Deep Purple versteht man nur als Boomer. „Child in Time” durfte als Engtanz-Knutsch-Nummer auf einer Schülerparty in den 1970er ebenso wenig fehlen wie „Stairway to Heaven”, der Rest war dann igendwie egal, Meat Loaf und Bonny M ging auch immer, und als Besenmusik Heino. Diese Zeiten sind vorbei. Die Schülerzeit meiner Kinder war in den 1990ern und 2000ern, sie hatten Techno, den Pop und Boys Groups, aber schon keine Partys mehr (es war die hohe Zeit der Clubs) jetzt ist die erste Enkelin im Teeniealter und, während manche Dinge sich nie ändern, sind die Zeiten doch ganz andere. In einem Raum nebeneinander zu sitzen, um auf Smartphones kichernd (aber jeder für sich) Tiktok anzusehen, dafür gab es früher kein Pendant, und darüber bin ich froh. Und auch darüber, daß es in meiner Klasse, von der 1. bis zur 13., nur deutsche Kinder gab. Was ich da bei meiner Enkelin erlebe… besser wirds nimmer.
Nur am Rande: Deep Purple waren keine Kostverächter, aber zugekokst waren sie nie. Alkohol war ihre Droge. Erst mit Glenn Hughes - und noch später Tommy Bolin - kamen die härteren Sachen, mit denen aber Gillan, Lord, Glover und Paice nichts anfangen konnten. Die blieben beim Bier. Und noch was: als Foto über dem Artikel hätte man schon eins aus jener Zeit nehmen können, sprich: Blackmore statt Morse.
@Thomas Schmied Hatte eigentlich nicht vor, zu diesem Thema einen Kommentar abzugeben, aber bei Ihren Stichworten “bekloppt” und “Depression” muss ich einfach was sagen. Deep Purple waren neben Led Zepplin in den 70ern meine absoluten Favoriten und sind es heute noch. Status Quo? Absolute Launemacher! Uriah Heep, Wishbone Ash oder Black Sabbath… alles Helden meiner Jugend. ABER, aus der Depression rausholen konnten die alle nicht. Klar, wenn man in den Songs abtauchte, war alles easy und schön. Aber wenn der letzte Ton erklungen war? Nein, so abgefahren und cool und “geil” diese Musik auch war, bzw. noch ist (ich könnte heute noch drin entschwinden, tu es aber bewusst nicht mehr), meine Antwort auf “nicht bekloppt werden” und auf depressive Anflüge habe ich woanders gefunden: im Glauben an den Auferstandenen! Das mag für viele Rock-Fans noch “abgefahrener” sein, aber was heute kaum noch einer “schnallt” (wenn wir schon über 70er Jahre-Mucke reden, dann auch im 70er Jahre-Jargon :-) ) ist, dass ER sowas von rockt, dagegen ist Alice Cooper eine Vorlesetante aus dem Kindergarten! Warum? Weil nur ER mal am Kreuz hing, starb und wieder zurück auf die Bühne kam! Und dass ohne Bühnentricks wie die der Vorlesetante! (Ich sag nur: Guillotine) Ich will Ihnen die Mucke nicht madig machen, wollte hier nur mal auf das bessere Rezept gegen Beklopptheit und Depris hinweisen. Frohen vierten Advent und schöne Weihnachtstage, lieber Herr Schmied und allen Rockfans.
Bitte googeln: “Joe Morello - the Great Drum Solo” auf YT. Schlagzeuger bei Dave Brubeck. Genialst und null langweilig!
Eine Empfehlung Ihrerseits, die Sie anschließend selbst z e r s e t z e n ? Brauchen Sie Urlaub ? Wenn Sie ein Vibrato stört, greifen Sie zu Till Brönner oder Chat Baker. Da werden Sie garantiert nur stimmliche Monotonie erleben. Auch schön…..aber eben keine ROCKSTIMME. Ebenso geiles Stimmchen: Lou Gramm von Foreigner. Relaxen Sie ein bißchen. Danke für Ihre musikalischen Häppchen, frohe Weihnachten und ein gutes NEUES !!
Unverständlich dass die hammergute Aufnahme von “Black Night” von der Tour erst sehr viel später veröffentlicht wurde. Hat die wirklich nicht mehr drauf gepasst?
Steve Morse (neben Roger Glover) als Bildaufmacher für diesen Beitrag zu wählen, zeugt schon mal von nicht unerheblicher Inkompetenz des Autors. Aber dann wundert es auch nicht mehr, was der mit Abstand dienstälteste Purple-Gitarrist gerne bei seinen clinics erzählte, wenn er mal wieder gefragt wurde: “What were your thoughts when you wrote Highway Star?”, worauf er antwortete: “Well, I think Richie and the other guys were probably thinking about a car, but I don’t know because I wasn’t in the band.” Deep Purple zu attestieren, Tiefgang sei noch nie eine ihrer Stärken gewesen, ist grotesk. Immerhin schaffen sie es, Herr Scheuerlein, sich direkt danach mit der Erwähnung von Child in Time selbst zu widerlegen. Respekt! Vollends absurd ist der Hinweis auf das angeblich “pseudo-opernhafte Vibrato” von Ian Gillan (was man ja noch als Geschmacksache bezeichnen könnte) bei gleichzeitigem Lob des “natürlichen Tenor eines Ozzy Osbourne”. Man stelle sich nur vor, wie Ozzy Osbourne wohl an Stelle von Ian Gillan das an musikalischem Tiefgang reiche Before Time Began aus dem Album Rapture Of The Deep vorgetragen hätte. Eine Vorstellung, die bei mir einen Gesichtsausdruck auslöst vergleichbar dem eines Dirigenten, dessen erster Geiger sein Instrument nicht richtig gestimmt hat.
Was für ein übler Verriss! Tiefgang vermisst er in den Texten und zitiert dann einen der wenigen Rocksongs, der eine wirkliche Geschichte erzählt! Ozzy Osborne singt besser als Ian Gillan, das schlägt dem Fass den Boden aus! Nené Herr Scheuerlein das ist keine Meinung mehr, das grenzt an pure Abneigung. Ian Gillan hat die wohl faszinierendste Stimme der Rockmusik besessen. Wenn man ihn heute hört, weiß man erst, wie gut der mal war. John Lords Lazy ist kein mittelmäßiger Rythm n Blues, das ist Musik für die Ewigkeit. Unfassbar wie der aus dem Intro Chaos in die Melodie rein läuft. Habe ich nirgendwo wieder hören können. Blackmoore und Lords musikalische Schlachten, einfach genial. Für mich ist Deep Purple die meist unterschätzte Rockband. Lichtjahre besser als AC/DC oder Van Halen oder led Zeppelin. An Made in Japan ist nichts langweilig, Schonkost oder gar Schmalhans, alles exzellent, intuitiv, einzigartig und mit unfassbar viel Talent zubereitet. Einzig das 6 Minuten Schlagzeugsolo in the Mule ist ein wenig übertrieben. Wie diese Schlagzeuger 2 Stunden Konzert durchgehalten haben, ist mir ehe ein Rätsel. Diese Platte wird man in 100 Jahren noch kennen. Eben weil es keine 08/15 Rockmusik ist! Trotzdem schöne Weihnachten, obwohl der Santa Claus sie dieses Jahr sicher auf der naughty Liste hat!
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