Wenn man sagt,“wenn schon Denkmalaustausch, dann…”, dann ist man schon gedanklich auf der anderen Seite. Mit mir jedenfalls nicht.
Hinter der Zerstörung von Denkmälern steckt mehr als eine mehr oder weniger begründbare Wut auf bestimmte, geehrte Personen. In den 1960-er Jahren erwähnte der liberalkonservative, sehr scharfsinnige Romanist Eugen Gürster, dass die (heute gerade in D umjubelten) “Helden” der Royal Air Force ein erstaunlich intensives Bestreben zeigten, harmlose Denkmäler aus dem 19. Jahrhundert zu zerstören. Das ging nach den Massenbombardements auf zivile Viertel als Thema unter; wer nach dem Verlust mehrerer Angehöriger mit dem einzigen weiteren Überlebenden der Familie in einer improvisierten Bretterhütte lebt, hat andere Sorgen als bombardierte Denkmäler. Aber diese scheinbar nebensächlichen Zerstörungen hatten damals wie heute die Absicht, das Ausstreichen einer langen Geschichte zu symbolisieren. D sollte nur noch eine Geschichte ab 1933 haben - eine Forderung, die unser medialer Betrieb brav erfüllt - und in den USA, aber auch GB ist nur noch eine teils wirklich, teils angeblich rassistische Geschichte zugelassen. Wenn es sie nicht gäbe, würde sie erfunden. Die Frage ist NICHT, was Churchill und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung der 1960-er Jahre richtig gemacht haben. Die Frage ist nicht einmal die nach NS-Verbrechen oder eben nach rassistischen Verbrechen in den USA; diese Verbrechen dienen als Vorwände, um die dt. und amerikanische Geschichte zum großen Teil zu löschen. Und gelöscht werden sie in einer Epoche, in der es tatsächlich WENIGER Rassismus, WENIGER Sexismus, WENIGER Homophobie, WENIGER Rechtsextremismus etc. als je zuvor gibt. Die Angriffe auf die Denkmäler sind, genau wie die Ladenplünderungen und die gewaltsame Erniedrigung der “rassisch” Falschen, keine Taten von Verzweifelten, sondern von Asozialen, die sich kurz vor dem Sieg sehen, dessen Früchte dann irgendeine Diktatur erntet. Den Tätern von heute ist das egal. Sie leben im absoluten Hier und Jetzt.
Sie sind ideologisch nicht sattelfest! Der Rassist Dürer nannte ein Gemälde “Die Mohrin Katharina” (nicht korrekt “Afrikanerin”). Weg also mit dem! Und die Indianer waren üble rassistische Fremdenfeinde. Sie haben die armen europäischen Migranten nicht mit offenen Armen empfangen.
Churchill war nicht der Nazi-Feind schlechthin, er war ein Deutschenfeind schlechthin. Ich hätte allerdings auch ein Symbol der Sklaverei, dass ich gerne niedergebrannt sehen würde: die Finanzämter.
Marx & Engels waren beide auch ziemliche Rassisten. Man führe sich nur mal ihre Auslassungen über Lasalle und Paul Lafargue zu Gemüte.
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