Den Bann der Angst durchbrechen

Auf Achgut.com haben verschiedene Autoren von Beginn an die Pandemie-Panik fundiert kritisiert. Corona ist eine schwere Krankheit, wenn sie einen erwischt. Und je älter man ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken oder gar zu sterben. Das ist furchtbar. Niemand hier hat die Schwere der Krankheit oder gar ihre Existenz geleugnet. Aber die Wahrscheinlichkeit, sich als einer von 83 Millonen in Deutschland länger oder kürzer hier Lebenden überhaupt zu infizieren, liegt bei unter einem Prozent. Und diese Dimension respektive Verhältnismäßigkeit hat kaum jemand im Auge.  

Wenn es denn jemals eine gab, war die Strategie der Politik jedenfalls nicht zielführend. Und das scheint nahezu ein weltweites Phänomen zu sein. Die Regierungen handeln kopflos und panisch. Angst regiert die Welt. Und ein schlechter Ratgeber laut Volkes Munde. Was muss man tun, damit sich derlei nicht wiederholt? Damit meine ich ausdrücklich nicht ein neues Virus, sondern die fast schon verantwortungslose, hektische Reaktion auf eine beherrschbare oder vermeintliche Notlage. 

Wir haben es ja nicht nur in Sachen Corona mit diesem Phänomen zu tun. Wenn die bestenfalls pubertierende 16-jährige Greta Thunberg vor den Vereinten Nationen heraus schreit, “I want you to panic”, bringt sie das Konzept der Drohung mit dem modernen Fegefeuer auf den Punkt. Und der mittlerweile unvermeidliche Karl Lauterbach erklärt schon in DIE WELT, dass vergleichbare Einschränkungen zur Rettung des Klimas notwendig seien. Nicht nur bei der Pandemie. 

Bei der Finanz- und Eurokrise hat Bundeskanzlerin Merkel das Thunberg-Prinzip vorweg genommen: “Scheitert der Euro, scheitert Europa”. Als ob wegen des Untergangs einer Währung ein Kontinent untergehen könnte. Das haben zwei Weltkriege nicht geschafft und auch wegen des “menschengemachten Klimawandels” wird er nicht absaufen. Die Politik agiert mit den Methoden des digitalen Mittelalters. Angst essen nicht nur Seele auf. sondern auch Verstand. Und das macht einen faktenbasierten Diskurs, der auf Emotionalisierung und Personalisierung verzichtet, unmöglich. Wenn wichtiger ist, wer etwas sagt und nicht was, läuft gehörig etwas schief. Mittlerweile sind Augenmaß und Verhältnismäßigkeit vollends verlorengegangen. 

Das Erkenntnisproblem der selektiven Wahrnehmung 

Arthur Schopenhauer hat sein Hauptwerk “Die Welt als Wille und Vorstellung” genannt und wurde damit zum Gründungsvater des Konstruktivismus. Dessen Protagonist Paul Watzlawick (“Anleitung zum Unglücklichsein”), österreichisch-amerikanischer Psychologe und Kommunikationsforscher, spricht davon, dass wir nur erkennen, was wir erwarten. Einen Widerspruch übersehen wir allzu leicht, weil er nicht in unser “Weltbild” passt. Man kann es aber auch mit Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf sagen: “Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.” 

Der Schlüssel, sein Weltbild der Realität auszusetzen, sind Aufklärung und kritischer Rationalismus. “Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus einer selbstverschuldeten Unmündigkeit.” So beginnt Immanuel Kant sein Manifest und meint damit, dass wir denken müssen und nicht bloß glauben dürfen. Er ordnet die Verantwortung dafür dem Bürger zu und nicht dem Potentaten. Die Stürmer und Dränger und die Aufklärer haben den Absolutismus vertrieben und die Grundlagen für den freiheitlichen Rechtsstaat, die moderne Wissenschaft, den technologischen Fortschritt und den sukzessive wachsenden Wohlstand der Industriegesellschaft gelegt.  

Wir müssen uns also an die eigene Nase fassen und fragen, warum wir nicht im Kleinen den Diskurs fördern, unter Freunden und Bekannten Stellung beziehen und unseren Zweifel äußern. Auf Wissenschaft, Politik und Medien alleine zu zeigen, ist nicht ausreichend. 

