Gerd Held / 06.09.2021 / 10:00 / Foto: Pixabay / 51 / Seite ausdrucken

Der Afghanistan-Schock (3): Ursachen-Forschung voller Tabus

Mit seinem "Nation Building" ist der Westen in Afghanistan gescheitert. Die Aufforderung, „Lehren zu ziehen“, ist eine rhetorische Geste. Über die tieferen Ursachen wird nicht geredet, statt dessen über "Rassismus" und "Kolonialismus" räsoniert. Letzter Teil der Reihe.

Innerhalb weniger Wochen und Tage ist in Afghanistan eine Ordnung zusammengebrochen, die über 20 Jahre hin mit hohem materiellen und kulturellen Aufwand von einer Allianz westlicher Staaten – im festen Glauben, etwas Kluges und Gutes zu tun – aufgebaut worden war. Der Zusammenbruch geschah ohne jedes Aufbäumen der afghanischen Regierung und ihrer Streitkräfte, und auch ohne größeren Widerstand der Bevölkerung. Dieser Zusammenbruch kann nicht als ein einmaliger Unglücksfall verbucht werden oder als eine bloße „Fehleinschätzung“ einer bestimmten Situation. Er muss als Ergebnis einer längeren Fehlentwicklung verstanden werden, und zwar einer inneren Fehlentwicklung in Afghanistan, die nicht nur bestimmte politische Eliten betrifft, sondern tiefer in die Gesellschaft reicht und die Wirtschaft und die ganze Daseinsweise der Bevölkerung berührt.

Es liegt also eine Krise in der zivilisatorischen und institutionellen Entwicklung vor, und es handelt sich nicht nur um einen afghanischen Sonderfall, sondern eine solche Krise ist in dem Kreis der Länder, die im 20. Jahrhundert ihre politische Unabhängigkeit erkämpft haben, häufiger anzutreffen. Aber sie ist in der „Dritten Welt“ auch nicht der Regelfall, sondern es gibt viele Länder und ganze Weltregionen, die ihre Entwicklung besser gemeistert haben. Deshalb führt auch die pauschale Schuldzuweisung, die Krise sei ein Erbe des Kolonialismus und im Grunde seine Fortsetzung, falsch und lenkt ab von den inneren Ursachen dieser Krise.

Ein völlig unverhältnismäßiges Wachstum der Bevölkerung

Ein Phänomen macht diese innere Problematik eigentlich unübersehbar: das rasante Bevölkerungswachstum, das in den Krisenländern nach der Unabhängigkeit eingesetzt hat, und das völlig entkoppelt vom Stand der Wirtschaft, der Produktivität, der Infrastrukturen und der sozialen Institutionen – insbesondere der Geschlechterrollen und der Familienstrukturen – geschah. Dieses Wachstum ist zur Hypothek für viele der jungen Staaten geworden, insbesondere in Afrika und im Nahen und Mittleren Osten. Aber auch in einzelnen Ländern Süd- und Ostasiens und in Süd- und Mittelamerika ist das der Fall. So konnte die positive Errungenschaft der Unabhängigkeit gar nicht ihre Früchte tragen. Das rasante Bevölkerungswachstum führte aber auch zur Auflösung älterer sozialer Bindungen und Zusammenhänge.

Ausländische Beobachter sprechen häufig und oft nicht ohne Bewunderung von der „unglaublich jungen Bevölkerung in den Straßen der Großstädte“ (die Altersgruppen unter 25 Jahren stellen die Mehrheit der Bevölkerung). Aber sie erkennen nicht, dass es sich um eine entwurzelte, fragmentierte Bevölkerung handelt, die (vorschnell) das Land verlässt, ohne städtische Arbeitsmärkte, Wohnungsmärkte und Möglichkeiten zur Familiengründung zu haben. So gleichen die Großstädte eher großen Sammellagern einer Passivbevölkerung und entsprechen überhaupt nicht dem Vorbild einer bürgerlichen urbanen Aktivgesellschaft, das Europäer vor Augen haben. Diese Bildung einer entwurzelten Passivbevölkerung in den Städten und die Verödung des Landes durch den Exodus in die Städte hat dazu geführt, dass die säkularen politischen Eliten, die in den Unabhängigkeitsbewegungen noch die Führung haben und zunächst über lange Jahre die Regierung stellten, durch islamistische Kräfte ersetzt wurden. Aber es ist durchaus möglich, dass die Bevölkerungsdynamik auch die islamistischen Regime überfordert – ohne dass deren Sturz oder ihr Dahinsiechen schon automatisch eine Wende zum Besseren bringen würde.

