Bernhard@Idler, erzählen Sie bitte doch einmal, welche Einschränkungen des shutdowns Schweden gerade durchläuft. Außer keine Gruppenbildungen über 50 Personen und eingeschränkte Museums- und Theaterbesuche sind mir keine Verbote bekannt, aber ich lerne gerne dazu.
Sven-Svensson, alter Schwede, und Anett@Schüler, sprechen wir über Fakten. Wenn Sie die veröffentlichten Zahlen der Schweden anzweifeln, frage ich Sie, mit welcher Gewissheit schenken Sie Fakten und Zahlen anderer Informationsquellen Glauben? Nur die Mortalität (Anzahl der Covid-19 Verstorbene/ Zahl der Gesamtbevölkerung) beweist die wahre Gefährlichkeit des Virus, und auch nur dann exakt, wenn anhand einer Obduktion die wirkliche Todesursache bewiesen wurde. Zur Zeit wird auch ein Unfalltoter, der an seinen Verletzungen starb, aber dennoch im Krankenhaus positiv getestet wurde, als Coronatoter gezählt, sowohl beim RKI, als auch an der John-Hopkins-Uni. Deutschland hatte bislang, laut diesen beiden Instituten, 4000 Coronatote in 2 Monaten zu beklagen, d.h., von den ohnehin monatlich versterbenden 75 000 Deutschen, sind 2000 an Corona (wahrscheinlich, da NICHT obduziert) verstorben in einem Durchschnittsalter von 81 Jahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen liegt bei 80.5 Jahren. Sämtliche Letalitätsangaben, die sich so trefflich zur Panikmache eignen, rekrutieren sich aus dem wagen Bereich der Unkenntnis über TATSÄCHLICH infizierte Menschen innerhalb Deutschlands. Der shutdown wird ungleich GRÖßEREN SCHADEN anrichten, denn er nimmt vielen Menschen ihre Lebensgrundlage. Diese ANGEBLICHE Verantwortung hinter der Politiker ihre Ohnmacht und die Widersprüchlichkeit ihres Handels verbergen, und aus der sie auch noch politischen Vorteil ziehen wollen, ist im höchsten Maße UNVERANTWORTLICH, wenn nicht gar FAHRLÄSSIG. Das können Sie beide auch nicht dadurch relativieren, indem Sie die vernünftige schwedische Vorgehensweise attackieren. Wenn die große Angst verflogen ist, bleiben nur noch Scham und Inkompetenz. Deshalb wird jetzt bereits am Narrativ des so notwendigen shutdowns gearbeitet.
Klasse, wir Deutsche, wissen wie immer alles um Längen besser, als der Rest der Welt, hier: besser als die Schweden. Zumindest was das Gros der Leserpost - nach lückenhaftem Querlesen - zu diesem Thema betrifft. Warum, warum, warum müssen wir hier wieder endlos über die Strategie eines anderen Landes diskutieren und diese auch zum Teil gnadenlos kritisieren? Haben wir nicht genug Dreck vor der eigenen Haustür zum Wegkehren? Diese deutsche Krankheit ist ein absolut resistentes Virus. Macht garantiert krank.
Für mich sind zwei Fragen entscheidend: Wieviele der Toten waren zuvor gesund und wieviele bereits schwer bis schwerstkrank? Dies ist für die Betrachtung der realen Mordfähigkeit des Virus doch eine Schlüsselfrage. Herr Püschel von der Hamburger Pathologie hat dazu bisher eine eindeutige Antwort gegeben. Alle bei ihm untersuchten Toten hatten schwere Vorerkrankungen. Zweitens: Anstatt die Wirtschaft plattzumachen und Gesunde einzusperren, wäre die Alternative seit der Bundesdrucksache 17/12051 aus dem Jahr 2013 gewesen, die Hochrisikogruppen viel besser zu schützen (Tests und Masken für Betreuungspersonal, Ausgangssperren nur für Ältere, mehr Beatmungsgeräte). Diese Handlungsalternative scheint man sehr schnell verworfen zu haben, warum?
Besser als mit Deutschland wäre der Vergleich mit Österreich. Die Massnahmen in Deutschland sind löchrig wie Schweizer Käse. Zum Beispiel werden legal Reisende abgewiesen und illegal Reisende unbesehen willkommen geheissen. Es gibt auch weitere Massnahmen, die man zum Teil völlig widersinnig bzw. absurd nennen kann. Dem Vergleich mit Deutschland kann ergo jedes noch so chaotische Land Stand halten.
Schweden: 1511 Todesfälle. Tschechien: 181. (Stand 18.04.2020)Beide Länder haben ca. 10 Mio Einwohner und vergleichbare Testkriterien. Es werden relativ wenig Fälle mit Symptomen getestet. Schweden hat übrigens ca. 5,5 mal mehr Fläche als Tschechien. Bestätigte Infizierte in Schweden: 13 822. In Tschechien: 6 606. Sieht für mich nicht nach einer überzeugenden Strategie in Schweden aus. Aber schauen wir mal - abgerechnet wird am Ende.
@ Emma W.: Danke, daß Sie drauf hinweisen, daß schon die Prämisse nicht stimmt. Schweden hat nur am Anfang keine Maßnahmen ergriffen, inzwischen gibt es "sehr viele Einschränkungen", wie Sie schreiben. Also nicht nur, daß der anfangs lasche Umgang mit der Pandemie zu einer hohen Todesrate im Vergleich zu den Nachbarn oder Deutschland geführt hat, er hat den Schweden letztendlich doch nicht einen faktischen Lockdown erspart. Auf der Achse sollte es unbedingt kontrovers zugehen, doch Cherry-Picking bei den Daten und der Aufbau von Legenden ("bessere Ergebnisse ohne Lockdown") entgegen den Zahlen und Fakten sollte nicht sein.
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