Seltsam: bei der Erwähnung der Miss Germany kam dem Schreiber ebenfalls sofort die Künast in den Sinn, wobei um der Wahrheit willen zu konzedieren ist, daß bei politisch korrekten Miss-Wahlen auch Frau Hofreiter eine Chance hätte.
Noch bevor ich den letzten Absatz gelesen hatte, kam mir der Gedanke “Dann steckt die Mädels doch in Burkas!” - Offenbar hatten wir hier den gleichen Gedanken. Ich kann einfach nicht mehr! Boxen ohne Luder, Miss Wahlen ohne Bikini-Walk - was kommt als nächstes? Burkinis für alle im Freibad?! (Bei manchem oder mancher wäre das vielleicht gar keine schlechte Idee, aber…!) Was ist das? Nouveau Prüderie? Neue Spießigkeit? Sollen wir uns nicht mehr freuen dürfen, über was auch immer es sei?! Das kann ja noch heiter - äh, pardon - traurig werden…Tristesse für alle! (- Da muss Frau Roth sich dann aber bitte auch von Escada verabschieden. Das geht ja gar nicht! Sowas von démodé! - Ach was red’ ich. Für die da oben gilt ja etwas anderes…die dürfen ja alles, z.B. auch weiterhin Girls im - oder ohne - Bikini angucken…manche sind halt gleicher…die Spaßbremse ist ja nur für’s Dummvolk gedacht! Ora et labora! Ja dann…gute Nacht, Deutschland. Macht bitte endlich das Licht aus, damit ich das Elend nicht mehr sehen muss!)
Kurz mal im Internet gestöbert, mit welchen Themen sich Frauenzeitschriften beschäftigen. “GLAMOUR”: “Dos and Don’ts: Prominente machen vor, wie man Gürteltaschen trägt (und wie nicht)”. “Jetzt komme ich! Warum Egoismus beim Sex wichtig ist”. “Gib mir deinen Saft: Altbewährt und voll im Trend: Aloe vera”. Dieser eindeutig zweideutig schlüpfrige Satz von einem Mann an der Bar im Hotel, oder in einem Aufzug ausgesprochen, wäre sofort ein Fall für “MeToo”. Dazu gibt es noch eine Werbeanzeige einer Drogeriekette zu bewundern, in der für “Victoria-Secret-Produkte” geworben wird und zwar mit dem Bild eines Victoria-Secret-Model in Unterwäsche das mehr Einblicke gewährt, als sämtliche Bikinis bei Miss-Wahlen. Und was haben andere Frauenzeitschriften für die Herausarbeitung der weiblichen Persönlichkeit zu bieten, um zukünftig bei Miss-Wahlen zu brillieren, fernab von Sexismus und der Reduzierung auf das Äußerliche in einem Bikini? “Brigitte”: “Das große Make-Up - Vorher Nachher”. “Bild der Frau”: “Natürliche Fettbremse - Jetzt Bauch weg mit Pfefferminze”, “6 Schlank Tricks mit Jeans”. “bella”: “Beauty - Geheim-Tricks von Kosmetikerinnen”. “Keine Diät - Schlank mit der 3-Minuten-Meditation”. “Cosmopolitan”: “Sex-Yoga - Wellness-Rituale für mehr Prickeln im Bett und eine heißere Ausstrahlung im Alltag”. Das Aussehen im Bikini spielt aber nun bei der Miss Germany Wahl keine Rolle mehr. Das heißt nichts anderes, als dass zukünftig die Schönste des Landes per Losverfahren bestimmt werden muss, und zwar immer dann, wenn alle Kandidatinnen auf die Frage nach ihrem größtem Wunsch mit “Weltfrieden” antworten.
Der “Kampf des missgeratenen Weibes gegen das wohlgeratene” (nach Nietzsche), er wird niemals enden…
Erinnert sich noch jemand an die vielen Mädels “oben ohne” vor 40 Jahren in Freibädern und an Urlaubsstränden? Die Jungs auch im Stringbadehöschen von Boss? Wir spielten Beachvolleyball dass es nur so wackelte. Gab es das wirklich mal?
Außerdem lautet das verlogene Credo von Frauenzeitschriften schon länger: Es gibt keine häßlichen Menschen. Da hat die Natur aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Dennoch - der Boden für die Einheitsmaische ist bereitet.
Der Neid der von Mutter Natur benachteiligten Frauen mit Doppelnamen treibt skurrile Blüten. Obwohl… Einen Versuch, den kleinsten und dicksten Jugendlichen zu küren, ist es Wert. (LOL)
Was Künast und Stegner betrifft, so bitte ich inständig um Nichtverhüllung, weil sich dann ihre moralinsaure Attitüde nicht mehr herstellt. Alternativ wäre da eine noch zu benennende Wahl vorzuschlagen, wo Politiker z. B. ihren Humor in einem beschränkten Zeitrahmen präsentieren müßten, ohne das vorher zu wissen. A propos Burka. Ein kürzlicher Krankenhausaufenthalt verhalf mir zu einem Schlüsselerlebnis. Es befand sich da im Keller ein kleines Hallenbad, wo bestimmte Übungen angeboten wurden. Bisher hatte ich es immer für Übertreibungen gehalten, aber nun durfte ich es life erleben: Eine muslimische Patientin bestieg in ihrer kompletten Burka - Montur das kleine Becken und beteiligte sich - mühsam - an den Übungen. Ich fragte mich, was in ihr vorgehen mochte angesichts der “Blößen” der anderen Damen und Herren. Einen gewissen Mut konnte man ihr nicht absprechen. Den würde sie sicher auch auf dem Laufsteg haben. ( Solches dürften wir bald erleben. ) Mich trieb aber die Frage um, ob sich das Waschen der Burka nachher wohl erübrigen würde….
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