinen es zu tun), getan wird nichts. Die deutsche Krankheit hat uns wieder im Griff: statt zu gestalten, zerreden wir die Dinge so lange, bis sie gar nicht mehr fassbar sind, bis sie zu einer mehr oder weniger gestaltlosen “Idee” breitgetreten sind. Würden wir denken, müssten selbst einem Nicht-Juristen die Absurdität auffallen, dass wir einigen Personen zwar keinen Aufenthaltsstatus aus humanitären Gründen geben können - anderseits aber eine Abschiebung dieser Personen genau an denselben Gründen scheitert. Ja, was denn nun? Ist der Hund schwarz oder ist er weiß? Ist der Kaffee warm oder kalt? Wurde da vielleicht schon zu viel “nachgedacht”? Bewegen wir uns - juristisch, moralisch und menschlich - nicht bereits in Zonen, in denen das Absurde und Widersinnige, der Schwachsinn mithin die Oberhand gewonnen hat? Um die Absurdität auf die Spitze zu treiben sage ich: “Wir müssen darüber nachdenken, ob wir nicht zu viel nachgedacht haben”. Das Vermeiden von Widersprüchen und Absurditäten - gerade von Seiten des Staates - ist eben auch ein Gebot der Menschlichkeit. Ein Staat, der sich wie ein Verrückter geriert, ist die größte Gefahr für die Humanität überhaupt, gerade dann, wenn er “humanitär” handeln will.

Michael Scheffler / 11.01.2019

Die Wendehälse gibts schon. Gestern hörte ich sowohl im privaten als auch im GEZ-Rundfunk etwas über die Araber-Clans. Anlass war der Prozessbeginn zur 100-Kilo-Gold-Münze in Berlin. Man muss sich nur mal das Erstaunen des durchschnittlich journogestählten Deutschen vorstellen, dass es da so böse Menschen gibt: wo kommen die plötzlich her? Es kamen und kommen doch nur raketenbauende, multilinguale Frauenärzte? Daher können die netten Jungen als Gutverdienener auch die Oberklasseautos leisten, hat man doch bisher gedacht. Oder Herr Locke von der FAZ, der 2015 mit einer Artikelserie Dresdener und den Mord an einem Eritreer durch einen Landsmann zusammenbrachte. Der schreibt jetzt über die Pauschalkritik an Ostdeutschen… Ich finde das schön. Solche Absetzbewegungen erlebte man irgendwann auch am Ende der DDR.

Günter Schlag / 11.01.2019

“...mit einem Kippen der Stimmung kann schnell und jederzeit – etwa durch ein einzelnes, unvorhersehbares Ereignis – gerechnet werden…” Von Innen wird dieses Ereignis nicht kommen. dafür hat das Establishment das Volk zu fest im Griff. Eher wird es durch den Vormarsch Chinas passieren oder den Rückzug Trumps aus Europa und einen wirtschaftl. Niedergang.

Ralf Relativius / 11.01.2019

Schon aufgefallen: Derzeit geht es in den Volksverdummungs-Medien nur noch ums Wetter, vom “daily Trump-Bashing” mal abgesehen. Ablenkungsmanöver vom Totalversagen, es wird immer skuriler, man holt “Experten” , wie Harald Lesch , die Weltraum-Plaudertasche, als Klima-Erklärbär. Mojib Latif hat wohl keine Termine frei, oder liegt der pausenlos auf der Sonnenbank, um den nächsten Jahrtausendsommer,bei uns hier war heuer nur durchschnittlicher Sommer, optisch zu bestätigen. Selten so viel Müll gehört, wie bei BR-“quer”,der mittlerweile übelsten Grün-Links-Propaganda in einem “Nicht-Shithole-Bundesland”. Nach Relotius sollte eine Krankheit benannt werden, so wie Alzheimer,obwohl eher eine Seuche, weil gefährlicher. Wer das bekannte Gegenmittel empfiehlt oder anwendet, muss mit flambiertem PKW,renovierungsbedürftiger Fassade oder Krankenhausaufenthalt bis vorzeitigem Ableben rechnen. Der RAF-Herbst war übel, hat das Land aber nicht zerstört, seine Nachgeburten wurden aber unterschätzt,sogar noch gefördert, sie sitzen überall, wie die Metastasen eines überwunden geglaubten Krebsgeschwürs.

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