Man kann es Greta Thunberg nicht übelnehmen, dass sie laut hinausposaunt: “Hört auf die Wissenschaft”. Was sie meint, bedeutet: Glaubt der und glaubt an die Wissenschaft”. Aber wer ist “die Wissenschaft”? 

Wissenschaft ist der aktuelle Stand des Irrtums

Das kann keiner wissen, denn die Wissenschaft ist nicht als homogene Institution existent. Wer hier auf die Mehrheitsmeinung pocht, hat das Prinzip nicht verstanden. Wissenschaft ist Wettbewerb um die beste Erklärung. Und Naturwissenschaft ist genauso wenig vom Irrtum gefeit wie die Geisteswissenschaften oder die ökonomischen Wissenschaftler. Natürlich bis auf die physikalischen Gesetze wie das der Schwerkraft, dass sich jederzeit experimentell wiederholen lässt. Würde Wissenschaft konsensbasiert arbeiten, käme die Entdeckung neuen Wissens zum Erliegen. 

Um mit Karl Popper zu sprechen: Nichts ist wahr. Alles darf nur solange als bewährt gelten, bis es widerlegt ist. Wenn wir heute also davon sprechen, dass wir die Durchschnittstemperatur auf der Erde im Jahre 2050 vorhersagen könnten, und ein Getriebe entwerfen, mit dessen Zahnrädern wir sie so einstellen könnten wie mit dem Thermostat im heimischen Wohnzimmer, unterliegen wir einem gewaltigen Irrtum und der Anmaßung, den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt bis auf die erste Stelle hinter dem Komma prognostizieren zu können. 

Ähnlich verhält es sich mit den Prognosen zur Pandemie. Der “R-Faktor” ist eine geschätzte Modellierung, die wie auch die ökonomischen Prognosen auf eine simple Formel zurückgehen, wenn man sie zu Ende differenziert hat. Und die heisst: Pi mal Daumen. 

Die normative Kraft der Zahl

Würde man den "R-Faktor" im Nachhinein mit dem tatsächlichen Infektionsgeschehen vergleichen, was eine komplexe mathematische Operation ausmacht, so wette ich, dass er mit der tatsächlichen Infektionsentwicklung nicht korrealiert. Anders gesagt: Die Modellierungen sind nicht mal für die Katz. Aber einmal von Professor Doktor Lothar H. Wieler auf einer Pressekonferenz vorgetragen und live über die Nachrichtenkanäle und die Social Media verbreitet, steht eine Zahl im Raum und sei sie noch so infiziert. Am 18. März hat der Mann verkündet, ohne Lockdown sei spätestens im Juni 2020 mit 10 Millionen Infizierten zu rechnen.  Nur in Deutschland. 

Um bei der Bevölkerung Eindruck zu schinden, arbeitet die CORONA-Statistik bei Wieler, Funk und Fernsehen mit dem Instrument der Kumulation. Es wird nicht dargestellt, wie viele Menschen derzeit positiv getestet sind und als infiziert gelten, wie viele so schwer erkrankt sind, dass sie das Krankenhaus aufsuchen mussten, lediglich die Zahl derjenigen, die sich auf Intensivstation befinden oder dort beatmet werden, wird tagesaktuell kommuniziert. Auch die Zahl der täglich Verstorbenen wird als Addition zu den in den vergangenen 9 Monaten genannt. Das ist die Macht der hohen Zahl. Alles erscheint viel schrecklicher.  

Steht die Zahl einmal im Raum, so verbreitet sie Angst und Schrecken. Das gleiche Prinzip funktioniert ja auch schon bei der globalen Durchschnittstemperatur oder den vermeintlichen CO2-Emissionen, die werden auch im Nachhinein nicht gemessen (wie sollte das funktionieren?), sondern geschätzt. Und das vom Bundesumweltamt. 

Wie gut solche Vorhersagen funktionieren, kann man alljährlich an den Steuerschätzungen beobachten. Ähnlich wie bei den Voraussagen der Wahlergebnisse durch die Demoskopen lässt sich mit Sicherheit nur eins prognostizieren: Sie werden so nicht eintreffen. Entweder verschätzt man sich um ein paar Milliarden oder ein paar Prozent. Und je früher die Prognosen, desto diffuser das Bild. Aber das mit der Durchschnittstemperatur, bei der noch Milliarden weitere Parameter berücksichtigt werden müssen, das kriegen wir angeblich hin. 

