@Harald Unger: gut, dass Sie das erwähnen. Ein Konzert ohne ein fettes Drumsolo war damals schlichtweg undenkbar. Und nicht selten auch ein Höhepunkt des Konzerts. Ich selber mischte erst ab Anfang der 80er mit am Drumset, und bei Gigs vor allem vor größerem Publikum kam ich bis weit in die 90er eigentlich nie ohne Drumsolo davon - macht ja auch Spaß, vor allem, wenn es gefällt. Ich möchte auch anmerken, dass ich meine Drumsolos grundsätzlich auf max. 10 Minuten begrenzte. Höchstens. Ehrlich ! Allein schon, weil die anderen Mitmusiker mir bald leid taten, wenn sie da so an den seitlichen Bühnenrändern herumstanden wie bestellt und nicht abgeholt. Außerdem liegt in der Kürze oft die Würze. Sehr reizvoll fand ich dann den Jazz. Zzm einen auf den Sessions, wo man gerne noch ein paar “four-four” s machte (für Nichteingeweite: 4 Takte spielen alle, dann 4 Takte Schlagzeug alleine - also ein Mini-Drumsolo , dann wieder 4 Takte alle, dann wieder 4 Takte Drums solo usw..ist anfangs nicht einfach, weil man nicht einfach Vollgas losbrettern kann—bzw kann man schon, aber halt nur genau 4 Takte im Tempo - sonst schmeißt man den ganzen Laden, was nicht gut ankommt.. Besonders bei den alten Hasen. Den Anfängern, die hier erste wertvolle Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen können, kann man ja noch was von “Polyrhythmischen Multiphrasierungen mit verschobener Zeitwahrnehmung…das versteht ihr noch nicht so ganz…” erzählen . Nicht von mir - hab ich aber als Zuschauer live mitbekommen…was ein Gockel der Drummer….hatte so ein Lick (kurze Spielfigur), bei dem er immer die eine Hand frei hatte, obwohl es nach 3 Armen und 4 Füßen klang.. und hat sich dann während diesem Lick demonstrativ seine geföhnten Haare nach hinten geschoben. Zum Brüllen - so, aber jetzt ist schluß. ..will ja nicht lästern. Und noch kurz an Ludwig Luhmann: MOTÖRHEAD RULEZ !! Lemmy’s ” White Line Fever ” liegt immer unter meinem Kopfkissen. Vor dem Einschlafen oft noch schnell paar Seitenzur Erbauung
….wie zwei große Ströme wieder zusammen. Wer hier gähnt, sollte Weihnachtsmusik hören, aber nicht Deep Purple. Ich hatte das große Glück, diese Band seit den 80gern mehrfach auf der Bühne zu erleben. Zuletzt im Juli mit meiner Tochter. Daß sie sie sehen durfte mit ihrem Papa, was will man als Deep Purple Fan seit 50 Jahren mehr?
Über Deep Purple kann man sicherlich verschiedener Meinung sein. Auf jeden Fall kommt ihnen das Verdienst zu, neben Led Zeppelin, Uriah Heep und Black Sabbath den Hard Rock entwickelt zu haben. Auf damaligen Feten ging nichts ohne „Child in Time“ und anderen Purple-Klassikern. Heute höre ich diese alten Sachen kaum noch. Vielleicht entdecke ich sie aber auch wieder neu, so, wie es mir mit Pink Floyd, Wishbone Ash und Rory Gallagher erging. Aber die Dritte der Purples, einfach nur Deep Purple genannt, mit dem Hironymus Bosch-Bild in s/w, liegt bei mir in der Warteschleife. Allein wegen des epischen Zwölfminutenstücks „April“. Ansonsten geht es mir ähnlich wie Ihnen, Herr Scheuerlein: Ich hadere etwas mit diesen alten Sachen. Ab und zu ganz gerne, aber seit ich auch den Jazz für mich entdeckt habe, lege ich inzwischen (fast) lieber Jimmy Smith an der Orgel auf… Auch wenn Ihnen bei der Rezension von „Live in Japan“ anscheinend (frei nach Kleist) die allmähliche Verfertigung der Gedanken erst beim Schreiben kam, Sie also vermutlich wohlgemut und angetan von der Musik die erste Platte auflegten, die Musik aber dann wohl doch nicht so trug wie erwartet – Respekt, so eine Wendung muss man sich erst einmal eingestehen und dann auch noch zu Papier bringen! – danke ich Ihnen für die Erinnerung an diesen Live-Klassiker. Ich habe mit spotify aber so gar nix am Hut, so dass ich leider Ihre Playlist nicht genießen kann. Schade… Ihnen und allen Kommentatoren ein sowohl besinnliches als auch fröhliches Weihnachten!
