Unverständlich dass die hammergute Aufnahme von “Black Night” von der Tour erst sehr viel später veröffentlicht wurde. Hat die wirklich nicht mehr drauf gepasst?
Steve Morse (neben Roger Glover) als Bildaufmacher für diesen Beitrag zu wählen, zeugt schon mal von nicht unerheblicher Inkompetenz des Autors. Aber dann wundert es auch nicht mehr, was der mit Abstand dienstälteste Purple-Gitarrist gerne bei seinen clinics erzählte, wenn er mal wieder gefragt wurde: “What were your thoughts when you wrote Highway Star?”, worauf er antwortete: “Well, I think Richie and the other guys were probably thinking about a car, but I don’t know because I wasn’t in the band.” Deep Purple zu attestieren, Tiefgang sei noch nie eine ihrer Stärken gewesen, ist grotesk. Immerhin schaffen sie es, Herr Scheuerlein, sich direkt danach mit der Erwähnung von Child in Time selbst zu widerlegen. Respekt! Vollends absurd ist der Hinweis auf das angeblich “pseudo-opernhafte Vibrato” von Ian Gillan (was man ja noch als Geschmacksache bezeichnen könnte) bei gleichzeitigem Lob des “natürlichen Tenor eines Ozzy Osbourne”. Man stelle sich nur vor, wie Ozzy Osbourne wohl an Stelle von Ian Gillan das an musikalischem Tiefgang reiche Before Time Began aus dem Album Rapture Of The Deep vorgetragen hätte. Eine Vorstellung, die bei mir einen Gesichtsausdruck auslöst vergleichbar dem eines Dirigenten, dessen erster Geiger sein Instrument nicht richtig gestimmt hat.
Was für ein übler Verriss! Tiefgang vermisst er in den Texten und zitiert dann einen der wenigen Rocksongs, der eine wirkliche Geschichte erzählt! Ozzy Osborne singt besser als Ian Gillan, das schlägt dem Fass den Boden aus! Nené Herr Scheuerlein das ist keine Meinung mehr, das grenzt an pure Abneigung. Ian Gillan hat die wohl faszinierendste Stimme der Rockmusik besessen. Wenn man ihn heute hört, weiß man erst, wie gut der mal war. John Lords Lazy ist kein mittelmäßiger Rythm n Blues, das ist Musik für die Ewigkeit. Unfassbar wie der aus dem Intro Chaos in die Melodie rein läuft. Habe ich nirgendwo wieder hören können. Blackmoore und Lords musikalische Schlachten, einfach genial. Für mich ist Deep Purple die meist unterschätzte Rockband. Lichtjahre besser als AC/DC oder Van Halen oder led Zeppelin. An Made in Japan ist nichts langweilig, Schonkost oder gar Schmalhans, alles exzellent, intuitiv, einzigartig und mit unfassbar viel Talent zubereitet. Einzig das 6 Minuten Schlagzeugsolo in the Mule ist ein wenig übertrieben. Wie diese Schlagzeuger 2 Stunden Konzert durchgehalten haben, ist mir ehe ein Rätsel. Diese Platte wird man in 100 Jahren noch kennen. Eben weil es keine 08/15 Rockmusik ist! Trotzdem schöne Weihnachten, obwohl der Santa Claus sie dieses Jahr sicher auf der naughty Liste hat!
Au jau. Lange nicht mehr gehört. Zur Ehrenrettung Ian Paice’ muss aber gesagt werden, daß ein langes, ausuferndes Drum Solo damals zum Muss von Live Auftritten gehörte. Musikalisch ist das Solo interessant, als es noch in der Tradition von Gene Krupa und Buddy Rich gespielt wird, also sehr Snare- bzw. Rudiment lastig. Im zweiten Teil kommen immerhin die ‘modernen’ Bonham Triplets hinzu. Der große Unterschied zu Heute ist die Pedalarbeit, d.h. was Ian Paice mit den Händen spielt, wird heute gleichzeitig auch mit den Füßen abgehämmert. Wie Ian Paice und die Triplets heute klingen: ATOM WILLARD PLAYS “KETAMINE FOR BREAKFAST” by KATE TEMPEST—- Ilan Rubin _Part I_—Guitar Center Drum Off (ab Min 1:30)
“Child In Time” , “Lazy” und natürlich “Highway Star” waren stets meine favorites von Deep Purple. Und was ein gutes Schlagzeugsolo angeht, da empfehle ich dem Gastautor mal bei Jethro Tull - “Conundrum” im Album ‘Bursting Out’ - rein zu hören. Da zeigt ein Barrymore Barlow schon ein klasse Leistung am Drum. Die 70iger waren halt besonders.
Vor nicht ganz 40 Jahren habe ich folgende Sätze entwickelt:“Wenn schon AC/DC, dann Motörhead!” & “Wenn schon Metallica, dann Slayer!” ... Mein Gott, was waren wir alle damals froh und befreit, als Metallica und Slayer auftauchten und die adrenalinfördernden Ideen von Led Zeppelin oder Deep Purple et cetera gespielt und weiterentwickelt haben.
Vielen Dank auch immer für die schönen Rezensionen! Die Beurteilung des Albums von Deep Purple kann ich nachvollziehen, viel Licht und viel Schatten. Lazy ist kein besonders guter Song, was ihn rettet, ist die schöne Gitarre Blackmores. Wahrscheinlich der einzige Gitarrist, der arrogant klingen kann. Bei Deep Purple überdauert meines Erachtens nur Blackmores Spiel (gelegentlich), der Gesang ist wahrlich begrenzt, und die Rhythmusfraktion ist solider Durchschnitt. Allein Jon Lord hätte wohl eine interessantere Richtung geben können. Dann aber doch nicht.
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