Wenn die Zahl allerdings zu positiv ausfällt und nicht in das jeweilige Schreckensszenario passt, wird sie nicht genannt. Deutschland wird Ende 2020 – und das wäre auch ohne Corona geschehen – im Vergleich zum Stand 1990 etwa 40 Prozent der Klimagase eingespart haben. 2019 waren es ja bereits schon mehr als 38 Prozent (da gibt es unnterschiedliche Aussagen – es handelt sich ja um Schätzzahlen). In Kyoto hatten wir uns zu 35 Prozent verpflichtet. Es besteht also kein Grund zur Panik. 

Zahlen suggerieren eine Objektivität, die sie nicht haben. Es handelt sich nicht um das Ergebnis höherer Mathematik, sondern letztlich um Formeln, Modellierungen und Erklärungsmodelle, denen das unvollständige Wissen derjenigen zugrunde liegt, die sie formulieren und entwickeln. Ich bestreite gar nicht, dass solche Prognosen ihren Wert haben und sie einen Trend indizieren. Nur für bare Münze darf man sie nicht nehmen. 

Die Macht der Bilder

Können Sie sich noch an die Bilder aus Bergamo erinnern? Kein Regisseur eines Katastrophenfilms hätte sich das besser ausdenken können. Martialische Militär-Lastwagen transportierten wie Lafetten jeweils einen Sarg, obwohl auch ein paar mehr auf die Pritsche gepasst hätten. Die Prozession der Fahrzeuge mit mindestens 7,5 Tonnen Transportgewicht wurde dabei abgelichtet, wie sie in angemessen langsamer Geschwindigkeit durch die menschenleeren Landstriche Norditaliens rollte. Was für ein Bild für eine Pandemie. 

Es gab in Norditalien dramatische Verhältnisse und eine deutliche Übersterblichkeit (also mehr Sterbefälle als im üblichen Vergleichszeitraum). Aber die meisten leider Verstorbenen waren schon damals über 80 Jahre alt und hatten mindestens eine Vorerkrankung. Die Pandemie hat ihnen, wenn man das despektierlich ausdrücken möchte, den Rest gegeben. Und während die Ärzte auf den Intensivstationen in Bergamo und Mailand bis zum Umfallen kämpften, standen die Intensivbetten in Neapel leer. Wie wäre die Wahrnehmung der Pandemie wohl ohne die Bilder von den überfüllten Intensivstationen und die LKW-Kolonnen verlaufen? Und hätten die Regierungen europaweit genauso reagiert?

Die “Bilder” haben auch bei einem anderen Thema eine Rolle gespielt. Ich meine nicht den berühmten Satz des Moderators eines Nachrichtensenders auf den Unfall in Fukushima, der, um die Zuschauer über die Werbepause bei der Stange zu halten, sagte: “Und nach der Werbepause sehen Sie hier die Kernschmelze” (aus dem Gedächtnis zitiert). 

Die Grenzen wurden nach Angaben des Welt-Journalisten Robin Alexander in seinem Buch im September 2015 nicht aus humanitären Gründen offen gehalten, sondern weil man die dabei entstehenden “Bilder”, für nicht “vermittelbar” hielt. Es ging also nicht um humanitäre Gründe, sondern um den Machterhalt. 

Deshalb war das Abkommen mit der Türkei folgerichtig, das möglichst viele “Geflüchtete” zurückhalten sollte. Die haben da die Kamerateams und Fotografen unter Kontrolle. Und wovon es keine Bilder gibt, das passiert in der Wahrnehmung von Politik und Medien gar nicht. Ob die Menschen und Bürger das auch immer so sehen, lassen wir mal dahingestellt. 

Der Schrecken des Todes

Sterben war bisher eine private Angelegenheit. Zwar taten die Angehörigen ihre Trauer in Anzeigen oder mittlerweile den sozialen Medien kund, luden zu Trauerfeier, Beerdigung und Leichenschmaus ein, aber eben doch nicht jedermann, sondern nur diejenigen, die am Tod des jeweiligen Menschen Anteil nahmen.