Die verschüttete Entwicklungsdebatte

Es ist schwer zu sagen, auf welche Weise und in welchen Zeiträumen diese Entwicklungskrise überwunden wird. Aber einige Eckpunkte lassen sich schon markieren:

  • Die Bedeutung der eindeutigen Zuordnung von Verantwortung. Verantwortliche Einheiten mit eindeutigen Verfügungsrechten und Haftbarkeiten muss es sowohl auf der Ebene einer gesamten Nation als auch auf der lokalen Ebene und auf der familiären Ebene geben.
  • Die Bedeutung des Landes und der Landwirtschaft.
  • Die Bedeutung größerer territorialer Märkte (Produkte, Arbeitskräfte), elementarer Infrastrukturen (Mobilität, Wasser, Schulwesen) und niedrigschwelliger Industrien. 
  • Die Bedeutung eines rudimentären, flächendeckenden Sicherheits- und Rechtsstaats.

Bei alledem darf man nicht alle Elemente einer freiheitlichen Demokratie erwarten, sondern muss oft nach dem Prinzip „lieber weniger, aber zugänglich“ verfahren. Man muss sich auf Phasen langsamer Entwicklung mit schmerzhaften Einschnitten und längeren Durststrecken einstellen. In diesem Zusammenhang ist es durchaus interessant, in die Realgeschichte Europas und der westlichen Welt zu schauen. Was geschah eigentlich in den Jahrhunderten der frühen Neuzeit, vor den großen sozialen und politischen Umwälzungen?    

Lange Zeit gab es eine durchaus offene, wissenschaftliche Entwicklungsdebatte, die sich auf die Unterschiede zwischen Nationen bezog. Hier stellte man die Frage, warum der Durchbruch zu einer modernen Ordnung in Europa stattfand und nicht anderswo. Welche Voraussetzungen spielten dabei eine Rolle? In Bezug auf Entwicklungs- und Schwellenländer wurde gefragt, warum bestimmte Nationen erfolgreich sind und andere weniger – oder sogar scheitern. Dabei ging es nicht um irgendein naturgegebenes „Wesen“ von Völkern, sondern um zivilisatorische und institutionelle Sachverhalte und geschichtliche Entwicklungspfade.

Nur als Beispiele seien hier einige Bücher angeführt:

  • D.C. North / R.P. Thomas (1973), The Rise of the Western World
  • D.C. North (1988), Theorie des institutionellen Wandels
  • D. Landes (1998), Wohlstand und Armut der Nationen
  • D. Acemoglu / J.A. Robinson (2012), Warum Nationen scheitern

Doch ist diese Entwicklungsdebatte seit geraumer Zeit von der Globalisierungsdebatte verdrängt worden, die sich auf globale Synergien und Konflikte bezog. Da ging es darum, die beste Form einer „global governance“ zu finden. Gab es Probleme, so musste es sich um Fehler im globalen System handeln. Die fatale Konsequenz: Die Lösung wird immer wieder von neuem auf ein globales Spielfeld verlegt, das nur Gesamtlösungen oder gar nichts erlaubt (die „eine Welt“). So wird jeder selbstkritische Lernprozess im Inneren der Entwicklungs- und Schwellenländer schon im Ansatz zerstört.

Es gibt nur eine Lösung „von innen“

Doch das Bevölkerungsproblem verweist gerade auf die innere Ordnung der Entwicklungsländer. Für eine effiziente Verantwortung für die Folgen des eigenen Handelns ist die globale Ebene viel zu weitläufig. Zu leicht verlieren sich die Spuren der eigenen Entscheidungen. Es ist schon viel, wenn es einen Bezug zwischen dem Handeln und Entscheiden von Familien und der Lage der Nation und ihren Sozialsystemen gibt. Aber es gibt nur eine Anpassung an die begrenzten Möglichkeiten, wenn eine Gesellschaft offen und eindeutig vor ihre Situation des Seins oder Nichtseins gestellt wird. Nur so – aus der Härte einer Real-Situation und nicht bloß durch einen pädagogischen Appell – kann ein echter Wille zu Selbstverantwortung und Anpassung an Gegebenheiten erwachsen.

