Der Importzoll auf US Waren in der EU ist höher als umgekehrt….somit hat Trump ja Recht.Deutschland muss für ALLE Südländer haften,wir sind also genauso Pleite wie die USA denn die Südländer können ihre Schulden niemals zurückzahlen.
Naja, “America first!” ist für sich natürlich aus der Sicht eines US-Präsidenten eine nachvollziehbare Forderung, schließlich sollte das Interesse der eigenen Nation für jede Regierung vorrangig sein. Bei uns ist dies leider völlig in Vergessenheit geraten, scheinen doch unsere Politiker nur noch mit der Rettung des Weltklimas, Afrikas, der EU, der Banken, Griechenlands und aller, die da weltweit mühselig und beladen sind, beschäftigt, geben dafür unser Geld aus und ruinieren dabei fröhlich unsere Infrastruktur. - Die Erwartung Trumps, er könne mit Steuererhöhungen etwa auf ausländischen Stahl oder Autos die heimische Wirtschaft retten, scheint mir eher kurz gedacht. Dadurch würde seine Industrie auf dem Sektor immer noch nicht konkurrenzfähig und wenn etwa in der EU stattdessen die Steuern auf amerikanische Autos gesenkt würden, dann würde immer noch niemand diese Autos kaufen, sonst müsste schließlich etwa Dacia die meistverkaufte Marke sein, wenn sich die Käufer nur am Preis orientieren würden.
Wer im eigenen Land nichts herstellt, das auf dem Weltmarkt nachgefragt wird, braucht sich über ein Handelsbilanzdefizit nicht zu wundern.
Die Auslandsschulden der USA sind bedeutungslos (es gibt keinen Gegenwert für die Dollars - außer eventuell militärische Protektion). Die fette Sause der Amerikaner auf Kosten der Exportländer Japan, China, Deutschland ist Geschichte….den Preis für ein Leben im extremen Überfluß bezahlen eben aktuelle Generationen: mit Arbeitslosigkeit und De-Industrialisierung. Das kann Gesellschaften durchaus destabiliseren, weil das geregelte Erwerbsleben für die ganz große Mehrheit der Menschen unabdingbar für den Lebenssinn ist - Struktur, Sozialkontakt, Bedeutung, Wertschätzung etc. Selbst wenn wir - also die “verzichtenden” Länder (im Vergleich zu USA sehr viel geringere Einkommen/weniger Binnenkonsum) mit unserer fleißigen Arbeit den amerikanischen Importwahn “bezahlt” haben, profitieren wir mehr davon - wegen der durch eine arbeitende Bevölkerung garantierten Strukturhaftigkeit des individuellen Daseins, wegen des dadurch gegebenen Erhalts der Primär- und Sekundärtugenden (Lebensziele erreichen, Selbstdisziplin, Fleiß, Lernbereitschaft, organisiertes und bedeutungsvolles Privatleben). Ganz ähnliche Verhältnisse existieren ja in bezug auf die europ. Südländer, die per Anschreiben unsere Waren konsumieren können. Leistungsloser Konsum (der mit ausufernder Arbeitslosigkeit verbunden ist) läßt die Gesellschaft degenerieren, diese Länder schaden sich in extremer Weise und sehr langfristig, während die produzierenden/exportierenden Länder trotz finanzieller “Negativbilanz” ihre wichtigsten assets (Arbeitsmoral und Disziplin) erhalten und ausbauen können. Insofern bleibt Trumps Protektionismus dennoch sinnvoll, weil budgettechnische Ausgewogenheit nicht alles ist. Den Leuten per Berufsarbeit die Chance zu geben, sich selbst aus der Öde und Sinnlosigkeit eines arbeitslosen Lebens zu befreien, ist wichtiger und grundlegender. (Und wenn dann weniger vom Kuchen für Deutsche über bleibt, prima: etwas mehr Freizeit ist verkraftbar.)
Was für eine Rolle spielt die Wirklichkeit, dass US Dollar internationale Zahlungswährung ist? Iste es dies nicht der Grund , dass USA auch mit riesigen Defizit überleben?
