Gunter Weißgerber / 28.09.2024 / 10:00 / Foto: K.I / 77 / Seite ausdrucken

Der Crash der Gesellschafts-Architekten

Ist die CDU-Führung klug und mutig, dann muss sie der Transformation und der Energiewende eine deutliche Absage erteilen und das Ziel preiswerter und grundlastsicherer Energie zu ihrem festen Inventar machen.

Die Welt wollen sie retten. Das Wetter wollen sie retten. Die Menschheit wollen sie retten. Weder fragen sie dabei die Welt noch das Wetter, auch nicht die Menschheit. Im Wege sind ihnen das kleine und große Einmaleins, die Gesetze der Physik, der Biologie, der Chemie. Doch das Haupthindernis auf dem Wege zur großen Rettung ist der Mensch. Will der doch frech nach eigenen Vorstellungen leben. Unerhört ist das. Der gehört in großen Schritten transformiert! Das heißt: in Energienot leben, arbeiten, wirtschaften; Ernähren nach Vorschrift; Verlust der individuellen Mobilität; Zerstörung der eigenen Soziologie und Kultur u.v.m. 

Kurz gesagt, es geht der Sekte um den Neuen Menschen, der alte taugt nichts. Ehemaligen Ostblockbewohnern kommt da noch immer das Frösteln, viele Westgermanen finden es aus persönlicher Unkenntnis heraus schick und gar nicht so schlimm… .

Albrecht Bentz erklärte noch im alten seriöseren Deutschlandfunk am 24.10.2010:

„Das Heilsziel eines ‚Neuen Menschen‘ ist den Diktaturen des 20. Jahrhunderts gemein. Es hat religiöse Wurzeln und zeitigt totalitäre Konsequenzen. ... (eine) Utopie, deren wichtigster geistiger Wegbereiter Karl Marx war. Revolutionäre Maßnahmen können für die von ihnen Betroffenen hart sein, die Jakobiner waren nicht zimperlich, die Bolschewiki auch nicht. … Eine Übergangszeit, eine Inkubationszeit für den neuen Menschen, versteht ihr?“

Seit dem Seebeben vor Fukushima 2011 lief die grüne Umerziehungs- und Angstmachwelle weltweit zu Höchstleistungen auf. Immer mehr verängstigte Menschen gingen der Sekte auf den Leim. Sie glaubten an eine lichte Zukunft auf der Grundlage der vorher mutwillig zerstörten Energieinfrastruktur. Sonne und Wind sollen es allein richten, wie damals im Mittelalter. 

Die Leute haben den Kanal voll

Inzwischen schlägt die Utopie in immer kürzeren Abständen auf den Boden unter den Transformationsversuchskaninchen – Bevölkerung genannt – auf. Die Lebenshaltungskosten stiegen dank der Transformation dramatisch, Heizen wird zum Luxusgut, preiswerte zuverlässige Verbrennerautos gibt es nicht mehr, die Arbeit hat ihren Wert an das Wetter in dreißig Jahren verloren, starke Industrie und Mittelstand gelten nichts mehr im Wirtschaftswunderland, Vater und Mutter soll es nicht mehr geben, es soll hier in Deutschland wie dort im Orient werden. Einer staatlich vorgegebenen Haltung sollte besser nicht widersprochen werden und so fort. Die Liste ist lang und wirkt sich immer deutlicher auf die Wahlergebnisse aus. Die Leute haben den Kanal voll.

Die Transformatoren merken gerade, wer alles transformiert, transformiert zwangsläufig auch die eigenen Grundlagen, die Zusammensetzung der Parlamente. Wer eine Politik unter demokratischen Verhältnissen macht, die im kompletten Widerspruch zu den Bedürfnissen der Bevölkerung steht, der darf sich nicht wundern, dass ihm die Menschen in Wahlen und allgemein von der Schippe springen. Es gibt keine bedingungslose Gefolgschaft der Herde den Hirten gegenüber. Das Wahlvolk zieht von dannen und zeigt den Hirten die kalte Schulter.

Die letzten Europa- und ostdeutschen Landtagswahlen waren deutlich. Die Gesellschaftsarchitekten scheitern auf der ganzen Linie. In Thüringen und Brandenburg flogen die Grünen aus dem Landtag, in Sachsen erreichten sie dürre 5,1 Prozent. Im Bundesrat verloren die Grünen seit 2020 fünfzehn Sitze und damit erheblich an Einfluss.

Konsultationsfahrten zur Führerin des BSW

Der Grünenvorstand kapitulierte, die Grüne Jugend sucht sich ein neues Zuhause. Die grünen Grundmauern bröckeln. Die Gründenker in den anderen Parteien kommen nun auch ins Grübeln und denken übers Absetzen von den Grünen nach.