Da ich das Album seit den Siebzigern (Gnade der rechtzeitigen Geburt) gewiß einige hundert Male gehört habe, komme ich nicht umhin, daß der Autor sich das Album nur oberflächlich angehört hat. Made in Japan war das dynamisch- explossivste und lauteste Rockalbum aller Zeiten, für die damalige Zeit ein noch nie dagewesener Live-Mitschnitts einer Rockband überhaupt, noch dazu in Japan, wo die Reaktionen des Publikums im Vorfeld unberechenbar waren, die Veröffentlichung war zuvörderst auch nur für Japan gedacht. Wer genau hinhört, der bemerkt die lange Pause nach den letzten Pianoanschlägen von Child in Time und dem allmählich einsetzenden frenetischen Applaus. Die Band wußte selber nicht, was jetzt kommt. Und wie die Songs im Unterschied zu den Studioaufnahmen dargeboten wurden und welche musikalische Phantasie es dazu brauchte….das ist einfach nur Wahnsinn. Eine andere Stimme als die von Ian Gillan hätte das nie gebracht, er hat der Band wie kein anderer seinen Stempel aufgedrückt, alle anderen ordneten sich dem zumindest auf der Bühne unter. Das daß mit einem Blackmore nicht allzulange gutging, ist hinreichend bekannt. Nichtsdestotrotz war diese Zeit der Höhepunkt der Band, jeder Titel war für sich bis ins Detail ausgefeilt jeder kannte seinen Part und das merkt der aufmerksame Hörer sehr wohl, Deep Purple scheint sich in einen Rausch zu steigern. Und Smoke on the Water ist noch der braveste Titel von denen, Highway Star und Child in Time sind nicht zu toppen, auch nicht von Led Zeppelin. Das Drumsolo bei The Mule sollte sich der Autor nochmal in einer Stillen Stunde genau anhören, dann verstehen Sie Ian Paice und seine Art zu Trommeln vielleicht besser. Roger Glover sorgt mit seinem absolut sauberen Bass für das Fundament im Maschinenraum. Jon Lords Orgelspiel läßt immer wieder seinen Hang zur Klassik durchscheinen, ein kleines Bachzitat in Highway Star? Blackmore genießt mit rasanten Gitarrenläufen das Duell mit der Orgel und letztendlich kommen beide Instrumente
Danke, wie immer toll. Danke auch für “Apropos Jimmy Smith ...”
Das „dämliche Da-Da-Daaa, Da-Da-Dadaa“ kann ich leider auch nicht unkommentiert lassen. Ich habe damals auch nicht verstanden, was daran cool sein soll. ABER: als ich zum ersten mal hörte, wie Steve Morse diesen Riff spielte, war das wie ein Sonnenaufgang am Rock- und Gitarrenhimmel. Auf einmal klang „ Da-Da-Daaa, Da-Da-Dadaa“ überhaupt nicht mehr langweilig und „dämlich“, sondern frisch und knackig, und Steve verpaßte mir damit einen rockigen Arschtritt vom Feinsten, schier unglaublich. Zum Nachempfinden empfehle ich zwei Aufnahmen von 1996: DP bei Harald Schmidt DP Live at the Olympia ´96
An dieser Stelle wünsche ich allen Kommentatoren einen freudigen 4. Advent und ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest. MFG Roger R.
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