Nachdem der E-Auto-Hype zu Ende geht, stürzen die Aktien der einschlägigen Hersteller ab, und die Anleger suchen das Weite, bevor es zu spät ist.
Die Entwicklung der E-Auto-Aktien gleicht für die Anleger einem Desaster. In den Jahren 2021 und 2022 glaubten viele Anleger fest an den Durchmarsch der Batterieautos – trotz Warnungen von Fachleuten. Viele Newcomer stiegen in den Markt ein, und auch die traditionellen Hersteller fühlten sich genötigt, bei dem Run auf den E-Automarkt mitzumachen. Anleger steckten ihr Geld massenhaft in Aktien der neuen Hersteller von E-Autos – und überschätzten dabei Wachstums- und Gewinnaussichten. Die Stimmen über die technisch-physikalischen Beschränkungen der neuen-alten Technik (wie z.B. auf Achgut.com etwa hier und hier) wurden ausgeblendet, riesige Elektroautohalden in China ignoriert. Jetzt ist der Katzenjammer groß.
Unter der Überschrift "Der Börsen-Crash der E-Auto-Aktien" schreibt das Handelsblatt heute: "Wenn Aktionäre an eine Zukunftsvision glauben, legen sie darin gerne ihr Geld an. Oft blenden sie dabei Stimmen aus, die vor einem Hype warnen und zur Vorsicht mahnen. Selektive Wahrnehmung nennt sich das. So erging es auch vielen Anlegerinnen und Anlegern, die an der Vision des emissionsarmen Individualverkehrs mitverdienen wollten".
Die Folge sei ein dramatischer Kurssturz der E-Autobauer im Vergleich zum Höchstwert um bis zu 91 Prozent. Selbst Pionier Tesla sei von dem Negativtrend nicht verschont geblieben. Das zeige sich beim Blick auf die unternehmerischen Kennzahlen. Nachdem sich das operative Ergebnis 2020 und 2021 noch verdoppelt hatte, sank es im Jahr 2023 um 13 Prozent.
"Allein bei den zehn größten US-Herstellern, zu denen Tesla, Rivian und Lucid gehören", so schreibt das Handelsblatt, "sackte die Marktkapitalisierung von 1,5 Billionen Dollar auf aktuell unter 600 Milliarden". Nähme man die chinesischen Hersteller BYD, Xpeng und Nio hinzu, betrage der Verlust fast eine Billion Dollar.
Doch obwohl der E-Auto-Markt die hohen Erwartungen in den letzten Jahren nicht erfüllen konnte, bleiben viele Autohersteller – zumindest nach außen – ihrer Elektrostrategie treu, schieben den Termin der angekündigten E-Autowende jedoch langsam aber sicher in die fernere Zukunft, wohl in der Hoffnung auf technische Innovationen und politischen Zwang zum E-Auto. Die investierten Summen sind zu gewaltig, um sie jetzt einfach abschreiben zu können, auch in Deutschland gibt es zahlreiche Durchhalteparolen. Doch selbst die verschärften Emissionsvorschriften und üppige Subventionen können den Kursverfall der E-Auto-Hersteller nicht verhindern. Olaf Stotz von der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management sagte zum Handelsblatt. „Das ist ein Lehrbuchbeispiel für eine psychologisch getriebene Übertreibungsphase.“