Die einzigen Zahlen von Todesopfern, die mir regelmäßig über den Weg liefen, sind die kolportierten der Verkehrstoten. Das sind bedauernswerte mehr als  3.000 Menschen zuviel. Aber wohl der Preis für unsere Mobilität. 

In den deutschen Medien wird stets die Zahl aller jemals an oder im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen genannt. Das sind seit März mehr als 30.000 Menschen. Auch hier war die absolute Mehrheit über 80 Jahre alt und litt unter einer oder mehreren Vorerkrankungen. Aber in Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 900.000 Menschen. Eine Zahl, die vorher niemand kannte und von Lothar Wieler, dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts in seinen bedeutungsschwangeren Pressekonferenzen nie genannt wurde. Täglich sterben im Schnitt rund 2.572 Menschen (Wie gesagt beim Straßenverkehr sind das mehr als 3.000 im Jahr). Wenn am Tag 1.000 Menschen an oder mit dem CORONA-Virus sterben, sind das rund 39 Prozent der täglich Sterbenden. Wenn im Monat rund 77.500 Menschen sterben, sind das 697.500 von März bis November. Davon machen die bedauernswerten rund 30.000 Toten unter 5 Prozent aus.  

Mit den vermeintlich offiziellen Zahlen wird Angst geschürt und Panik gemacht. Sie sollen die Ausrufung der “Pandemie von nationaler Tragweite”  begründen und damit den Zweck des vollständigen Entzug der Bürgerrechte rechtfertigen. Es ist nicht auszuschließen, dass ihre Erzeuger selber glauben, was sie verkünden.

Das Wort der Propheten

Wussten Sie vor einem Jahr, wer Prof. Dr. Christian Drosten ist? Heute wissen wir: Der Mann trägt schwer das vermeintliche Wissen der weltweiten Virologie auf seinen Schultern. Sein Ruf verhallt nicht ungehört. Schon gar nicht bei der Kanzlerin. Wenn es nötig wird, bestellt sie ihn in die Ministerpräsidentenrunden ein, um die unwilligen Landesfürsten mit einem Blick in den Corona-Abgrund zu disziplinieren. In einem eigenen von den Rundfunkgebühren finanzierten Podcast verbreitet er diesen Blick auch über den reichweitenstarken NDR ohne ausreichende journalistische und wissenschaftliche Kontrolle.

Statt auf die Corona-Propheterie zu vertrauen, hätten Kanzler wie Helmut Schmidt, Helmut Kohl oder auch Gerhard Schröder anders gehandelt. Schmidt hat etwa bei der Schleyer-Entführung einen Krisenstab einberufen, der über Wochen tagte und die Vielfalt der Argumente auf den Tisch des Bonner Kanzleramts brachte. Darin vertreten war auch der Oppositionsführer Helmut Kohl und die Fraktionsvorsitzenden, die nicht im Nachhinein vom Ergebnis obskurer Video-Konferenzen “unterrichtet” wurden. 

Nicht anders ist es etwa mit Professor Hans Joachim Schellnhuber und dessen Potsdamer Institut für die Klimafolgenabschätzung. Zwar ist der Mann mittlerweile im Ruhestand, doch Propheten lassen sich nicht pensionieren. Man könnte diese Art von Wissenschaftlern wahlweise Propheten oder Hofalchemisten nennen, die scheinbar alleine im Besitz der allgemeingültigen Wahrheit zu sein scheinen. Die haben früher Gold versprochen und wenigstens Porzellan geliefert. Zweifelhafte Organisationen wie die Leopoldina, die vorher abseits des Lichtes der Öffentlichkeit operiert hatten, liefern Politik und Kanzlerin allzu gerne die Begründung für den ein oder anderen Lockdown. Das unterminiert Vertrauen.

Das multiple Organversagen der Medien

Aus falsch verstandenem Verantwortungsgefühl hat sich bei den Medien spätestens seit der  Finanzkrise ein vorauseilender Gehorsam eingeschlichen, der kontroverse Diskussionen und die Abbildung von Meinungspluralismus nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Daraus ergibt sich eine merkwürdige Konsistenz, die über die Bildschirme flackert und aus den Lautsprechern quillt. Gefangen sind die Medienmacher dabei in einer Hatz, die den meisten von ihnen die Chance zur Reflektion und Einordnung nimmt. Beim Nutzer wird diese Hektik durch den Algorithmus verschärft, eine Art mediales Schneeballsystem: Was viele sehen, bekommen noch mehr zu sehen. Dabei wird die mediale Fertigsoße immer gleichförmiger. 