Die Menschen leben hier und heute und nicht im Wetter des Jahres 2045. Deshalb wählten und wählen sie die Verantwortlichen ihrer Misere ab und ärgern die zusätzlich mit der Wahl der politischen Ränder. Inzwischen geht ohne das BSW und die AfD in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nichts mehr. In den anderen Bundesländern, auch in denen im Westen der Republik, steht ähnliches bevor.

Das BSW, welches wie die AfD antiwestlich, antiukrainisch, prorussisch agiert und im Gegensatz zur AfD straff berufsrevolutionär geführt wird, gilt dabei fahrlässigerweise für CDU und SPD als möglicher Partner, während die vielleicht sogar etwas harmlosere – weil weniger ideologiegetriebene – AfD weiterhin abgelehnt wird. Damit machen sich CDU und SPD freiwillig noch abhängiger. Frau Wagenknecht muss nur schnippen, und die beiden Herren machen Männchen. 

Vorläufiger Höhepunkt dieses Wahnwitzes sind die Konsultationsfahrten des sächsischen Ministerpräsidenten und des Thüringer CDU-Chefs nach Berlin zur Führerin des BSW. Noch sträubt sich die Brandenburger SPD, ebenfalls bei Frau Wagenknecht anzutanzen. Abwarten.

Wäre die CDU-Führung klug und mutig, würde sie der Transformation und der Energiewende eine deutliche Absage erteilen und das Ziel preiswerter und grundlastsicherer Energie priorisieren. Menschen und Wirtschaft würden das honorieren. Absolute Mehrheiten könnten winken, grün- oder halbgrüne Koalitionspartner würden nicht benötigt.

Sollte die Transformationsregierung SPD/Grüne/FDP im Herbst die weiße Fahne hissen, käme die Chance für CDU/CSU, die deutsche Politik wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.

 

Gunter Weißgerber (Jahrgang 1955) trat am 8. Oktober 1989 in das Neue Forum ein und war am 7. November 1989 Gründungsmitglied der Leipziger SDP. Für die SDP/SPD sprach er regelmäßige als Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90. Weißgerber war von 1990 bis 2009 Bundestagsabgeordneter und in dieser Zeit 15 Jahre Vorsitzender der sächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion (1990 bis 2005). Den Deutschen Bundestag verließ er 2009 aus freier Entscheidung. 2019 trat er aus der SPD aus. Die Gründe dafür erläutert er hier. Er sieht sich, wie schon mal bis 1989, wieder als “Sozialdemokrat ohne Parteibuch”. Weißgerber ist studierter Ingenieur für Tiefbohr-Technologie. Er ist derzeit Unternehmensberater und Publizist.

 

Foto: K.I

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Leserpost

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A. Ostrovsky / 28.09.2024

@Steffen Huebner : >>Ich gönne der CDU das BSW als Partner von ganzem Herzen. Wir werden noch viel zu lachen haben und ich freue mich drauf.<< # Ja, die sind sich ebenbürtig. Vielleicht geht das Lachen dann in Tränen über. Obwohl ja schon die CDU (Ost) und Die Linke viel gemeinsam hatten. Beide haben sich aus sich selbst erneuert. Das BSW ist nur Die Linke unter anderem Namen, nur noch extremer und elitärer. Das ist ein Club von ein paar Leuten, ähnelt irgendwie dem Politbüro der KPdSU. Dagegen ist die CDU eine wahre Volkspartei. Aber es gibt mehr Einendes als Gegensätzliches. Und wie unter Stalin, aber auch unter Churchill, die stärkste und “unverbrüchlichste” Einigkeit entsteht gegenüber einem gemeinsamen Feind. Und Kriegslisten (nous sommes en guerre) sind erlaubt, wenn der Feind so schrecklich, so unmenschlich, abscheulich, so verachtenswert ist. Dann darf man dem die Hand ausstrecken und rufen “Wir kommen in Frieden”, bevor mal vernichtend zuschlägt. Ak ak ak ak ak. Akakak Akak, Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.

W. Renner / 28.09.2024

Ist ja alles soweit richtig Herr Weissgerber. Aber das Problem beginnt mit „Ist die CDU klug und mutig“. Wieso sollte sie das auf einmal sein, nachdem sie, in merkelscher Tradition, ständig nur das Gegenteil beweist? Die spekulieren auf Schwarz Grün mit Kronprinz warme Pumpe und wursteln genau so weiter, wie bisher.

