Henryk M. Broder / 06.12.2017 / 10:00 / Foto: Bundesarchiv / 21 / Seite ausdrucken

Denunzianten am runden Tisch

Wenn die eigenen Eltern oder Geschwister früher zum Problem wurden, konnte man sich vertrauensvoll an die örtliche Gestapo oder die nächste Stasi-Vertretung richten. Die nahmen sich dann des Falles an, zeitnah und zuverlässig. Das ist heute nicht mehr ganz so einfach.

Aber die Lust am Denunzieren ist ungebrochen, auch wenn sie inzwischen als therapeutische Maßnahme zum Wohle der Denunzierten daherkommt. Im bunten, toleranten und vielfältigen Deutschland sollte man sich gut überlegen, worüber man mit den eigenen Kindern spricht und worüber lieber nicht. Es könnte Folgen haben. Schauen Sie hier, hierhier, hierhier, hier und hier. Fortsetzung folgt.

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Dr Alf Domeier / 06.12.2017

Sag ich doch ! Im “lokalen Aktionsplan -LAP- Minden-Für Demokratie und Vielfalt” läuft das in gleicher Weise . Aufmacher im Flyer : “Rechtsextremismus und Familie ” ..für Eltern , Angehörige und Familie , Fachkräfte und Berater ...Es geht um die eigenen Kinder oder nahe Angehörige…ehrenamtlich in der Nachbarschaftsarbeit oder Verein ...Geburtstagsfeier bei Kindern , deren Eltern Ihnen aufgefallen sind . Mein Vergleich mit Stasimethoden in einer Ausschusssitzung veranlasste den Bürgermeister zu der Forderung denselben zurückzunehmen , wobei ihm wohl nicht bewusst war , dass er damit gegen Artikel 3 der Verfassung (Meinungsfreiheit ) verstieß . O.g. Programm wird vom Familienministerium in der Stadt Minden mit 110.000 € unterstützt, unter Beteiligung der Mindener Antifa . So wird heutzutage Demokratie gelebt .

Ulrich Jäger / 06.12.2017

Für mich ein Déjà-vu! Früher bekamen wir von unseren Eltern eingeredet, nicht zu erzählen, was am Abend zuvor im Fernsehen gesendet wurde. Eine beliebte Frage in Kindergärten war die nach der Fernsehuhr vor den Nachrichten: Striche als Minuntenanzeige (DDR-TV) oder Punkte (West-Fernsehen)? Das hatte sich in den 80ern etwas gelegt, wohl weil die Führung die Sinnlosigkeit derartiger Gängelung eingesehen hatte. Aber die Fähigkeit, in der Öffentlichkeit anders zu argumentieren als im engen Freundeskreis, war sehr ausgeprägt und kommt dem Bürger in den nicht mehr ganz so neuen Ländern heute wieder zugute.

Paul Siemons / 06.12.2017

Bis vor kurzem habe ich immer noch mit einem leicht ironischen Unterton gesagt: Die legitimen Nachfolger der Nationalsozialisten sind die heutigen Gutmenschen. Der Unterton ist weg.

kira mandini / 06.12.2017

Das erinnert an George Orwell´s “1984”, wo die Kinder die eigenen Eltern wegen Gedankenverbrechen anzeigen.

Volker greve / 06.12.2017

Was wollen die Früchtchen denn ? Wahrscheinlich war einer der Elternteile in seiner Jugend auch so drauf , das rächt sich jetzt. Den Kids den Support entziehen , das kann vielleicht helfen.

Axel R Göhring / 06.12.2017

Wenn ein Gesinnungsguter anonym schreibt, geht das in Ordnung. Aber wenn einer, wie der SZ-Redaktör, unter KLarnamen über seine eigenen Eltern schreibt, ist man schon baff.

Margot Kästner / 06.12.2017

Traurig, wie diese jungen Menschen, die sich ihren Eltern geistig und moralisch so überlegen fühlen, vereinnahmt sind von dem, was sie in der Schule und in den Medien hören. Ist das eigentlich erlaubt, wenn Politiker von CDU/CSU, SPD, FDP und den Grünen im Fernsehen von sich als “die demokratischen Parteien” sprechen? Wurden nicht auch Linke und AfD demokratisch gewählt? Hat der Verfassungsschutz sie untersucht? Wenn ja, hat er offensichtlich nichts Staats- und Demokratiefeindliches gefunden, wenn nein, hatte er wohl nicht einmal einen Grund zu einer Untersuchung.

