Thilo Schneider / 20.08.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 25 / Seite ausdrucken

Der alte Mann und das Weniger

Guten Tag, mein Name ist Thilo Schneider und ich bin aus der ZEIT und aus allen Wolken gefallen. 

Ich kenne das noch so: Bei einem Schönheitswettbewerb laufen schöne Frauen im Bikini auf. Sie geben keine Antwort darauf, ob sie Orgasmusprobleme haben oder mit dem Kitzler wackeln können. Und ich schätze, wenn sie jemand danach fragen würde, würden sie zurückfragen, ob dem Frager irgendwie der Helm brennt oder, in der mitfühlenden Version, er sich vor kurzem eine sehr böse Hirnhautentzündung eingefangen hat.

Ich muss mich umgewöhnen: Heute gelten Frauen im Bikini als sexistisch, weil da Männer auf die Frauen glotzen. Frauen auch. Deswegen hat die Formel 1 die „Boxenluder“ abgeschafft, und da wollten die Ausrichter der üblen sexistischen Veranstaltung „Miss Germany“ nicht hintan stehen und haben kurzerhand und mit einer Armlänge Abstand den Bikini-Walk gestrichen. Aber, so sagt der Ausrichter Max Klemmer (okay, komm, ich schreibe es, auch wenn es billig ist: „Nomen est Omen?“), „das Aussehen spielt weiterhin eine Rolle“, auch, wenn man von dem Aussehen eben weniger sieht als bisher. Warum ich alleine das dann auch schon irgendwie sexistisch finde, dazu gleich mehr.

Was hat das alles aber mit einem wackelnden Kitzler zu tun? Nun, die gleiche Klientel, die Frauen im Bikini als „sexistisch“ aburteilt, hat so gar kein Problem damit, prominent bei der ZEIT darüber zu berichten, warum sie sich Sorgen um ihre Orgasmusfähigkeit macht, wo sie doch schon so nett und promiskuitiv mit diversen Männern und Männerersatzspielzeugen herumexperimentiert hat. Belohnt wird das innovative Selbstexperiment damit, einen Artikel auf ZE.TT zu veröffentlichen UND jetzt mit dem Kitzler wackeln zu können. Ich gratuliere und – nein, „ich möchte diesen Teppich nicht kaufen“. 

Ich bin ein weißer alter Mann. Ich verstehe nicht, warum sich Frauen einerseits nicht entblöden, öffentlich über ihre wackelnden Kitzler und Vaginaballons zu parlieren, andererseits Schnappatmung bekommen, wenn Frauen im Bikini – wie in jedem dämlichen Freibad oder auf Mallorca – einen Laufsteg entlang gehen. Ich kriege das nicht in meinen Kopf. Aber, wie gesagt, ich bin auch aus der Zeit gefallen. Ich schaue mir – ganz ohne Hintergedanken – gerne schöne Menschen an, ohne daran zu denken, ob diese Probleme mit Schwellkörpern oder ihren offensichtlich nicht vorhandenen  Orgasmen haben. Oder ob sie zu dumm sind, medizinische Fragen oder Probleme schlicht auf ihren dämlichen Handys nachzugoogeln.

„Miss Germany als Persönlichkeit herausstellen“

Immerhin – „das Aussehen“ – nervöser Kitzler hin, Orgasmuslosigkeit her – „wird bei Miss Germany weiter eine Rolle spielen.“ Denn, hört hört, „wir wollen die Miss Germany als Persönlichkeit herausstellen“. Alleine, auch das wird der entsprechenden Klientel nicht gefallen. Bereits vor fünf Jahren forderte die damalige Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie von Bündnis 90/Die Grünen, Marianne Bukert-Eulitz, „Schönheitswettbewerbe auch für „kleine Dicke““, also „Jugendliche, die nicht groß und schlank sind“. Alles andere grenzt nämlich aus. Und auch die Regularien für Miss Germany Wahlen sind recht streng: Teilnehmen kann nur, wer einen deutschen Pass besitzt. Bei der Miss Germany. Das grenzt Migranten ohne deutschen Pass aus. Sagte Frau Bukert-Eulitz. Womit sie recht hat. Allerdings können die ja trotzdem bei „Miss-World“-Wahlen antreten, wenn sie keine Außerirdischen oder Reptiloiden sind. Ansonsten bleibt immer noch die „Miss Universe“-Wahl. Aber das nur am Rande.