Wird von dem Afghanistan-Schock wirklich eine Veränderung in diese Richtung ausgehen? Die Aufforderung, „Lehren zu ziehen“, ist ja in unserer Zeit zunächst einmal nur eine rhetorische Geste. Schaut auf die Vorschläge, die jetzt die Runde machen, ist nicht davon die Rede, dass Afghanistan nun vor die Konsequenzen des rasanten Bevölkerungswachstums gestellt wird – als Voraussetzung für einhegende Maßnahmen. Im Gegenteil dreht sich alles um eine Lösung, die es Afghanistan erlaubt, seine Überbevölkerung zu exportieren – die Migration. Die „wohlhabenden“ Länder des Westens sollen die Teile der afghanischen Bevölkerung, die in ihrem Land keine Zukunft sehen, aufnehmen. Gegenwärtig findet eine Art Wettbewerb statt, wer den Bevölkerungskreis, der da zur Migration eingeladen wird, am weitesten fasst. Und wer die höchste Zahl der angebotenen Plätze nennt. Damit wird die fatale Logik der internationalen Intervention nicht etwa korrigiert, sondern auf ihren Höhepunkt getrieben. Man befasst sich gar nicht mehr mit dem Entwicklungsproblem in Afghanistan, sondern nimmt ihm einfach den Bevölkerungsüberschuss ab. Und die besten Kräfte, die dort doch dringend gebraucht werden.

Hier zeigt sich auch, welch katastrophale Blindheit in westlichen akademischen Kreisen ausgebrochen ist, die dafür gesorgt haben, dass die Diskussion über internationale Beziehungen heute eine Diskussion über „Kolonialismus“ und „Rassismus“ ist. Man ersetzt das Entwicklungsthema, bei dem doch so vieles zu untersuchen und zu erörtern wäre, durch ein Schuld-Thema. Und ist die Diskussion erstmal auf dieses Gleis gebracht, ist jede Form der „Wiedergutmachung“ schon eine Lösung. Damit kann man wunderbar den bisherigen Stand der Forschung auf den Müll schmeißen und eine „Wachablösung“ bei den Wissenschaftlern durchsetzen. Ja, beim neuen Anti-Kolonialismus werden schöne Pöstchen frei…

Der Zusammenbruch in Afghanistan gibt eine Vorahnung, wie das für diejenigen enden wird, um die es doch eigentlich geht: um einen beträchtlichen Teil der Länder und Völker, die sich im 20. Jahrhundert auf den Weg einer eigenständigen Entwicklung begeben haben. Dieser Teil läuft Gefahr, an der Bevölkerungskrise (viel eher als an der „Klimakrise“) zugrunde zu gehen. Deshalb ist es dringend, dass dieser Ernst der Lage jetzt mit schonungsloser Offenheit ausgesprochen wird – als Voraussetzung für eine Lösung, deren Härten nur im Rahmen der Souveränität dieser Länder bewältigt werden können. 

 

Teil 1 finden Sie hier.

Teil 2 finden Sie hier.

