Von Gabriel Berger.
Antisemitismus kann unterschiedliche Formen annehmen und von unterschiedlichen politischen Positionen kommen.
Im deutschen Diskurs über den Antisemitismus hat es sich aus verständlichen historischen Gründen eingebürgert, diesen fast ausschließlich bei den extrem Rechten zu verorten, als ein unverzichtbares Element der Naziideologie. Dabei wird einerseits die Anpassung rechter Ideologien an den veränderten Zeitgeist, andererseits der Umfang und das Gewicht antisemitischer Haltungen in linken und muslimischen Milieus verkannt oder marginalisiert. Der Antisemitismus ist nach dem Holocaust, zumindest in westlichen Gesellschaften, zu einem Tabu geworden oder besser gesagt zu einem Tabu erklärt worden.
Kaum jemand, außer Extremisten aus den Lagern der Neonazis und der Islamisten, wagt es heute, sich offen zum Antisemitismus, das heißt zur Feindschaft gegenüber allen Juden, zu bekennen. Man äußert ein Mitgefühl mit den toten, im Holocaust ermordeten Juden, verweigert aber den heute lebenden Juden die Empathie. An Stelle des generalisierenden Begriffs „Juden“ werden die „Zionisten“ genannt, gegen die man kämpfe, gegen nichtzionistische Juden habe man nichts einzuwenden. Im Klartext heißt das, dass dem Staat Israel als dem Produkt der zionistischen Bewegung das Existenzrecht abgesprochen wird. In früheren Zeiten wurden einzelne jüdische Menschen bedroht und verfolgt. Heute steht bevorzugt Israel als der kollektive „Jude“ am Pranger. Israel ist zum sprichwörtlichen Juden unter den Staaten der Welt geworden. Den meisten Juden in der weltweiten Diaspora gilt aber Israel als eine Rückversicherung, als der Ort, an den man sich in Zeiten extremer Verfolgung retten könnte. Doch dieses beruhigende Gefühl der Sicherheit im Fall höchster Gefahr ist für die Diaspora-Juden durch den Anschlag der Hamas vom 7.10.2023 aus den Angeln gehoben worden.
Es stellt sich die Frage, in welchem Maße die verschiedenen ideologischen Strömungen und Milieus vom Antisemitismus befallen sind oder sich zumindest antisemitischer Stereotype bedienen. Noch wichtiger ist aber die Frage, wie hoch das Bedrohungspotenzial der Ideologien für die heutigen Juden ist. Laut deutscher Statistiken sind für die rasend schnell wachsende Anzahl antisemitischer Vorfälle in erster Linie die „Rechten“ unterschiedlicher Couleur verantwortlich. Dabei wird aber meist nicht ausgeführt, um welche Vorfälle und von welcher Stufe der Gefährlichkeit es sich dabei handelt. Hinzu kommt, dass anonyme antisemitische Vorfälle in den Statistiken meist als von Rechten verübt eingeordnet werden, obwohl sie ebenso von Muslimen oder linken Tätern stammen können. Bezeichnend dabei ist, dass in Umfragen von jüdischen Mitbürgern tätliche Angriffe und Bedrohungen seitens der Muslime weit vor solchen aus rechten Kreisen rangieren. Es scheint also, als würden die Statistiken im Wesentlichen Ergebnisse liefern, die das Weltbild ihrer Autoren reproduzieren, die aus ideologischen Gründen die Muslime vor Vorwürfen schonen. Nach dem Hamas-Überfall auf Israel sind aber antiisraelische und antisemitische Aktionen von in Deutschland lebenden Muslimen in Schlagzeilen der Medien geraten, um aber nach kurzer Zeit das Feld alarmistischer Schlagzeilen über den wachsenden Antisemitismus wieder den Rechten zu überlassen.