Medien stoßen kaum noch Kontroversen an und bilden sie auch nicht ausreichend ab. Außenseiter werden zu “Leugnern” erklärt und oft persönlich diskreditiert, statt ihre Auffassung sachlich zu widerlegen, wenn dies denn nötig und möglich ist. Das Unvermögen mit der Informationsflut der sozialen Netzwerke schafft Begriffe wie “Hatespeech” oder “Fakenews”, mit denen auch Argumente aussortiert werden, die tatsächlich bedenkenswert waren. Das über Jahrhunderte erkämpfte Prinzip der Meinungsfreiheit wird so geschleift. An die Stelle ordentlicher Gerichte sind Laien und Algorithmen getreten. Das Phänomen des vorauseilenden Gehorsams wird so manifestiert. 

Natürlich brauchen Politiker, Wissenschaftler und Medienleute Vernunft im Kantschen Sinne. Und dafür braucht es Mut. Und der ist nötig, um ein mögliches Medientrommelfeuer durchzustehen. Betrachtet man den zarten Virologen Hendrik Streeck, dessen empirische Studien geeignet gewesen sind, die Lockdown-Strategen zu widerlegen und wie er angefeindet wurde, versteht man, wovon die Rede ist. Ein Wissenschaftler, der den möglichen menschlichen Einfluß auf das Klima nicht für bestimmmend hält, kann in den Augen der Meute, gar keiner sein. Aber es gibt diesen Mut der Vernunft. 

Aber wir lassen ihn oft genug allein. Weil wir selber nicht besser sind als 709 Bundestags- und 1.886 Landtagsabgeordnete, über deren Linientreue wir uns so gern ereifern, und die Talk-Show-Unterhalter, über die wir uns bestenfalls auf der Couch mokieren. Vielleicht sollten die Bürger, egal ob liberal oder konservativ, darüber nachdenken, dass der Prozess, der zur Veränderung führt, unten beginnt. Und nicht von oben. Bevor man die Angst vertreibt, darf man selbst keine haben und sich auch keine machen lassen. Sich auf sein eigenes Urteil zu verlassen und das für recht und richtig Erkannte durchzusetzen, ist als guter Vorsatz womöglich weiterführender, als auf eine Impfung zu hoffen. Gegen die Vernunft sind schon zu viele immun. In diesem Sinne auf ein gutes Neues Jahr. 

Foto: Tim Maxeiner

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Dietmar Richard Wagner / 02.01.2021

Meine Lösung: angstloses Lachen! - - Wer Angst hat, zieht sich die Bettdecke über den Kopf, ist gelähmt, ist für rationale Argumente nicht zugänglich, wird aggressiv bei Widerspruch. Ich sehe deshalb keine Möglichkeit, dagegen rational anzugehen, außer durch eine Art von (rhetorischer) Manipulation, also genau das, worauf die Ängstlichen bereits reinfallen. Das muss man erst mal beherrschen, und widerspricht meiner Vorstellung von Menschenwürde, da jeder (auch ich), nach Denkanstößen von außen ohne Manipulation, “von selbst drauf kommen muss”. - - Da die Ängstlichen mich mit derselben Logik kritisieren (dürfen), rufe ich manchmal deren Gegenargumente ab. Mit angstlosem Lachen quittiere ich dann: “das steht so in der Zeitung”, “das sagt die Wissenschaft”, “die Politik kann sich nicht irren”, “du spielst den Falschen in die Hände”, “das ist Argumentation der Schwefelpartei”, “du bist ekelerregend”. Das erheitert innerlich, und führt manchmal tatsächlich zu einer Lach-Infektion aller Beteiligten. - - In diesem Sinne, allen die mir zustimmen oder auch nicht (deswegen poste ich ja hier angstlos), ein frohes Jahr 2021 mit viel Lachen als Fröhlichkeits-Superspreader!