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Helmut Driesel / 06.09.2021

  Erstaunlich finde ich den Aufwand, der getrieben wird, den Autor oben eingeschlossen, die Afghanen zu verstehen. Das war damals, als die Russen noch dort waren, nicht so. Den allermeisten Menschen war völlig egal, was dort geschieht, wer was tut und aus welcher Motivation heraus. Dieser Krieg hat das Denken hier verändert, von ferne aus dem Hindukusch. Ich denke bei dem Hören von Zahlen, “Schutzsuchende “, Freunde, Kollaborateure usw. an den Paragraphen zur Fahnenflucht. “Feigheit vor dem Feind” wird ja nicht mehr bestraft sondern betreut. Der Slogan “Angst haben darf jeder” gehört sozusagen als Mantra zur Grundausbildung. Aber Fahnenflüchtige, die das Leben von eigenen oder verbündeten Kameraden gefährdet haben werden bestraft. Auch zivile Mitarbeiter sind davor nicht vollkommen sicher. Nun wird es wohl kaum möglich sein, tausende solche Verfahren in Deutschland abzuwickeln. Entsteht da nicht ein neues Potential an Ungerechtigkeit? Oder lassen sich die Exil-Afghanen hier bloß ihren posttraumatischen Koller versilbern? Während man die Einheimischen, die solche Probleme haben, cool abtropfen lässt. Ich wünsche mir, dass es hier wieder vollkommen gleichgültig ist, ob es den Afghanen dort gut geht oder schlecht oder sie ihre Frauen schlagen oder ob sie vor lauter Opium vergessen haben etwas zu essen anzubauen. Mögen sie in ihren selbst geschaffenen Verhältnissen dahinsiechen. Falls sie wieder Terror organisieren, sollen sie im Höllenfeuer von Kernexplosionen zerstäubt werden. Nichts davon wird mir leid tun.

Thomas Brox / 06.09.2021

@ Boris Kotchoubey. “Die Oligarchie der Welt braucht die ersteren genauso wenig wie die letzteren; sie will aus der Welt eine formlose Masse der durch Mobilphones kontrollierten zweibeinigen Vieher machen, ... ”  Bezahlen Sie keine Steuern und Abgaben? Also mich bedroht ein parasitärer, unfähiger Staatsapparat, der allein schon im Deutschland aus 12 Millionen Personen besteht, die steueralimentierten NGO-Metastasen und die Sozial-Asyl-Hilfe nicht mitgerechnet. Die sozialistische Transformation ist das Ziel aufgedunsener Staatsapparate und der NGOs, um die eigene Macht und Privilegien zu sichern. Paradebeispiel: Der EU-Apparat. ++ Offenbar ist den meisten nicht klar, dass sie dem Kapitalismus ihren Wohlstand und ein ziemlich angenehmes Leben verdanken. Was hat denn bitte das zukünftige rot-grüne Paradies oder Venezuela oder Nordkorea mit den Oligarchen (alias Superreichen, alias kapitalistische Elite) zu tun?? In Berlin sollen demnächst Wohnungskonzerne ENTEIGNET werden, aber das ist nur der Anfang. ++ Die Zeit des Umbruchs, in der wir leben, hat technische und demographische Gründe hat. Es werden Länder aufsteigen und absteigen. Die Ursache ist die eigene Fähigkeit oder Unfähigkeit mit den Realitäten zurechtzukommen. Wir selbst haben den bürgerlichen liberalen Rechtsstaat zerstört.

Günter H. Probst / 06.09.2021

Während die Hunnen im 5.Jahrhundert und die Mongolen im 13. Jahrhundert noch mühsam militärisch vertrieben werden mußten, sind die meisten herrschenden Politiker EU-ropas scharf darauf, die völlig übermäßig wachsenden Bevölkerungen Afrikas, Vorder- und Mittelasiens hier aufzunehmen. Da es außer den daraus erwachsenden Problemen, wie in den Herkunftsländern: fehlende Arbeitsplätze, fehlende Wohnugen, ungenügende Bildung, überlastete Sozial- und Krankheitssysteme, keine ersichtlichen Vorteile gibt, kann man an den Entscheidungen dieser Politiker zu Recht zweifeln. Bei einem Besuch in der ländlichen Türkei erkannte ich, warum gerade die islamischen Staaten, außer der ideologisch gewollten Bevölkerungsvermehrung, noch ein anderes Problem haben. In den nicht sehr attraktiven Dörfern, die wir besuchten, fielen die nagelneuen Fertigbaumoscheen in Beton und Glas auf, die von Saudi-Arabien, welches die Spriteinnahmen verjubelt, finanziert wurden. In diesen Dörfern hätte eine Leichtindustrie die Arbeits- und Lebensqualität der Bevölkerung sicher verbessert. Das interessierte die Geldgeber aber gar nicht. Wahrscheinlich, weil die tonangebenden Popen, dort Mullahs genannt, wissen, daß ein darbendes Volk für die Religion aufgeschlossener ist. Das war hier im Mittelalter auch so. Jetzt dürfen die hier tonangebenden Politiker sich auf Geberkonferenzen treffen, um auch in Afghanistan “humanitäre Hilfe” zu leisten, das heißt, Geld für importierte Lebensmittel zu geben, damit die Bevölkerung nicht verhungert. Die Bauern dort können dann ihre Opium-Mohn-Produktion ausweiten. Die Heroingenießer erhalten dann ebenfalls h.H.