Verquere links-grüne Logik
Dabei verstricken sich die Journalisten häufig in Widersprüche, die sie auf ihre links-ideologische Weise aufzulösen versuchen. So wird zuweilen berichtet, dass sich die AfD demonstrativ auf die Seite Israels stellt. Dies könnte man so bewerten, dass die Rechtspopulisten zwar Gegner der EU und der repräsentativen Demokratie nicht aber Antisemiten seien. Das wird aber in den Medien genau umgekehrt interpretiert. Die AfD, so sagt man, sei aufgrund ihrer Affinität zum Nationalsozialismus zutiefst antisemitisch. Um das zu überdecken, gebe sie sich übertrieben israelfreundlich. Das ist die verquere links-grüne Logik. Damit will ich nicht gesagt haben, dass es in der AfD keinen Antisemitismus gibt. Aber er wird nicht direkt ausgesprochen, so wie es die Nazis taten. Niemand in der AfD sagt: „Die Juden sind unser Unglück“ oder „Kauft nicht bei Juden“. Letzteres ist in der Variante „Kauft keine israelische Produkte“ Spezialität der antiisraelischen BDS-Bewegung, die im linken politischen Spektrum zu verorten ist. Im rechten Spektrum neigt man eher zu Verschwörungstheorien. In Anlehnung an die „Protokolle der Weisen von Zion“ sind Juden heute in diversen Verschwörungstheorien Akteure oder geheime Lenker einer finsteren globalen Macht, die zum eigenen Vorteil die Welt beherrschen und terrorisieren will, sei es über die kapitalistische Globalisierung, die Finanzwirtschaft oder die Weltgesundheitsbehörde WHO.
In der Praxis sind aber radikale Gegner Israels eher geneigt, mit Gewalt gegen konkrete Juden in ihrem Umfeld als angebliche Repräsentanten Israels vorzugehen, als Anhänger von Verschwörungstheorien, in deren Mittelpunkt im Verborgenen agierende schwerreiche jüdische Drahtzieher stehen, zu denen man als „kleiner Mann“ keinen persönlichen Bezug hat. In nationalkonservativen Kreisen ist auch ein Kuriosum verbreitet, das in Analysen über den Antisemitismus meist ausgeklammert wird. Da zu den konservativen Verhaltensmustern in diesen Kreisen auch die traditionelle Form der Männlichkeit, Mut, körperliche Fitness und kämpferische Entschlossenheit zählen, Attribute, die einen Krieger ausmachen, ist in nationalkonservativen Kreisen eine Bewunderung für Israel verbreitet, für das kleine Volk, das sich mehrmals mit bewundernswerter Effizienz gegen die Übermacht arabischer Feinde zur Wehr setzen konnte. Als Physik-Student in der DDR erlebte ich die wütende Reaktion der Partei und der Medien gegen den Sieg Israels im Sechstagekrieg im Jahre 1967. Unter der Führung von General Mosche Dajan zerschlug Israel in einem Präventivkrieg die Armeen Ägyptens, Syriens und Jordaniens, die das kleine Land eingekreist hatten, um es auszulöschen. In konservativen deutschen Kreisen wurde Dajan als ein Held gefeiert, als eine Reinkarnation des Wüstenfuchses Erwin Rommel.
Die Israelis hatten heldenhaft gekämpft und damit in den Augen vieler ansonsten antisemitisch gesinnter Menschen das Jüdische abgestreift, das ihre Glaubensbrüder in früheren Zeiten verachtenswert machte. Einer meiner Kommilitonen, erklärter Bewunderer Israels nach ihrem grandiosen Sieg, stellte mir die Frage: „Wie kommt es, dass die Juden in allen Ländern, in denen sie gelebt haben, und zu allen Zeiten von anderen Menschen so sehr verachtet wurden?“ Und seine Antwort auf die rhetorische Frage lautete, die Juden seien selbst für die Haltung zu ihnen schuldig. Man kann offensichtlich Israel unterstützen oder sogar bewundern und dabei ein Antisemit sein. Politiker und Journalisten unterstreichen immer wieder, dass man nicht ein Antisemit ist, wenn man Israel kritisiert, wohl aber, wenn man das Existenzrecht von Israel infrage stellt. Umgekehrt kann man sagen, dass man wohl ein Antisemit sein kann und dennoch Israel unterstützen.