Sabine Heinrich / 02.01.2021

@Gisela Rückert: Das könnte ich geschrieben haben, weil ich genau die gleichen Erfahrungen gemacht habe - und mache. Bei 2 Menschen, die ich seit Jahrzehnten sehr gut kenne, ist das C-Thema für mich zum Tabu geworden, weil meine Mails und Briefe, in denen ich mich mehrfach kritisch über die vom Staat verhängten Maßnahmen und die Berliner “Fachleute” des RKI geäußert habe, ohne jede Reaktion blieben. Als wenn ich gegen eine Wand geschrieben habe. Also lasse ich es. Außerdem habe ich es satt, mir anhören zu müssen, dass es uns doch sooo gut geht. Ob sich so auch Menschen äußern, die ihre Existenz verloren haben oder in absehbarer Zeit verlieren werden? Natürlich geht es den Menschen in Afrika schlechter - das weiß ich auch! In meinem Umfeld sind es Leute mit (noch) sicherer Pension und hoher Rente, Eigenheim oder schöner Mietwohnung, einigermaßen funktionierenden Familienbeziehungen und - besonderes Merkmal - Menschen, denen die Freiheitsberaubung durch den Staat und das Abtöten von Kultur nichts/wenig ausmacht. Herr@Jancke - den Diskurs im Kleinen führen zu wollen, ist ein hoffnungsloses Unterfangen, da die lieben Mitmenschen nur felsenfest an das glauben (wollen), was ihnen mit der Gesinnungspeitsche unserer Medien minütlich eingebläut wird. Sie lehnen es ab, selbst zu denken, sich mit anderen Meinungen kritisch auseinanderzusetzen. Ich spreche das C-Thema nicht mehr an, lasse aber lobende Worte über die Berliner C-Politik und diffamierende, beleidigende Äußerungen über Demonstrationsteilnehmer (Querdenker z.B.) nicht unwidersprochen. Dann folgt meist Schweigen in Eintracht mit skeptischen, misstrauischen Blicken. Haben Sie, Herr@Jancke, denn schon mit Andersdenkenden den Diskurs gesucht? Wenn ja - mit welchem Erfolg?

A. Ostrovsky / 02.01.2021

@Andrea Walter / 02.01.2021 Ich kann da nicht zustimmen. Es geht definitiv nicht um Sterblichkeit. Es geht ums Überleben. Sagen die das nicht, da bei Quark und Co.

J. Heini / 02.01.2021

Tja, das mit der Diskussion ist gar nicht so einfach. Im Zweifelsfall fängt sie schon mit dem Partner an. Und Corona zu benutzen, um den Freundeskreis neu zu bestimmen, ... Nun ja. Wo bleibt dann das Recht auf jedermans Einzelmeinung? Ich kann doch für mich nicht dss einfordern, was ich dem anderen nicht gewähre. Ich bin sehr froh, dass ich über abseitige Meinungsseiten mit abweichenden offiziellen (!!) Daten (nicht nur Meinungen!) bekannt gemacht werde. Und über die ausgezeichneten Links auch die Seiten finde, auf denen diese Daten veröffentlicht werden. Ich gestehe jedem zu, für sich selbst zu entscheiden, für wie gefährlich er Corona oder auch die Grippe, den Autoverkehr oder falsche Ernährung hält und wie er sich schützen möchte. Im übrigen kann ich gar keine Meinung mehr austauschen, wenn es in meinem Umfeld niemanden mehr gibt, der abweichender Meinung ist. Aber, der Freundeskreis reduziert sich bei Übertreibung des Meinungsaustausches auf diejenigen, die mir aufgrund abweichender Argumente die Freundschaft nicht kündigen. Frühere Regeln, in einer Unterhaltung gewisse Themen nicht zu berühren (Religion, Politik), machen daher durchaus Sinn. Sonst sitzt jeder bald auf seiner Insel.