M. Christmann / 06.12.2017

Eine Antwort auf den Kommentar “Wenn die Eltern zu überzeugten AFD-Anhängern werden”, den ersten Link von Herrn Broders Text betreffend: Ein Brief, ein Kommentar, den ich mir – natürlich in einwandfreier Rechtschreibung – gut von meinem Sohn geschrieben, mich meinend, vorstellen kann. Ja, wer, wenn nicht die Jugend, ist manipulierbar, will alles besser und anders machen als die Alten, glaubt, alles besser zu wissen und können usw. Insofern ist solch‘ ein Statement endschuldbar. Außerdem, wenn’s seine Ansichten sind… Toleranz eben. Nur, wie sieht’s umgedreht aus mit der Toleranz, mit der Möglichkeit von Interpretation des tatsächlichen und möglichen Geschehens? Auch ich blicke mit Sorge auf das Weltgeschehen, explizit dem in Deutschland. Und auch in mir macht sich mehr und mehr Ärger darüber breit, der mich wütend macht. Was ist daran verkehrt, wenn sich diese Wut in zivilen, kultivierten und verbalen Bahnen, in Meinungen und Überzeugungen Bahn bricht? Wer sucht zudem keine Bestätigung für seine Thesen, sucht diese der Briefeschreiber in diesem Forum nicht selbst? In der Folge er diese schließlich auch bekommt und wahrscheinlich somit meint, das Richtige zu denken und getan zu haben, auf der richtigen Seite zu stehen. Wieso es traurig ist, wenn der Vater – wie auch ich – mit der AFD eine Partei gefunden haben, die überwiegend oder in Gänze seine und meine Ansichten vertreten, verschlösse sich mir ebenso, würde ich im Gegenzug der Meinung sein, daß es traurig sei, daß Menschen in den Parteien von CDU, Grünen, SPD, Linken usw. ihre Vertretung gefunden haben. Na, und das die neuerdings Zugewanderten auch Angst und Terror mitgebracht haben, steht nicht nur in den alternativen Foren und Medien, sondern dokumentiert sich auch in den liebevoll eingepackten LKW-Sperren auf den Weihnachtsmärkten, um nur ein Beispiel zu nennen. In Deutschland früher, vor 2015, als noch einigermaßen „Ordnung, Respekt und Disziplin“ vorherrschten, jedenfalls mehr als jetzt, sind mir derart Sperren nicht geläufig gewesen. Insofern wahrscheinlich solche Staaten wie Polen, Ungarn und die Tschechei noch mehr von Gestern sind und das nicht immer schlecht und rückschrittlich sein muß. Manches hat sich durchaus bewährt und als richtig erwiesen. Wenn es also schlimm ist, anders zu denken und zu handeln, hilft vielleicht der Satz von Rosa Luxemburg weiter, daß Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden ist. Gilt natürlich auch für Väter. Außerdem: in Zeiten der „Lückenpresse“…? Argumente? Die sollten doch nun jeder Seite zugebilligt werden. Die unterliegen weniger den Kategorien von richtig und falsch, sondern eher denen von Anspruch und Wirklichkeit, Theorie und Praxis. Die Konsequenzen bzw. die Folgen von Praxis und Wirklichkeit, wird die Zeit mit sich bringen. Es sich dann herausstellen wird, wessen Argumente die besseren waren. Allerdings kann, nein ist es, zu dem Zeitpunkt bereits zu spät für eine Revidierung bereits getroffener Entscheidungen. Daß der Vater nun zu Bürgerratssitzungen geht, erscheint mir eher ein Indiz dafür zu sein, daß etwas in diesem Lande nicht mehr stimmt, dem es Einhalt zu bieten gilt. Der Vater hat (endlich?) die Verantwortung für sein Land und seine Mitmenschen sowie die Verantwortungslosigkeit der Regierenden gegenüber diesen erkannt. Er macht jetzt das, was bislang theoretisch immer gewünscht war. Nur heißt das noch lange nicht, daß das Gewünschte auch das ist, was den Empfängern genehm ist. Was ja der umgedrehte Fall repräsentiert: der Vater geht hin, macht von seinem Recht auf Demokratie Gebrauch, weil die Regierenden nicht mehr das tun, was zum Beispiel von 6 Mio. AFD-Wählern gewünscht ist. Der Unterschied zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik eben. Was ist daran verwerflich? Vielleicht hängt es – ganz sicher sogar – mit dem Alter, der Lebenserfahrung und Reife zusammen, zu erkennen, daß im Lande etwas schiefläuft, auf das wenigstens hingewiesen werden sollte und muß. Gilt für Vater und Mutter. Vielleicht ist durch die augenblickliche Politik und dadurch hervorgebrachte Lage manch‘ Bürger aus seiner Lethargie erwacht, der Punkt erreicht, an welchem die Politiker erkennen müssen, daß das Volk nicht mehr alles mit sich machen läßt.  Schwierig ist es vor allem, wenn einer, der von sich sagt, keinen klaren Standpunkt zu besitzen, aber anderen den ihren vorwirft. Vielleicht ist es zudem bei vielen – diesmal wirklich vermeintlichen – kauzigen Rentnern deren Intelligenz, mit sehenden Augen das retten zu wollen, was eventuell noch zu retten ist. Und wahrscheinlich ist es weiterhin ein Glück und hoffentlich keine Seltenheit, daß wenigstens die ältere Generation „so drauf ist“.

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