Realitätsverweigerung
Der Antisemitismus, in dessen Mittelpunkt der jüdische Staat Israel steht, hat derzeit weltweit ein erschreckendes, noch nie dagewesenes Niveau erreicht. Und noch nie, außer in Kriegen gegen arabische Nachbarstaaten 1948, 1967 und 1973 war die Existenz des Staates Israel so stark wie heute bedroht. Das wird von linken Israelgegnern, die sich das Etikett von Israel-Kritikern anheften, heftig bestritten, von manchen aber, die vom Ende Israels als eines angeblichen „Kolonialstaates“ träumen, frenetisch bejubelt. Der Aufruf zur Vernichtung Israels „from the river to the sea“ wird von linker akademischer Jugend westlicher Staaten und von Muslimen weltweit herausgeschrien. Dabei bilden sich bizarre Bündnisse: Schwule und Lesben, Anhänger der LGBT-Bewegung demonstrieren Hand in Hand mit schiitischen und sunnitischen Islamisten. Geschützt von der westlichen Freiheit umarmen Homosexuelle ihre potenziellen islamistischen Verfolger, denen im Westen die Hände (noch) gebunden sind. Und sie demonstrieren für die Hamas, in deren Herrschaftsbereich Schwule und Lesben nur geringe Überlebenschancen haben. Ebenso verhalten sich selbsternannte Feministinnen, die durch ihre Parteinahme gegen Israel und für die islamistische Hamas die Frauen in Gaza und im Iran verraten, die einer archaischen Unterdrückung durch die Männer ausgesetzt sind. Diesen Anhängern der LGBT-Bewegung ist nicht aufgefallen, dass in dem von ihnen bekämpften Israel Menschen ihres Schlages volle Freiheit genießen, was in keinem muslimischen Land der Welt der Fall ist.
Es stellt sich die Frage, wie es möglich ist, dass ansonsten zart besaitete, pazifistisch orientierte Jugendliche die Terroristen der Hamas unterstützen, obwohl diese nachweislich israelischen Zivilisten, dazu noch solche vom Friedenslager der Palästinenserfreunde inklusive ihrer Familien, sowie feiernde Jugendliche bestialisch massakriert und dabei noch auf sadistische Weise junge Frauen missbraucht haben. Möglich ist eine solche ignorante Haltung nur durch Realitätsverweigerung: Die jungen Unterstützer der Hamas in den Palästina-Camps an Universitäten in den USA oder in Deutschland blenden schlicht die Massaker der Hamas aus, erklären diese für eine Erfindung israelischer Propaganda. Die so rehabilitierte Terrorgruppe avanciert in den Augen der demonstrierenden Israelgegner zu einer legitimen Widerstandsbewegung, die für nichts anderes als für die Freiheit des palästinensischen Volkes und gegen die zionistischen Besatzer kämpft. Dass die Hamas eine religiös-fundamentalistische Organisation ist, die mindestens seit 2007 den Gaza-Streifen nach mittelalterlichen Regeln der Scharia regierte und dabei Gegner exekutierte oder von Dächern stieß, wird in den Kreisen der Palästina-Sympathisanten gar nicht thematisiert oder vielleicht als eine legitime, in der indigenen Tradition der Palästinenser begründete Form des Widerstandes gerechtfertigt.
Die derzeitige Lage Israels ist äußerst prekär, und das nicht nur aus militärischen Gründen. Israel wird in einer konzertierten Aktion aus mehreren Richtungen angegriffen: aus Gaza von der Hamas, aus dem Libanon von der Hisbollah, aus dem Jemen von Huthi-Rebellen, aus der Westbank, aus dem Iran. Der massive militärische Angriff auf Israel wird von einer weltweiten Propagandaschlacht begleitet, in der systematisch Täter und Opfer des Israel-Palästina-Konfliktes vertauscht werden. So wird von „Verteidigern der palästinensischen Sache“ für den beispiellosen, von sadistischen Exzessen begleiteten Terrorangriff der Hamas Verständnis gezeigt. Der Terrorangriff wird als eine legitime Reaktion der Palästinenser auf die jahrzehntelange israelische Unterdrückung dargestellt, obwohl Gaza 2005 von israelischen Besatzungstruppen verlassen und dem Landstreifen am Mittelmeer volle Freiheit gewährt wurde. Diese wurde aber von der in Gaza regierenden Hamas nicht zur Verbesserung der Lage der Bewohner genutzt, sondern um Gaza zu einer Festung im Kampf gegen Israel auszubauen. Allein die Kosten der Hamas-Tunnel müssen wohl in die Milliarden Euro gehen. Hinzu kommt die unvorstellbare Menge an Zement, für die wohl Behausungen für alle Einwohner von Gaza hätten gebaut werden können.
