Der 7. Oktober in der langen Reihe der Pogrome

Mir war sofort klar, dass der 7. Oktober ein Pogrom war, doch mein Blick für die Eigenart dieses spezifischen Verbrechens gegen das jüdische Volk und die Menschheit insgesamt hat sich seitdem weiterentwickelt.

Kann irgendjemand den 7. Oktober wirklich einschätzen – das völkermörderische Pogrom, das vor kaum einem Jahr stattfand und noch nicht vorbei ist? Schließlich analysieren Wissenschaftler immer noch Pogrome, die vor Tausenden von Jahren überall in der heidnischen, christlichen und muslimischen Welt stattgefunden haben.

Erst kürzlich hat die Wissenschaftlerin Irina Astashkevich in ihrem 2018 erschienenen Werk Gendered Violence: Jewish Women in Pogroms: 1917-1921 die erschreckenden, aber typischen Details der Vergewaltigung und des Mordes an jüdischen Frauen während der Pogrome, die vor mehr als einem Jahrhundert stattfanden, dargestellt.

Mehr als 1.000 Pogrome fanden in 500 Orten statt. Menschenleben und Seelen wurden ausgelöscht. Ganze Gemeinschaften wurden vernichtet. In der Folgezeit unternahmen einige Frauen Selbstmordversuche – manche mit Erfolg – andere Frauen hörten auf zu menstruieren, wieder andere mussten in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Die meisten hatten danach für immer Angst, das Haus zu verlassen. In Astaschkewitschs Worten:

„Der Karneval der Gewalt mit Folter-, Vergewaltigungs- und Mordszenen spielte sich am zweiten Tag des Pogroms als eine Art ,feierliches Straßentheater‘ ab. Die Pogromtäter trieben gezielt Juden auf die Straße und machten Jagd auf ihre Opfer ... Die Misshandlungen fanden vor einem Publikum aus Pogromtätern, der lokalen Bevölkerung und verängstigten Juden statt. Die ritualisierte Gewalt wiederholte die vorangegangenen Pogrome, aber oft in einer groteskeren und entsetzlicheren Form ... . Die Täter stachen mit dem Bajonett auf ihre Opfer ein, wobei sie darauf achteten, sie nicht zu töten, sondern die Verwundeten unter manchmal tagelangen Qualen verbluten zu lassen ... . Sie sorgten dafür, dass alle Apotheken zerstört wurden und es keine medizinische Hilfe gab.“

Selbst jetzt, Jahrzehnte später, entstehen immer noch originelle und wichtige Analysen über den Holocaust. Erst in diesem Jahr hat meine Freundin und Kollegin Shulamit Reinharz ein außergewöhnliches Buch veröffentlicht: „Hiding in Holland: A Resistance Memoir“, das neue Erkenntnisse darüber liefert, wie einige Juden die Nazis überlebten, indem sie sich versteckten und versteckt wurden. Reinharz' Arbeit, die sich auf die „versteckten“ Briefe und Gespräche ihres Vaters stützt, erforderte ihre umfangreichen akademischen Fähigkeiten und den Zugang zu einer riesigen und immer noch wachsenden Literatur über den Holocaust sowie zu Einblicken, die sich erst mehr als 80 Jahre danach ergeben.

Sieben Punkte

Mir war sofort klar, dass der 7. Oktober ein Pogrom war, doch mein Blick für die Eigenart dieses spezifischen, aus dem Iran finanzierten Verbrechens gegen das jüdische Volk und die Menschheit insgesamt hat sich in den Monaten seit dem ersten Angriff weiterentwickelt. Jetzt, wo wir uns dem ersten Jahrestag dieses schrecklichen Ereignisses nähern, stechen einige Punkte hervor.

Erstens: Die Hamas-Terroristen haben Live-Videomaterial von ihren Gräueltaten aufgenommen und in den sozialen Medien veröffentlicht. Sie schickten es sogar an die Familien derjenigen, die gefoltert, vergewaltigt, ermordet oder entführt worden waren.

Zweitens: Die Angriffe lösten einen hässlichen und zunehmend bedrohlichen weltweiten Aufruhr aus, der den Sadismus der Hamas als „Widerstand“ bejubelte und alle israelischen Zivilisten verurteilte – ob sie nun Juden, Christen, Muslime, Drusen oder Buddhisten sind. Das hat auch zu einer scheinbar unaufhaltsamen, propagandistisch gesteuerten, weltweiten Belagerung gegen die Juden geführt.

Drittens: Die angeblichen „Progressiven“ im Westen, einschließlich der Feministinnen, die sich zumindest in Lippenbekenntnissen gegen die Folter, Gruppenvergewaltigungen und Morde an Frauen, Kindern und Dissidenten in Ländern wie Afghanistan, Algerien, Bosnien, Iran, Nigeria, Ruanda und Sudan ausgesprochen haben, haben geschwiegen. Sie weigern sich, das brutale Vorgehen der Hamas gegen Frauen am 7. Oktober zu verurteilen, obwohl es unzählige Videobeweise für die Grausamkeiten gibt.

Viertens: Viele Regierungen und internationale Organisationen fordern immer noch mehr Beweise für die Handlungen der Hamas und leugnen die Gräueltaten vom 7. Oktober weiterhin. Dieselben Akteure haben jedoch keinen anderen Völkermord des 21. Jahrhunderts geleugnet.

Fünftens: Inzwischen wissen immer mehr Menschen, dass die wütenden, maskierten, Keffiyeh-tragenden Demonstranten, die seit dem 7. Oktober amerikanische und europäische Städte und Universitäten überfluten, von Russland, dem Iran, arabischen Ölgeldern und woken amerikanischen Philanthropen und Stiftungen gekauft und bezahlt wurden. Es ist jetzt auch klar, dass dieselben Gruppen sich seit 60 Jahren auf diesen Moment vorbereitet haben.