Tom Tompson / 06.09.2021

In Deutschland hat Nation Building auch nur so lange funktioniert, wie die Besatzung aufrecht erhalten wurde. Seit Ende der Besatzung geht es langsam aber kontinuierlich den bergab. Auch wenn einige hier das anders sehen. Diktaturniveau haben wir noch lange nicht erreicht. Gehen Sie nach Nord-Korea, Afghanistan oder “nur” Russland und versuchen Sie gegen die Regierungspolitik zu demonstrieren. Dann merken Sie den Unterschied. Den Weg in die Diktatur haben die Deutschen inzwischen aber an Brüssel abgegeben. Da fällt mit ein etwas älterer Witz ein: In einer Brüssel Amtsstube. Ein Beamter zum anderen: “Ich glaub ich werde die Glühbirne verbieten”. Sagt der andere: “Damit kommst Du nie durch.” Sagt der erste: “Wetten, dass doch”.

HaJo Wolf / 06.09.2021

Was geht uns/ mich ein Land mit steinzeitlichem Bildungs- und Wirtschaftsniveaul an? Lasst das feige Volk sich selbst helfen! Kein Cent für Afghanistan. Kein Cent für moslems!

Petra Horn / 06.09.2021

Es ist ein Teufelskreis. In diesen Ländern werden soviele Kinder geboren, weil es außerhalb der Sippe keine Sicherheit und keine Versorgung gibt. Daher muß die eigene Sippe die größte sein. In Afghanistan sind die Paschtunen das stärkste Volk mit 40%. Alle anderen wetteifern darum, demographisch nicht völlig abgehängt zu werden. Daher werden Kinder ohne Ende produziert. Die Ressourcen reichen aber für die vielen Alten und besonders die Jungen nicht aus.  Daher kämpfen die Männer ohne Gnade um ihren Anteil oder gehen nach Deutschland, das sie und die Großfamilie verspricht, aus der Armut herauszuholen. Ein Staat wird nicht entstehen, da keiner dem anderen traut. Aus diesem Grund braucht man viele viele Kinder. Die meisten Asiaten inkl. China, die sich aus der Armut herausgearbeitet haben, haben eine staatliche Geschichte und entmachtete oder überwundene Clanstrukturen. Natürlich gelangen diese Staatsgründungen wie in Europa auch nur durch mörderische und verlustreiche Kriege. Die Zerstörung der Clanstrukturen ist eigentliche Grund für einen gelingenden Staat. “Demokratie” ist weder Bedingung noch Ziel in diesem Prozeß. Der Begriff ist eine blanke Irreführung. In Afghanistan schaffen es die 60% Nicht-Paschtunen nicht, sich zusammenzuschließen, weil sie sich zu Recht nicht vertrauen. Wo wurde eigentlich ehrlich darüber berichtet, aus welchen Ethnien sich diese 300000 “starke” Armee zusammensetzte?

Gerhard Küster / 06.09.2021

Zitat: “Dabei ging es nicht um irgendein naturgegebenes „Wesen“ von Völkern, sondern um zivilisatorische und institutionelle Sachverhalte und geschichtliche Entwicklungspfade.” Nuja, ich denke, dass man wahre Ergebnisse nur erzielen kann, wenn man “das naturgegebene Wesen” (ergo die Mentalität) der Völker in den Vordergrund stellt, die sich auch über Jahrhunderte hinweg kaum verändert hat. Auch glaube ich nicht, dass die Religion die islamischen Völker “versaut” hat, sondern sie haben sich die Religion ausgesucht, die am besten zu ihrer Mentalität passt. So, wie wir Europäer das auch gemacht haben (“ora et labora”). Bei der Entwicklungshilfe finde ich es grundsätzlich undefiniert, wie weit denn die Entwicklung gefördert werden soll? China wurde über Jahrzehnte hinweg mit Entwicklungshilfe gepampert, und jetzt sind die wirtschaftlich und politisch besser und stärker als der Westen. Weil die Asiaten eben fleißige, resiliente und kluge Menschen sind. Und das mag der Westen auch wieder nicht, das ist dann plötzlich “böse”.