Weltweite Propagandaschlacht
Der fast permanente Beschuss Israels von Gaza aus mit zunächst selbstgebauten, später auch mit aus dem Iran importierten Raketen prägte den Alltag Israels. Jedes Wohnhaus, jede Schule, Fabrik oder Institution wurde mit Betonschutzräumen ausgestattet, die nach dem Sirenenklang als Warnung vor anfliegenden Raketen rasch zu betreten waren. Solche Sirenenklänge gehörten noch vor dem Anschlag der Hamas vom 7.10.2023 jahrelang zum Alltag Israels. Den heute für Palästina und die Hamas demonstrierenden Studenten sollte diese Vorgeschichte bekannt sein. Ob sie ihnen bekannt ist, wissen wir nicht. Vermutlich ja, was aber gemäß der von ihnen vertretenen postkolonialen Ideologie keinen Unterschied macht, da Israel zum Kolonialstaat europäischer, weißer Kolonialisten erklärt wird, deren Opfer die „indigenen Palästinenser“ wurden und bis heute sind. Dass diese Sichtweise völlig unsinnig ist, prallt an dem hermetischen postkolonialen Weltbild der selbsternannten intellektuellen Elite ab.
Denn die nach Palästina seit Ende des 19. Jahrhunderts und besonders in der Zeit der Naziherrschaft eingewanderten Menschen waren in Europa verfolgte Juden, die so ihr Leben retteten. Und etwa die Hälfte der Bewohner Israels stammt gar nicht aus Europa. Es sind vielmehr aus dem umliegenden arabischen Raum geflohene Juden, also keine „weißen Europäer“, die nach der Ausrufung des Staates Israel im Jahr 1948 vor der Gewalt der einheimischen arabischen Muslime fliehen mussten. Außerdem war die jüdische Einwanderung nach Palästina eine Zeit lang mit militärischem Kampf gegen die britischen kolonialen Besatzer Palästinas verbunden, die in der Zeit tödlicher Bedrohung der europäischen Juden durch die Nazis auf Druck der Araber keine Juden ins Land ließen. Somit entspricht die Geschichte der jüdischen Einwanderung nach Palästina nicht dem Schema der kolonialistischen Eroberung und Besiedlung. Mit solchen Feinheiten befassen sich aber die Freunde der Palästinenser nicht. Sie wissen auch nicht, dass das palästinensische Volk erst Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts als eine propagandistische Trumpfkarte für den Westen erfunden wurde. Bis dahin hießen die muslimischen Bewohner Palästinas schlicht Araber und lehnten den Namen „Palästinenser“ kategorisch ab. In der Zeit britischer Herrschaft galt jeder Bewohner Palästinas als Palästinenser, also gleichermaßen Muslime, Juden und Christen.
Die derzeitige Lage Israels ist vermutlich die gefährlichste seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948. Denn die massiven Angriffe aller Stellvertreter Irans auf Israel werden von einer weltweiten Propagandaschlacht begleitet, die Israel leider kläglich verloren hat. Die Hamas, deren Kampfmethode den Tod möglichst vieler eigener, palästinensischer Zivilisten als einer propagandistischen Trumpfkarte zur Voraussetzung hat, operiert meisterhaft mit kolossalen Zahlen angeblich von der israelischen Armee getöteter palästinensischer Zivilisten, besonders Kindern. Mit anderen Worten: Je mehr tote palästinensische Zivilisten im derzeitigen Gaza-Krieg von der israelischen Armee getötet werden, desto größer ist das Mitleid der Welt mit den Palästinensern, und desto schärfer fällt die Verurteilung Israels aus. Das bedeutet aber den Sieg der Hamas im Propagandakrieg, unabhängig von der militärischen Lage.
Antiisraelische Entscheidungen
Deshalb hat die Hamas horrende Zahlen von 35.000 Toten Zivilisten in Gaza lanciert, was die Empörung der Weltöffentlichkeit einsame Gipfel erklimmen ließ. Die Zahlen der Hamas wurden ungeprüft akzeptiert. Dass inzwischen von der UN die Zahl der Toten auf die Hälfte reduziert wurde, wobei von diesen Toten wiederum die Hälfte keine Zivilisten, sondern getötete Hamas-Kämpfer sind, verhallt im Raum der Informationen ohne Resonanz in der Presse und in der Öffentlichkeit der Welt. Israel ist zum gnadenlosen Schlächter von Zivilisten und deshalb zum Pariastaat erklärt worden. Diesen Makel kann Israel nicht im Nachhinein von sich abwischen, auch wenn die Tatsachen inzwischen etwas anderes sagen. Es ist der Hamas und ihren islamischen sowie linken, antikolonialistischen Verbündeten gelungen, eine Lawine der Wut zu generieren, die Israel zu verschlingen droht. Auf der Welle der Empörung kündigte der internationale Strafgerichtshof an, einen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu und den israelischen Verteidigungsminister Galan wegen Kriegsverbrechen und Völkermord zu verkünden.