Bernd Ackermann / 02.01.2021

Zu Weihnachten und zwischen den Jahren wurde das nahegelegene Skigebiet von Tagestouristen aus dem Ruhrpott überrannt, da die Habeck’sche Heißzeit ausgefallen und reichlich Schnee gefallen ist. Obwohl Skilifte und Gastronomie geschlossen sind, waren die Hänge voller Menschen, es gab keine Parkplätze mehr und Staus auf den Straßen. Polizei und Ordnungsämter stellten Knöllchen wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht im Freien aus (anscheinend gibt es so was in NRW), es gab aber nicht genug Büttel in der Provinz um die Massen abzuhalten. Luschenminister…nein, Ministerpräsident Laschet (so ist’s richtig) forderte deshalb seine Untertanten auf, gefälligst in ihrer 75 qm Butze in Unna auszuharren und die schlimme Pandemie auszusitzen. Im Herbst, wenn gewählt wird (oder besser: falls gewählt wird), werden diese Leute ihr Kreuzchen wieder genau da machen, wo sie es immer gemacht haben. Ein Kollege von mir, Vegetarier und Ökofreak, lehnt “Genfood” strikt ab, kann es aber gar nicht abwarten sich den Shot experimenteller mRNA-Impfung setzen zu lassen. Eine Nachbarin (ältere Frau) ist der Meinung, dass das Virus nach der Impfung “weg” ist (wohin genau konnte sie nicht sagen). Meine Friseuse beklagt sich darüber, dass sie nur den Mindestlohn verdient, das Kurzarbeitergeld noch weniger ist und auch das Trinkgeld entfällt, ist aber der festen Überzeugung, dass Frau Merkel alles zum Guten wenden wird und wir noch mehr Migranten aufnehmen müssen. Ich bin es leid mit solchen Leuten zu diskutieren, die Deutschen müssen das dümmste Volk auf dem Planeten sein, anders ist das nicht zu erklären.

A. Ostrovsky / 02.01.2021

@Gerd Heinzelmann Stimmt! Wäre Helmut Schmidt nicht gestorben, wäre das alles nicht passiert. Und warum ist er gestorben? Weil er geraucht hat, wie ein Stadtsoldat. Da siehr man wieder wohin das führt. Hätte er nicht geraucht, würde er jetzt vielleicht alles ändern. Schade. Wir können es nicht ändern, wir nicht. Ich denke mal, wenn wir erst alle geimpft sind, wird es dann auch besser.

Peter Mielcarek / 02.01.2021

Sehr geehrter Herr Jancke, „Corona ist eine schwere Krankheit“, schreiben Sie. Dies ist sachlich falsch. Corona ist keine Krankheit, das Corona, das Sie meinen ist ein Virus. Vermutlich sprechen Sie von SARS-CoV 2, einem von vielen Coronaviren. Von Coronaviren können Erkrankungen der Atemwege ausgelöst werden, können - müssen aber nicht. In schweren Fällen resultiert daraus eine Lungenentzünzung, eine Viruspneumonie. Extra für durch das Coronavirus SARS-CoV 2 ausgelöste Erkrankungen der Atemwege wurde ein neuer Krankheitsbegriff eingeführt: Covid 19. Covid 19 kann klinisch NICHT von anderen durch Viren (seien es Coronaviren, Influenzaviren, RS-Viren oder andere Viren) hervorgerufene Erkrankungen der Atemwege, seien es die oberen oder unteren Atemwege, unterschieden werden. Covid 19 war initial, wenn ich mich recht entsinne, die schwerste Form einer durch SARS-CoV 2 hervorgerufene Erkrankung, nämlich die schwere Form einer Viruspneumonie. Im weiteren Verlauf der „Pandemie“ (die Anführungszeichen weisen mich als einen Pandemieleugner aus) wurde jede Erkrankung der oberen oder unteren Atemwege in Kombination mit einem positiven PCR-Test auf ein Coronavirus (SARS-Cov 2?) zu Covid 19. Heute reicht ein positiver Test, damit jemand als Covid-19 krank gilt. Womit wir zu Kant kommen. Das Zitat geht nämlich weiter. „Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Jeder, der den Mut aufbringt, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen, wird erkennen, wie gefährlich diese Pandemie ist und ob die politischen Massnahmen zu ihrer Eindämmung berechtigt sind.

Friedrich Richter / 02.01.2021

Die Herrschenden haben gute Berater, denn mit dem Hebel Angst lässt sich trefflich regieren. Das weiss man seit Jahrtausenden. Ebenfalls seit Jahrtausenden weiss man, dass es immer ein paar Leute gibt, die sich das Denken nicht abgewöhnen lassen und die eben keine Angst haben. Aber damit kann man leben. Man verunglimpft sie, und schon ist ihr Einfluss auf die thumben Massen eingedämmt.

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