Nun ja. Wenn also Bikini-Walks sexistisch sind, Statur und Gesicht und deutsche Pässe ausgrenzen, aber vom Grunde her eh nur „die Persönlichkeit zählt“… Warum treten nicht alle kommenden Schönheitsköniginnen – ähnlich, wie das ja auch nächstens bei Bewerbungen sein soll – einfach anonym in einer Einheits-Burka an? Da lenken weder Aussehen, noch Figur, noch Geschlecht, noch Pass von den Weisheiten ab, die im ent-sprechenden Kleiderständer stecken, und sowas von schwer integrativ ist das auch. Da könnten dann auch Renate Künast und Ralf Stegner, die beiden sympathischen Migranten der Moralininseln mit realistischen Siegeschancen teilnehmen.  

Ja, so bekäme dann das Motto der „Miss Internet“, Tamar Morali, auch gleich einen ganz neuen Stumpfsinn: „Be you, do you for you, belive you  can and you´ll“. Lol, rofl, yolo.

Wann und wohin kann ich meine Bewerbung zur Riesen-Miss Verständnis absenden?

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Leserpost

netiquette:

Volker Kleinophorst / 20.08.2018

Frühsexualisierung für Kinder, kein Bikini für die Erwachsenen. Na immerhin wissen wir mittlerweile, was in der Büchse der Pandora ist: Der Feminismus. Oder wie es mir mal ein muslimischer Taxifahrer auf die Frage, wieso man denn die Frauen im Islam lieber von weitreichenden Entscheidungen fern hält, erklärte: “Weil sie einfach Alles kaputt kriegen.” (Kann Spuren von Ironie, Gluten und Schalenfrüchten enthalten. :))

Paul Siemons / 20.08.2018

Ich zitiere mal einige Überschriften aus dem heutigen Presseangebot SCHMINK-TIPPS VOM PROFI Während einer Aufzugfahrt zum perfekten Make-up MASKEN, PEELINGS UND DAMPFBÄDER Das sind die Beauty-Trends für die Vagina Knapp und knallig sind die Mode-Trends des Sommers. Styling-Tipps für einen Knackpo in Jeans Deutschlands erste Vagina-Trainerin! Perfekte Strandfotos: Mit diesen Tricks setzt ihr euch im Bikini in Szene Der neue Trend: Schamlippenbleaching Welche Sexstellung solltest du unbedingt ausprobieren? Rasieren, wachsen, lasern: Welche Enthaarungs-Methode passt zu mir? Mal abgesehen von Sinn oder Unsinn dieser Themen, sie zeigen vor allem eins: dass feministischer Terror den allermeisten Frauen völlig am Allerwertesten vorbei geht. Einer irrelevanten Minderheit wird eine irrsinnige Aufmerksamkeit geschenkt. Je gelassener wir das ignorieren, um so eher gehen Gender & Co den Weg alles Irdischen.

Emmanuel Precht / 20.08.2018

Und in wenigen Jahren gewinnt die Dame, die das schönste Kopftuch oder die blickdichteste Burka trägt und Koranverse fehlerfrei zur Freude der Zuhörer erbaulich vortragen kann. Ich freu’ mich drauf! Wer noch? Wohlan…

S. Salochin / 20.08.2018

Schönheitswettbewerbe für zu kurz gekommene Menschen? Das wären doch dann endlich mal Veranstaltungen, bei denen auch alle Vertreter der „Grünen“ ausnahmslos mitmachen können – in ihren selbstgestrickten Second-Hand-Muff-Klamotten. Also ich stimme bei dieser Gelegenheit für KGE, aber nur wenn Claudia Roth neben ihr im Badeanzug aus der “Sammlung” vormacht, wie ... Ne, lieber doch nicht. Eklig! Aber das ist ja die Schnittmenge der Grünen, Linken, Evange- und (last not least) Molesmisten: Prüderie, Zwang, Neid und Missgunst gegen Alle - notfalls mit Gewalt. Soll das Volk die freudlose Herde sein, der wir die Schokolade (Hupps! Nichts rassistisches denken!) zuteilen. Damit hat Dostojewskij zwar recht gehabt. Aber die von ihm verehrten Vertreter des Bethlehem-Kults - ob orthodox oder nicht - haben es viele, viele, viele Jahrhunderte auch kein bisschen anders praktiziert.

Mario Bernkopf / 20.08.2018

So etwas ähnliches gibt es in Saudi-Arabien auch: da treten verschleierte Frauen auf, die dann aus dem Koran rezitieren. Das ist zugegebenermaßen eine spezielle Art des Schönheitswettbewerbs. An unsere deutschen Ausrichter: wenn schon, dann denn schon! Da darf man nicht auf halbem Wege stehenbleiben.

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