Dass zugleich auch gegen drei Führer der Hamas mit etwa der gleichen Begründung ein Haftbefehl erlassen werden soll, macht die Lage für Israel eher noch prekärer. Denn das gleichzeitige Verkünden beider Haftbefehle stellt beide Gruppen, die israelischen Politiker eines demokratischen Staates und die Führer einer terroristischen Mörderbande auf eine Stufe. Die Stimmung gegen Israel ist weiter angeheizt worden, indem in der UN die Mehrheit der Staaten der Welt ankündigte, den Staat Palästina anzuerkennen. Dieser Willenserklärung haben sich wenige Tage später drei EU-Staaten angeschlossen: Irland, Spanien und Norwegen. Dass damit die Lösung des Israel-Palästina-Konfliktes keinen Schritt näher kommt, spielt bei diesen symbolischen Akten keine Rolle. Es geht hier offensichtlich weniger um eine praktische Hilfe für die Palästinenser als um die weitere Demütigung Israels. Ob diese Israel gegenüber feindliche Haltung im Antisemitismus oder in abgrundtiefer Ignoranz begründet ist, lässt sich kaum verifizieren.
Und heute kam von Seiten des Internationalen Gerichtshofs der nächste Schlag gegen Israel. Israel wurde aufgefordert, sofort alle Kampfhandlungen in Rafah einzustellen. Das würde aber bedeuten, die Hamas vor dem militärischen Niedergang zu bewahren und ihr damit die Siegertrophäe zu überreichen. Die Entscheidungen der internationalen Gremien UN, Internationaler Gerichtshof und Internationaler Strafgerichtshof sind in dem Maße antiisraelisch, dass man als Freund Israels den Eindruck gewinnt, dass sich die Mehrheit der Institutionen der Welt gegen Israel verschworen hat. Vielleicht ist das eine Verschwörungstheorie, aber eine mit umgekehrtem Vorzeichen als üblichem: Hier sind mal nicht die Juden die Drahtzier einer finsteren Macht, sondern Nichtjuden, die mit ihren Beschlüssen massiv den antiisraelischen Terror der Hamas und des Iran unterstützen. Man muss Netanyahus Politik und seine Regierung nicht mögen. Aber in der jetzigen Lage bleibt ihm nichts übrig, als die Beschlüsse der UN und ihr untergeordneter Gremien zu ignorieren, im Interesse des Fortbestandes Israels. Man kann nur hoffen, dass trotz der globalen antiisraelischen Stimmung noch genug Unterstützer Israels in der Welt bleiben werden, damit Israel diese existenzielle Krise überdauert. In der Zukunft nach diesem Krieg werden hoffentlich neben den USA und vielleicht Deutschland auch einige arabische Staaten aus eigenem Interesse bei der Lösung des Palästina-Israel-Konfliktes mitarbeiten.
Gabriel Berger wurde 1944 in Frankreich, noch unter deutscher Besatzung, in einer jüdischen Familie geboren. Sie zogen nach dem Krieg zunächst nach Belgien, dann nach Polen. 1957 übersiedelten sie zwangsweise in die DDR. Gabriel Berger studierte in Dresden Physik und arbeitete danach in der Kernforschung. Nach Verbüßung einer einjährigen Haftstrafe wegen „Staatsverleumdung“ lebte er seit 1977 in der Bundesrepublik. Er arbeitete zunächst im Kerntechnik-, dann im IT-Bereich und schrieb politische Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften, auch Bücher und Essays.
Ich verstehe die Linke nicht. Man könnte der AfD doch praktischer Weise vorwerfen das sie mit rechtsradikalen Israelis zusammenarbeitet. Das muss nicht einmal stimmen. Warum immer so kompliziert? Im Netz gibt es ein interessantes Gespräch mit dem Stalinismus-Forscher Jörg Baberwoski über das sowjetisch-israelische Verhältnis. Ich halte es für plausibel das man in Bezug auf Israel auch seine antikapitalistischen Reflexe auslebt und Israel als wichtigen Verbündeten der USA betrachtet. Man kann die islamische Behauptung die USA sei der große und Israel der kleine Satan ja ernst nehmen. Linke formulieren es nur anders und differenzieren war noch die Paradedisziplin zorniger Neider. Ein weiterer Punkt ist das weit verbreitete Handlungsmuster bei dem man nicht auf die eigenen Rechte schaut sondern betont das der andere im Unrecht ist und man lieber dem schadet, als die eigene zu Situation zu verbessern.