Frank Mora / 06.09.2021

Man ersetze das Wort Afghanen durch palästinensische Araber und findet zu einer wichtigen Erklärung für den Nahostkonflikt. Die völlige Verantwortungsfreiheit der (zumindest sehr vieler) “Palimänner” für ihre Familien, Kinder und Gesellschaft. Beginnend bei Ernährung, Bildung, Wohnraum, Perspektiven für die Kinder… Der Unwillen der arabischen Nachbarn zur Integration ihrer Landsleute und Glaubensbrüder (Gegenbeispiel: D nach WK I, F: Pieds Noir, BG: Makedonzi, GR und TR: nach WK I, PL nach WK II). Stattdessen eine infantile Versorgungsanspruchsmentalität. Immer sind die Anderen Schuld und zur Hilfe verpflichtet. Eigenleistung? Eher minus eins.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Gerd Held / 05.12.2023 / 06:15 / 53

Dauernotstand ist Verfassungsbruch

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Staatsverschuldung muss eine Abkehr von der Politik der endlosen „Rettungen“ zur Konsequenz haben. Sogenannte Zukunftsenergien, die lediglich auf das Prinzip…/ mehr

Gerd Held / 06.10.2023 / 06:15 / 104

Deutschland: Not durch falsche Ziele

Deutschland ist auf einem Kurs, der immer größere Opfer fordert. Die Opferbereitschaft der Bürger sinkt. Doch ein Kurswechsel bleibt aus, weil vielen nicht klar ist,…/ mehr

Gerd Held / 03.04.2023 / 06:00 / 88

Ohne Auto keine Stadt

Eine moderne Großstadt funktioniert nur als gut erschlossene Stadtregion. Deshalb ist die Feindschaft gegen den Autoverkehr und der Angriff auf den Verbrennungsmotor so kurzsichtig und…/ mehr

Gerd Held / 13.03.2023 / 06:15 / 75

Wenn Grün verliert, gewinnt die Stadt 

Die CDU-Gewinne in Berlin und die Abkehr der SPD von der rot-grün-roten Koalition sind nur ein erster Schritt. Aber schon jetzt zeigt sich, wie wenig…/ mehr

Gerd Held / 26.12.2022 / 06:00 / 66

Die eigene Größe des Sports

Deutschland ist sang- und klanglos bei der Fußball-WM ausgeschieden, und niemand hat ihm eine Träne nachgeweint. Die Krise unseres Landes ist auch eine Sportkrise.   Es…/ mehr

Gerd Held / 17.11.2022 / 12:00 / 105

Die verlorene Unschuld der „Klimaretter“

Klebe-Straßenblockaden können Menschenleben gefährden. Sie sind ein Angriff auf kritische Infrastrukturen dieses Landes. Sie sind ein Mittel, um direkt ein bestimmtes Regierungshandeln zu erzwingen. Demokratische…/ mehr

Gerd Held / 03.11.2022 / 06:00 / 120

Die Krisen-Formierung der Bürger

Die Krisen, die sich in diesem Herbst zu einem ganzen Krisenkomplex auftürmen, sind kein Schicksal. Sie beruhen auf falschen Entscheidungen. Die Opfer, die jetzt gefordert…/ mehr

Gerd Held / 21.09.2022 / 06:05 / 101

Der Ausstieg aus der fossilen Energie ist gescheitert

In diesem Herbst 2022 bekommt Deutschland mehr denn je den Ernst seiner Lage zu spüren. Die täglich zunehmenden Opfer stehen in keinem Verhältnis zu den…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com