Gäbe es einen SCHUFA Score für die USA (oder beliebige andere Länder) würde der nicht einmal ausreichen, um bei irgend einem XXL-Möbelhaus eine Spanplatten-Wandschrank für 350 Euro zu finanzieren. Die Chinesen akzeptieren auf der einen Seite die “Fake-Währung” US-Dollar, um sich damit z.B. in Deutschland Spitzentechnologie dafür einzukaufen. Würden die Amerikaner zum Goldstandard zurückkehren müssen, könnten sie das Weiße Haus ebenfalls mit Brettern zunageln.
Guten Morgen Herr Ederer, zunächst darf ich Sie darauf hinweisen im vorletzten Absatz statt “Gläubiger”, Schuldner geschrieben zu haben. Im Folgesatz schreiben Sie wieder richtig:“In beiden Staaten stehen die USA mit rund 1,25 Billionen Dollar in der Kreide.” Nun aber ausdrücklicher Dank für diese historisch exemplarische Darlegung der US Importtradition und die Verbindung zur heutigen Situation. Nun ist es aber wohl leider ein Dauerproblem der Weltwirtschaft, dass der Rollentausch Import- zu Exportland, nie in kürzeren Epochen stattfindet. Glaube mich zu erinnern, dass mein Lehrer in den 80gern am Gymnasium schon davon lehrte, dass ein regelmäßiger Vorzeichenwechsel der Salden für alle die gedeihlichste Form des Handels wäre. (Mutmaßlich schon damals mindestens eine Erkenntnis der Wirtschaftswissenschaften!). Diese Form der Tauschwirtschaft hätte nie zu den hohen Buchgeldbergen rund um die Welt geführt und die Gefahr von Systemkollaps durch Pleitestaaten wäre vermutlich ein vielfaches kleiner. Im Handel zwischen Nato- Staaten und Warschauer Pakt war es üblich in Naturalien zu handeln, da man sich brutal misstraute. Die heutige Situation stufe ich als fatales Gegenkonzept ein, da auch ressourcenarme Länder bis zur Staatspleite importieren dürfen. Die USA haben mit der Situation kein Problem, da ein Inkasso anderer Staaten an der US Armee scheitern würde. Umgekehrt funktioniert es aber reibungslos, da flutscht es richtig. Möglicherweise auch ablesbar an bewaffneten Konflikten und Embargo? Bin gespannt auf Ihre Fortsetzung.
Noch eine Anmerkung meinerseits zum Thema Wechselkurs von D-Mark nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist nicht die ganze Geschichte. Als Brüning vor dem Dritten Reich die Löhne und Gehälter massiv verringern lies um so eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit in der Weltwirtschaftskrise für Deutschland zu erhalten behielt Hitler diese vergleichsweise geringen Löhne längere Zeit bei. Als spätestens ab 1936 die Arbeitslosigkeit vorbei war und viele Firmen händeringend Fachkräfte suchten wurden Löhne und Gehälter zwar erhöht aber nicht dramatisch. Nach dem Krieg wurde das niedrige Lohnniveau bis in die 60er Jahre weitgehend beibehalten. Dazu ein Beispiel: Ich kaufte mir 1976, frisch nach dem Studium, den alten Mercedes 220a eines verstorbenen Industriellen. In den zahlreichen Unterlagen fand sich eine Service-Heft von 1955. Dort vermerkt war u.a. der Preis für den Motorausbau mit 3,78 DM! Da ich bei alten Autos sehr viel selber machen konnte wußte ich wie viel Zeit so ein Motorausbau in etwa erfordert. Mit anderen Worten: Der Stundenlohn war recht niedrig und so mußten die Männer damals eben von Montag bis Samstag ihre 10 bis 12 Stunden arbeiten um die Familien einigermaßen zu ernähren. Aber Produkte konnten so relativ kostengünstig hergestellt und bei Bedarf exportiert werden. Der günstige Wechselkurs kam dann noch hinzu. Die deutschen Erzeugnisse wurden übrigens lange Zeit auch deshalb gerne im Ausland gekauft weil die Qualität stimmte.
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