Wie kann man Israel unterstützen? Israelische Staatsanleihen kaufen, Israel verleumdende Aufkleber von Laternen entfernen, vor Ort Politiker direkt ansprechen (momentan stehen viele wegen der EU-Wahl an Bahnhöfen herum), sich beim Rundfunkrat über die vielen einseitigen Berichte (sowohl in Bild als auch Schriftform) über Israel beschweren, Bekannte mit Fakten konfrontieren (z.B. Genozid an Palästinensern - warum steigen dann die Zahlen?, Rechte der Frauen in Palästina, Apartheitsstaat Israel - Moslems und andere religiöse Gruppen dürfen ihre Religion ausüben, ebenso sind sie in Richterämtern, Politik und Militär vertreten….), sich über Personen in öffentlichen Ämtern, z.B. die Haltung der HU-Präsidentin beim Berliner Senat beschweren, die die Stimmung gegen Israel begünstigen…mehr fällt mir momentan leider nicht ein. Für Vorschläge bin ich offen, auch wenn ich weiß, dass es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber so kann ich meinen Kindern wenigstens sagen, dass ich es versucht habe…
Meines Erachtens ist das pro-israelische Autreten der AfD bzw. das Fehlen von Kritik der AfD am Vorgehen Israels im Gaza ein Deckmäntelchen, da die AfD damit Israel ein Recht auf Verteidigung auf fremden Territorium zuspricht, zugleich aber der Ukraine die Verteidigung auf eigenem Gelände abspricht bzw. durch Unterbindung von Waffenlieferungen unmöglich machen will. Wer Israel das Recht auf Verteidigung auf fremden Gelände zuspricht, der sollte seine Logik bzw. seinen Grundsatz auf Verteidigung auch auf andere angegriffene Länder übertragen bzw. anwenden.
@Frau Landmesser: Danke für Ihre Kommentar,e. Wie in einigen Ihrer Beiträge treffen Sie auch hier voll ins Schwarze. Ich glaube jedoch nicht, dass unsre Regierenden aus Organisationen, wo sie ganz vorne (auch finanziell) mitzumischen scheinen austreten . Hinzu käme, dass doch Einiges, das uns z.B. von der UN ereilt von Deutschland (mit) initiiert wurde um uns nun über den Umweg der UN zu ereilen. (Stichwort Migrationspakt) Bei der EU scheints ganz ähnlich und bei der WHO? Zur Beantwortung der Frage hilft vielleicht ein Blick auf die Hauptgeldgeber. Auf Google lese ich unter:” Largest donors to the World Health Organization (WHO) from 2020 to 2021 (in millions U.S. dollars.): Germany 1,268 Bill and Melinda Gates Foundation 751 United States of America 693 United Kingdom 487 (Man lese und staune…....)