Sechstens: Wie einige angedeutet haben, scheint das Verhalten der Hamas am 7. Oktober durch sadistischste Pornografie sowie durch stimmungsverändernde Drogen beeinflusst worden zu sein. Dieser Sadismus steht dem Schrecken anderer Pogrome oder Kriegsgebiete in nichts nach und übertrifft ihn vielleicht sogar.

Siebtens: Viele Hunderte, vielleicht Tausende von so genannten Zivilisten in Gaza haben sich diesem „Karneval der Gewalt“ angeschlossen. Sie stürmten zusammen mit den bewaffneten Gleitschirmfliegern und Unmenschen auf Motorrädern nach Israel. So wie einige palästinensische Araber den 11. September feierten, indem sie jubelten und Bonbons verteilten, so setzten sich auch die Zivilisten im Gazastreifen fröhlich, vielleicht sogar ausgelassen, hin, aßen, tranken und plünderten israelische Häuser, während im Zimmer nebenan oder ganz in der Nähe Israelis gefoltert, vergewaltigt und ermordet wurden.

Dies deutet darauf hin, dass es keine oder nur sehr wenige „unschuldige“ Gaza-Bewohner gibt. Diese schwer indoktrinierten Araber sind Barbaren, und die Westler, die sie unterstützen, sind nicht nur Zuschauer, sondern Kollaborateure.

Ich bin jetzt und auf ewig ein 8. Oktober-Jude und ein 8. Oktober-Amerikaner.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei JNS.

Phyllis Chesler ist emeritierte Professorin für Psychologie und Frauenstudien an der City University of New York (CUNY) und Autorin von 20 Büchern.

Foto: Phyllis Chesler

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Leserpost

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Franz Klar / 07.10.2024

Der Judenstaat sollte doch vor Progromen schützen . Läuft die Analyse in Israel ?

Karl-Heinz Vonderstein / 07.10.2024

Ein Recht auf Selbstverteidigung scheint im Nahen Osten wohl nur Israel zu haben.

Else Schrammen / 07.10.2024

Es stimmt, was da am 7. Oktober vor einem Jahr geschehen ist, ist “nur” ein Progrom von vielen. Wie leben aber nicht länger im Mittelalter und auch nicht mehr in einer menschenverachtenden Diktatur. Dass dennoch in der heutigen Zeit, die wir eigentlich als zivilisiert ansehen, ein derartiges Massaker durch einen hasserfüllten religiös und ideologisch verdorbenen Mob geschehen kann, ist unfassbar. Was mich allerdings noch fassungsloser macht, sind die Reaktionen im sogenannten aufgeklärten Westen. Am heutigen Jahrestag rufen sie alle: Hosianna! Und morgen: Ans Kreuz mit ihm! Heute stehen alle unsere Haltung zeigenden Politiker fest an der Seite Israels. Morgen geht’s schon wieder los: Macron fordert wieder ein Waffenembargo. unsere Auénministernde wird in ihrer unnachahmlichen diplomatischen Art Netanjahu zur Ordnung rufen und die UNO wird mit den Stimmen aller muslimischen Staaten einschließlich der von Baerbock eine neue Resolution gegen Isreaael beschließen. Heuchler, egal wo man hinsieht!

sybille eden / 07.10.2024

Doch, Herr Pöhling ! - Denn der Koran ist das Captagon !

Birgit Hofmann / 07.10.2024

Mir ist es egal, ob es ein Pogrom war : dieses Massaker war monströs, und das primitivste, was Menschen einander antun können.  Im Nahmen einer Religion. Jedes mal, wenn wieder ein Terrorist getötet wird, esse ich irgendetwas süsses.

Ralf Pöhling / 07.10.2024

Das war eigentlich kein Pogrom. Das war archaische Kriegsführung wie zu biblischen oder koranischen Zeiten. Allerdings reduziert auf eine einzelne Offensive, weil der Hamas die militärische Schlagkraft für mehr fehlte. Das Abschlachten der Männer und die Vergewaltigung von Frauen sind uraltes biologisches Triebverhalten, was mit der modernen Kriegsführung und dem modernen Kriegsrecht überhaupt nicht in Einklang zu bringen ist. Das gleiche gilt auch für die Strategie mit den menschlichen Schutzschilden, indem man seine Kämpfer in Krankenhäusern versteckt und verschanzt. Der 7. Oktober war ein massives Kriegsverbrechen der Hamas gegen Israel, dass nur aus einem einzigen Grund international rechtlich nicht korrekt eingeordnet wird: Es gibt gerade mal 16 Millionen Juden auf Erden aber 1,9 Milliarden Muselmanen. Da versagt die Demokratie, denn da entscheiden immer Mehrheiten. Und wenn die Mehrheit mit Demokratie nichts am Hut hat, muss sich die Minderheit militärisch die Mehrheit vom Hals halten. Nebenbei: Ich gehe jede Wette ein, dass die Attentäter vom 7. Oktober mal alle wieder unter Captagon standen. Anders lassen sich solche barbarischen Grausamkeiten gar nicht durchführen. Mich würde mal interessieren, was die islamische Welt davon hält, dass ihre “Freiheitskämpfer” alle total breit und unzurechnungsfähig sind, wenn sie ihre Taten begehen. Mit dem Koran kann man das wohl kaum in Einklang bringen.

Sam Lowry / 07.10.2024

Börlin-News: “Das teilte die Polizei am Montag mit. Eine Polizistin sei angegriffen und dabei so schwer im Gesicht verletzt worden, dass sie zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, hieß es.” Gestern hieß es noch: “Keine besonderen Vorkommnisse.” Jaja, “Rangeleien”. IHR LÜGNER!

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