Sahra Wagenknecht ist zweifellos intelligent, belesen und kann gut formulieren, aber als Politikerin ist sie eine gefährliche “Null”, da sie nichts von ganz normalen Menschen versteht, auch gar nichts von den Erfordernissen und den sattsam bekannten Niederungen der Politik verstehen will und so immer wieder auf die “falschen” Theorien wie auch auf die falschen Männer hereinfällt. Ich kann mir nach diesem Beitrag sehr gut vorstellen, wer ihr empfohlen hat, diese lächerliche Rosa-Luxemburg-Nummer abzuziehen. Als Abgeordnete hat sie die Sitzungen im Deutschen Bundestag wie kaum ein(e) Andere(r) geschwänzt, aber in den “Sabbelshows” war sie dann sehr präsent, was viel über ihre Berufsauffassung und ihren Charakter aussagt. Sie ist übrigens vier Wochen nachdem der junge Chris Gueffroy wie ein toller Hund an der Mauer abgeknallt wurde, in die SED eingetreten, zu einer Zeit also, als Hunderttausende diese diktatorische Partei und weitere Hunderttausende “Nichtgenossen” die DDR verließen, aber sie blieb stolze Stalinistin mit dem leider fatalistischen Hang: Ich kann auf alles verzichten, aber nicht auf Luxus. Viele Bürger in der Bundesrepublik sind von den Parteien und der destruktiven Politik in der Zwischenzeit so verstört, dass sie nach allen Strohhalmen greifen, die sich dann auch als solche entpuppen.
Na, wer heutzutage Faust II gelesen hat, schwebt sicherlich in mystischen Höhen. Aber warum so kompliziert: Wagenknechts Partei ähnelt doch sehr einer SPD vor Godesberg und Kompromisse will sie offensichtlich machen. Warum sollte man jemandem eine Entwicklung absprechen und sie immer auf die Rolle als Exkommunistin und Putinistin fixieren. Vernunft ist sicher nicht bei der momentanen Mehrheit und “stets bei wenigen gewesen”, wie eben Goethe sagt. Und der Name der Partei: Das ist kein Narzissmus, wenn die anderen Kräfte einen derart zugkräftigen Politer hätten , dann würden sies auch machen. Aber Bündnis Scholz und Bündnis Merz wäre kein “burner”.
“Im Unterschied zum Scholastiker Thomas von Aquin und zur Philosophie Immanuel Kants geht es den Postmodernen nicht um die Annäherung an die objektive Wahrheit mithilfe kontrollierter Experimente und der Anwendung der Dialektik, sondern um die Verbreitung eines radikalen Konstruktivismus, wonach eben auch Geschlechter soziale Konstrukte und keine biologischen Tatsachen sind. Über die Wahrheit entscheiden Machtverhältnisse und nicht Experimente.(...)” - Dass die Anwendung der Dialektik ein Mittel sei, um sich an die objektive Wahrheit anzunähern, halte ich für völligen Unsinn. Was man mit Dialektik machen kann, ist “Bullshit in - Bullshit out”. Jede These oder jede Antithese kann man willkürlich so wählen und formen, dass die Synthese passend gemacht wird - für was auch immer. Dialektik enthält keine immanente Wahrheitsmechanik. - (Der gesamte Artikel gefällt mir aber dennoch gut!)
Und immer diese Schlagworte, Ordoliberalismus etc., die niemand versteht. Es ist viel einfacher. Jeder Staat, der funktioniert, hat Aufgaben, die besser der Staat und nicht nicht Private regeln. Aber das sollten ganz wenige Aktivitäten sein. Die Staatsquote lag 1960 in der Bundesrepublik bei: 32,9%, 2022 waren dies 49,8%. Je höher der Staatsanteil am Bruttosozialprodukt, je weniger Wettbewerb. “Stellen Sie sich ein Reagenzglas vor, in dem sich die Elemente Staat und Markt, Sozialismus und Kapitalismus befinden. Und dann geben Sie in dieses Reagenzglas mehr Markt ein, so wie es die Vietnamesen und die Chinesen seit den 1980er Jahren getan haben: Das Ergebnis ist eine Abnahme der Armut und eine Zunahme des Wohlstands. Oder Sie geben in das Reagenzglas mehr Staat ein, so wie es die Sozialisten in Venezuela seit 1999 getan haben. Das Ergebnis ist mehr Armut und weniger Wohlstand.” Heute würde ich zu Venezuela unser trauriges, wokes Land dazu geben, regiert von zwei bildungsfernen Sekten. Selbstverständlich ist Wagenknecht keine Kommunistin, sie diskutiert lediglich die staatsnotwendigen Maßnahmen, bei denen man bei ihr genau hinschauen sollte. Und sie spricht über Verfehlungen von zu viel Marktmacht, die leider nicht immer durch Kartellgesetze etc. eingehegt werden können. Sie macht das sehr klug und ist sich ihres Charismas bewusst, eine blendende Rhetorikerin. Wäre sie in der AfD, jubelten sie alle schon über 45%. Trotzdem misstraue ich ihrem Haufen, der meilenweit vom Strahlen der Chefin entfernt dümpelt.
Sahra Wagenknecht: Endlich mal eine Politikerin mit Benimm, Stil, intellektueller Integrität und vor allem mit HOHER INTELLIGENZ. WELCHE ERHOLUNG! Ich schätze ihren IQ auf über 125, vermutlich über 130. Eine Ausnahmeerscheinung im Politik-Betrieb der Phrasendrescher, Taktiker und Ja-Sager. (Es ist bezeichnend, dass “Intelligenz” oder “IQ” in diesem Artikel nicht ein einziges Mal vorkommen. Trauen sich selbst Achgut-Intellektuelle nicht, diese Wörter zu gebrauchen?) – Ich bin kein Anhänger von Frau Wagenknecht und wähle sie nicht. Menschen mit hohem IQ irren auf hohem Niveau. Aber ihre Anziehungskraft richtet sich nicht auf die niederen Instinkte wie bei so vielen anderen. Schade, dass der Artikel dies nicht erwähnt.
Die Identitätspolitik ist der Faschismus der Minderheiten gegen die vermeintliche Mehrheit. Das was man bei der Mehrheit als Faschismus, Nationalismus, Tribalismus, Chauvinismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit anklagt, nennt man bei der Minderheit euphemistisch Identitätspolitik. ♦ Ich schätze die kurzen, pointierten Definitionen von Herrn Gärtner, wie die des postmodernen Konstruktivismus als eine Vergewaltigung der Realität / der Wahrnehmung der Realität. Ich bitte Herrn Gärtner um einen lehrreichen Artikel zu Poststrukturalismus, Dekonstruktivismus, machtorientierte Sprachanalyse, marxistischer Parteilichkeits-Postulat und ihre Folgen; auch damit ich das wirre Zeug nicht selber in Original lesen muss :-)
Am Donnerstag dem 14. 6. gab es im MDR eine Dokumentation über diese Frau mt dem persönlichen Werdegang. Diese fand ich recht interessant. Denn es wurde ihr Leben von ihrer Kindheit bis heute gezeigt.
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