Hier noch meine Quellen (1) (2) (3) und (4) bis auf Quelle (3) brauchen sie hierzu kein Fremdsprachen Kenntnisse Übersetzerapp tuts auch um recht schnell die mir wichtig scheinenden Inhalte zu erfassen. Ich empfehle eine schrittweise Übersetzung, Satz für Satz mit der App funktionniert ins Englische hervorragend, Deutsch wahrscheinlich auch. (1) Alan Dershowitz you tube interview “Netanyahu will not stand trial” klare Sprache gut verständlich. Tempo kann man mehrfach reduzieren falls erwünscht. auf you tube (2) Radio Jai Eduardo Kohn: “Entre la malicia y el engaño, no sólo sucumbe el derecho” Interview plus transcript somit KEIN sprachliches Problem (3)Le juriste Yann Jurovics explique les enjeux concrets de la démarche judiciaire initiée par le procureur de la Cour Pénale Internationale, Ein Interview auf Université Populaire du Judaisme. wichtige Quelle, leider (für mich sehr schwer verständlich da Aussprache nicht sehr klar,—französische Untertitel die selbst wenn automatisch erstellt u. fehlerhaft , hilfreich gewesen wären, fand ich zu diesem sehr wichtigen Interview leider nicht.) Konnte aber manches “Bruchstück” dann selbst recherchieren basierend auf d. Hinweisen die ich verstand.(4) Anklageschrift des ICC sprachlich kein Problem mit App gut übersetzbar. Auf Deutsch fand ich leider keine vergleichbaren guten Quellen u. empfehle daher auf die ausländischen auszuweichen. Kleiner Tipp: nicht einschüchtern lassen von Bandwurm Sätzen mit Partizipialstrukturen . Einfach nur erst mal Subjekt Verb und Objekt suchen (Rest ergibt sich dann wie von selbst) . Zur App: auf google kostenlos downloadbar. Sehr gut auch Reverso sie bekommen hier durch Drücken der Taste Strg u. 2 mal der Taste C kleinere markierte Absätze sehr schnell u.meist gut übersetzt., zumindest ins Englische
Dass Linke heute zu “Israel-Kritik” neigen und Rechte Israel mögen, ist völlig rational: Der Staat Israel ist objektiv rechts, ein klassischer Nationalstaat, der letzte im Westen. Zu den Dingen, die ihn beschreiben, zählen: der Stolz auf die eigene Identität, der Wille zur Selbstbehauptung, die Hochschätzung männlicher Tugenden (plus einem Schuss mediterranen Machismos) und vor allem - jede Menge Kinder. Jedem Rechten, der das erlebt, geht das Herz auf, jeder Linke wendet sich mit Grausen. Das Grausen der Linken verstärkt sich noch durch den oberflächlichen antikolonialistischen Impuls. Linke missverstehen Israel ernsthaft und aufrichtig als Kolonie (wessen eigentlich?). Das erklärt auch, dass die ohnehin nicht mit besonderer Intelligenz gesegneten Queer-Funktionäre Israel ablehnen. Als schlechte, aber treue Schüler Voltaires sehen sie in den Arabs dessen “edle Wilde” und trösten sich ansonsten damit, dass sie nicht unter Hamas-Herrschaft leben müssten - was für sie ein kurzes Vergnügen wäre. Die Sache ist also recht einfach und plausibel.
PS: Hier noch ein paar Weitere Punkte: E) Ein Anklagepunkt lautet in etwa auf “Aushungern” nicht Durchlassen von Lebensmitteln. Allerdings entnahm ich neueren Berichten dass LKWs durch die neu entdeckten Tunnel in Raffah hätten bequem passieren können (Quelle 2)was zur Frage führt warum man diese Tunnels zwischen Ägypten u. Gaza nicht fürn Transport von Lebensmittel verwandt hat, denn diese “Lücke” war doch 6 Monate von Israel gar nicht kontrolliert Anschuldigungen irgendwie i. Zusammenhang mit Völkermord treffen von vornherein bei einer Verteidiungshandlung nicht zu und setzen zudem ein “Volk” voraus. Dieser Begriff ist im Falle von Palästinensern höchst umstritten. Auch Juden wurden einst unter diesem Begriff mit subsumiert als sich allerlei Grüppchen im Britishen Protektorat aufhielten. (Siehe u.a. Quelle 3 u. andre d. ich nicht nicht z. Hand habe,) F) Ein weiteres Argument das auch mir selbst kam ist: Warum in aller Welt wartete der Gerichtshof mit seiner Anklage gegen die Hamas derart lange nachdem man für diese allein auf Basis ihrer eigenen zur Schau gestellten Videos, d.eignen Charta u.explizitem Bekenntnis zur Tat, längst hätte einen Haftbefehl erlassen können? Warum kam des Weiteren keiner auf d.Idee hier gegenüber dem Gerichtshof Druck zu machen u. mit ein paar Presseschlagzeilen am Ball zu bleiben? G) Sehr seltsam fand ich dass ich bei der Anklageschrift (4) gegen die Hamas nirgendwo den Anklagepunkt “Menschliches Schutzschild"d.Bevölkerung finden konnte. Interessiert sich der Internationale Gerichtshof nicht für Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sinne der Genfer Konvention? Ich studierte d.Artikel auf d.sich das Gericht in der Anklageschrift bezog, konnte aber nirgends diesen Anklagepunkt finden. Warum? Auf Google les ich…“The use of human shields is forbidden by Protocol I of the Geneva Conventions and is considered a war crime as well as a violation of humanitarian law.13.11.2023"Nanu?