Nun hackt mal nicht zu sehr auf diesen 290 “Kulturschaffenden” rum. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß sie alle von sich aus auf die Idee gekommen sind, dieses schändliche Pamphlet zu verfassen und zu unterschreiben. Dabei ist natürlich jemand initiatorisch aktiv gewesen und hat die mehr oder weniger von den eigentlichen Machern des Kulturbetriebs abhängigen “Kulturschaffenden” mehr oder weniger dazu genötig, zu unterschreiben. Beklemmend ist, wie sie damit eine Meinungsgängelei des Restes des Staatsvolkes betreiben, wie das unter der SED-Diktatur gang und gäbe war. Beängstigend dabei ist, daß sie sich entgegen den grundgesetzlichen Regeln unserer bisherigen freiheitlich-demokratischen Ordnung anmaßen, als Meute über die Besetzung eines Ministerpostens zu entscheiden, so als wäre das nicht Aufgabe der demokratisch gewählten Institutionen Bundestag, Bundeskanzler und Bundespräsident. Doch dies reiht sich nur ein in eine schon lange laufende Kampagne zur Umwandlung unserer verfassungsmäßigen Demokratischen Grundordnung in eine linke Scheindemokratie à la DDR.
Die Steuererklärung werde ich nicht vom Metzger machen lassen und ein leckeres Menü nicht vom Soziologieprofessor. Die Arbeiter der Bühne und Bauern des Wortes (ist dies der DDR-konforme Begriff?) sind die letzten, von denen ich Expertise für gesellschaftliche Probleme erwarte. – Derzeit fällt uns der klare Meinungsaustausch über historische und kulturelle Themen schwer, weil in Deutschland das Wissen über die Geschichte verloren gegangen ist; nicht jedoch in Spanien, nicht in Ungarn, wo die Jahrhunderte des Überlebenskampfs zur nationalen Identität gehören. Ferner haben wir eine intellektuelle Pogromstimmung, wo jeder, der Jehova sagt, auf der Stelle medial gesteinigt wird; jüngstes Opfer: Maaßen. Wir zelebrieren die Diktatur des Proletariats: von nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung. Wenn wir die institutionalisierte Ignoranz nicht überwinden, hat das Volk der Dichter und Denker keine Zukunft. Wobei einige genau dies anstreben, nicht zuletzt im Umfeld von Chulz, Bätschi und Klein-Kevin.
Der erste und entscheidende Schritt zur Kultur ist der Werkzeuggebrauch. Kultur ist somit erreicht wenn sich ein Affe mittels eines Stocks am Allerwertesten kratzt. Damit ist er dann ein Kulturschaffender. Aber um den Affen nicht zu nahe zu treten, nehmen wir lieber ein anderes Beispiel, den Schmutzgeier. Der Schmutzgeier (Neophron percnopterus) benutzt Steine um sie auf Straußeneier fallenzulassen und so deren Schale zu zerbrechen. Die Schmutzgeier mit denen wir es Hier zu tun haben, lassen auch so manchen fallen um anderer Leute Schalen zu knacken. Denn wie wusste es schon Plutarch zu berichten: Audacter calumniare, semper aliquid haeret!
Sehr geehrter Herr Frank, eine Frage treibt mich zu einer Person der 290 um: War der Hugo Egon, als er noch mit “Tutti Frutti” Frohsinn aus dem Fernseher zauberte, bereits “Kulturschaffender” oder hat er sich unbemerkt vom Rest der Welt irgendwie in den erlauchten Kreis hineinentwickelt.
Die Kulturschaffendinnen, haben allen Mut zusammengenommen und versucht, es der Anti-Trump-Riege des “politischen Hollywood” gleich zu tun. Peinlich und obszön lächerlich wie jedes empörte “Demokratiespiel”.
Ein köstlicher Text ... herzlichen Dank
Wenn das wirklich “Kulturschaffende” sein sollen, dann hätte die ehemalige (Anti)Integrationsbeauftragte Özoguz (SPD) mit ihrer Behauptung recht gehabt, es gäbe keine Kultur abseits der deutschen Sprache. Und jeder weis, diese “Person” hatte mit nichts was sie je gesagt hätte recht.
Zunächst einmal unterstelle ich den Verfassern bzw. Unterzeichnern eine verzerrte Selbstwahrnehmung. “Kultur” ist lt. Definition “die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen, die ein Volk und/oder eine Epoche charakterisieren”. Man kann höchstens “Kulturmitschaffender” sein. Wenn ich mich als “Kulturschaffender” bezeichne, so möchte ich “Gesinnungsbildner” sein.(Ggf. ja deshalb die Wortverwendung im Dritten Reich und der DDR). Künstler bringen ihre Meinung und ihre Denkweisen in unterschiedlichen Formen zum Ausdruck. Dies ist durchaus bereichernd und legitim - aber im Grunde genommen nichts anderes, als wenn ich mich mit meinem Nachbarn unterhalte. Wenn auch das Niveau -subjektiv gesehen - je nachdem höher oder niedriger im Vergleich ist. Ach ja, bin ich eigentlich auch ein Künstler, wenn ich privat gerne zeichne (hab´ sogar mal einen Kurs besucht!) und ebenfalls im Privaten Klavier spiele? Oder bin ich ein “Kulturvermittler”, wenn meine Tochter nicht anders kann, als sich auch meine Musik-Konserven von CD anzuhören oder auch mit mir ins Museum geht? Nun - so unter uns angenommenen Künstlern und Kulturvermittlern - ich unterstütze den Brief ausdrücklich nicht. Nur, weil Herr Dr. Maaßen die Wortbedeutung von “Hetzjagd” klargestellt hat, sich Herr Seehofer hinter ihn stellte und auch die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern unterstützt (also für das Recht einsteht), sehe ich keinen Grund für einen Rücktritt des Ministers gegeben. Erst recht nicht, wenn von einer “hohen Anzahl” bei Abschiebungen nach Afghanistan die Rede ist - und diese “hohe Anzahl” beträgt 69. Und wer dabei abgeschoben wird (Straftäter, Gefährder, Nichtmitwirkende bei der Identitätsfeststellung) kann auch nicht verborgen geblieben sein. Es sind keine unschuldigen Wesen. Und zum Schluss möchte ich anmerken, dass es durchaus unterschiedliche Realitäten zwischen einzelnen Lebenswelten gibt. Wissbegierig den anderen Welten gegenüber sollte man aber stets sein.
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