J Rott / 28.09.2024

Falls Sie ihn nicht doch noch umbringen, wird Donald J Trump der naechste US Praesident und als solcher wird er den Ukraine Konflikt in wenigen Wochen beenden und zwar gewaltlos. Die Kriegstreiberei des Deep State in den USA und der EU wird aufhoeren und es wird eine nie dagewesene Saeuberung (drain the swamp) im amerikanischen Regierungsapparat geben, die auch in die EU schwappen wird. Und das Klimamaerchen, der Elektro Scooter Hype und die gruenen Windphantasien werden mit bezahlbarer Energie aus den USA in sich zusammenbrechen. Nichts davon kann ohne Trump passieren, daher ist er Zielscheibe. Die AFD als anti westlich und pro russisch zu bezeichnen, weil sie aehnliche Ziele fuer Deutschland verfolgt diskeditiert den gesamten Artikel. Sorry. Hoechste Zeit zu kapieren was los ist.

Boris Kotchoubey / 28.09.2024

“Das BSW, welches wie die AfD antiwestlich, antiukrainisch, prorussisch agiert und im Gegensatz zur AfD straff berufsrevolutionär geführt wird…” Da lohnt sich ein bissle Differenzierung: 1. Ein wesentlicher Unterschied ist: Die AfD ist pro-, das BSW antiisraelisch. Bitte nicht vergessen. 2. Da innerhalb der AfD breite Meinungverschiedenheiten (manche AfD-Anhänger meinen, zu breite) existieren, stimmt die gegebene Beschreibung vielleicht für den AfD-Mainstream, aber gar nicht für jedes Mitgleid und schon überhaupt nicht für jeden oder sogar die Mehrheit von AfD-Wählern. Im Gegenteil ist im BSW die Streuung erlaubter Meinungen gleich 0,00, denn die Partei besteht nur aus einer Führerin und einer Masse absolut Gehorsamer. 3. Die AfD könnte mit anderen Parteien problemlos auf einer kommunalen oder Landesebene zusammenarbeiten, wo die Differenzen in der Außenpolitik keine Rolle spielen. Beim BSW ist dies unmöglich, denn für diese Partei ist die Trennung Deutschlands von der NATO der Hauptsinn und Zweck ihrer Existenz.

Wolfgang Richter / 28.09.2024

“käme die Chance für CDU/CSU, die deutsche Politik wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.” - Wer daran glaubt, der glaubt auch an den “Zitronenfalter” oder daran, daß zB BlackRock ein Sozialverein ist und “Fritze” deren “nettes Gesicht”. Die “Corona-System-Partei” mit ihren dazu präsenten Köpfen wird gar nichts “auf die Füße stellen”, sondern das “Klima-Programm” und “Murxels” Migrationsideen” fortführen wie gehabt. Das müssen die C-Wähler nur erst noch lernen. Der Thüringer Klamauk war vielleicht dafür ein Anfang. Bleibt zu hoffen, daß die für alle offensichtliche Bildung der neuen Einheitspartei das Ende einläutet, wie es 1989 schon mal seinen Lauf nahm.

B.Jacobs / 28.09.2024

Wenn ,wenn, wenn, das sind sie aber nicht, sie sind eng mit den politischen Seilschaften von rot, rot, grün verbandelt. Das ist es ja. Die werden schon aus purem Stolz und purer Eifersucht die Brandmauer nicht einreisen, denn das würde ihre Gewohnheit mit den Seilschaften zerstören, sieht man bestens an der Thüringer CDU, ob sie die Wahl manipuliert hat, um wieder husch, husch mit Bodo in das Bett zu gehen , also dieser CDU Verein ist rot wie die Merkel, die selbst in Wagenknecht ihre Gegnerin hatte. Mich interessiert die Hauptforderung von BSW, keine Waffen mehr an die Ukraine und diplomatische Verhandlungen mit Russland für den Frieden in der Region. So muss man davon ausgehen, sie wollen unser Land absolut in den Krieg führen!

Bernd Lauert / 28.09.2024

Schon wieder CDU-Propaganda… Mal ehrlich, wer nach Merkel noch irgendetwas von der CDU erwartet, bei dem stimmt doch was in der Birne nicht. Überhaupt, wer etwas vom deutschen Staat erwartet, hat etwas grundlegendes nicht kapiert. Diesen massiv zurückzubauen ist der einzige, was noch Sinn macht, und dabei kann man sich weder von irgendwelchen Parteien, noch von Beamten, noch vom Grundgesetz eine Hilfe versprechen. Daher ist es doch gut, wenn dieser ganze Staat vor die Wand gefahren wird.

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